Enno Ahrens

Männer können anders

„Monika, Schatz, nach zwanzig Jahren Abstinenz, gehe ich heuer mal wieder in unsere alte Kleinstadtkneipe.“
„Gut, ich komme natürlich mit.“
„Och, ich weiß nicht recht, da sind doch hauptsächlich Männer.“
„Mein Lieber, wenn du dich da man nicht irrst. Inzwischen ist die Gleichberechtigung nicht stehengeblieben. Und die Zeit, wo Frauen dezent ihr Likörchen im Cafe tranken, ist längst vorbei.“
„Na gut, kommste halt mit.“

„Herr Wirt, zwei große Bier, bitte.“
„Man oh Mann, Monika, das muss ich dir ja lassen, Mut hast du, so laut für uns zu bestellen, dass alle es hören können,.“
„Na und, was ein Mann kann, kann ich schon lange.“

„Herr Wirt, zwei doppelte Whiskey!“
„Junge, Junge, Monika, du gehst ja ganz schön ran.“
„Prost, mein Alter.“
„Na, denn Prösterchen!“

„Ich habe sie alle gehabt!“ rief ich lauthals durch den Schankraum; hatte mich von meinem Stuhl erhoben, und alle Blicke waren auf mich gerichtet von einem zustimmenden fröhlichen Pfeifkonzert begleitet. Nur kurz, und die Leute wandten sich wieder ihren jeweiligem Gegenüber zu. Monika, die schon leicht angetrunken war, hatte nur im Visier, es einem Mann gleich zu machen. Sie erhob sich und schoss mit rauher Stimme los:
„Ich habe sie alle gehabt!“

Die Gäste schauten sie vorwurfsvoll an. Manche waren entsetzt. Eine Frau pfiff sie verächtlich aus. Und ich hätte mich vor Scham im Whiskey ersaufen können. Monika hatte nun auch geschnallt, dass ihr Schuss nach hinten losgegangen war. Für einen Moment sah es so aus, als wolle sie ihren Ausruf widerrufen. Aber sie erkannte wohl die Aussichtslosigkeit und verließ Hals über Kopf das Lokal. Ich folgte ihr in gehörigem Abstand. Sie hatte sich auf die nächste Bank gesetzt und schluchzte:
„Du hast es doch extra gemacht. Nie wieder gehe ich mit dir dorthin.“
Und ich seufzte erleichtert in meinem Inneren:
„Na, hoffentlich!“

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