Boris Keylwerth

Burry the sea

Morten ließ Krakau an einem kalten, grauen Morgen hinter sich, und er sollte die Stadt nie wieder sehen. Wenn ihm dies jemand an jenem Mor-gen gesagt hätte, Morten hätte wohl nur mit den Schultern gezuckt und gelächelt. Mit einer Ausnahme: Pia. Wären es ihre Worte gewesen, er hät-te ihr geglaubt und wäre traurig geworden. Doch das Wissen, um das was kommen wird, heißt nicht, daß man es verändern kann. Man wird immer scheitern. Was kommen soll, wird sein. Oder anders gesagt: Morten wäre trotz allem von Krakau fort gefahren.

Der rauhe Wind peitschte die Nordsee mit unbändiger Kraft, das Meer schäumte in dieser Urgewalt, als lehne es sich gegen sie auf. Seit Bildung der Ozeane wusch das Wasser gegen die Felsen und trug sie ab, bis es sie eines Tages flach gespült haben würde. Dies ist der ewige Lauf der Dinge: das Entstehen von Schönheit aus dem Nichts und das langsame sich Ver-lieren durch die Zeit zurück dahin.
Morten stand auf den Steilklippen über Norderland und blickte in den to-benden Abgrund hinab. Die Sonne war im Sinken, und ihre letzten war-men Strahlen vom fernen Horizont färbten das Meer orangerot. Das Licht spielte auf den Wellen, und verlor sich weiter draußen, wo das Meer ruhi-ger schien.
Oblivion - das Vergessen. Manche Menschen sagen, daß das Chaos ei-nes Tages alles einholt und sind traurig über den Verlust. Für andere hin-gegen ist dies der natürliche Lauf der Dinge, und es spielt nicht wirklich eine Rolle, da alles wiederkommt und ein ewiger Kreislauf ist.
Morten waren solche Gedanken gänzlich fremd. Es war nicht, daß er zu solchem Tiefsinn nicht fähig gewesen wäre; es war mehr, daß er darin Zeitverschwendung sah: Am Ende konnte man es doch nicht ändern.
Es war Spätsommer, jene Zeit, in der er für ein paar Tage nach Norderland zurückkehrte. Als er vor über zehn Jahren von hier fortgezogen war, hatte er hier und dort gelebt, an vielen Orten, überall auf der Welt. Doch er hat-te nicht wirklich etwas von ihr gesehen. Morten war kein Reisender, er war ein Arbeiter. Er war nicht ausgezogen, er lebte nicht dort, wohin ihn sein Herz trug, sondern wo die Arbeit war, oder wohin man ihm sagte, daß er gehen solle. Manchmal war er etwas traurig über die Wendung der Dinge, über den Lauf, den sein Leben genommen hatte, aber da er nicht an Schicksal glaubte, nahm er sie so, wie sie kamen. Er sah dem Kommen und Gehen auf der Welt, all den Trends und Modeerscheinungen zu, machte einige von ihnen mit und war doch kein Teil davon. Auf seine Wei-se war Morten ein Verlorener, der vergessen hatte, was er suchte. Einmal im Jahr kam er an seinen Ursprung zurück, in der Hoffnung vielleicht etwas davon zu finden, vielleicht etwas zu entdecken, daß er zurückgelassen hatte. Doch in jedem Jahr enttäuschte er sich nur selbst. Er fand nichts, und er fand sich damit ab. Zurück kam er trotzdem.

Er drehte sich um und ging langsam den Pfad zum Leuchtturm zurück. Das alte Gebäude hatte seine einstige rot-weiße Bemalung gegen ein drecki-ges grau ausgetauscht, doch es war noch grundsolide, und jede Nacht sandte der Spiegel sein Licht auf das Meer hinaus, auch, wenn es keine Schiffe mehr gab, die sich an ihm hätten orientieren können. Die Schiffahrt hatte Norderland schon lange den Rücken gekehrt. Einst hatten die Men-schen in den Dörfern an der Küste ihr Leben vom Fischfang bestritten, einst war dies eine der wichtigen Routen für die großen Kutter, die weiter drau-ßen in der Tiefsee fischten. Irgendwann baute man noch größere Schiffe, fuhr noch weiter hinaus und direkt zurück in die großen Nordseehäfen. Norderland blieb wie die anderen Dörfer außen vor, und der Fischfang versiegte. Die Menschen betrieben ihn trotzdem weiter, weil sie nie etwas anderes gekannt hatten. Es brachte ihnen nichts ein, das Geld zum Leben kam von der Regierung.
Morten zuckte unwillkürlich mit den Schultern, blieb noch einmal stehen und ließ seinen Blick auf das Meer zurückgleiten. Er wollte nicht wirklich zurückgehen. Nicht, weil es hier draußen so wild und schön war, weil hier draußen ein Hauch von Erhabenheit herrschte, weil die Schönheit so greifbar war, sondern weil er Angst hatte.
David hatte ihn angerufen, er hatte gesagt, daß er unbedingt kommen müsse. Er hatte ihm geantwortet, daß er sowieso jedes Jahr kam und daß es keinen Grund gab, warum er dieses Jahr nicht auch kommen sollte. Wie jedes Jahr würde er ein paar Tage bleiben, er würde ihn besuchen und dann wieder fahren. David sagte, er wisse das, es sei auch nicht we-gen ihm.
"Es ist Pia. Irgend etwas passiert."
"Was ist mit ihr?"
"Ich weiß es nicht, sie ist so seltsam. Bitte komm bald, es macht mir Angst."
Morten hatte versprochen, früher als geplant loszufahren und aufgelegt. Pia. Sie war ein Mysterium, die Unnahbare, das feengleiche Wesen mit fast durchsichtiger Haut, aschblondem Haar und großen blauen Augen. Pia, die Ewige, die Liebe seiner Jugend, die er ihr nie eingestehen konnte. Sie war die Verkörperung aller Unschuld dieser Welt, und vielleicht war dies auch der Grund, warum er nach Davids Anruf keine Ruhe mehr gefunden hatte.
Er fuhr immer Mitte September, mal früher, mal später, ganz so, wie seine Zeit es zuließ, hin und wieder auch erst im Oktober. Es gab keinen be-stimmten Grund für diese Jahreszeit, es war mehr ein Gefühl in ihm, wel-ches ihn nach Hause zog, wenn es langsam Herbst wurde und das Jahr dem Ende entgegen ging. Er hatte überlegt, von Warschau erst nach Danzig zu fahren und dann das Schiff zu nehmen, ein paar Tage länger zu brauchen und sich Zeit zu lassen. Doch am Ende obsiegte seine Unruhe, und er war er direkt nach Oslo geflogen und dann mit dem Auto heraus-gefahren. Er war heute mitten in der Nacht aufgebrochen, und mit einem Mal merkte er die Anstrengung in sich. Sein Blick verschwamm und unend-liche Müdigkeit überkam ihn. Aber noch größer war die Sorge, was er vor-finden möge, wenn er auf Pia traf. Er wußte, daß ihm keine Wahl blieb und er den Moment nur herauszögerte. Zeit, zu ihr zu gehen. Es war der achte September, ein Mittwoch.

