Benjamin Reuter

Der Bunker

20.8.2024

Es freut mich, das du mein Tagebuch gefunden hast, mein hypothetischer Freund.
Ich hoffe, wir treffen uns irgendwann mal! Dann gehen wir ein Bier trinken.
Es ist für mich jetzt der dritte Tag hier unten in diesem Bunker.
Nicht leicht für jemanden, der Tunnel, Höhlen oder Fussgängerunterführungen eher meidet. Ich darf nicht daran denken, das ich hier 200 Meter tief im Berg in einem ehemaligen Befehlsbunker der NATO rumsitze, geschweige denn wieviele Tausend
Kubikmeter Felsen mich umgeben. Die Wasserprobe hat sich verdoppelt, seit ich hier bin. Ich beobachte das jetzt sehr genau!
Ich bin übrigens Dr. rer. nat. Dennis Krüger,Doktor der Chemie, meine Fachrichtung ist die Analytik.

Jetzt bin ich 34 Jahre alt. Vorgestern war mein Geburtstag( Der erste meines Lebens, den ich allein feiern musste)
Ich arbeitete (oder tu ich das noch?) für ein Institut, das im Auftrag von Industrie, Kommunen oder Städten Analysen durchführt.
Wir machten Inhaltstoffanalysen. Auch von Wasser. Auch von diesem Wasser.
Natürlich auch andere Dinge.
Mein Job hat mir immer grossen Spass gemacht. Chemie war schon immer meine Sache gewesen. Mit 8 bekam ich von meinem Opa einen Chemiebaukasten geschenkt.
In der Schule war ich fast so gut in Chemie wie unser Lehrer. In der Schule klaute ich auch schärfere Chemikalien Wie die in dem Kinder-Kasten.
Während andere Kinder draussen mit ihren Pokémon-Sammelkärtchen spielten sass ich im Keller und experimentierte. Einmal,ich war 14, wäre fast das Haus abgebrannt, weil ich weissen Phosphor versehentlich nass werden lies. Das gab ein lustiges Feuerchen. Meine Eltern fanden das nicht so lustig. Vier Wochen Hausarrest.
Jetzt komme ich langsam in Fahrt mit der Schreiberei. Aber ich werde langsam müde.
Jetzt hocke ich hier in einem Bunker und warte auf das Ende. Vielleicht noch ein paar Wochen, bis sich der Organismus über die ganze Erde verbreitet hat und alle durchdrehen.
Ich breche für heute ab. Übrigens, mein Bett ist genau das, in dem ich vor 15 Jahren schon gelegen habe, während dieser Übung. Ich meine sogar, das es die selbe Wolldecke ist, sie hat jedenfalls ein Brandloch, so eins, wie ich´s mal damals versehentlich reingemacht habe, als ich hier unten heimlich geraucht habe, unter der Bettdecke, damit´s keiner sieht. Qualmen ist hier unten verboten, aber das juckte mich damals schon nicht, und tut es heute erst recht nicht!

21.8.1013

Heute habe ich Inventur gemacht. So vergeht hier unten wenigstens die Zeit.
In den Lagern gibt es Konserven, Kommissbrot in der Dose, Milchpulver, Instant-Kaffee, Instant-Getränkepulver, Invertzucker Sirup (Kunsthonig, bääh!), Margarine und Marmelade( In den lustigen kleinen Schälchen, sind genau 16,88 Gramm drin...)Büchsenfleisch (Ich hasse Leberwurst), Salz, Zucker, Süßtoff ohne Ende. Davon könnte ich Jahrzehnte leben. Die Lager sind gut gefüllt worden. Klar, der Bunker hier ist atombombensicher und hätte im “Verteidigungsfall“ dem ganzen Kommando-Stab der NATO für viele Monate Schutz, Unterkunft und Nahrung geboten. Dem ganzen Stab, das sind rund 300 Leute, Offiziere, Ordonanzen, das ganze Fussvolk. Soviele Betten gibt´s hier nämlich. 300 Plätze, das sind 150 Etagenbetten. Nur die allerhöchsten Offiziere hatten ein Einzelbett. Aber es gibt hier unten keine Einzelzimmer.
Verhungern und verdursten muss ich nicht. Ich bin mir natürlich bewusst, das die Sachen bestrahlt wurden, damit sie sich schön lange halten. Aber was anderes gibt´s hier nicht. Aber es ist besser als gar nichts. Nur Klopapier gibts kaum. Aber Kartons voll mit Erfrischungstüchern. Hab ich noch nie zum ... benutzt. Naja, mal sehen. Die Bauherren damals waren wohl keine Freunde von Gemütlichkeit und Behaglichkeit gewesen. Der Bunker hat 4 Etagen. Es gibt keine Aufzüge. Oben sind die Schlafstuben und Klo´s und die Waschräume. Im 3. Stock die Besprechungsräume, die Kommandozentrale, ein riesiger Raum mit einer hübschen Weltkarte, Computern, Telefonen, Fernschreibern, Funkgeräten. Es gibt hier doch tatsächlich sogar Drehstühle, aber solche, wie ich sie noch aus meiner Schulzeit kenne. Holz und Stahl. Alles vom feinsten. Darunter liegen die Lagerräume, die Tanks mit dem Heizöl, die Küche und die Kantine und die Krankenstation. Eine Art Behandlungsraum mit Operationstisch, Lampen, kleinem Röntgenapperat, EEG-Gerät und Ultraschall. Die waren hier auf alles gefasst, wies aussieht. Den Geräten und Instrumenten nach könnte man hier unten sogar mal schnell eben ein Herz verpflanzen! Eine Krankenstation mit 3 Zimmern.
Ganz unten die Maschinenhalle mit den beiden Generatoren und den Aufbereitungsanlagen, Heizung, Klimaanlage etc.
Alle Wände sind hier himmelblau gestrichen. Das mag wohl daran liegen, das Himmelblau angeblich ein Gefühl von räumlicher Weite entstehen lässt.
Bei mir helfen so Psycho-Tricks nicht. Ich fühl mich hier wie lebendig eingemauert.
Es gibt hier unten nur einfache Stahlrohr-Stühle mit hölzerner Lehne und Sitzfläche.
Die Betten sind auch aus Stahlrohr, richtige Kasernen-Etagenbetten mit steinharten Matratzen, kratzigen Wolldecken, klumpgien Kopfkissen und Blau-Weiss karrierter Bettwäsche. Das putzige ist, das die Tische, die Betten, die Waschbecken, Schränke und sogar die Klo´s auf federgelagerten Gummipuffern stehen, wohl im Falle einer grossen Erschütterung durch einen Atombombentreffer dafür zu sorgen, das hier nicht alles zusammenkracht, sondern schön mit der Erschütterungswucht mitfedert.
Die Küche besteht nur aus einem Kühlraum, Schränken und ein paar Mikrowellen. Bestecke und Teller, Tassen, Untertassen aus Plastik. Bruchfest. Spülmaschinengeeignet.
Wer sollte sich hier schon hinstellen und was Vernünftiges kochen?
Zwischen Küche und Kantine gibt es eine Durchreiche. Man holt sich da einfach sein aufgewärmtes Fertig-Menü und den Fertig-Nachtisch ab und pflanzt sich auf eine der Bierzelt-Bänke an den Bierzelt-Tischen. Tatsächlich Klapptische und Bänke.
Null Komfort.
Das gab es damals auch nicht. Ich hab damals geschworen, nie wieder einen Fuss in diesen Bunker zu setzen.
Wie man doch immer wieder seine Versprechen bricht.

