Klaus-D. Heid

LAKKS

12. Mai 2112.

Die Menschheit ist zu einem degradierten Haufen billiger Arbeitstiere verkommen. Seit der furchtbaren Invasion der Lakks, die über drei Milliarden Menschen das Leben kostete, ist nichts mehr so, wie es einmal war. Niemand hatte zuvor damit gerechnet, wirklich einmal von außerirdischen Invasoren angegriffen zu werden. Niemand hatte sich in seinem technisierten und filmverwöhnten Verstand ausmalen können, welche Grausamkeit und Brutalität jemals die absolute Herrschaft über die Erde ausüben würde.

Lakks hielten nichts von Kompromissen. Wer sich nicht bedingungslos fügte, wurde eliminiert. Wer es wagte, zu wiedersprechen, wurde auf furchtbarste Weise hingerichtet, um weitere Unruhestifter abzuschrecken. Die Aufgabe der überlebenden Menschen bestand seit dem 12. Mai 2112 darin, den Lakks zu dienen. Gehorsam hieß das oberste Gebot der Lakks.

Sämtliche Regierungen der Erde existierten nicht mehr. Stattdessen hatten die Lakks einen sogenannten Kontrollrat berufen, der sich aus Menschen zusammensetzte, die Gefallen am Quälen ihrer Mitmenschen fanden. Sadisten und pervertierte Massenmörder hatten die Aufsicht übernommen. Ihre Grausamkeit wurde dabei nur von der Grausamkeit der Lakks übertroffen, denen ein Menschenleben nicht das geringste bedeutete. Ihnen war es vollkommen egal, wie der Kontrollrat seine Macht nutzte, solange er gewissenlos und gnadenlos den Befehlen der Lakks gehorchte.

Die Invasion dauerte nur eine Woche.

In dieser einen Woche vernichteten die Lakks mit ihrer den Menschen weit überlegenen Technik, alle wichtigen Institutionen, bei denen sie auch nur den geringsten Ansatz von Wiederstand vermuteten. Offenbar hatten sie beste Kenntnisse von den Strukturen menschlicher Organisation und Charaktere. Mit einer unglaublichen Präzision und grausamster Härte wurden alle Zentren politischer Macht ausgelöscht. Die Lakks kümmerte es nicht, wie viele Menschen dabei starben. Alle Hauptstädte der Welt wurden innerhalb weniger Stunden dem Erdboden gleichgemacht. Noch bevor die Menschen überhaupt registrierten, was mit ihnen geschah, gab es bereits Milliarden Tote. Die Lakks ließen in der Atmosphäre mächtige Kapseln explodieren, aus denen flächendeckend eine Substanz austrat, die eine Seuchenbildung verhinderte. Mit einer unmenschlichen Logik ausgestattet, sorgten die Lakks dafür, dass ausreichend Menschen überlebten, die ihnen bei der Neuordnung der Erde dienen sollten.

Lakks bewegten sich extrem schnell. Obwohl ihnen alle Extremitäten fehlten, konnten sie in Sekunden von einem Ort zum Anderen gelangen. Die Körper der Lakks mit menschlichen Begriffen zu beschreiben, ist sehr schwierig. Am Ehesten begreift man ihr Äußeres, wenn man sich einen etwa zwei Meter großen unförmigen Fleischkloß vorstellt. Eine wabbelnde Masse, in denen keine Augen, Ohren und auch kein Mund zu erkennen war. Einfach nur ein Fleischberg, der permanent vibrierte und mit seiner dunkelgrauen Farbe an ein riesiges vertrocknetes Steak erinnerte. Wenn die Körper der Lakks auch nicht gefährlich aussahen und schon gar nicht flexibel und beweglich wirkten, waren sie doch mit einer Individualität ausgestattet, die jeden menschlichen Psychopathen als lächerlichen Zwerg erscheinen ließ.