Norderland lag in einer Bucht zwischen Faborg und Milton an der Süd-westküste. Eine Straße, welche die Landzunge hinaus zum Leuchtturm führ-te und der kleine Hafen mit einer halben Meile Sandstrand waren schon alles. Die verblichenen Häuser der zwei, dreihundert Einheimischen verteil-ten sich rechts und links der Hauptstraße. Es war sehr still. Das einzige fort-währende Geräusch waren die Wellen und der Wind, welcher unerbittlich blies. Dann und wann fuhr ein Auto durch und verlor sich schon bald in der Ferne. Norderland war kein Ort, wo Fremde halt machen würden, zu trost-los war sein Antlitz.
Pia wohnte zwei Straßen weiter von dort wo Morten aufgewachsen war, in einem kleinen, wettergegerbten Haus. Es stand direkt an der Küstenseite und hatte die gleiche dreckig graue Farbe wie alle Häuser. Es war sinnlos, sie zu streichen, die Farbe blieb nicht mal den Sommer über. Der immer-währende Wind und der Regen, den er mitbrachte waren stärker und siegten stets am Ende.
Morten blieb vor Pias Haus stehen. Die Sonne versank in diesen Minuten hinter dem Horizont, und das Licht nahm nun schnell ab. Die langen Schatten der Dämmerung lullten ihn ein, und er blieb gedankenverloren vor ihrer Haustür stehen.
Sie machte ihm auf, sie mußte ihm wohl gesehen haben. Er wußte sofort, was David gemeint hatte, als er sagte, sie hätte sich verändert. Pia sah so aus, wie in seinen Erinnerungen, nicht gealtert, nicht wirklich, und immer noch wunderschön. Sie hatte ein einfaches, dunkelblaues Kleid an und lächelte ihn leise an.
Er schloß sie in die Arme und drückte sie erst sachte, und dann für einen Moment ganz fest an sich.
"Es tut gut, Dich zu sehen.", sprach sie leise. "Du warst so lange fort."
"Es ist wie jedes Jahr.", meinte er nur.
Die Veränderung war in ihren Augen; man mußte blind sein, sie nicht zu sehen. Es war eine Endgültigkeit, ein Frieden in ihrem Blick, für den er keine Worte fand ihn zu beschreiben. Es war die Verkörperung aller stiller Schön-heit dieser Welt. Doch liegt in allem Wunderschönen stets eine innere Trau-rigkeit, die manchmal verzweifeln läßt: Nichts noch so Schöne kann wirk-lich bestehen, nichts ist ewig und alles geht eines Tages vorbei. Der Blick in ihren Augen war zugleich Anfang und Ende. Morten wußte sich nicht zu erklären, was dieser Blick bedeuten möge, und dies machte ihm Angst.
"Komm rein.", sagte sie, drehte sich um und ließ ihn in der geöffneten Tür stehen. Sie lief den kleinen Flur voran ins Wohnzimmer. Er schloß die Tür hinter sich und folgte ihr.
Pia hatte Geschirr aus dem Schrank geholt und begann nun es auf dem einzigen, großen Tisch anzurichten.
"David wird bald kommen.", sagte sie dabei. "Er wird noch aufgehalten werden, von Maren, weil er versprochen hat ihren Zaun zu streichen und nun ist der Sommer bald vorbei."
"David streicht doch keinen Zaun. Das hat er noch nie gemacht.", meinte Morten.
"Und ebenso hat er noch nie eine Bitte ausgeschlagen, auch wenn er genau weiß, daß er sie nicht halten kann.", antwortete sie ihm und sah ihn an.
"Wie lange Zeit hat er noch?", fragte er.
"Du meinst, wann der Sommer vorbei sein wird?"
Er nickte nur, und sie sann einen Augenblick nach. "Das weiß ich nicht. Auf jeden Fall noch nicht in zehn Tagen. Es wird länger als zehn Tage noch Sommer sein."
Morten seufzte. "Er wird es bis dahin nicht tun. Ich gehe morgen bei Maren vorbei, und schaue, was ich machen kann."
Wieder sah sie ihn einen langen Moment an. "Du wirst ihren Zaun strei-chen, aber nicht um ihretwillen."
Morten fragte nicht, was dies bedeuten sollte, er hatte schon seit ihrer Jugend aufgehört, sich über die rätselhaften Äußerungen Pias zu wun-dern. Er nahm sie einfach hin.
Eine Weile schaute er ihr zu, wie sie den Tisch anrichtete. Sie tat es auf die ihr eigene, vollkommene Weise, mit der sie alle Dinge im Leben anging. Immer war sie mit ganzem Herzen dabei, immer gab sie alles, was sie ge-ben konnte, für den Moment. Er sah es auch dem Haus an, es steckte so-viel von ihr in allem. Es hatte die einfache, spartanische Einrichtung der Menschen dieser Gegend. Pia hatte alte, grobe, handgefertigte Möbel, doch ohne ärmlich zu wirken. Sie hatte hier und da kleine Verzierungen, Blumen, ein Bild angebracht, und alles paßte wie perfekt zusammen. Mor-ten hatte nie einen Sinn dafür gehabt, sein Wohnstil war rein funktional. Ihrer aber, diese leichten, verspielten Andeutungen, war vollkommen.
"Es tut mir leid.", überkam es ihn plötzlich.
"Du brauchst mir nicht zu helfen. Du mußt müde sein von der langen Rei-se."
"Sieht man es mir so sehr an?", versuchte er zu lächeln und konnte kaum ein Gähnen unterdrücken.
Sie machte eine wegwerfende Geste und wand sich wieder ihren Vorbe-reitungen zu.
"Warte, eines kannst Du tun.", unterbrach sie sich dann. "David kommt gleich, laß ihn bitte rein."
Morten ging zur Vordertür und öffnete sie. David kam gerade den kurzen Weg von der Straße entlang gelaufen. Als das Licht von drinnen in den Garten fiel, blickte er auf und sah Morten direkt an.
Sie brauchten keine Worte, nicht mehr nach all der Zeit. David eilte auf ihn zu, ein kurzer Händedruck, und eine herzliche Umarmung. Dann schauten sie sich einen langen Augenblick an.
"Verdammt.", flüsterte Morten leise.
David war älter geworden, er hatte feine Linien um die Augen bekom-men, Furchen auf der Stirn und sein Haar zeigte erste Spuren von Weiß und Grau im Dunkelblond. Noch immer war er so dürr und feingliedrig wie seit seiner Jugend, noch immer wirkte er schüchtern und unbeholfen.
"Komm rein.", sagte Morten dann und führte ihn ins Haus.
Nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte, folgte er ihm ins Wohnzim-mer nach.
"Hallo, Pia.", begrüßte David sie. "Es tut mir leid, aber ich wurde aufgehal-ten."
"Der Gartenzaun.", meinte Morten nur.
