Hans Witteborg

Hinterlistig ist nicht witzig

Hinterlistig – ist nicht witzig

Man kennt das ja: es ist nicht der Fuchs, der Krankheiten verursacht, er ist nur der Zwischenträger von Fuchsbandwurm und Tollwut. Wer also steckt hinter den Krankheitserregern? Auch wieder Zwischenträger wie Mäuse und Ratten. Bei denen haben sich die Krankheitserreger festgesetzt und als Beutetiere... na, da kann man sich den Rest zusammenreimen.
Es gilt also die Nager zu bekämpfen, damit sie nicht die Erreger einschleppen.
Ratten sind bei uns hauptsächlich in den Abwasserkanälen wo man sie nicht stört und sie reichlich Nahrung finden. Ihre Bekämpfung obliegt in diesem Fall den öffentlichen Instanzen, die für die Kanalnetze zuständig sind. Es werden behufs dieser Aufgabe Köder ausgelegt, die ein Gift enthalten, das innere Blutungen verursacht und so den Ratten das Leben kosten. Eine nicht gerade vornehme Haltung gegenüber einem Wirbeltier.
Also um Ratten muß ich mich nicht kümmern aber um Mäuse. Die gibt es neuerdings(?) vermehrt in unserem Garten. Sie schleichen sich an der Hauswand entlang und einige schauen einen ohne Scheu manchmal aus ihren Knopfaugen neugierig an.
In Anbetracht der üblen Mistviecher, die den Zwischenwirt befallen, kann ich keine Maus im Garten dulden...zumal eine noch ganz frech in die Garage eingedrungen ist und meine Gartenhandschuhe malträtierte. Die Hinterlassenschaften zeigen mir die Wege der Nager auf. So kann ich mit Sicherheit wissen wo man geeignete Fallen installieren kann.
Ich kaufte also Schlagfallen – drei Stück – und platzierte sie mit Parmesankäse als Köder an deren Laufwegen.
Es dauerte keinen Tag, da lag schon eine Maus in der Falle...ein jämmerlicher Anblick. Zwei weitere Fallen waren leer gefressen, was meine Intelligenz beleidigte. Aha, dachte ich, da sind ein paar clevere Mäuse am Werk gewesen.
Meine Hinterlist hatte einen Dämpfer erhalten. Bevor ich nun die getötete Maus samt Falle im Hausmüll entsorgte, sah ich mir das arme Tierchen genauer an.
Sein toter Blick klagte vorwurfsvoll an: WARUM?
Natürlich kann ich keine Mäuse bei uns dulden...nein wirklich nicht. Trotzdem stellte ich die Totschlagfallen nicht mehr auf sondern bestellte eine Lebendfalle im Internet, die heute eintraf. Ein Probelauf zeigte exzellentes Funktionieren an.
Wenn ich meine Geschichte nun beende, dann um die Falle entsprechend aufzustellen. Meine Hinterlist ist nicht totzukriegen...wenigstens werden die Mäuse das überleben wenn auch in ungewohnter Umgebung (kicher, Kicher)

