Olaf Lüken

Was ist Geld?

Kennen Sie das Sprichwort: "Geld regiert die Welt?" Wer aber regiert das Geld? Wird Geld überhaupt regiert ? Und wenn ja, wie heißen die Damen und Herren, die mit ihrem Geld die Welt beherrschen ? Weltweit gibt es 63 Familien, die ein Vermögen besitzen, das der unteren Hälfte der Erdbevölkerung (3,8 Mrd. Einw.)  entspricht.
 

Bei der Bank lernte ich, dass Geld unterschiedliche Funktionen ausübt. Geld ist zunächst ein Tauschmittel, eine Recheneinheit, ein Wertmesser, ein Wertübertragungs- und ein Wertaufbewahrungsmittel. Geldfunktion besaß auch die jahrtausendalte Kaurimuschel.. Warum ? Sie war selten und leicht zu transportieren. Gold und Elektron Stater kannten bereits die Sumerer im 7. Jhdt. vor unserer Zeitrechnung.  Der Tabakstaat Virginia nahm Tabak als Geldersatzmittel an. Doch so alt und alltäglich das "liebe Geld" auch ist, es bleibt uns Menschen ziemlich rätselhaft. Wir kennen Geld als Papier-, Münz- oder Buchgeld (Giralgeld). Wir sprechen von E-Geld oder digitalem Geld, wenn wir  mit "Bitcoins" bezahlen. Geld kann vieles. Und doch gibt es keine klare Definition von dem, was Geld zu sein hat. Stattdessen werden "Geldmengen" kreiert, die jede Zentralbank festlegt.


Kennen Sie Baron Guy de Rothschild  ? Er war ein  französischer Banker und Industrieller und lebte von 1909 bis 2007. Er schrieb: "Jeder hat Geld, keiner hat genug davon. Man hasst es, wenn es fehlt, man empfängt es mit offenen Armen. Man spricht nicht gern davon, man denkt stets daran. Es ist das Blut der Wirtschaft, Werkzeug für alles, Instrument des Erfolgs, Symbol der Macht, die Macht schlechthin. Es heilt, es macht krank, es rettet, es tötet. Es schlägt, es zirkuliert, es macht fruchtbar, es verschwindet, es korrumpiert, es macht groß, es geht von Hand zu Hand. Es ist unrein. Man gebraucht es, man träumt davon, man versteckt es, verachtet es, betet es an. Man häuft es an, es wird zum Schatz. Dann aber wird es unproduktiv. Man verleumdet es, man schwört ihm ab, man meidet es. Soweit der Baron in seinem Buch "Geld ist nicht alles."

Es garantiert nicht die Erfüllung zwischenmenschlicher Beziehungen. Denken Sie an den Zeit-Wohlstand. Die Verfügungsmacht über die eigene Zeit zu haben. Goethe, so erfahren wir bei Sombart (1931 b: 271) saß täglich bis zu  drei Stunden zu Tisch, während der amerikanische Angestellte (clerk) sein Lunch in zehn Minuten verdrücken musste.

Alle menschlichen Werte wie Wissen, Nähe, Fürsorge, Schönheit, Kunst, geraten immer mehr  unter die Herrschaft des Geldes und damit unter die Zwänge des Rentabilitätskalküls. Ein freischaffender Künstler verdiente 2016 durchschnittlich 15.425 Euro jährlich, während die Armutsgrenze 2016 in Deutschland bei 11.520 Euro lag. (SPIEGEL WISSEN, 2/2016).

Geld kann sich in nahezu alle Dinge des Lebens verwandeln. Aus Geld wird Brot, Stein (Immobilien), Kleidung, Auto, Luxus. Aus Geld wird Aufmerksamkeit, Hochachtung, Attraktivität, Enttäuschung, Neid, Hass und Krieg.
Geld hat Macht, die es jenem verleiht, der es besitzt und jenem nimmt, der es verliert. Diese Macht beruht auf der weltweit seit langem gültigen Überzeugung, das Geld einen Wert hat. Wo diese Überzeugung schwach ist
oder ins Wanken gerät, hat es weniger Wert oder verliert ihn.

Je klarer Geld beschrieben wird, desto schneller entzieht es sich einer genauen Beschreibung. Vor Jahren sagte mir ein Neurologe zum Thema Geld: "Was du besitzt, besitzt auch dich!"  Ein anderer Gedanke: "Mit leerer Hand kommst du, mit leerer Hand gehst du. Und zwischen Nichts und Nichts bist du verrückt genug zu glauben, etwas zu besitzen." (Osho)

(C) Olaf Lüken (2019)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 08.04.2019. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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