22.8.2024

Der fünfte Tag.
Ich habe endlich geschafft, die Klimanalge anzubekommen.
Jetzt ist es hier unten schön kühl und nicht mehr so stickig.
Der Bunker arbeitet völlig autark, das heisst, er ist auf nichts von Draussen angewiesen.
Früher zog man wenigstens noch die Luft von aussen an, filterte sie und gab sie in die Lüftung. Doch heute sah ich diese nagelneuen Luftreiniger. Deswegen kann ich auch qualmen wie ein Schlot, ohne Angst haben zu müssen, das ich mich hier unten selbst vergase.
Die Luft, die man einmal in den Bunker gepumpt hat wird immer wieder erneuert. Ich kann sogar die Luftzusammensetzung regeln. Heute gönnte ich mir mal ne extraportion Sauerstoff. Mann gönnt sich ja sonst nichts. Schon komische Technik hier unten.
Sogar die Abgase des Dieselaggregats und der Heizung werden hier gereinigt und wieder als Atemluft ausgegeben.
Wie das gehen soll weiss ich nicht, doch solange es funktioniert interessiert mich das auch nicht. Das Wasser kommt auch aus Aufbereitungsanlagen. Wenn ich pinkle kann ich das morgen wieder als Trinkwasser zum Kaffeekochen verwenden.
Das Gewirr von Rohren, Kabeln und Schläuchen unten im Keller erinnert ein wenig an das innere eines U-Bootes.
Heute habe ich auch die Computer zum Laufen bekommen. An Unterhaltung hat hier keiner gedacht, keine Möglichkeit, irgendwie Musik abzuspielen. Die Rechner haben noch nicht mal Soundkarten, sonst könnte ich mir MP3´s runterladen. Hier gibt gottseidank wenigstens Internet.
Es gibt kaum noch Seiten auf den Servern, selbst grosse Provider sind verschwunden.
In den Chaträumen nur noch Psychopathen.
Jetzt ist das Chaos auch im WWW ausgebrochen.
Dauernd bekam ich von der Firewall Warnugen über Hacker-Angriffe und Viren. Die Penner haben meine IP-Nummer sofort spitzgekriegt und versucht, mich abzudrängen von der Datenautobahn. Fisch gibt´s!
Nicht nur das sie sich gegenseitig auf der Strasse massakrieren, jetzt versuchen sie sogar das Internet zu Fräggen.
Im Internet fing alles an. Der Auftrag von dieser Kleinstadt in Mittelfranken kam vor 3 Jahren über E-Mail.
Das war kurz nachdem ich bei dem Institut anfing, als ich frisch von der Uni kam, mit dem Doktorbrief in der Aktentasche.
Es begann als Routine-Auftrag.
Es endete als der schlimmste Alptraum.

23.8.2024

Der sechste Tag. Ich fühle mich schlapp, ich vermisse die Sonne.
An Vitaminpillen wurde hier gedacht, nur nicht an Vitamin D !
Das Vitamin, das sich in der Haut durch Sonneneinstrahlung bildet.
Hier unten wird wohl nie die Sonne scheinen...
Dieser Routine-auftrag. Eine Stadt hatte vor, ihren Namen durch ein “Bad“ zu vervollständigen. Bad Mühlbach wollten sie heissen.
Als Luftkurort war das Kaff, das aus 5000 Einwohnerrn, einem Aldi, Bauernhöfen, Schützenverein, Freiwilliger Feuerwehr und FC Rot-Weiss Mühlbach 1937 e.V bestand
schon lange anerkannt. Dann machte man dort eine Tiefbohrung.
Ihr Trinkwasser war schon sehr mineralstoffhaltig, so das wohl alle Kaffeemaschinen in dem Kaff alle 4 Monate mit Hammer und Meissel vom Kesselstein befreit werden mussten. Sie bohrten eine Woche lang. Und dann, in 1205 Metern tiefe stiess man dann auf heisses Thermalwasser.
Geologisch lag das Wasser günstig. Man errechnete anhand der Gesteinsstruktur des Bohrkerns, das das Wasser mindestens 4000 Jahre gebraucht hatte, bis es durch den Fels nach unten gesickert war. 4000 Jahre, da gab es keine Industrie, niemanden, der Gülle auf die Felder spritzte.
Das Wasser war hochrein. Kein Nitrat. Keine gelösten Schwermetalle.
Ich bescheinigte einen leichten Jodgehalt (Auf dem Weg nach unten passierte das Wasser einen Salzstock), etwas Eisen, überdurchschnittlich viel Magnesium, ungewöhnlich viel Calcium, Spuren von Selen, Spuren von Natrium und Sulfaten.
Ein ganz schöner Schatz, dieses Wasser. Es verdiente irgendwie das Prädikat Heilwasser. Denkste.
Schon allein wegen dem Calcium.
Eine Flasche zu 0,75 Litern würde den doppelten Tagesbedarf an Calcium und Magnesium decken. Das sagte ich ihnen dummerweise. Damals war ich noch so dumm.
Sie bauten dann nicht nur ein Thermalbad neben dem Brunnen, nein, sondern gleich noch eine Abfüllanlage, Tagesproduktion etwa 3000 Flaschen. Das Thermalbad war ganz Okay, so mit Palmen, Wellenmaschine und Südsee-Flair.

24.8.2024

Eine Woche in diesem Loch. Die Wasserprobe hat sich vervierfacht!
Verdammt, ich drehe langsam durch. Seit Wochen mit niemandem mehr gesprochen.
Hab mich durch die Krankenstion gegraben und was passendes gefunden. Beruhigungsmittel. Tavor, Zoloft, Peracin, Zopiklon,Ritalin, Valium, Promethazin, Haloperidol, Niogen, Stangyl, Trimipramain, und ein paar Tranzquilizer. Nur Schade, das es hier drin nicht auch ein Schnaps-Schränkchen gibt...
Aber Ritalin enthält ein Kokain - Derivat. Wenigstens was, um sich die Birne vollzudröhnen.
Meine Haut ist käseweiss. Ich seh aus wie eine Wasserleiche.
Mann, bin ich breit. Ich mache mir jetzt meine Freunde selber. Nimm einfach 5 Hiervon und 10 Davon, 40 Tropfen von Dem da und nochmal 8 Stück Hiervon und du bist nicht mehr allein, he he.
So herrlich stoned, diese Sonnenaufgänge hier unten.

30.8.2024

Junge, hab ich einen Kater.
Es sind jetzt 10 tage, die ich hier unten bin.
Tut mir leid, das ich nicht viel geschrieben habe. Ich war ganz schön auf Tabletten, junge, Junge. Meine Hände zittern wie blöd beim Schreiben.
Ich muss aufhören, diese Tabletten zu fressen.
Morgen fange ich damit an. Versprochen.
Hab ich Dir schon von der rosa farbenen Katze erzählt, die mich ab und zu mal besuchen kommt? Ich weiss nicht, wie die rosa farbene Katze heisst, ich glaube, sie heisst rosane Katze, he he.
Weiss nicht woher, aber sie kommt ab und zu, die rosa farbene Katze. Oder Oskar, die Untertasse, die ich als Aschenbecher benutze.
Dann reden wir und nehmen Tabletten, juhu!

