Doris E. M. Bulenda

In Südafrika im Lokal

Ort: ein Speiselokal der gehobenen Klasse an der Küste Südafrikas, in der Nähe von Port Elizabeth. Ich war den ganzen Tag gefahren, hatte am späten Nachmittag eine nette Pension gefunden und noch ein bisschen den Ort und die Umgebung erkundet. Sodass ich abends sehr hungrig war und mir ein schönes Essen gönnen wollte.
Ich ließ mir von meiner Pensionswirtin ein Lokal empfehlen und fuhr hin. Wurde an einen Tisch geführt, es kam die Speisekarte. Ich bestellte ein üppiges Menü und dazu die Spezialität des Hauses, frisch gepressten Orangensaft. Der musste – jedenfalls dem Preis nach zu urteilen – schon etwas Besonderes sein. Nun, es kam das Essen, das mehr oder weniger gut war, dann auch der Orangensaft. Ja, schlecht war er nicht …
Ich futterte mich durch mein Menü, als ich mit der Hauptspeise fertig war, hatte ich Lust auf einen Kaffee. Als der Kellner gerade vorbeiging, erklärte ich ihm, dass ich noch gerne einen Cappuccino haben würde. Er würdigte mich gerade mal eines halben Blickes, nickte – und nahm dann, ohne eine Mikrosekunde zu zögern, mein noch halbvolles Glas mit dem Orangensaft vom Tisch. Ich hatte nicht mal die Chance, zu protestieren, denn noch bevor ich den Mund aufmachen konnte, hatte der Kellner schon den Strohhalm im Mund und trank vor meinen Augen meinen sündteuren Orangensaft in einem Zug aus. Ich traute meinen Augen nicht!
Entsetzt blickte ich den Keller an, der nahm mich jetzt ganz kurz zur Kenntnis, grinste unverschämt, legte das leere Glas auf ein Tablett und zog ab. So was ist mir nie vorher und nie nachher passiert – nicht in billigen kleinen Kaschemmen und schon gar nicht in guten Lokalen. Dermaßen verblüfft wie ich war, konnte ich nur keine vernünftige Reaktion auf diesen Vorfall zustande bringen. Ich wartete nur auf den Kaffee, trank den in einem Zug aus, verkniff mir das Dessert und verlangte die Rechnung. Unnötig zu sagen, dass ich mir auch das Trinkgeld verkniff. Ich zog ab, ging zurück in meine Pension und frage mich noch heute, ob das jetzt wirklich unter typische Landessitten fiel oder ob ich nur ein besonders unverschämtes Exemplar von Kellner erwischt hatte.
 

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Auf der Flucht vor Göttern und Dämonen von Doris E. M. Bulenda



Was tut eine menschliche Kampfsportmeisterin, wenn sie sich mit einem Dämonen-Hochlord angelegt hat? Sie flieht in letzter Sekunde im Maul einer gigantischen Weltenschlange aus der Dämonenwelt. Von der Schlange wird sie auf eine verborgene Welt gebracht, auf der aber vor ihr schon andere Bewohner gestrandet sind: eine Horde wilder, ungezügelter Mutanten-Krieger aus der Zukunft der Erde und ein arroganter, selbstverliebter, arbeitsscheuer Schnösel von einem Halbgott. Der hat eine Revolution in seinem Götter-Pantheon angezettelt und ist zweiter Sieger geworden. Natürlich setzt sein Götterherrscher Doranath jetzt alles daran, ihn in die Finger zu bekommen. Die Jagd ist eröffnet – und die Notgemeinschaft, die sich mühsam zusammenraufen muss, ist gemeinsam auf der Flucht vor Göttern und Dämonen.

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