Martina Kast

Erwacht

Es ist Nacht.
Still liege ich auf meinem Bett.Ich bin müde ,doch der Schlaf will nicht kommen.Will mich nicht erlösen von quälenden Gedanken,die keinen Sinn ergeben und sich ständig drehen.Ich drehe mich wieder auf die andere Seite.
Immer noch kein Schlaf.
Einsam ist´s.Als wär´ man ganz allein.So ,als gäbe es sonst niemanden mehr auf der Welt.
Mein Blick geht in´s Leere.
Ach könnte ich doch nur schlafen.Plötzlich höre ich eine Stimme.Sie redet mit mir - in mir - ich weiß nicht.Die Stimme ruft mich.Plötzlich bin ich ganz entspannt.Eine innere Wärme durchströmt meinen Körper.
Ich stehe auf und gehe an´s Fenster.
Ich bin nicht mehr müde.Ich ziehe die Vorhänge auf und öffne das Fenster weit.
Sternenklare Nacht.
Der Mond scheint voll.Rund und klar steht sie am Himmel. Moment mal - “SIE“ - ? Aber mein Gefühl sagt mir das es richtig ist.Ich denke nicht weiter darüber nach.Mir ist als würde ich mit goldenem Licht durchflutet.Plötzlich höre ich wieder die Stimme.Ich höre ihr zu.
Die Mondin erzählt mir von ihren Reisen um die Welt.Sie erzählt mir von Tränen,von Lachen,von Freudeund Leid.Sie nimmt mich mitauf eine bunte Reise und plötzlich kann ich fühlen wie sie.Vergangenheit,Zukunft,gegenwart,Zeit - all das gibt es nicht mehr.Ich kann so vieles sehen.Mein Herz scheint platzen zu wollen ,so wild schlägt es in mir und mein Körper ist angefüllt mit Gefühlen-ich kann meine Seele spüren.
Einen Liedschlag später stehe ich auf einem Platz.Leute um mich herum die ich nicht kenne-oder doch ? Ich weiß es nicht - mir schwindelt.Doch da höre ich wieder meinen Namen.Mir ist auf einmal klar wo ich bin - wer ich bin,was ich hier tue.Leiser Sprechgesang ist zu hören.Ich schaue mich um.Bäume um uns herum und eine kleine Schneise darin.Ich weiß genau - dahinter,gar nicht weit,ist ein See.Vor mir eine Feuerstelle.Ein Kesseldarauf.Es duftet wunderbar nach Kräutern,Ölen und nach Wald.Niemand von uns hat mehr an als ein leichtes weißes Gewand.Doch jeder ,oder vielmehr jede,trägt auf dem Kopf einen Kranz.Geflochten aus Herbstblumen und Früchten des Waldes.
Herbsttagundnachtgleiche.
Ich habe meine Atalme in der Hand.Ich schließe meine Augen und erhebe meine Hände gen Himmel,der Göttin entgegen.Der leise Sprechgesang verstummt.Ich fühle die Kraft der Erde in mir.Ich rufe die Göttin an.Ich bitte die Geistwesen der vier Himmelsrichtungen zu uns.Wir bitten um ihre Gunst und ihre Hilfe.Wir sprechen Litaneien und erweisen den Göttinen unsere Ehre.Als dies getan ist erweist jede von uns auch Mutter Erde die Ehre und gibt ihr ein Trankopfer.Wir stehen immer noch im Kreis.Die Zeit ist gekommen und der Schutzkreis wird aufgehoben.Wir ziehen unsere Gewänder aus und laufen lachend zum See.Übermütig springen wir hinein und toben wie die Kinder.Später dann gehen wir zu unserem Platz zurück.
Wunderbar.
Ich fühle mich so frei.Welch ein Gefühl.
Da höre ich wieder ein rufen.Wieder und wieder... Der Platz und meine Mitschwestern verschwinden langsam in einem Nebel.
“Wir haben verschlafen“ höre ich nun eine sehr bekannte Stimme.Ich reiß meine Augen auf und meine Tochter steht vor mir.
Ich kann es nicht glauben.Mache meine Augen noch einmal zu.War alles nur ein Traum? - Vieleicht -
Doch eines weiß ich ganz genau.Heute Morgen bin ich nicht nur als Frau erwacht , sondern auch als Hexe.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.08.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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