Abstinenz unter dem Sternenhimmel
Das Universum erstreckte sich vor mir in allen Farben des Regenbogens. Wahnsinnig faszinierend war es, dem Himmel in seiner endlosen Weite entgegen zu blicken. Die Sterne und Planeten übermannten mich. Die Größe und Schönheit der Milchstraße, machten mich klein und unbedeutend. Auch wenn das Auffassungsvermögen ohne Fernrohr in Stadtnähe recht gering war, schaffte ich es dennoch wiederholt in den kleinen Lichtpunkten am Himmelszelt hineinzuversinken. Der bloße Gedanke daran, dass diese kleinen Lichtpunkte dort oben, Lichtjahre weit entfernte, massereiche Sterne, mit ihrem eigenen Sonnensystem sind, versetzte mich in unglaubliches Staunen. Verliebt schaute ich in die Finsternis, in der ganz wenige Sterne funkelten und fragte mich, ob wohl Jemand auf einem anderen Planeten, in einem anderen Sonnensystem, unter Umständen sogar in einer fernen Galaxie, auch gerade in den Nachthimmel sieht und sich vielleicht sogar genau das Gleiche fragt, wie ich in diesem Augenblick. Ich bildete mir ein, die Antwort lautete ja. An dieser Vorstellung hielt ich von jenem Moment an fest. Aber wie umwerfend auch diese Vorstellung zu sein vermochte, eine Antwort auf meine Frage werde ich wahrscheinlich nie bekommen. Doch die Tatsache, dass meine Frage unbeantwortet bleiben wird, war in keinster Weise qualvoll für mich, da das festhalten an der Illusion, sie mit ja beantworten zu können, tausend mal kostbarer für mich war, als wohl möglich herauszufinden, dass die Träume, Wünsche und Phantasien meinerseits zu surreal für eine Welt voller Realisten und Kritiker sind.
Ein Traum ist wie eine wunderbare Parallelwelt zur Realität, in die man flüchtet, wenn ein irdischer Traum unerreichbar ist.
Nach den Sternen und Planeten riss es mich auch zu den Wolken hin. Ihnen konnte ich stets nacheifern, da ich dermaßene Freiheit zuvor noch nie sah.
Die schwebende Ansammlung, Verdickung von Wassertröpfchen, zog einfach an einem vorbei und machte sich auf eine Reise ohne Navigationsgerät. In geraumer Zeit legte sie sich dann ab und durfte den Ort ihrer Anwesenheit Heimat nennen. Und sehr bald begab sie sich wieder auf die Reise ins Unbekannte.
Hinter all den Facetten des Kosmos, die man verstehen und begreifen lernen muss, weil sie so unfassbar vielseitig und unergründlich sind, stand ich nun da und mir wurde klar:
Der Horizont meiner Gedanken kommt an die unermessliche Tiefe und Freiheit, die das Universum bietet, mitnichten.
Jasmina Ginsberg, 15. Oktober 2019
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 17.10.2019.
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