Für einen Moment sah David ihn erschrocken an, dann nickte er. "Der Gartenzaun."
"Setzt Euch.", unterbrach sie Pia. "Es ist alles bereit."
Sie folgten ihrer Aufforderung und nahmen Platz. Pia trug auf, Brot und Tee und Käse, Äpfel, Trauben und eine Flasche Wein.
Morten hatte nicht wirklich Hunger, dafür war er zu müde. Er aß langsam und ohne rechten Appetit, kostete hiervon und davon, und wußte am Ende doch nicht, ob es ihm schmeckte. Pia wirkte in sich gekehrt, wie in einer anderen Welt und sprach kaum. David hingegen schien so, als wolle er unbedingt etwas loswerden und traue sich doch nicht.
Das Schweigen war Morten unangenehm, obgleich er die Ruhe genoß.
"Sag.", fragte er David. "Wie stehen die Dinge?"
Er machte eine nichtssagende Geste. "Läuft so."
David war in der beneidenswerten Lage, nicht arbeiten zu müssen. Sein Vater hatte vor vielen Jahren in der Lotterie gewonnen. Es war das einzige Mal, daß der ganze Ort mitspielte: weil die Gewinnsumme so unerhört hoch war, erhoffte jeder sich, doch vielleicht eine Chance zu haben. Es war auch das einzige Mal, daß jemand in Norderland überhaupt etwas bei der Lotterie gewann, und es sollte nie wieder geschehen. Davids Vater fiel allein der ganze Gewinn zu. Er war Fischer und er blieb es auch. Er fing nicht wirklich etwas mit all dem Geld an. Er investierte es mit Hilfe einer kleinen, privaten Bank in der Hauptstadt gewinnbringend, lebte fortan von den Zinsen und irgendwann vergaß er es einfach. Es war da, und er küm-merte sich nicht weiter darum. Statt dessen fuhr er weiterhin hinaus aufs Meer. Das einzige was sich änderte war, daß er nun nicht mehr fahren mußte, sondern fahren konnte. Sein tägliches Überleben hing nicht mehr davon ab. Man sah ihn öfter lächeln, die Sorgen verschwanden aus sei-nem Gesicht und er genoß die Ausfahrten.
Es gab ihm auch die Möglichkeit, seinen Sohn auf eine gute Universität zu schicken. David interessierte sich für dies und das, belegte ein paar Kurse hier und da und begann am Ende, Philosophie zu studieren. Es war nicht wirklich das richtige für ihn. Als sein Vater, der weiterhin jeden Morgen ab-legte, ein paar Fische fing und am Abend wieder einlief, eines Tages nicht mehr zurückkehrte und schließlich für tot erklärt wurde, gab auch David sein erfolgloses Studium auf. Er trat sein Erbe an, kehrte nach Norderland zurück, von wo er nie wirklich fortgewesen war und widmete sich fortan dem einzigen, was ihm wirklich etwas bedeutet, der Musik. Er richtete sich ein kleines Studio ein, verschwand tagelang darin, nahm Bänder auf, und es konnte ihm doch egal sein, ob er jemals etwas davon verkaufte. Das Geld reichte für seine Kunst, er mußte sich keine Sorgen machen und ebenso wie sein Vater vergaß er es irgendwann.
"Nichts Neues hier?"
David zuckte mit den Schultern. "Nichts besonderes, so wie immer."
Morten sah ihn einen Moment wütend über seine Wortkargheit mit fun-kelnden Augen an. David sah seinen Blick nicht, als er unbekümmert frag-te: "Und bei Dir, wie ist es in der Ferne?"
Augenblicklich verflog Mortens Wut, und er kam sich ungerecht vor. Für einen Moment brachte ihn diese Frage so sehr aus der Fassung, daß er nicht antwortete.
David blickte ihn fragend an. Morten fing sich wieder und entgegnete ihm: "Ich könnte Euch lange und viel von Polen erzählen. Von meiner Ar-beit, vom Leben dort. Aber ich weiß, es interessiert Euch nicht wirklich. Und bis Ihr nicht dort gewesen seid, wird es Euch fern bleiben. Was ich Euch aber erzähle ist dies: Es ist ein wunderschönes Land, wild und alt. Mein Le-ben ist gut, so wie ich es lebe, und ich bin zufrieden."
Zum ersten Mal sprach Pia. "Doch, doch, ich möchte es hören. Erzähle mir von Polen.", und dabei lächelte sie ihn an.
Morten holte tief Luft, schob seinen Teller von sich und überlegte, wo er beginnen sollte. Für einen Moment sah er vor sich die masurschen Land-schaften, die er nie besucht hatte, er sah die Städten des Todes und der Vernichtung, die verbrannten Felder, ein Wochenendausflug. Sein Büro, die Stadt, seine Arbeit, das frühe Aufstehen, das Heimkommen spät am Abend, und er fragte sich, ob er wirklich etwas zu berichten hatte.
"Später.", sagte er dann. "Später vielleicht. ich bin zu müde. Ich erzähle Euch dann davon."
Pia drang nicht weiter in ihn. "Das Leben geht seinen Gang.", sprach sie leise, und aus ihrem Mund klangen so nichtssagende Worte bedeutungs-schwer.
David trank sein Glas aus und blickte sie beide auffordernd an. "Es wird Zeit."
Morten nickte, holte tief Luft und erhob sich. Für einen Moment wurde ihm schwarz vor Augen und er mußte sich am Tisch abstützen um nicht zu schwanken. Nach einigen klammen, panikartigen Sekunden fing er sich wieder und schrieb seine Benommenheit seiner Müdigkeit zu.
Sie halfen Pia abräumen, brachten das Geschirr in die Küche, spülten die Teller und fegten die Krümel vom Tisch. Dann kam die Zeit des Abschieds, und die Zeit, diesen Tag zu beenden. Pia führte sie beide zur Tür und gelei-tete sie hinaus. Für einen langen Moment sah Morten sie an, dann schloß er sie in die Arme.
"Es tut gut, wieder hier zu sein.", sprach er leise in ihr Ohr. Sie antwortete ihm nicht. Er spürte, wie sie erbebte und die Wärme ihres Körpers wich. Erschrocken ließ er sie los. Sie blickte ihn mit traurigen Augen und zusam-mengebissenen Zähnen an.
"Was.", begann er, doch David faßte seine Schulter und dreht ihn Rich-tung Straße. Morten wurde der Andeutungen an diesem Abend sehr wohl gewahr, doch er spürte auf eine seltsame Weise, daß dies nicht der Mo-ment war, sie auszusprechen. Willig ließ er sich führen und folgte David.
"Gute Nacht!", rief Pia ihnen hinterher, und sie antworteten ihr ebenso. Schweigend und ihren Gedanken nachhängend liefen die Straße entlang zu Davids Haus.

