Nicolai Rosemann

Tödliche Täuschung

Ein Zeitreise-Experiment der USA im Jahr 2013 ergibt einen fatalen Fehler. Die Geschichte der Menschheit wird in der Zeit während des kalten Krieges geändert. Der Rüstungskrieg wurde zu einem Vernichtungskrieg, welcher drei Viertel der Weltbevölkerung auslöschte. Jetzt gibt es nur noch zwei Seiten: die rote Armee oder die Weißen Sterne.
Beide führten bis ins Jahr 1998 ununterbrochen den Krieg weiter, bis dann eine Asteroid auf dem entvölkerten Kontinent Afrika einschlug. