Anne Eckardt

Die Raben und die Fee

Ich lag im Zentrum des Nestes und schlug meine Augen auf. Meine Raben-Eltern waren auch schon wach. Ihre  schwarzen Federn leuchteten im Licht der Sonne. Es sah schon etwas merkwürdig aus, das sich eine Fee im Nest zweier Raben aufhielt. Doch ich lebte hier seid ich denken konnte.  Weshalb zogen zwei Raben eine Fee als ihr Kind auf? Ich wusste es nicht doch ich war dankbar dass sie es taten. Ich kannte es nicht anders. "Hast du gut geschlafen Schatz?" fragte meine Raben-Mutter. "Ja Mutter" antwortete ich und erhob mich. Mir machte es nichts aus hoch oben auf einem Baum zu schlafen zusammen mit meinen Raben-Eltern. Meine Eltern tauschten Blicke. "Was ist los?" fragte ich. "Wir bekommen Besuch" sagte mein Raben-Vater. Ich wannte mich um. Vier Feen mit langen, im Sonnenschein leuchtenen Flügeln kamen auf unseren Baum zugeflogen. Langsam stand ich auf, richtete mein Kleid und sah wie sie auf den Ästen landeten. "Seit ihr Morgenlicht?" fragte mich eine der Feen. "Ja" antwortete ich. "Wir sind im Namen der Feenkönigin Morganja hier um euch in den Baum der Feen zu bringen. Aber nur wenn ihr wollt." Ich drehte mich zu meinen Raben-Eltern herum. "Soll ich?" fragte ich meine Raben-Mutter. "Schatz du bist inzwischen 19 Jahre alt und hast noch mindestens 600 Jahre Leben als Fee vor dir. Es ist deine Entscheidung ob du dich bereit dafür fühlst." Ich klappte meine Flügel an. Ich musste nachdenken. Es war eine ganze Weile vollkommen still. "Na gut" antwortete ich "Aber ich komme im nächsten Sommer wieder zu euch." Meine Raben-Mutter und mein Raben-Vater nickten gleichzeitig. Anschliessend folgte ich den Feen zum Baum. Ich würde lernen müssen eine echte Fee zu sein , aber meine Raben-Eltern dabei nie vergessen.

Meine Flügel trugen mich sicher über die Baumkrones des Waldes in dem ich meine ganze Kindheit verbracht hatte. Wo genau sich der Baum der Feen befand wusste ich nicht, allerdings hatten mir meine Rabeneltern erzählt dass er sich an einem Ort befand der "die goldene Lichtung" genannt wurde. Er befand sich noch jedenseits der großen Wiese an den der Wald angrenzte. Die Wiese war ein einziges Meer aus blauen, gelben und roten Blüten. Hier und da wurde das Blütenmeer von grünen Flecken aus Gras unterbrochen. Der Wald, der an das andere Ende der Wiese grenzte, bestand aus uralten Eichen und Ahornbäumen. Sie alle bildeten einen Ring um die riesige Lichtung aus deren Mitte sich der Baum der Feen erhob. Er war mehr als 4 mal so groß wie jeder andere Baum um ihn herum. Sein Holz war von dunkler Farbe und das Blattwerk bestand sowohl aus dunkel- als auch aus hellgrünen Blättern was aber trotz allen vollkommen harmonisch wirkte. Wir waren inzwischen so nah an dem Baum dass ich kleine routenförmige  Fenster in einigen der Äste erkennen konnte.
 Wir umrundeten den Baum einmal und landeten schließlich auf einer hölzernen Plattform die etwa auf halber Höhe aus dem Stamm des Baumes heraus ragte. Als meine Füße das Holz der Plattform berührten fiel mein Blick auf eine hohe, gläserne Tür durch die man ins Innere des Baumes gelang. Der Eingang war mit einer Ranke aus roten und weißen Rosen geschmückt die einen Kontrast zum dunklen Holz des Türrahmens bildeten.

Hinter der Tür befand sich ein hoher, lichtdurchfluteter Raum der von einer weiten, gläsernen Kuppel gekrönt wurde. Durch die Kuppel konnte man die oberen Äste und die restliche Krone des Baumes erkennen. Und dort, genau unter den Ästen, sah ich ein weiteres, blütenförmiges Gebäude welches ganz aus Glas gebaut war und ein goldenes Licht auszustrahlen schien.     "Das Zuhause ihrer Majestät" sagte eine der Feen die mich zum Baum gebracht hatten. Ich nickte und nahm meinen Blick nicht von dem Gebäude.


 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 12.07.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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