Tobias Sebastian Dahm

Die Schublade

Vergangenes und aktuelles – alles findet sich in einer Schublade wieder, einer Schubllade in meinem Schreibtisch.
Hier liegen auch die Briefe von Dir.
Neulich räumte ich auf, schaffte ein bisschen Ordnung. Da fand ich Deine Briefe in meiner Schublade, ganz unten, zwischen anderen Briefen. Es ist noch gar nicht so lange her... Du und ich... Trotzdem scheint es mir schon so weit weg... aber doch so nah.
Und nun sitze ich hier und weiß gar nicht recht. Wer bist Du? Was bist Du? Und warum ist es so gekommen?
Ich hätte es nie gedacht.
Wir hatten uns kennen gelernt und durch einen Zufall waren wir uns nah, aber irgendwie doch so fern: Dein Geburtsort ein Nachbarort von meinem, Dein Wohnort aber schon seit Jahren hunderte Kilometer entfernt. Nie hatten wir uns gesehen und doch schien es uns, als hätten wir ewig nach dem anderen gesucht und sind jetzt endlich fündig geworden. Wir verstanden uns so gut, das Handy piepte den ganzen Tag über und so manchen Abend telefonierten wir... Du entlastetest Dein Herz und vertrautest mir alles an. Wie oft bereute ich es, dass ich Dich nicht in den Arm nehmen kann, weil Du so weit weg warst?
Irgendwie war ich glücklich.
Doch diese Zeit ist vorbei und alles, was mir jetzt noch bleibt, sind Deine Briefe in meiner Schublade. Und meine Erinnerung an Dich. Manchmal würde ich gerne wissen, wie es Dir geht... Aber unsere Zeit ist vorbei, unsere Zeit, die ewig andauern sollte.
Und so schließe ich wieder meine Schublade und schiebe sie mit einem Teil meines Lebens zurück in den Schreibtisch.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.11.2001. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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