Morten schlug die Augen auf. Es war Tag, doch am Lichteinfall merkte er, daß es noch früher Morgen sein mußte. Er blickte um sich, nie würde er sich des seltsamen Gefühls entledigen können, in Davids Gästezimmer zu schlafen. Es erinnerte ihn jedesmal an den Verlust seiner Eltern, die bei dem großen Feuer '89 umgekommen waren. Neunundachtzig war ein ungewöhnlich trockener Sommer gewesen, ein paar Wochen ohne Re-gen hatten schon ausgereicht, den Häusern und Sträuchern und Bäumen jede Feuchtigkeit zu nehmen. Als alles vorbei war, konnte nie geklärt wer-den, woher der entscheidende Funke gekommen war, der ein Feuer aus-löste, welches ein Viertel des Dorfes vollständig niederbrannte und noch einmal soviel schwer beschädigte. Morten erreichte die Nachricht, als er in der Hauptstadt war um eine Wohnung zu suchen. Seine Eltern waren unter den Toten, und von ihrem Haus war nichts mehr übrig außer verkohlten Grundmauern. Er baute es nicht wieder auf, ließ die Reste abreisen und verkaufte das Grundstück. Seine Entscheidung, Norderland zu verlassen, wurde in diesen Tagen endgültig. Wäre es nicht für David und Pia, er wäre nie zurückgekommen.
David schlief noch, das Haus war still und Morten wollte ihn nicht wecken. Er stand auf, zog sich an und ging hinaus. Er folgte der einsamen, leeren Straße hinab zum Hafen. Der Kai erstreckte sich weit am Ufer entlang, mit einzelnen Querstegen auf das offene Meer hinaus. An der dem Land zu-gewandten Seite lagen die Hütten der Fischer, viele von ihnen schon seit Jahren nicht mehr in Gebrauch und selbst die noch benutzten waren ver-fallen und vermoderten. An diesem Morgen war niemand hier zu sehen, es ging nur ein lauer Wind und war ungewöhnlich still. Morten folgte dem Hauptsteg auf das Meer hinaus. Ein paar kleine Fischerboote wogen sich gemächlich im ruhigen Wasser, die letzten Überbleibsel anderer Zeiten. Vielleicht waren ein paar Boote an diesem Morgen zum Fischfang hinaus-gefahren, aber es konnten nur wenige sein. Der Hafen wirkte entsetzlich leer.
Morten vergrub die Hände in seinen Hosentaschen und schritt unbeirrbar voran. Die Sonne schien im ins Gesicht und blendete ihn. Er blinzelte und genoß die Wärme ihrer Strahlen. Mortens Leben ging mit dem Licht des Tages. Früh am Morgen war er wach und höchst aufnahmebereit, in die-ser Zeit hatte er seine klarsten und hellsten Gedanken. Am Abend hinge-gen, wenn die Dämmerung fiel, wurde er müde, die Dunkelheit lullte ihn ein und ließ ihn träumerisch werden. Er lebte für diese frühen Momente des Tages, die späten waren ihm unangenehm, denn dann fühlte er, war er nicht mehr Herr über seine Gedanken.
Der Steg endete und vor sich sah er nur noch das weite, offene Meer und dahinter den fernen Horizont. Mit aller Kraft sog er die salzige, reine Luft ein, breitete seine Arme aus, schloß die Augen und legte den Kopf in den Nacken. Die Mächte der Natur umspielten ihn und er ließ sich in ihnen treiben. Für lange Momente war er nur eine einsame Figur im Licht, nicht mehr Morten, kein Kämpfer mehr, niemand mehr, der soviel entbehrt hat-te, niemand, der zuviel arbeitete und nur flüchtete, nicht fern, nicht verlo-ren und nicht tief in seinem Herzen unendlich einsam. in diesem Moment war er einfach nur Frieden, all jener Frieden, den die Menschen so sehr suchen und nur ganz selten finden. Es ist ihr Schicksal, daß sie ihn nicht halten können und daß diese Momente vorbeigehen. Morten ließ die Ar-me sinken, blickte zurück und blinzelte wieder im Sonnenlicht. Für einen Moment schaute er gedankenverloren auf das Meer hinaus, dann drehte er sich um und machte sich auf den Rückweg. Er folgte dem Steg, ließ den menschenleeren Hafen hinter sich und erklomm die staubige Straße zurück zu Davids Haus.
Er dachte an Pia, und er wünschte, die Dinge wären anders gelaufen. Er hatte ihr nie sagen können, wie viel sie ihm bedeutete, und jetzt, da er schon so lange fort war, schien es zu spät. Aber Pia war auch kein Mensch, mit dem man auf gewöhnliche Weise zusammenleben konnte. Sie war ein Engel, zerbrechlich und auf ihre eigene Weise von der Welt abgewandt. Sie tat auch nicht wirklich etwas in ihrem Leben. Pia war ebenso eine Waise, und vielleicht war dies der Grund, warum sie und Da-vid und Morten sich fast ohne Worte verstanden. Sie war bei ihren Großel-tern aufgewachsen, die vor ein paar Jahren gestorben waren. Sie bekam eine kleine Rente und Morten wußte, daß David sie heimlich unterstützte. Sie ging keiner geregelten Arbeit nach, sondern verbrachte den Tag da-mit, Schönheit in die Welt zu bringen. Darin mutete sie fast viktorianisch an, wie jemand der eine große Familie pflegt und ein Landhaus unterhält. Nur war Pias Familie jeder Mensch, der zu ihr kam, und ihr Landsitz war ganz Norderland. Sie war für alle da und schwebte doch über allem.
Morten stieß die eiserne Gartentür auf, die mehr eine Zierde war und öff-nete die Haustür. Niemand schloß hier ab, es war nicht nötig.
Er trat in das Haus und hörte Gitarrenmusik. Vorsichtig schritt er näher. Da-vid saß mit dem Rücken zu ihm gewandt im Wohnzimmer und sang leise:

I sit in the dunes and watch the children play
Let the sand run through my hands
Oh why can't I see their way
Forgive me, Lord, forgive me.

Als er Morten gewahr wurde, brach er ab.
"Warum spielst du dieses Lied?"
David wirkte plötzlich unsicher und legte die Gitarre beiseite. "Mir war da-nach.", murmelte er nur.
Morten setzte sich neben ihn auf den Boden und sah ihn an. "Was pas-siert?", fragte er.
David sah ihn für einen Moment mit einem verzweifelten Blick an und schüttelte seinen Kopf, eine Geste der Hilflosigkeit. "Ich weiß es nicht. Aber ich habe Angst.", sagte er kaum hörbar und blickte zu Boden.
Morten ließ seine Augen ebenso gleiten, es gefiel ihm nicht, David so zu sehen.
"d-Moll und C-Dur?", meinte er dann.
David blickte auf. "g-Moll und dann wieder zurück zu d." Er lächelte. "Es ist wirklich gut. Es ist das Beste, was Du jemals geschrieben hast.", sagte er dann.
"Es ist das einzige, was ich jemals geschrieben habe.", antwortete ihm Morten. Kaum hörbar fügte er hinzu: "Ich wünschte manchmal, es gebe mehr davon."
Sie schwiegen für eine lange Weile.
"Was tun wir?", fragte Morten.
"Oh, was immer Du willst, ich bin für alles offen. Und Zeit."
"Nein.", unterbrach ihn Morten härter als er beabsichtigt hatte. "Ich mein-te nicht das." Dann sagte er ruhiger. "Ich meinte Pia. Was tun wir wegen ihr?"
David nahm die Gitarre und legte sie in den Koffer zurück. Wieder blickte er Morten mit dieser Hilflosigkeit in den Augen an. "Es spielt keine Rolle. Es wird so sein, wie immer. Sie wird zu uns kommen, und wir können nur war-ten und. nichts tun."

Die Zeit verging, und nichts passierte. Morten lebte in den Tag hinein, stand spät auf, ging am Strand spazieren, oder am Hafen. Er schaute dem Meer zu, sprach mit den wenigen Alten, die ihn noch kannten und ver-brachte die meiste wache Zeit seines Tages draußen. Spät am Abend, wenn die Sonne versank, kehrte er zurück, las, wozu er sonst nicht kam, Bücher aus Davids Bibliothek, Hemingway und Coehlo und Gedichtbände von Pablo Neruda. Und vor allem träumte er. Morten hatte seit Jahren nicht mehr geträumt, oder er konnte sich seit Ewigkeiten nicht mehr an seine Träume erinnern. Nun aber kamen sie über ihn, am Tag und in der Nacht und dies mit einer Deutlichkeit, daß ihm die Einzelheiten allgegen-wärtig waren und sie sich vor seinem inneren Auge immer wieder abspiel-ten. Er träumte von Afrika, von heißen Tagen, der Savanne, von Viehher-den und ausgetrockneten Wasserläufen. Er spürte den Wind, das Licht der Sonne und die Kühle der Nacht. Ihm war, als wäre er dort gewesen, so wirklich stürzten die Eindrücke auf ihn ein. Morten ließ es geschehen. Er dacht nicht darüber nach, und er stellte es nicht in Frage. Denn: Diese Bilder machten ihn ruhig und brachten ihm einen Frieden, von dem er nie gewußt hatte, daß es ihn gab und den er sich vornahm, nie wieder loszu-lassen. Alles andere verlor seine Bedeutung, er lebte nur noch für diese Träume. Pia sah er nur flüchtig in diesen Tagen, und einmal fragte er sich in einem wachen Moment, ob sie so die Wirklichkeit wahrnahm, ob er ei-gentlich ihre Welt träumte.

Eine Woche nach seiner Ankunft war es plötzlich vorbei. Die Träume ka-men zwar immer noch, aber Morten hatte sich sattgesehen. Sie drangen in den Hintergrund, und die Gedanken an Pia kamen wieder hervor. Und mit ihnen kamen langsam die Sorgen um sie zurück. Doch David lenkte ihn auf seine Weise ab, mit Musik und Büchern und Spaziergängen und vor allem mit nur wenigen Worten. Wenn sie sprachen, dann über die Ver-gangenheit, oder über das Meer, nie über Pia, doch die meiste Zeit schwiegen sie nur.

An einem Freitag strichen sie Marens Zaun. Morten war am Abend zuvor bei ihr gewesen und hatte versprochen, daß David und er am nächsten Tag kommen würden. "Versprochen ist versprochen."
"Komm nicht allein.", hatte sie ihm hinterhergerufen als er schon wieder auf der Straße war.
Es war ein sonniger Tag, kühl durch den Wind, aber angenehm zum arbei-ten. Sie strichen die linke Hälfte den Morgen über, rein und weiß. Es wurde Mittag und Maren brachte ihnen belegte Brote und heißen Tee. Sie be-wunderte eine Weile ihre Arbeit, dann ging sie wieder ins Haus.
Morten und David ließen die Arbeit ruhen und setzten sich ins Gras. Sie aßen schweigend die Brote, tranken den Tee, sahen auf das Meer hinaus und hingen ihren Gedanken nach.
"Warum tust Du es?", fragte David, wie plötzlich.
Morten schreckte auf und sah ihn lange an. Dann sagt er: "Weil sie eine alte Frau ist, weil sie es selbst nicht mehr kann, weil sie darum gebeten hat." Er zuckte mit den Schultern.
"Aber Du haßt streichen. Du konntest es noch nie leiden."
Morten atmete tief ein, blickte auf das Meer und dachte nach. "Stimmt.", gab er zu. "Es ist. vielleicht, weil es sie glücklich macht. Weil es ihr Freude bringt."
Sie schwiegen. Der Wind strich ihnen durch die Haare und wirkte ange-nehm ermüdend. Er verleitete zum schlummern und zum träumen.
"Warum bist Du hier?", fing David das Gespräch wieder an.
Mit einem Mal wurde Morten klar, daß er reden wollte, daß er etwas auf dem Herzen hatte und daß die Zeit des Schweigens vorbei war. Er sah ihn an, ohne ein Wort zu sagen.
"Es ist wegen Pia, Du kommst jedes Jahr wegen ihr, nicht wahr?" Seine Stimme verkam zu einem Flüstern.
Morten konnte nicht sprechen in diesen Sekunden, er nickte nur langsam.
"Sie weiß es jedes Mal. sie weiß, wann Du kommst, was Du ihr mitbringst, was Du anhaben wirst, in welcher Stimmung Du sein wirst. Jedes Mal, und immer stimmt es."
Morten schluckte schwer und atmete tief ein. Noch immer konnte er nicht sprechen.
David fuhr langsam fort: "Glaubst Du daran. daß sie sehen kann, was kommen wird?"
Morten räusperte sich, blickte zu Boden und antwortete dann leise und mit belegter Stimme: "Ich denke nicht darüber nach, ich versuche, es nicht zu tun. Ich nehme es hin, ich nehme sie so, wie sie ist."
"Du stellst es nicht in Frage? Du hast keine Zweifel?"
Morten schüttelte den Kopf. "Ich stelle es nicht in Frage. Es gibt Dinge, die verstehe ich nicht, aber die nehme ich hin. Es hätte auch keinen Sinn, ich werde sie nie wirklich verstehen."
Sie schwiegen und tranken ihren Tee aus.
David erhob sich. Eine Weile sann er vor sich hin und blickte ins Leere. "Ir-gend etwas geschieht.", begann er dann. "Sie hat irgend etwas gese-hen. und es macht mir große Sorgen." Seine Stimme verlor sich.
Morten stand ebenfalls auf, trat neben ihn und legte ihm den Arm auf die Schulter. "Es wird Zeit.", sagte er langsam.
"Ja, laß uns die andere Hälfte streichen."
Morten schüttelte den Kopf. "Das meinte ich nicht. Wir müssen zu ihr ge-hen und mit ihr sprechen. Die Zeit ist gekommen."