Von Mäusen und Menschen

Nein, dies ist nicht der Versuch einer Fortsetzung von John Steinbecks berühmten Romans. Es ist eine Geschichte über den Versuch einer humanen Abwehr jener kleinen Nager, die sowohl in Wohnbereichen als auch im Garten, wo sie immer auf die Gelegenheit warten sich ins Haus einzuschleichen, höchst
ungern gesehen sind.
Nach dem erfolgreichen, weil tödlichem Ausgang für eine Maus in der Totschlagfalle, was mich hinterher dauerte, habe ich eine Lebendfalle erworben.
Dies berichtete ich bereits meinen Lesern. Ich fühlte mich danach wohler.
Wohl fühlte sich offenbar auch eine Maus, die den Käse, der als Lockmitttel diente, gerne annahm. Die Falle jedoch klappte nicht zu...der Käse war weg!
Zwei Stunden später: Falle leer, Käse weg und ein saudummes Gesicht meinerseits. Ich las die Bedienungsanleitung des Fanginstrumentes ganz, ganz sorgfältig durch. Vielleicht hatte ich den Lockmittelbereich etwas zu sehr nach vorne gerückt, so daß der Mechanismus nicht ausgelöst wurde. Da es später Abend war, wollte ich nicht ein Tierchen über Nacht in der Falle belassen.
Ich stellte diese beiseite.
Am nächsten Morgen jedoch konnte ich mein Jagdblut nicht mehr zähmen.
Um der Maus einen neuen Anreiz zu geben, wechselte ich den Köder und brachte ihr ein Stückchen Wurst zum Frühstück...genaueste Anweisung beachtend.
Wieder vergingen etwa zwei Stunden...die Erwartung meinerseits war hoch
hoch allerdings auch noch die Klappe, die der Maus den Ausgang versperren sollte.
Die Maus hatte den Köder mit Dank entgegen und die Wurst mitgenommen!
Langsam dämmerte mir, daß das Mäuschen offenbar intelligenter war als ich.
Der Leser mag denken: „Na allzuviel gehört da auch nicht zu...“Das wiederum finde ich gemein, denn ich kann immerhin lesen und schreiben. Könnte ich sonst den Bericht verfassen? Na, also, verderbt es nicht mit mir!
Immerhin wußte ich, daß ich es mit einem intelligenten Wesen zu tun hatte,
gewisser Maßen dem Einstein unter den Mäusen.
Von nun an nenne ich die Maus bei ihrem wirklichen Namen, nämlich EINSTEIN. Ich kann doch nicht dulden, daß eine g e w ö h n l i c h e Maus mich zum Narren hält. Dazu braucht es schon einen Einstein!
So nun setze ich zum vierten Versuch an, des halb breche ich hier ab.
Höre ich da ein „Waidmannsheil“...mußte mich wohl verhört haben...

Einstein hat sich verzockt

Es hat mich schon beunruhigt, daß eine kleine Maus mich derartig vorführte.
Auch wenn ich sie EINSTEIN getauft hatte, konnte ich nicht an die Überlegenheit eines so kleines Hirns gegenüber meines – wenn auch als Magergehirn eingestuft – glauben.
Hier stand offenbar Hinterlist gegen List. Ein wiederholter Fangversuch durfte unter keinen Umständen fehlschlagen sonst hätte ich wieder eine unruhige, beinahe schlaflose Nacht verbracht.
Der Tag begann mit der Aufgabe des Rasenmähens. In dieser Zeit konnte die Maus sicherlich nicht hervorkommen, da durch Krach und Bewegung eine unruhige Atmosphäre entstand. Es war also unsinnig Einstein mit einem Frühstück zu locken.
Gegen Mittag bequemte ich mich, die Lebendfalle zu präparieren. Die Maus hatte den geeigneten Standort selbst verraten, indem sie nach fünfachem Mopsen der Lockmittel (Käse und Wurst) ihren bevorzugten Weg angezeigt hatte. Ich probierte noch einmal die Gängigkeit der Falle aus, bevor ich wiederum ein Stückchen Allgäuer Emmentaler so auslegte, daß sich die Maus ordentlich strecken mußte und so den Mechanismus der Falle auslösen würde.

Nach dem Mittagessen betrat meine Frau unsere Terrasse, um ein paar Blumen zu gießen. Zufällig sah sie die geschlossene Falle in der Einstein seine Wut austobte.
Ich wurde herbei gerufen. Vorsichtig nahm ich die Falle hoch, damit die Maus sich nicht verletzte. Ich legte die Falle in einen Schuhkarton und machte mich auf einen langen Weg in ein unübersichtliches Gelände wo ich dem verstörten Einstein seine neue Heimat zeigte.
Meine erste Geschichte über das Mäusefangen endete mit (kicher, kicher)...
und so müßt ihr meine Aussage „unübersichtliches Gelände“ nicht allzu wörtlich nehmen, hihihi!



 

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.07.2016. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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