Norbert Wittke

Einfach heran geschlichen



Es gibt doch noch Überraschungen nicht der besten Art, wenn sich eine Krankheit einfach so anschleicht ohne Vorankündigung. Mir ist das am 21. Dezember 2016 passiert. Wir waren zum Abendkonzert des Kurorchesters in Bad Kissingen. Die Stimmung war gut und die Musik bekam von den zahlreichen Besuchern starken Beifall.
Meine Frau und ich waren begeistert. Es kam der letzte Musiktitel. Danach sollte der Schlussapplaus kommen. Bis dahin hatte ich die Musik voll genossen. Als ich zum Abschluss applaudieren wollte, bekam ich die Hände nicht mehr zusammen. Meine Frau schaute mich an und fragte, warum ich so dämlich gucken würde. Dann wollte ich aufstehen, kam aber nicht hoch, weil die Beine versagten. Da merkte meine Frau, dass ich wohl einen Schlaganfall bekommen hatte.

Auch die Leiterin des Kurensembles merkte es, da wir wie fast immer in de ersten Reihe saßen. Sie kam sofort von der Bühne. Ein Arzt im Ruhestand gesellte sich dazu. Er meinte gleich, dass ein Schlaganfall vorliege. Gemeinsam mit Elena Iossifova veranlasste er, dass der Notarzt verständigt wurde. Einer der Trompeter, Jürgen Back, brachte mir ein Glas Wasser und ließ mich so gut es ging trinken. Die beiden Musiker kümmerten sich bis zum Eintreffen des Rettungswagen um mich.

Der Notarzt veranlasste meinen Transport nach Bad Neustadt in die Neurologische Klinik mit der Stroke Unit Abteilung. Dort ist man auf Schlaganfälle spezialisiert. In der Notaufnahme wurde ich gründlich untersucht und auf die Station gebracht. Meine Frau hatte den Transport begleitet und war natürlich sehr aufgeregt. Auf der Station bekam ich weitere Infusionen und wurde an diverse Apparate angeschlossen, die Kreislauf und Blutdruck konrollierten. Für mich waren das alles neue Erfahrungen, denn ich hatte auch vorher nichts von dem kommenden Schlaganfall bemerkt. Meine Frau fuhr dann spät abends mit einem Taxi nach Hause.

Durch die schnelle Reaktion der Sanitäter im Rettungswagen, ging die Lähmung nach den Infusionen relativ schnell zurück. Linke Hand, linke Gesichtshälftr und linkes Bein waren nur noch gering beeinträchtigt. So war ich nur 72 Stunden in Guantanamo an den Apparaten gefesselt. Übrigens gab es Waterboarding in Sanitärbereich nur auf Wunsch. Ich konnte am nächsten Tag mich schon wieder selber waschen. Auch hatte ich schnell heraus, wie ich mich von den Gesundheitsfesseln vorübergehend befreien konnte, ohne zu lange Alarm auszulösen.Übrigens machte ich dort die Erfahrung, dass im Krankenhaus doch mit Mann und Frau im gleichen Raum geht. Nach dem zweiten Tag bekam ich eine Frau in das Zimmer gelegt. Wir haben uns ganz gut verstanden.

Nach den 72 Stunden kam ich dann auf die normale Station. In der Abteilung Stroke Unit und auf der Station hat man sich vorbildlich um mich gekümmert. So konnte ich bereits am Nachmittag vom 27. Dezember wieder nach Hause. Gott sei Dank hatten die Untersuchungen im MRT und die Herzuntersuchung nichts besonderes gebracht.
Ich habe das hier nur geschrieben, um zu zeigen, dass ganz schnell ohne Vorankündigung eine derartige Erkrankung eintreten kann. Also möglichst gesund leben, vielleicht hilft es ja ein wenig mit, das Leben weiter ohne Krankenhaus zu genießen.


16.01.2017                           Norbert Wittke
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