Am Abend machten sie sich auf den Weg zu Pias Haus.
"Wir müssen ihr nicht Bescheid sagen.", meinte David nur. "Sie weiß ohne-hin, daß wir kommen."
Die Dämmerung hatte einen kühlen Wind mit sich gebracht, der ange-nehm durch den Ort blies.
Morten hörte für einen Moment in sich hinein, doch da war nichts. Es schien, als wäre er wie unbeteiligt. Er kickte ein paar Steinchen von der Straße und sah ihnen nach wie sie im Graben verschwanden. Er war inner-lich vollkommen ruhig.
Sein Blick blieb an David hängen. Er hingegen schien unruhig und innerlich aufgewühlt. Morten hielt ihn am Arm und machte ihn stehenbleiben. Er faßte ihn bei den Schultern und sah ihm in die Augen.
"Was auch passieren mag, wir können es nicht ändern.", sagte er ein-dringlich.
"Es ist vorbestimmt."
"Ja." Morten nickte. "Und wir müssen es akzeptieren."
David schloß für Sekunden die Augen und rang mit sich. "Ich habe Angst.", gab er dann zu.

Pia öffnete ihnen in dem Moment, als sie vor ihre Tür traten. Sie hatte sich ein Stricktuch umgelegt und schloß die Tür hinter sich.
Morten sah sie unschlüssig an. "Gehen wir nicht hinein?", fragte er ver-dutzt.
Sie schaute ihn mit einem Blick an, als stelle er etwas Selbstverständliches in Frage.
"Nein.", antwortete sie ihm. "Wir fahren hinaus, zum Leuchtturm."
Morten war wie vor den Kopf geschlagen. Sie waren nur einmal gemein-sam zum Leuchtturm rausgefahren, in der Nacht nach dem großen Feuer. Er würde ihnen beiden nie vergessen, wie sie ihm beigestanden hatten. Und diese Geborgenheit war für ihn unwiederbringlich mit dem Leucht-turm verbunden.
David seufzte tief, und mit einem Mal bekam auch Morten eine leise Angst.