Ihr Wissen über die menschliche Psyche half ihnen, das Böse im Menschen zu nutzen. Sie wussten, dass Unterwürfigkeit, gepaart mit Lust an Grausamkeit, ihre Ziele am Besten unterstützte. Jeder kleinste Ansatz von Wiederstand wurde im Keim erstickt. Sobald den Lakks bekannt wurde, dass irgendwo Aufsässige zu finden waren, sandten sie ‚Soldaten’ des Kontrollrats dorthin, um die Störenfriede zu töten. Je öffentlicher und grausamer dies geschah, desto wirkungsvoller diente es der Abschreckung.

Bald war jeder Wiederstand erloschen.

Wer auch nur im geringsten am Leben hing, beugte sich seinem Schicksal und ordnete sich den Lakks unter. Eigenschaften wie Mut, Glaube und Hoffnung, die einst den Menschen auszeichneten, wurden rigoros ausgerottet und durch ehrfürchtige Angst ersetzt.

Im Laufe einiger Jahre beschränkte sich die Daseinsberechtigung des Menschen auf Arbeit bis zur totalen Erschöpfung. Wer seine Arbeit nicht mehr verrichten konnte, weil er zu schwach oder zu alt war, wurde getötet. Überall sorgten die Soldaten des Kontrollrates dafür, dass nur die gesündesten Menschen am Leben blieben. Auch wenn Familienangehörige versuchten, Alte und Schwache zu schützen, erfuhr der Kontrollrat davon. Umgehend wurden Soldaten abgesandt, die jedes Familienmitglied öffentlich hinrichteten.

Lakks duldeten keine Geheimnisse. Es war ihnen vollkommen egal, wie der Kontrollrat sein furchtbares Werk verrichtete, solange er über alle Vorkommnisse Bericht erstattete. Versäumte es ein Soldat des Kontrollrates, seine Gräueltaten zu melden, wurde er ebenfalls eliminiert. Lakks machten keine Ausnahmen.

Im Jahre 2134 lebten weltweit nur noch zirka zwei Millionen Menschen.

Seit dem Tag der Invasion endete auch die Fähigkeit des Menschen, sich fortzupflanzen. Wahrscheinlich enthielt die Substanz, die von den Lakks zur Vermeidung von Seuchen verteilt worden war, genverändernde Stoffe.

Die Menschheit starb aus. Wer nicht getötet wurde oder sich nicht selbst das Leben nahm, starb einfach bei der Arbeit. Alle Leichen wurden zu zentralen Entsorgungsstellen transportiert. Die Lakks nutzten menschliche Körper, um sie zu energiegewinnenden Rohstoffen umzuwandeln.

Ein weiteres Jahr verging. Die Erde hatte sich längst in eine monotone graue Einöde verwandelt, in der Leben keine Chance hatte, sich weiterzuentwickeln. Die Erde war tot.

Im Jahr 2135 verließen die Lakks den Planeten Erde als kalten Fleck im Universum, der ihnen nichts mehr zu bieten hatte, was sie interessierte. Sie machten sich auf, um andere Planeten zu unterjochen, bis auch diese als leblose Punkte im endlosen Weltall zurückblieben.

Irgendwann, viele Jahrtausende später, trafen die Lakks auf einen Planeten, dessen Bewohner den Menschen glichen. Ihr einziger Unterschied zu den ‚Erdmenschen’ bestand darin, dass sie sich als unzerstörbare Einheit verstanden, die sich niemals unterjochen lassen würde.

Die Lakks spürten, dass die Bewohner dieses Planeten sich eher vereint das Leben nehmen würden, bevor sie sich in ihr Schicksal ergaben. Niemals würden sie auf ihre Individualität verzichten, um den Lakks zu dienen.

Lange Zeit beobachteten die Lakks die Bewohner des Planeten.

Sie entschlossen sich, einen anderen Planeten zu suchen, der ihnen mehr Möglichkeiten der Ausbeutung bot. Nur dann, wenn sie Schwäche und Angst registrierten, konnten sie ihre Ziele erreichen.

Nur dann...

Hallo! Die Fülle der Rechtschreibfehler bitte ich zu entschuldigen! Ich habe einfach nur geschrieben, geschrieben, geschrieben... - und abgeschickt. Nächstes Mal achte ich darauf, auch Korrektur zu lesen! KDHKlaus-D. Heid, Anmerkung zur Geschichte

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