Später

Mein Kopf wird wider klarer. Ich kann nicht begreifen, was ich hier für einen Mist geschrieben habe. Ich nehme zuviele Tabletten, glaube ich.
Och Gott, wo war ich stehengeblieben?
Mein Hirn ist wie Wackelpuddig.
Mein Kopf voller Apfelmus.
Mhhmm, Apfelmus. Mit Kartoffelpuffern! Apfelmus mit Kartoffelpuffern!
Ach ja.
Also, Bad Mühlbach, wie´s nun auf dem neu eingeweihten Ortsschild stand, hatte einen
Investor gefunden für ihr Wässerchen. Franken-Sprudel oder wie die heissen.
Die haben einen Vertrag gemacht mit Bad Mühlbach und den Ankauf von 200 Kubikmetern Wasser pro Monat zugesichert. Sie rochen eine goldgrube.
Franken-Sprudel druckte schliesslich eine Inhaltsstoff-Analyse mit meiner Unterschrift drunter auf ihre Flaschen-Etiketten.
Schon komisch, das jetzt fast jeder in Deutschland meine Unterschrift kennt, he he.
Die Leute soffen das Zeug wie blöd.
Es schlug zu jener zeit wieder einmal eine sogenante Wellness-Welle ihre Wogen, und jeder wollte nun mit diesem Trend mitgehen und sich was Gutes tun und stellte sich gleich 5 Kästen Bad Mühlbacher Heilwasser in den Keller.
Ich rührte das Zeug nicht an. Ich hielt noch nie viel von Mineralwasser. Schmeckt doch nach gar nichts.
Deswegen blieb ich bei meinem Apfelsaft.
Franken-Sprudel vertrieb dieses Gewässerchen über sämtliche Einzelhandelsketten, als sie merkten, das das Gesöff der Renner ist. Der Abnahme-vertrag wurde erhöht.
Und so gab es das Zeug auch irgendwann bei Aldi...
Das Wasser soll nicht besonders schmecken, obwohl es enteisent ist.
Dadurch schmeckt es zwar nicht nach rostigen Nägeln, aber es behielt einen metallischen Eigengeschmack. Aber seit wann schmecken denn gute Sachen auch gut?
Ist irgendwie ein Naturgesetz. Was beschissen schmeckt ist gut, und was gut schmeckt ist beschissen!
Ein halbes Jahr verging. Des Zeug verkaufte sich, und wir waren mit anderen Dingen beschäftigt. Bad Mühlbach war nicht der einzige Kunde.
So vergaß ich diesen Ort langsam.
Sicher kennst du die Bild-Zeitung.
Sie war seit jeher reißerisch und Blutrünstig.
Aus einem kleinen Auffahrunfall mit Blechschaden wird bei Bild eine Massenkarambolage mit 5 Toten. Naja, so krass auch wieder nicht. Vielleicht taucht in der Karambolage noch ein Giftmülltransporter auf, der Bromaldehydbenzol oder Hexachlordifurane geladen hatte. Vielleicht auch Dichlordiethylsulfid.
Die wurden immer schlimmer. Kaum noch Tratsch und Klatsch von Adel oder Stars und Sternchen.
Auf jeder Titelseite Bluttaten.
Familienvater tötet seine Familie mit Axt. Amokläufer in der Düsseldorfer Innenstadt, 4 Tote. Vergewaltigungen, Totschlag. Messerstechereien in Discos. Gut, sowas gab es schon immer, aber nicht so häufig wie jetzt. Bild sprach selbst von einem verfluchten Sommer. Von bösen Vorzeichen.
Aber als dann auch die Frankfurter Rundschau mit sowas anfing, wurde ich stutzig.
Meine Zeitung, die ich wegen ihrer sachlichen Berichterstattung so schätzte.
Die Nachrichten der Privatsender, schon immer etwas sensationsgeil, brachten nur noch irgendwelche Perversitäten. Da hatte doch im Juli ein Mann seine Ehefrau in der Dusche erstochen, zerstückelt und das Klo runtergespült. Ich vergesse wohl nie die Bilder.
Und dann fingen die von der Tagesschau und den Heute-Nachrichten bei den öffentlich-rechtlichen auch mit sowas an. Banküberfälle mit Geiselnahme.
Fast jede Woche drei Stück. Mit Geiselnahme. Sowas gabs früher alle paar Monate einmal. Ein Linienbus der Kasseler Verkehrsbetriebe wurde von einem jungen Mann gekidnapped. Mit einem G 36 Sturmgewehr der Bundeswehr. Von dort kam auch der Kidnapper, ein Unteroffizier.
Er lies den Bus auf die Autobahn Richtung Dortmund fahren, und dann, nach ein paar Kilometern knallte er erst alle Passagiere ab und jagte den Bus mit einer Handgranate in die Luft. 16 Fälle von Luftpiraterie in einem Monat, alle über Deutschland.
13 Maschinen wurden von der GSG 9 gestürmt, aber die Anti-Terror Typen hatten wohl alle zuviele 3D-Shooter gespielt, jedenfalls erschossen sie nicht nur die Geiselnehmer, sondern auch gleich alle im Flugzeug. Sie schossen sich beim Zugriff sogar gegenseitig die Köpfe runter. Counterstrike lässt grüssen.
Ich hatte das Gefühl, als seien alle übergeschnappt.
Ich wurde langsam neugierig, was da vor sich ging.
Besorgte Innenminister sprachen von einer Gewaltseuche, die von ganz Deutschland Besitz ergriffen hatte. Überfälle häuften sich immer mehr. Auch Tagsüber war man nicht mehr sicher vor Räubern. Eine Rentnerin wurde gegen 11 Uhr vormittags an einer belebten Strasse wegen 20 Pfennigen tot getreten.
Niemand will etwas gesehen haben.
Ich fing an mir Sorgen zu machen.
Grosse Sorgen.
Mir ist schlecht.