Achtundsechzig Jahre waren vergangen, seit hier der letzte Leuchtturm-wärter mit Familie lebte. Dann wurde der Leuchtturm auf eine elektroni-sche Steuerung umgerüstet. Ein paar Jahre noch betrieb ihn die Automa-tik, aber es kümmerte schon niemanden mehr. Die großen Schiffe brauch-ten keine Leuchttürme, war ihre Technik ihnen doch um Längen überle-gen. Für die Menschen von Norderland aber hatte der Leuchtturm seine Magie, sein Licht verloren.
Oblivion - das Vergessen. Morten drehte sich um und blickte den Pfad zum Leuchtturm zurück. Alles wiederholte sich. Pia und David warteten am Fuß des einst rot-weißen Gebäudes. In der Dunkelheit der Dämmerung, im letzten Sonnenlicht sah man das dreckige grau nicht mehr. Von Ferne hatte der Leuchtturm immer noch seine einstige Pracht bewahrt.
Morten strich sich seine innere Müdigkeit aus dem Gesicht und drehte sich wieder dem Sonnenuntergang zu. Ohne sich umzublicken wußte er, daß David und Pia nun zu ihm kommen würden um diesen Moment zu teilen. Er war vorausgelaufen, wie damals. Ein Lächeln spielte sich auf sein Gesicht. Er dachte wieder an seine Träume, und mit einem Mal, in diesem beruhi-genden Licht des endenden Tages verlor er jegliche Angst. Er badete dar-in und ohne sich zu fürchten sah der dem Sinken der Sonne und ihrem langsamen Verschwinden hinter dem Horizont zu.
Er erblickte neben sich David und spürte Pia an seiner Seite. Sie trat zwi-schen sie und faßte beide unter den Armen.
"Ist es nicht wunderschön?", fragte sie. "Du hättest nicht wegziehen sollen, ich glaube nicht, daß die Sonne so in Krakau versinkt."
Morten sah sie nicht an, als er leise sagte: "In Krakau gibt es kein Meer."
Er spürte ihren Blick auf sich ruhen und wußte, daß ihre Augen ihn ansa-hen, als wolle sie ihm sagen, er solle nicht so sicher sein. Nur weil er etwas nicht sehen könne, heiße das noch lange nicht, daß es nicht doch existie-re. Plötzlich erinnerte er sich wieder ihrer Worte.
"Wann wird der Sommer vorbei sein?", fragte er bedächtig. Es kostete ihn eine ungeheure Kraft, diese Worte auszusprechen. Angst machte sich in seiner Kehle breit, er war sich nicht sicher, ob er wirklich ihre Antwort hören wollte.
Sie trat einen Schritt zurück und blickte sie beide ernst an.
"Ich weiß es nicht.", sprach sie dann. "Ich weiß nur, heute ist der Tag ge-kommen, den ich stets fürchtete. Danach kann ich nichts mehr sehen. Alles ist leer danach."
David sah sie mit Schrecken an, doch Morten, der solche Worte erwartete hatte, war mit einem Mal noch ruhiger. Er hatte nun endlich Gewißheit.
"Ihr wißt, was dies bedeutet.", sprach sie leise in die Stille hinein.
"Warum?", fragte David mit tonloser Stimme.
Ein Schaudern ging durch sie. Pia sah sie beide der Reihe nach an, lächel-te ihnen zu und zuckte nur mit den Schultern.
Sie schwiegen und sahen dem Sonnenuntergang zu. Mortens Augen folg-ten dem Versinken des riesigen Glutballs hinter dem Horizont, aber er sah nicht wirklich was dort geschah. Seine Gedanken kreisten, drifteten, fern in die Vergangenheit seiner Jugend, hier in Norderland. Er dachte an die Zeit zurück, die sie alle drei hier verbracht hatten, die Sommer am Meer, all ihre Abenteuer und Geheimnisse. Sie hatten ihr Leben geteilt, an einem Ort am Ende des Landes, wo die Zeit stillzustehen schien. Es hatte noch eine Handvoll anderer Kinder in Norderland gegeben, doch er hatte nie recht zu ihnen gefunden. Sie waren gemeinsam in die Schule gegangen, hatten sich hin und wieder getroffen, doch am Ende hatte Morten zu ih-nen nie das stille, einfache Verständnis entwickelt, welches er mit Pia und David teilte. Das Band zwischen ihnen war so stark, daß es über all die Jahre hinweg gehalten hatte. Weder sein Fortgehen, noch all die Verän-derungen, noch Stürme, Feuer und Begräbnisse hatte es auch nur anta-sten könnten.
Morten dachte in diesem Moment, am Vorabend des Tages von dem Pia wußte, daß er nicht mehr ihrer war, nur an dieses Gefühl, und er spürte es ganz deutlich in sich.
Ein leichter Wind kam auf, er fröstelte, sein Blick klärte sich und er bemerk-te, daß die Sonne verschwunden war. Wie in einem Traum hatte er diesen Moment verpaßt, und wie aus einem Traum wachte er mit einem Mal auf.
"Kommt.", sagte er leise. "Gehen wir zurück. Es wird kalt.", aber keiner rührte sich.
Pia blickte ihn an. "Ich habe den Schlüssel für das Leuchtturmhaus be-sorgt. Es hat ein großes Fenster, man kann direkt auf das Meer hinausblik-ken. Ich möchte gerne dorthin gehen."
Unwillkürlich mußte Morten lächeln. Er sah dabei David an, der ihn ver-blüfft anblickte und dann sein Lächeln teilte. Sie nahmen Pia in die Mitte und hakten sich bei ihr unten. Es überkam sie spontan, wie Kinder lebten sie diesen Moment aus. Alle Sorgen vergessend, sprangen sie ausgelassen und vor Freude laut kreischend zurück zum Haus. Das Band, dachte Mor-ten, das Band. Er spürte es ganz deutlich.
Pia schloß auf und sie fielen lachend und lärmend in das Wärterhaus. Der Raum war kahl und bis auf ein paar grobe Holztische und Bänke leer. In der Ecke war ein altmodischer Kamin mit dem früher geheizt worden war, an der Längsseite zeigte das große Fenster zum Meer hinaus.
Morten schloß die Tür und den Wind aus. Hier geschützt, war es nicht mehr kalt. Er legte seine Jacke ab und schaute sich um. Es gab kein elektrisches Licht, doch ein paar Kerzenstumpen standen auf den Tischen. Pia hatte Streichhölzer gefunden und zündete die Kerzen der Reihe nach an.
Sie zogen eine Bank vor das Fenster, nahmen Pia wieder in die Mitte und schauten gemeinsam dem Meer zu. Draußen wurde es schnell dunkel und bald war dort nur noch Schwärze. Nur ab und an, wenn sich eine große Welle brach, dann erschien die Gischt wie ein Aufblitzen.
David schlug die Hände vors Gesicht und verharrte minutenlang ohne einen Laut so. Als er sie wieder sinken ließ, rannen Tränen seine Wangen hinab. Er zuckte mit den Schultern, wie um sich zu entschuldigen. "Es ist so unwirklich.", begann er dann. "Ich meine." Er brach ab.
Morten blickte ihn schweigend an und teilte still seine Trauer. Doch er spür-te nicht Ohnmacht, sondern nur Ruhe. Er hatte sich auf seine Weise mit Pias Schicksal abgefunden, und er war voller stiller Gefaßtheit und Einver-ständnis.
Pia verfolgte die Blicke, die sie sich zuwarfen. Sie unterdrückte halbherzig ein Gähnen.
"Wir gehen heute nicht mehr nach Hause. Ich möchte mit Euch gemein-sam einschlafen.", erklärte sie.
Morten schüttelte den Kopf. "Ich werde kein Auge zumachen.", erklärte er bestimmt.
"Doch, das wirst Du.", antwortete sie ihm. Er konnte in ihrer Stimme hören, daß sie recht behalten sollte.
"Es fällt mir so schwer.", gab er zu. Er nahm ihre Hände in die seinen. "Ich möchte Dich nicht verlieren."
Sanft strich er eine Weile über ihre Finger. Sie ließ es geschehen. David hatte seinen Kopf unmerklich auf ihre Schulter gelegt und weinte.
"Kommt.", sagte Pia sanft. "Ich möchte Euch beide ganz fest halten."
Sie zog sie zu sich heran und barg sie in ihren Armen. Eine Weile verharrten sie so schweigend, ganz ohne an etwas zu denken. Dann löste sich Pia sacht von ihnen.
"Nun.", sprach sie. "Dies ist wichtig. Ich möchte, daß Ihr Eines wißt. Ihr ward mir immer die wichtigsten und liebsten Menschen auf der Welt. Ich habe Euch beide immer geliebt, und ich werde es immer tun."
Morten sah sie an, blickte ihr in die Augen und erschrak. Er sah all ihre Lie-be und mit einem Mal verstand er: Pia liebte auf eine Weise, die er nie begreifen konnte, an die er nie herankommen würde. Im gleichen Mo-ment verlor er jegliche Angst. Er lächelte ihr zu und konnte in ihren Augen lesen, daß sie sein Begreifen gesehen hatte. Sie zog seinen Kopf heran und berührte ganz sacht mit ihrer Stirn die seine. Dann ließ sie von ihm und wand sich David zu. Ungläubig hatte er ihnen beiden zugesehen, doch als Pia ihn mit ihren Augen einfing wiederholte sich das Schauspiel. Seine Trä-nen versiegten ganz plötzlich und Frieden machte sich auf seinem Gesicht breit. Doch Morten sah in diesem Moment, daß es nicht das gleiche war. David verstand nicht so, wie er verstanden hatte. David empfing ihre Ma-gie, aber er würde sie nicht halten können. Oblivion, das Vergessen.
Mit einem Mal fühlte er sich erschlagen und unendlich müde.
"Eines noch.", sprach sie.
Morten schaute sie an, und sie lächelte.
"San Francisco. Es wird Dir gefallen, Du wirst es bestimmt mögen."
"Aber."
"Es passiert gerade. Du wirst dorthin gehen." Sie seufzte. "Ach, ich würde so gerne mit Dir gehen. Ich würde es gerne sehen. und ich würde gerne das neue Jahrtausend erleben. aber es soll nicht sein."
"Pia.", begann er.
Sie schüttelte den Kopf. "Laßt uns jetzt nicht sprechen. Laßt uns nur hier sitzen und hinausschauen und dem Meer lauschen."
Sie nahm sie beide wieder in die Arme und zog sie zu sich heran. Morten folgte ihrem Wunsch zu schweigen, obgleich es ihm unendlich schwer fiel. Eine Weile noch drehten sich seine Gedanken, um das Meer, ihre Jugend, die Zeit, das Licht, doch irgendwann glitten sie ab in ein ruhiges, warmes Dunkel und er schlief ein.

