Sarah Tacke

Meine Reise in das Unbekannte

Heimweh oder Fernweh?


 

Ivina sog tief die Luft ein, die sie umgab. Der Duft von frischen Gräsern und staubigem Sand stieg ihr in die Nase. So roch die Freiheit. Freiheit? Sie war sich nicht ganz sicher. Sie blickte vom Hang runter auf die schön verzierten Zelte Ihrer Sippe. Geboren wurde Sie als Tochter des Häuptlings Esvastiko, Herrscher des Clans ''der weißen Seelen''. Eine gewisse Wärme verbreitet sich in ihrem Herzen, als sie Ihren Geschwistern beim rum tollen mit den Kojoten zu sah. Sie fühlte sich wohl in ihrem zu Hause, doch irgendetwas fehlte. Seit Jahren belebten Sie diesen Ort, umgeben von kleinen Oasen, bunten Blumen und Hügellandschaften, soweit das Auge reichte. Und trotzdem sehnte sie sich nach der Erkundung weit entfernter Länder. Schon als kleines Mädchen hatte sie davon geträumt, doch Ihr Vater würde es ihr nie erlauben. Dieser hatte leider andere Pläne für sie. Eines Tages würde sie seinen Platz einnehmen. Zu oft hatte sie sich mit ihm darüber gestritten, doch nie mehr erreicht, als ihren Vater zu verärgern. ,,Du träumst doch nicht schon wieder von mir, oder?'' Erschrocken drehte Ivina sich um und blickte in das breit grinsende Gesicht von Elliot. ,,Träum weiter", erwiederte sie lachend und streichelte die Nüstern Ihres Rappen "Vengado". Elliot schaute sie verletzt an. ,,Eines Tages wirst du es anders sehen, schließlich bist du mir versprochen worden." Ivina rollte mit den Augen. ,, Darauf kannst du lange warten." Mit diesen Worten schwang sie sich auf ihr Pferd und trieb es energisch mit ihren Schenkeln die Hügelkuppe runter zu Ihrem Dorf. Sie spürte Elliots Blick noch lange im Rücken, bevor dieser sich selber auf seinen Apfelschimmel schwang und ihr hinterher ritt, ohne jede Chance sie einzuholen.

Satank, ihr bester Freund wartete schon ungeduldig am See auf sie und winkte ihr freudig zu, als sie den Hügel runter geritten kam. Ivinas pechschwarzes, langes Harr wehte störrisch in alle Richtungen bei dem Tempo mit dem sie ihr Pferd in seine Richtung trieb. Er konnte seinen Blick nicht von ihr abwenden. Zu oft wollte er ihr sagen, was er für sie empfindet. Doch sobald sie ihn mit ihren sanften grünen Augen musterte, fehlte ihm immer wieder der Mut. Was würde dann aus ihrer Freundschaft werden? Nein, das konnte er nicht riskieren. Zu groß war die Angst, sie zu verlieren. ,,Ich hoffe du wartest noch nicht so lange", rief Ivina ihm zu und umarmte ihn stürmisch. ,,Lass uns schnell ins Wasser springen, ich halte diese Hitze nicht mehr aus!" Ehe er sich versah war sie schon im klar, blauem Wasser verschwunden. Das ließ er sich nicht zweimal sagen und sprang ihr hinterher.

Kaum war sie im Wasser hatte Satank sie auch schon erreicht. Keiner konnte so gut schwimmen wie er, dass musste sie sich selber eingestehen. Sie betrachtete in der Sonne seine Muskeln und die schöne bräune die seinen Körper zierte. Er war duchaus zu einem gutaussehenden Mann herangewachsen und sie hatte sich schon oft vorgestellt, wie es wohl wäre, wenn er um sie werben würde. Doch mehr als eine beste Freundin war sie wohl nie für ihn gewesen und ihr Vater würde solch eine Beziehung niemals bewilligen. Sie war Elliot versprochen. Dem Sohn des Haüptlings Quanah, aus dem Nachbardorf ,,der roten Krieger". Im Leben nicht würde sie diesen Wiederling heiraten. Ivina ekelte sich bei dem Gedanken, ihren Schlafplatz mit ihm teilen zu müssen. Schon als sie kleine Kinder waren hatten ihre Väter ein Bündnis geschlossen, um beide Indianerdörfer zu vereinen. Sie liebet ihren Vater wirklich abgöttisch, dennoch konnte und wollte sie ihm diesen Wunsch nicht erfüllen. Viel lieber würde sie die Welt erkunden. Wie oft hatte sie schon Pläne geschmiedet, um sich nachts davon zu schleichen und dennoch hatte sie es nicht übers Herz gebracht, ihre Familie zu verlassen. Satank riss sie aus ihren Gedanken und spritze ihr mit voller Wucht eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Quiekend stürzte sie sich auf ihn für eine Revanche. ,,Genug abgekühlt, es gibt Essen. Deine Mutter wartet schon ganz ungeduldig. Du weißt doch, dass sie es nicht leiden kann, wenn das Essen kalt wird”, ertönte die mahnende Stimme des Häuptlings Esvastiko. Schnell schwamm Ivina gefolgt von Satank ans Ufer und zog sich ihre fein zugeschnittene Kleidung aus Bisonhaut an. ,,Ja Vater, ich bin schneller als du gucken kannst zu Hause”, rief sie, lief zu ihrem Vater, gab ihm flüchtig einen Kuss auf die Wange und lief auch schon in Begleitung von Vengado in Richtung Koppel, um ihr Pferd zu versorgen. ,,Ihr seid doch weiterhin ! nur befr eundet, oder?” Esvastiko sah Satank prüfend an, als dieser ihm nicht direkt eine Antwort gab. ,,Äh...ja klar. Die besten die es gibt!”, stammelte Satank etwas verwirrt über die Frage. Esvastiko lächelte zufrieden und gab Satank mit einem Nicken zu verstehen, dass er sich nun auch verabschiedet.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 29.07.2018. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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