31.8.2024

Heute habe ich den ganzen Tag geschlafen und dann ausgiebig gefrühstückt.
War wieder im Internet, doch in allen deutschsprachigen Chat´s nur noch Idioten.
Die beschimpften sich auf´s übelste und hatten Nick-names wie “Adolf Hitler“, “Das jüngste Gericht“ oder “Terminator“, “Rambo“, “Waffen-SS“.
Es gab niemanden mehr, mit dem man sich normal unterhalten konnte ohne das es Morddrohungen wie “Ich kriege raus wo du wohnst und mach dich Kalt, du Wichser“
gab, wenn man zu einem auch nur mal “Hallo“ sagte.
Die Firewall und der Virenscaner registrierten laufend Trojaner und Würmer, die versuchten, auf die Festplatte zu kommen.
Viele Seiten gibt es nicht mehr. Wahrscheinlich wurden sie von irgendwelchen durchgeknallten möchtegern-Hackern weggebombt.
AOL ist platt. Man kann sich nicht mehr einwählen.
Als ich anrief beschimpfte mich die Frau im call-center mit wüsten Beleidigungen.
Die sind alle Irre geworden.
Aber ich weiss, warum.
Eines Tages platzte das Wasserrohr unter der Strasse, das unser Institut versorgte.
Eine Baumwurzel war unter das Rohr gewachsen und hatte von unten immer fester beim Wachsen dagegen gedrückt, und dann eines Tages eben das Rohr gesprengt.
Aus den Hähnen kam nur noch dreckige Brühe, und die Stadtwerke rückten an, nachdem aus den Rillen zwischen den Pflastersteinen über dem Bruch ein Springbrunnen entstanden war. Der Schieber wurde abgedreht, und das Institut war trocken.
Während draussen die Bagger dröhnten, fielen mir unten im Keller die Tiere ein.
Wir hatten Mäuse als Versuchstiere. Von Tierversuchen halte ich gar nichts.
Besorgt ging ich nach unten, denn ich wollte sehen, ob die Mäuse genug Wasser hatten.
Natürlich waren alle Wasserspender leergesoffen, als ich unten ankam.
Niemand war in der Abteilung, die Leute hocken in der Kantine..
Sie hatten sich wohl schon länger nicht mehr um die Tiere gekümmert, die Fressnäpfe waren leer. Die Mäuse hockten ziemlich geschwächt in den Ecken der Käfige.
Es war höchste Zeit.
Ich gab ihnen Futter.
Und als ich die Wasserspender vollmachen wollte, fiel mir wieder ein, das es ja kein Wasser gab. Die Mäuse brauchten aber dringend welches.
Da sah ich eine Flasche Bad Mühlbacher.
Ich dachte mir, Wasser ist Wasser, und ein bischen Mineralstoffe könnte den Nagern nicht schaden. Ich schüttelte die Kohlensäure raus und füllte mit der Flasche die Wasserspender auf.
Die Mäuse rauften sich um die Trinkplätze, als ich die Spender wieder an die Käfige hängte.
Ich ging erleichtert wieder nach oben.
Jeden tag eine gute Tat.
Die Kollegen von der Tierabteilung zeigten mir einen Vogel, als ich ihnen sagte, ich hätte mich um ihre Mäuse gekümmert. Ich fing wieder mit der Arbeit an.
Eine Firma hatte uns Tee geschickt, den ich auf Schadstoffe hin untersuchen sollte.
Ich hatte gerade etwas DDT darin gefunden, aber noch unter dem Grenzwert, da klopfte es an der Tür, und eine der Frauen, die für die Mäuse zuständig war, kam herein.
Sie war kreidebleich.
“Die Mäuse, Herr Dr.Krüger! sie sind alle tot! Was haben sie denen gegeben?“ keifte sie.
Ich ging in den Keller.
Die Mäuse waren tot. Bis auf eine in jedem Käfig.
Die Mäuse, die noch lebten, hatten ausgerissenes Fell und Blut um die Schnauze, die, die tot waren hatten allesamt durchgebissene Kehlen. Ich prallte zurück, als ich das sah.
Jede Maus hatte blutigen Schaum in den Schnurbärten kleben. Ihre Knopfaugen funkelten Bösartig. Einer der Kollegen war gebissen worden. Eine Maus hatte ihm die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger durchgebissen. Man konnte auf den Knochen sehen.
Sie sahen mich entgeistert an.
“Haben sie denen irgendwelche Drogen gegeben?“ schrien sie mich an.
Ich hatte den Mäusen nur Futter und Wasser gegeben. Nur Futter. Und nur Bad Mühlbacher Sprudel

Die Polizei war machtlos. Zum Teil drehten die Beamten selber durch und begingen Straftaten. Eine Gruppe Polizisten z.B räumte mit vorgehalteten Maschinenpistolen die Hessische Landeszentralbank leer.
Sie erbeuteten 20 Millionen EURO, alte Geldscheine, die vernichtet werden sollten.
Beim Aufteilen der Beute gab es Streit, einer Überlebte mit Bauchdurchschuss.
Per Zufall erfuhr ich, das das Innenminsterium Bad Mühlbacher Heilwasser einkauft und es in die Getränkeautomaten in den Polizeirevieren füllte.
Das zeug gab es mittlerweile an jeder Tankstelle in Dosen.
Es war das Kult-Getränk nach Coca-Cola !
Frankensprudel ging einen Schritt weiter und mixte aus dem Heilwasser einen neuen Partydrink, Bad Mühlbacher mit Himbeergeschmack, Taurin, Traubenzucker und Coffein.
Ich wurde auf das Wasser aufmerksam.
Schon lange hatte ich das Gefühl, als hätte ich damals bei der Analyse etwas übersehen.
Eine Woche nachdem der Partydrink sich an die Spitze der Verkaufszahlen hochgemacht hatte, fing ich an, Statistiken auszuwerten.
Das Material hatte ich aus dem Internet.
Am 1. Juni 2024 gab es seit Januar 20.478 begangene Straftaten.
Am 1.Juli gab es 50.984 Straftaten.
30.000 Straftaten in einem Monat.
Mir wurde der Mund trocken, als ich das Ergebnis vor mir sah!
Ich hatte es noch relativ ruhig, ich arbeitete täglich 12 Stunden im Labor, den Rest verbrachte ich in meiner Wohnung, die keine 400 Meter vom Institut weg war.
Bis zum 16.Juli.
Mein Auto wurde aufgebrochen und innen die Sitze aufgeschlitzt.
Die teure HIFI-Anlage haben sie dringelassen. Schon komisch. Es ging den Typen nur um die zerstörung.
Ich bin gleich zur Polizei gegangen. Der Beamte in der Wache war sehr unfreundlich, nahm die Anzeige auf und lies ständig Schimpfworte vom Stapel.
Auf dem Tisch im hinteren Teil der Wachstube standen ein paar leere Dosen Mühlbacher Energy-Drink.
Zu Hause setzte ich mich an den Rechner. Kriminalstatistiken.
Ich hatte eine Idee, eine art Vision.
Ich machte ein Programm, das mir alle begangenen Straftaten in Deutschland in Proportion mit der Einwohnerzahl der Städte anzeigte. Städte wie Berlin, Hamburg, Köln oder München waren klar.
Hamburg rangierte an erster Stelle, wenn man die Zahl der Straftaten auf die Einwohnerzahl umrechnet. Hamburg ist ein heisses Pflaster. Alles so wie immer. Hat sich bis Juni 2024 nicht viel getan. Aber ab 1. Juli, wo das Wasser auch in Hamburg erhältlich war, stieg die Kriminalitätsrate drastisch an.
Mühlbach. Ich machte ein neues Programm, das mir nur Straftaten im Umkreis von 100 Kilometern um Bad Mühlbach anzeigen sollte. Irgendwie ahnte ich, das etwas mit dem Wasser nicht stimmt.
Die Werte wurden Ringförmig ausgegeben. Würzburg und Nürnberg lagen im äussersten Ring. Beide Städte Kriminalstatistisch nicht besonders erwähnenswert.
Doch dann sah ich die inneren Ringe durch. Viele kleine Provinznester.
Dörfer, viel Landwirtschaft. Aber stiegen dort die Fälle von Schlägerreien bei Fussballspielen oder Kirmesmärkten an.
Die inneren Ringe. Entsetzlich.
Wenn ich´s nicht besser wüsste, könnte ich meinen, die Werte stammen aus New York, aus Stadtteilen wie der Bronx oder dem Central Park.
Haufenweise Fälle von Schlägerreien. Auf jeder Dorfdicso Messerstecher.
10 Fälle von Lynchjustiz in 2 Monaten.
In der Mitte lag Mühlbach, der Gipfel des Grauens. 6000 Straftaten in 2 Monaten.
Es schien, je dichter man an Mühlbach herankommt, desto gefährlicher wird es.
Das Thermalbad ist inzwischen abgebrannt. Aber sie lieferten noch immer LKW für LKW Wasserkästen aus.
Es konnte nur das Wasser sein.
Das Bad wurde im Mai eröffnet. Seitdem gibt es in Mühlbach nur noch Mord und Totschlag. Das Eröffnungsdatum, der 15. Mai passt genau auf den Tag, an dem es losging. Es ist eindeutig.

