Geld unterscheidet sich von allen anderen Dingen des Lebens dadurch, dass es sich in alle Dinge des Lebens verwandeln kann. Aus Geld wird Brot, Kleidung, Auto, Luxus. Aus Geld wird Aufmerksamkeit, Hochachtung, Attraktivität, Enttäuschung, Neid, Hass und Krieg. Geld hat Macht, die es jenem verleiht, der es besitzt und jenem nimmt, der es verliert. Diese Macht beruht auf der weltweit seit langem gültigen Überzeugung, dass Geld einen Wert hat. Wo diese Überzeugung schwach ist oder ins Wanken gerät, hat es weniger Wert oder verliert
ihn. Wenn morgen früh alle Menschen aufwachen und in Geld nichts anderes sehen würden als den realen Wert, den der bedruckte Schein oder das gestanzte Metall repräsentiert, wäre die Weltordnung zerstört, und wir hätten eine Anarchie. Die meisten Menschen lieben Geld und werden schnell abhängig davon.
Viele begreifen allerdings zu spät, dass Geld auch als seine eigene Anti-Materie existiert. Das kann nur Geld. Brot ist da oder nicht. Ein Haus ist da oder nicht. Ein Auto ist da oder auch nicht. Niemand unter uns kann ein Minus-Brot essen oder ein Minus-Auto fahren - aber jeder kann minus 100 Euro besitzen. Das fühlt sich nicht gut an.
Ich weiß das, seit ich im Alter von sieben Jahren die erste Wette gegen meinen Freund Herbert verlor. Ich hatte plötzlich 50 Pfennige Schulden (1959) und wusste nicht, wie man damit weiterleben kann, bis ich es Mutter sagte und sie mir die 50 Pfennige gab. Aber damit war es noch nicht vorbei, denn ich musste zwei Wochen lang das Geschirr abspülen und mir die Geschichte von der Wette jeden Tag anhören. Es war unheimlich, welche Macht 50 Pfennige, die ich nie besaß, über mich hatten. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass ich nie gelernt habe, Geld zu lieben. Auch das kann eines Tages fatal enden.
(c) Olaf Lüken (2017)
Aus meinem Buch "Schöne neue Geldwelt" (2017)
Im Onlinemagazin von Andrea Lumina unter "Geheimnis Geld" (Dez.2018)
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.01.2018.
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