Pia erlebte den nächsten Morgen nicht mehr. Als Morten aufwachte, fand er David stumm neben ihr sitzend da, jeglicher Glanz war aus seinen Au-gen gewichen und er sah ihn wie betäubt an. Pia lag zwischen ihnen, noch immer so wunderschön wie einst, doch es war kein Leben mehr in ihr.
Morten betrachtete sie eine Weile, doch er dachte an nichts und er spürte nichts. Er fühlte sich leer, aber ohne diese Leere greifen zu können. Er schaute David an, doch dessen Blick ruhte nur auf Pia.
Morten ließ ihn und stand auf. Er wußte, daß es nun Dinge zu tun gab. Er ging nach draußen in den kühlen Morgen und lief ohne einen Moment zu überlegen den Weg nach Norderland zurück.
Als er wiederkam, mit Polizei und Leichenwagen saß David immer noch neben Pia. Er blickte Morten nicht an, und erst als sie Pia fortgebracht hat-ten, sah er zu ihm auf.
"Komm. Gehen wir nach Hause.", sprach Morten leise.
Verständnislos blickte David ihn an. "Nach Hause."
Gemeinsam gingen sie an diesem Morgen erneut den Weg nach Norder-land zurück, schweigend, jeder mit sich allein.
Morten hatte nur verschwommene Erinnerungen an die folgenden Stun-den und Tage. Wie mechanisch kümmerte er sich um die Dinge, die zu tun waren. Er erledigte alle Formalitäten, unterrichtete die Behörden, über-brachte die Nachricht den Menschen in Norderland, sorgte für die Aus-richtung der Beerdigung.
David ließ er dabei in Ruhe. Obgleich sie beide in seinem Haus wohnten, sah er ihn in diesen Tagen kaum. Er hatte sich in sein Studio verkrochen, und kam ganz selten hervor. Manchmal hörte Morten ihn spielen, aber die meiste Zeit war es beängstigend still im Haus. Es schien Morten besser, ihn in seiner Zurückgezogenheit zu belassen, in die er sich nach ihrer Rückkehr vom Leuchtturm geflüchtet hatte. Er war nicht glücklich damit, doch er spürte, er konnte es im Augenblick nicht ändern.
Am Vorabend der Beerdigung ging er zum Studio und klopfte. David öff-nete ihm und schaute ihn nur an. Morten brauchte nichts zu sagen, David verstand ihn auch ohne Worte. Sie blickten sich lange in die Augen, noch immer war zwischen ihnen jenes Band. Doch es fehlte ein Glied, und Mor-ten konnte es deutlich fühlen. Aber er wußte auch, daß David das Fehlen noch viel stärker spürte.
Oblivion, dachte er nur. Alles wiederholt sich, es ist ein ewiger Kreislauf.
"Zehn Uhr. Morgen früh.", sagte er dann leise.

Der Himmel war grau und regenschwer. Pia hatte keine Verwandten mehr gehabt, und doch war wohl der ganze Ort erschienen. Morten stand ne-ben dem Grab, zusammen mit David. Der Pfarrer sprach ein paar Worte, und vereinzelt kamen die Regentropfen. Morten hörte ihm nicht zu, sein Blick ruhte auf dem Sarg und auf ihrem Namen, der in den Grabstein ein-gemeißelt war. Pia. Er sprach ihn ganz leise in seinen Gedanken aus, und das war seine Art, sich von ihr zu verabschieden. Alles andere war nur Bei-werk, Asche zu Asche und Staub zu Staub, das Herablassen des Sarges, die Schaufeln voll Erde, die Kondolenz. Morten nahm nichts davon wirklich war. Es passierte und irgendwann war es vorbei.
Der Pfarrer verließ mit den letzten Trauergästen den Friedhof, und Morten stand mit David allein am Grab.
"Pia.", sprach er dann doch ihren Namen aus. Es begann nun heftiger zu regnen.
David sackte neben ihm auf die Knie und weinte hemmungslos. Der gan-ze unfaßbare Horror, der jede Beerdigung umgibt brach in David hervor. Er schrie all seine Wut und seinen Schmerz hinaus. Morten versuchte, ihn zu beruhigen, doch schlug er um sich und wollte sich nicht bändigen lassen. Morten ließ ihn gewähren, und nach einer Weile wurde David mit einem Mal ruhig und weinte bitterlich in seinen Armen. Es dauerte eine Ewigkeit, doch irgendwann und irgendwie gelang es Morten ihn nach Hause zu bringen. Er half ihm beim Ausziehen der nassen Kleidung und brachte ihn zu Bett. David schlief sofort ein, doch Morten wußte in diesem Moment, daß es zu spät war. Er hatte es in seinen Augen gesehen. David war nie ein Mensch gewesen, der viel gebraucht hatte. Doch das wenige, das er benötigte war von umso größerer Wichtigkeit für ihn. Morten spürte, daß als das Allerwichtigste aus Davids Leben verschwand, sein Wille gebro-chen war. Er blickte ihn lange an, sah ihn schlafend im Bett liegen, das Haar noch feucht und die Furchen in seinem Gesicht, die Trauer und Ohnmacht ganz deutlich darin zu lesen. Eine leise Träne rollte Mortens Wange hinab, und er wußte, daß er David ebenso verlieren würde, ohne er verhindern zu können.
Vielleicht mag man Morten als kalt und emotionslos wahrnehmen, als ein Mensch, der sich nicht kümmert. Doch Morten war keines davon. Er hatte von Pia Eines gelernt: Die Dinge kommen so, wie sie müssen, und alles, was uns bleibt, ist sie anzunehmen. Es gab keinen Weg daran vorbei, niemals.

Er fand David am nächsten Morgen draußen auf der Veranda sitzend, dem Sonnenaufgang zuschauend und mit einer Kugel im Herzen. Er hatte die Waffe noch in der Hand; Morten nahm an, daß sie seinem Vater ge-hört hatte und Davids Blick hing friedlich mit einem Lächeln auf dem Meer. Die ersten Sonnenstrahlen badeten sein Gesicht in goldenes Licht, und er schaute darin auf eine wunderschöne Weise friedlich aus.
Morten setzte sich neben ihn und sah ihn an. "Nun.", sagte er. "Ich hoffe, Du bist glücklich. Du bist jetzt dort, wo sie auch ist. Gemeinsam, dort drau-ßen." Und dabei zeigte er auf das Meer hinaus.
Der Gedanke schien ihm absurd, doch er sprach ihn aus. "Jetzt fehle nur noch ich."
Er schüttelte seinen Kopf. "Doch dies ist noch nicht meine Zeit. Weißt Du, ich muß wieder fort. Ich habe es Dir nicht erzählt, es ist irgendwie unterge-gangen. Ich werde nach San Francisco gehen. Noch diese Woche."
Er stand langsam auf und ließ seinen Blick lange auf David ruhen.
"Ich komme trotzdem wieder, jedes Jahr, um diese Zeit. Ich verspreche es. Ich werde hier stehen, auf das Meer hinausblicken und Euch beiden nahe sein. Und eines Tages werde ich nicht mehr fortgehen, und ganz bei Euch bleiben."
Die Sonne war nun vollständig aufgegangen, doch es war merklich kühler geworden in den letzten Tagen. Der Herbst begann, und der Sommer war vorüber. Morten blickte lange auf das Meer hinaus, die endlose Weite, die über den Horizont reicht, die Ewigkeit. Er sah Krakau nie wieder.



7.712 Wörter
geschrieben im Juli 2003

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 03.08.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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