1.9.2024

Heute war mit der schlimmste Tag. Heute morgen erwachte ich aus dem Tablettenrausch. Was ich alles genommen habe weiss ich nicht mehr. Voll die Gedächnislücke. Die rosane Katze war wieder da. Und grüne Mäuse.
Grüne Mäuse. Die rosa Katze hat mit den grünen Mäusen getanzt.
War lustig, hi, hi. Und die Farben waren so lustig und haben sich so irre gedreht. Mein Bett ist mit mir drauf durch den Bunker gelaufen.
Ich muss aufhören, Tabletten zu nehmen. Morgen fange ich damit an, versprochen!

3.9.2024

Stoned, totaaaal stoned... :-)

5.9.2024

Morgen höre ich auf, Tabletten zu nehmen.
Im Bunker siehts aus wie Sau. Mir doch egal. Soll doch ein anderer aufräumen.
Heute im Internet habe ich jemanden kennengelernt. Sie ist 30. Heisst Barbara oder so. Wo sie herkommt, hab ich vergessen. Aber irgendwo hier in der Nähe. Sie war noch normal, ist Cola-Trinkerin aus Leidenschaft. Sie hat sich in ihrem Mietshaus verschanzt.
Wir glauben, dass es ausser uns kaum noch Überlebende gibt.

Später

Am 23. Juli kaufte ich eine Flasche Bad Mühlbacher im Supermarkt und nahm sie mit ins Labor. Im Supermarkt tobte der Bär. Verkäufer pöbelten die Kunden an, ein verkäufer prügelte sich mit einem Kollegen. Ich wurde kaum beachtet. Auf dem Parkplatz erstach ein Mann seine Frau, direkt vor meinen Augen.
Ich war ohnmächtig vor Angst.
Schon damals dachte ich an den Bunker.
Ich bin ins Labor gerannt. Ein Auto versuchte mich auf dem Gehsteig zu überfahren, ich konnte gerade noch zur Seite hechten, dann ist der Wagen gegen die Hauswand geknallt. Totalschaden.
Im Lobor gab ich eine Probe das Wassers in unser Rastertunnelmikroskop. Irgendetwas stimmte ganz und gar nicht damit, das wusste ich.
Ein riesiger Kasten, der einen ganzen Raum beansprucht und 2 Millionen Euro kostet.
Ich gab einen Wassertropfen auf Schale, schob sie in die Vakuum-Kammer und wartete, bis die Luft abgesaugt war. Was würde ich darin finden? Ich konnte es kaum abwarten.
Unser Mikroskop war das einzigste seiner Art in Europa. Es wurde in der Schweiz hergestellt. Es war das schärfste, was der Markt zu bieten hatte.
Es konnte auf Molekül-Grösse gehen.
Und genau dahin stellte ich es ein.
Eigentlich hatten wir es seit seiner Anschaffung höchstens ein oder zwei mal benutzt.
Das Handbuch von dem Teil ist mindestens so dick wie das Telefonbuch von Tokio.
Endlich war die Vakuumkammer luftleeer.
Ich setzte mich an den Computer, der die Bilder berechnet.
Ich konnte die Wasser-Moleküle sehen. Wasser-Moleküle bilden in flüssigem Zusatand eine Art Kristallines Gitternetz. Das ist das Einzigartige am Wasser. Eigentlich ein flüssiger Kristall.
Wenn Wasser gefriert, kann man das am schönsten sehen.
Das Gitternet hier hatte Risse und Brüche.
Sowas hatte ich noch nie gesehen.
Und dann fand ich etwas, was da gar nicht hingehörte.
Es waren sehr langkettige Moleküle, die sich in die Brüche der Wasserteilchen gesetzt hatten. Sie sahen aus wie Desoxiribonukleinsäure (DNS) !!! Schnell machte ich einen Test. Ich gab in eine andere Probe Lösemittel, mit denen man normalerweise die DNS aus Zellen isoliert. Das Mittel schlug an. Ich konnte nun die DNS auf einem andren Computer “durchlesen“, eine Technik, die es seit der endgültigen Entschlüsselund der DNS-Codes im Jahre 2018 gab. Man weiss seitdem, wofür welche Teile zuständig sind.
Ich sah die DNS-Kette wie eine Buchseite vor mir. Der Computer konnte sie keiner Art zuordnen. Es war keine Menschliche DNS, keine Tierische, keine Pflanzliche, keine von uns bekannten Bakterien oder Viren. Der Computer hatte alle DNS-sequenzen gespeichert und konnte genau sagen, von was die stammt.
Aber hier war der Kollege ratlos.
Mensch, sogar Dinosaurier-DNS kannte er.
Was hatte DNS in diesem Wasser verloren? Warum waren die Ketten mit den Wasserteilchen verwachsen?
Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gemeint, ich betrachte irgendeine Zelle oder einen Bazillus.
Jetzt bin ich natürlich schlauer.
Ich wollte noch eine Probe nehmen, und da fiel mir auf, das die Flasche, die aufgeschraubt auf dem Tisch gestanden hatte, übergelaufen war!
Jetzt weiss ich´s: DAS WASSER DA LEBT ! Es vermehrt sich, es wächst, es hat eine Erbinformation. Und es wirkt anscheinend ziemlich stark auf das Gehirn.
Ich fand unter dem Mikroskop, als ich die Zoomstufe verringerte, so etwas wie Zellkerne, Mitrochendrien, Zellplasma, Ribosomen.
Ganz klar: Das Wasser hier war ein lebender Organismus.
Wie das gehen soll frage ich mich noch heute.
Woher bezog es seine Energie? Zellen brauchen doch Sauerstoff, Nährstoffe und so weiter zum Leben.
Heute vermute ich, das es von den Körpern der Leute lebt, die es getrunken haben. Der Trinker war die Nährstoffquelle.
Und lässt die Leute verrückt werden.
Jeder Organismus hat einen Stoffwechsel. Wahrscheinlich gab dieser Stoffwechselstoffe ab, die im Hirn als Psychodroge wirken, so wie Strillum´s, diese Stoffe in Fliegenpilzen oder Pantherpilzen, die irgendwelche Freaks als Öko-Droge verwenden. Ist der Mühlbach-Organismus eine Art Pilz? Oder sondert er bei der Verstoffwechselung ein Nervengift ab, das Haluzinationen verursacht? Ich kann ihn nicht einstufen.


6.9.2024

Der Bunker kotzt mich immer mehr an.
Langeweile. Gut, das ich hier wenigstens noch schreiben kann.
Meine Wasserprobe hat sich verzehnfacht. Ich habe 100 ml mitgebracht.
Jetzt ist es ein Liter. So vermehrt sich das wasser unter normalen Bedingungen.

