Thomas Heitlinger

Loop!

Laut rief Professor Johnson: „Herein!“. Er hatte gerade eine Notiz an den Bildschirmrand geheftet, als es an der Tür klopfte. Seine Kollegen Dr. Cradock, Professor Mitchell und Professor Smith traten ein, die Professor Johnson zu diesem Termin eingeladen hatte.

 

„Meine Herren“, begann Professor Johnson feierlich. „Nehmen Sie bitte Platz. Ich habe Sie heute in mein Büro gebeten, um Ihnen meine allerneuesten Forschungsergebnisse zu präsentieren. Wie Sie wissen, arbeite ich seit Jahren ausschließlich an diesem Projekt und heute Morgen ist es mir gelungen, den entscheidenden Durchbruch zu erzielen.“ Professor Johnson lehnte sich stolz in seinem Sessel zurück. „Wie Sie auch wissen, setze ich mich mit theoretischen Forschungen rund um die Entstehung unseres Universums und unserer Welt, wie sie ist, auseinander.“ Die Professoren Mitchell und Smith sowie Dr. Cradock nickten, sie wussten Bescheid.

 

„In diesem Zusammenhang habe ich heute Morgen eine höchst interessante Entdeckung gemacht.“ Aufgeregt rückte Professor Johnson seine Brille zurecht. „Nach den bisherigen mathematischen Gesetzen galt die Menge der natürlichen Zahlen N als unendlich. Seit heute Morgen ist es mir möglich zu beweisen, dass dieses Gesetz umgeschrieben werden muss. Ich habe den Nachweis erbracht: Die Menge der natürlichen Zahlen ist endlich! Oder anders ausgedrückt“, Herr Professor Johnson hob dabei dozierend den Zeigefinger in die Höhe, „ich habe die größte Zahl gefunden.“ Mitchell, Cradock und Smith blickten sich verunsichert an.

 

„Es muss für Sie merkwürdig klingen“, fuhr Professor Johnson fort, „doch sehen Sie selbst.“ Er nahm ein Blatt Papier und führte einen höchst bemerkenswerten mathematischen Beweis durch, der seine Theorie voll und ganz bestätigte. „Um auch den praktischen Nachweis führen zu können, lasse ich nun meinen Computer diese Zahl berechnen. Dazu startet er ein Programm, das Zahlenkolonen auf den Bildschirm produziert.“ „Doch“, wandte Professor Smith ein, „was passiert, wenn wir zu dieser Zahl gemäß dem Gesetz der Induktion eine weitere Zahl addieren, zum Beispiel eine Eins?“

 

Professor Johnson wackelte unschlüssig mit dem Kopf. „Aufgrund der Bedeutung meiner Entdeckung habe ich noch nicht damit begonnen, die möglichen Auswirkungen zu evaluieren. Aber“, schlug er vor, „lassen wir es auf einen Versuch ankommen.“ Und er tippte einige Anweisungen in den Computer.

 

„Storage Exception at Adresse 00F3:AB45“, meldete das System. Das Programm „VirtualWorld“, mit dem die Entstehung und die Entwicklung des Universums virtuell erzeugt wurden, war abgestürzt. Sichtlich erbost startete Professor Johnson den Rechner samt Simulationsprogramm neu und seufzte. Er würde sich endlich die Zeit nehmen müssen, den Fehler im Programm zu bereinigen. Gleich heute Abend wollte er damit beginnen. Da klopfte es an die Tür. Schnell heftete er eine Notiz an den Bildschirmrand.

 

Das würden seine Kollegen Cradock, Mitchell und Smith sein, die er mit seinen neuesten Forschungsergebnissen konfrontieren wollte. Professor Johnson rief laut: „Herein!“

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.06.2020. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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