Greift es die zerebralen Blutgefäße im Gehirn an? Verursachen Mikroblutungen im Hirn diese Gewaltexessse?

Ich rechne damit, das wenn es in einem Wirtsorganismus ist, es sich bestimmt zig mal so schnell vermehrt. Ich weiss, das Leute, die infiziert sind, ständig pinkeln müssen.
So breitet es sich aus... Gelangt in das Abwasser, in die Kläranlagen, in Flüsse und Bäche und ins Meer. In die Nahrungskette. Fische und Muscheln. Jeder Weltbürger verputzt im Durchschnitt 30 Kilo Fisch im Jahr, nach den neuesten Statistiken.
Ich sitze hier in der Kommando-Zentrale und baue Kartenhäuser aus Bierdeckeln.
So vergeht hier unten wenigstens die Zeit.
Ich schreibe auch nebenbei mit Barbara.
Sie hat Angst. Sie will auch in den Bunker, mit mir zusammen sein. Ich kann es ihr nicht verübeln. Nachts telefonieren wir miteinander.

Der Bunker, an den dachte ich ab jenem Tag, als ich das Geheimnis des Wassers gelüftet hatte. 2008 war ich bei der Bundeswehr, in einer Fernmeldetruppe.
Einmal gab es eine Übung, in dem unsere Einheit als Nachrichtentruppe für 2 Wochen in den Bunker gesteckt wurde. Wir hatten für die Kommunikation mit der Ausenwelt zu sorgen. Der Bunker liegt tief in einem Berg, und man erreicht ihn durch einen 200 Meter langen Tunnel, der Aussen mit einer schweren Stahltür verschlossen wird.
Dort hockten wir vor 15 Jahren und spielten Krieg.
In unserem Szenario war der Gegner, der böse, in Deutschland eingefallen und musste vertrieben werden. War ein lustiges Spiel, und wir haben es verloren, he he.
Na ja.
Nach dem ich das Geheimnis gelüftet hatte, stellte ich Forschungen an.
Mir brannte die frage auf den Nägeln, wie gefährlich der Organismus wurde.
Die Mäuse waren immer noch da.
Inzwischen war die halbe Instituts-Belegschaft tot oder abgehauen.
Ja, man hatte auch bei uns Mühlbacher-Dosen in die Getränkeautomaten gefüllt.
Nichts funktionierte mehr. Alle Staatliche, Sozialen, Gesellschaftlichen und Kulturellen Systeme waren zusammengebrochen. Es herrscht Anarchie !
Wahrscheinlich werden jetzt ein paar linksautonome Chaoten Partys feiern.
An jenem Tag gab es im Bundestag die hitzigste Debatte seit Bestehen der Bundesrepuplik. Der Bundeskanzler hat sich vor laufenden Kameras mit dem Umweltminister geprügelt. Kurz darauf haben sich alle geprügelt.
Live im Fernsehen. Es ging um die neue Stufe der Ökosteuer.
Auf den Tischen standen - Bad Mühlbacher Mineralwasser-Flaschen.
Ich war im Keller bei den Mäusen.
Aus Sicherheitsgründen trug ich eine Pistole bei mir.
Ich hab sie einem toten Polizisten abgenommen.
Das Labor hatte ich verbarikadiert.
Einfach einen schweren Aktenschrank vor die Kellertür geschoben.
Die toten Artgenossen der Mäuse verwesten langsam in ihren Käfigen, und die Überlebenden waren wilder den je.
Die Wasserspender waren übergelaufen.
Obwohl ich sie vor rund einer Woche gefüllt hatte. Die Viecher hätten sie längst leersaufen müssen.
Die Käfige waren vollgepinkelt.
Im Käfigboden stand die Brühe.
Und die Maus hob alle Minute ihr Beinchen und seichte eine ordentliche Portion.
Mir kam nur eine Erklärung: Wenn das “Wasser“ ein Organismus ist muss es sich vermehren.
Der organismus vermehrt sich im Wirtskörper schneller. Klar, wo er doch wahrscheinlich optimale Bedingungen vorfindet.
Echerias Coli, ein Bakterienstamm, wie er zum Beispiel auch im menschlichen Darm vorkommt, teilt sich alle 20 Minuten einmal. Klingt nicht weiter schlimm.
Aber: Aus einer werden 2
2 mal 2 sind 4
4 mal 4 sind 16
16 mal 16 sind 256
256 mal 256 sind 65.536 !!!!
In einer Stunde entstehen in Worten Fünfundsechzigtausendfünfhundertsechsunddreissig Bazillen, das macht an einem Tag, also 24 Stunden, genau 103.079.215.104 Bazillen !!!
Aus einer werden über 103 Milliarden !!!!
Wenn optimale Bedingungen herrschen, versteht sich. Also wenn der Sauerstoff und Kohlendioxidgehalt, der pH-wert und die Zusammensetzung des Nährbodens optimal sind und auch genug Vorrat davon da ist. Natürlich ist das nie der Fall.
Eine kleine Petrischale voll von Echerias Coli könnte aber an einem Tag zu einer riesigen Glibberkugel von der Grösse der Erde anwachsen.
Mir ist schlecht von diesen Zahlenspielchen.
Ich weiss nicht, wie optimal die Bedingungen für den Mühlbacher-Organismus sind noch in welchen Intervallen die Teilung stattfindet. Ich will das auch gar nicht wissen.
Ich weiss nur, das es Bad Mühlbacher bald überall geben wird, das überall die Leute Gewalttätig werden, weil es ja nun nicht mehr davon abhängt, ob man Mineralwasser mag oder nicht, weil es ja dann überall drin ist. Ein Organismus, ob es ein Bakterium ist weiss ich nicht, es scheint, als sei es etwas völlig neues, das nur wie Wasser aussah.
Vielleicht dauert es noch Monate? Vielleicht Jahre? Oder es geht Morgen schon los?
Ich verschwendete keine Zeit mehr.
Ich schlich mich im Schutze der Dunkelheit aus dem Labor und stellte fest, das jemand mein Auto angezündet hat.
Ich klaute aus der Pforte die Schlüssel für einen unserer Firmenwagen, die sicher in der Tiefgarage standen. Ich fuhr zu meiner Wohnung und packte meine Sachen.
Ich raffte all meine Klamotten zusammen und steckte sie so wie sie waren, auf Kleiderbügeln, scheissegal, in den Kofferraum. Alle meine Schuhe. Meine ganzen Papiere. Steuerunterlagen, Pässe, Rechnungen, Bankauszüge, Kreditkarten. Wer weiss, vielleicht ist es noch zu was nütze?
Dann ging ich in den Supermarkt um die Ecke, wo ich das Wasser gekauft hatte.
Jemand hatte alle Scheiben eingeworfen.
Ich ging rein und packte alles an Zigaretten ein, was ich fand.
Ich habe jetzt hier an die hundert Stangen.
Wenigstens hab ich genug zu Rauchen, bis es zu Ende geht.
Ich fuhr die ganze Nacht.
Auf Schleichwegen. Ohne Licht. Mitten in der Nacht jagdte ein Mann mit einer Motorsäge hinter einer gruppe Wanderern her.
Doch dann musste ich auf die Autobahn.
Überall ausgbrannte Fahrzeuge. Hupende Blechschlangen, die auf Beiden Fahrtrichtungen standen. Nichts ging mehr.
Ein Mann stand auf dem Dach seines Wagens und brüllte und tobte. Seine Hose war eingepinkelt, die Blase füllte sich wohl ständig, und der Schliesmuskel konnte die Wassermasen nicht mehr halten. Die Nieren sind nur noch damit beschäftigt, das Wasser auszuschwemmen. Salze und Mineralien werden ausgeschwemmt, der Körper baut ab. Irgendwann steigt das Wasser immer höher, die Opfer platzen förmlich aus allen Nähten. Bis es letztendlich das Herz und die Lunge überflutet. Man ertrinkt letztendlich. Zum Glück beließ er es nur beim Brüllen und Toben. Lange zu Leben hatte er sowieso nicht mehr. Die Brühe stand ihm bestimmt bis unter die Haarwuzeln.
Nach tagelanger Irrfahrt kam ich am Bunker an. Das Tor stand offen, konnte unbehelligt reinspazieren. Keine wachen mehr da, das Gelände verlassen.
Das Bunkertor war auch offen. Bin sofort mit dem Auto reingefahren und hab nach einer Weile des Rätselns den Schalter gefunden, der das Tor verriegelt.
Der Tunnel hat rund 3 Meter Durchmesser und führt steil nach unten.
Das Auto habe ich oben stehen gelassen.
Unten dann noch ein Tor, dahinter eine Schleuse.
Alle Türen dicht und dann habe ich erst mal tief durchgeatmet.

7.9.2024

Ich bin nicht mehr im Bunker.
Ich will Barbara abholen. Sie steht Todesängste aus.
Jetzt sitze ich in einem Gepard-Schützenpanzer. Was besseres konnte ich kaum finden.
Die Kaserne war verlassen, und dieses Baby hier stand da so allein und unbeaufsichtigt in einer Abstellhalle. Vollgetankt.
Nur ohne Munition. Macht aber nichts.
Hab einem toten Soldaten, der mit Loch im Kopf in seinem Wachhäuschen lag das G3 Sturmgwehr abgenommen. Was sollte der noch damit wollen? Na also!
Das G3 kenne ich noch zu gut. Habe immer gut abgeräumt damit auf dem Schiessplatz.
Kann es innerhalb von 20 sekunden zerlegen und wieder zusammensetzen.
Ich sehe damit aus wie eine schräge Lachnummer.
Vorhin habe ich den Panzer in einen Wald gefahren und das Tarnnetz darüber gelegt.
Dann die Luke fest verriegelt und liege nun in einem BW-Schlafsack auf dem zurückgeklappten Fahrersitz. So ein Panzer ist wirklich nicht der ideale Ort zum Pennen.
Wenigstens geht die Standheizung. Die Nächte sind kühl.
Beim leisesten Geräusch schrecke ich beim Schreiben hoch.
Bin ja nichts mehr gewohnt.
Ich hoffe, ich überstehe die Nacht einigermassen.
Morgen bin ich bei ihr.
Ich habe ihr Foto in der Hand, das sie mir via E-Mail geschickt hatte. Gut, das es Tintenstrahlfarbdrucker gibt. Sie ist klein, hat langes, dunkelblondes Haar und grüne Augen. Und Mutter Natur hat sie vorn herum gut bestückt, wenn Du verstehst, was ich meine :-)


9.9.2024

Es ist jetzt Morgengrauen. So gegen 4 Uhr, der Dämmerung nach.
Meine Uhr ist stehengeblieben.
Meine Casio-Digitaluhr aus dem Woolworth.
Ok, es gibt tausend Uhrengeschäfte. Wie wär es mit einer gold-Rolex?
Oder doch lieber eine Cartier oder eine Breitling? Als wenn das meine einzigsten Sorgen sind. Barbara ist jetzt bei mir. Sie schläft. Wir fahren Nachts und verstecken uns tagsüber im Wald. Aber es gibt kaum noch Überlebende. Ich sah Leichen, mit Waffen in den Händen, mit nasser Hose und kaputten Nieren. Sie müssen bis zu letzt pausenlos gepinkelt und geschwitzt haben. So befreit sich der Körper von zuviel Wasser.
Alle Leichen sind völlig nurchnässt. Es gibt Pfützen auf dem Boden.
Pfützen, die langsam wachsen.
Es regnet gerade. Leichter Nieselregen.
Die Sonne geht jetzt gerade auf. Ein schöner Anblick. Ich genieße ihn.

Kurze Pause.

Wochenlang habe ich drauf verzichten müssen. Die trüben ersten Lichtstrahlen, die Nebelschwaden, die durch das Unterholz schweben.
“Die Füchse kochen Kaffee“, hatte mein Opa immer dazu gesagt, wenn der feuchte Waldboden verdunstete und Nebel über den Baumwipfeln hing.
Ich sah eben gerade ein Reh, das den Panzer mit kritischen Augen musterte.
So gut ist die Tarnung wohl doch nicht.
Aber vor wem sollten wir uns eigentlich noch tarnen?
Es ist scheinbar friedlich geworden.
Ich habe eben das Turmluk aufgeklapt und den Kopf rausgestreckt, ich atme die würzige Waldluft ein. Der Regen stört mich nicht, es ist ja normales Wasser, hoffe ich.
Die Aktion mit Barbara war schon ziemlich erstaunlich.
Ich hatte mich nicht direkt angekündigt, nur gesagt, das ich komme und sie hole.
An der Wohnungstür ging sie mit einem elektrischem Schneidemesser auf mich los. Ich hätte ja durchaus einer von den Infizierten sein könen.
Aber dann habe ich sie beruhigen können, bevor sie mich zu Filet verarbeiten konnte.
Wir haben uns minutenlang angestarrt.
Und dann gelacht. Sie hat das Schneideding auf die Erde geworfen und mich umarmt und abgeknutscht. Sowas bin ich nicht mehr gewohnt.
Wir haben schnell ihre Sachen gepackt und in den Panzer geladen.
Nun sind wir noch eine Tagesfahrt vom Bunker entfernt.
Sie hat mein Tagebuch währnd der Fahrt gelesen. Jetzt weiss sie Bescheid. Ach so : Über das Kompliment mit der guten Bestückung hat sie gelacht und mich so komisch angesehen.

10.9.2024

Wir sind wieder im Bunker.
Sie schläft in meinem Bett unten, ich oben.
Aber wir haben ihr Bettzeug mitgenommen, das heisst, sie wollte das so, als ich ihr von der Innenausstattung von diesem Kasten hier erzählt hatte.
Jetzt hat jeder eine anständige Federdecke.
Ich habe jetzt eine neue Uhr. Eine schicke Breitling-Pilotenuhr. Fühlt sich komisch an auf meinem linken Unterarm, der nur billige Digitaluhren von Woolworth oder Kaufhof gewöhnt ist.
Sie hat sie für mich ausgesucht.
Kostenpunkt 2756,95 Euro. Früher mal.
Dazu passend ein Armani-Anzug, den ich bei unserer Hochzeit tragen werde.
Ja, du hast richtig gelesen. Mal ganz abgesehen, das wir die beiden letzten Überlebenden in dieser Gegend sind, fanden wir, das wir ganz gut zueinander passen.
Sie hat ein superschönes Cocktailkleid von Joop gefunden, Kirschrot.
Barbara tut sich schwer hier unten mit der Eingewöhnung.

11.9.2024

Meine grösste Sorge ist jetzt der Organismus. Ich habe die Sateliten-Antenne oben auf dem Berggipfel so umgedreht, das ich jetzt ausländische Sender empfangen kann.
CNN, BBC, NBC und so weiter.
BBC World Radio meldete Unruhen in Engalnd, schwere Krawallen auf den Strassen, in Nord-Irland sind sie komplett ausgerastet.
Belfast brennt.
Die Franzosen melden Bürgerkriegsähnliche Zustände.
In Russland Chaos.
Es geht los. Unaufhaltsam. Ich rechne mit dem schlimmsten.
Beim Amerikaner ist noch alles still, sie sind nur besorgt über die viele Gewalt, die wie ein Lauffeuer um sich greift.
Aber wie lange noch?

12.09.2024

Wir fanden weitere Überlebende. Viele hatten Suchanzeigen ins Internet gegeben.
Jetzt hocken wir im Schichtdienst vorm Internet. E-Mails beantworten.
Wir gaben die genaue Lage des Bunkers durch.
Wer kommen kann und will ist herzlich willkommen.
Dann sind wir nicht allein, wenn die Welt untergeht.

13.09.2024

Sie hat einen Wissenschaftler im Internet gefunden. Einen Mikrobiologen ! Einen Professor Dr. Meyfahrt aus der Schweiz, wo inzwischen auch der Teufel los ist.
Dieser Professor will zu uns kommen. Das eröffnet ganz neue Gedankengänge in mir. Jetzt sehe ich wieder eine Hoffnung. Dieser Professor kennt sich mit Bakterien und viren aus. Vielleicht können wir den Mühlbach-Organismus stoppen.
Vorhin traf eine Frau bei uns ein. Ganz überraschend. Stand vor der Tür, als ich mal kurz an die frische Luft wollte. Hat erst nen Riesenschreck gekriegt, aber ich auch. Muss auch hefitg für sie gewesen sein, wenn plötzlich ein Kerl mit einer G3-Knarre im Anschlag vor ihr steht. Dafür hielt sie mir in den ersten Sekunden einen Revolver unter die Nase. aber dann sahen wir uns in die Augen. Und ich warf einen kurzen Blick auf ihren Rock, er war vorne trocken. Dann umarmten wir uns einfach.

Jetzt sammeln sich die Überlebenden. Sie kommen hier her. Sie sammeln sich in ihren Städten in brechen auf. Ich riet jeder Gruppe, sich zu bewaffnen und gepanzerte Fahrzeuge zu benutzen, und wenn es ein Geldtransporter ist.
Amerika meldet schwere Unruhen in den Städten an der Ostküste. Armee und Nationalgarde sind im Einsatz. Der Tanz beginnt von neuem.
Ich wollte die warnen, habe aus dem Internet die Nummer vom Seuchenkrontrollzentrum gefunden und dort angerufen. Das CDC in Atlanta im Bundesstaaat Georgia. Im CDC erforscht man alles, was mit Seuchen zu tun hat.
Aber die nette Dame am Telefon lies die schlimmsten amerikanischen Schimpf-Sprüche ab, die ich kenne, und solche, die ich noch nie gehört habe. Hätte ich blos früher an das CDC gedacht.
Jetzt hoffen wir drei auf den Professor.
Auch Julia hat sich mein Tagebuch durchgelesen. Sie hatte keine Fragen mehr.

14.09.2024

Heute Abend kam der Professor. In einem Radpanzer der Schweizer Armee. Der Panzer sah arg verbeult und demoliert aus. Man hatte ihn unterwegs angegriffen. Ich hatte gestern noch mit ihm telefoniert, und ihm alles gesagt, was ich über das Wasser wusste. Und weisst du was? Die Schweizer wussten das auch schon.
Im Panzer Mikroskope, Geräte, Analysemaschinen, Instrumente.
“Alles, was der Hobby-Mikrobiologe braucht, um einen Impfstoff herzustellen“ sagte er zur Begrüssung. Ein Impfstoff !!
Wir bauten die Apperaturen in der Krankenstation auf.
Der Professor und ich sind jetzt ein Team.
Er sagte, er habe bei infizierten Schimpansen Antikörper gefunden. Das war schon mal ein guter Ansatz. Antikörper entstehen, wenn das Immunsystem einen eindringenden Fremdorganismus bekämpft. Also versucht es der Körper zu bekämpfen, scheitert jedoch, weil er total unvorbereitet ist.
Wir isolierten eine einzelne Wasser-Zelle aus ihrem Verbund.
Und bastelten dann den Impfstoff.
Jetzt liegen im Labor kleine Ampullen mit einer klaren Flüssigkeit.
Barbara lies sich als erstes spritzen.

19.9.2024

Kam nicht zum schreiben. So viel zu tun.
Jeder der kommt wird als erstes geimpft. So ist es jetzt bei uns Vorschrift.
Wir sind jetzt 298 Leute im Bunker. Es wird langsam eng. Und noch mehr haben sich angekündigt. Wir werden wohl bald nach oben gehen müssen, uns in einer Stadt ansiedeln.
Wir sind eine Gemeinschaft geworden.
Ein Pfarrer ist zu uns gekommen, vorgestern hat er Barbara und mich in den heiligen Stand der Ehe treten lassen.
Ich denke, unsere Gemeinschaft hat gute Chancen zu überleben. Jeder hat von seinem Beruf her andere Fähigkeiten. Ein Arzt ist darunter, ein Lehrer (Mathe und Physik, Brrr!), Soldaten, Polizisten, Handwerker, ja sogar ein Rechtsanwalt (Fachrichtung Steuerrecht, na gut). wir haben auch 2 Krankenschwestern bekommen. Und natürlich Kinder. Wir werden überleben so gut es geht.
Und wir alle haben gemerkt, wozu Gewalt fähig ist. Wir werden es besser machen.
Wir haben Kontakte zu Überlebenden im Ausland. Es gibt mehere Gruppen in ganz Frankreich, wo die Gewaltwelle jetzt auch zum Erliegen gekommen ist, weil die Infizierten tot sind. Viel ist zerstört worden. Aber wir können uns nehmen, was da ist. Es gibt tausende Supermärkte mit Konserven. Gut, irgendwann werden wir Landwirtschaft betreiben müssen, um uns zu ernähren. Aber das wird noch lange dauern, bis es soweit ist. Wir werden auch bald ein Parlament und einen Anführer wählen müssen, damit wieder Ordnung einkehrt. Wir werden neue Gesetze machen. Es ist wichtig, das wieder Ordnung in das Chaos einkehrt. Jeder wird seinen Beitrag dazu leisten müssen. Es gibt viel zu tun.
Wir werden versuchen, das Beste aus unserer Lage zu machen.
Hiermit beende ich dieses Tagebuch. Ich hatte bei meinem ersten Eintrag vor einem Monat nicht die Bohne einer Hoffung, das es noch soviel Hoffnung gibt. Doch wie sehr man sich täuschen kann. Jetzt richte ich es nicht an den hypothetischen Freund, sondern an alle, die Überlebt haben.
Wir haben alle viel durchgemacht.
Ich bin jetzt gespannt, was uns die zukunft an schönen Dingen bringen wird.


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Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Benjamin Reuter).
Der Beitrag wurde von Benjamin Reuter auf e-Stories.de eingesendet.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 23.09.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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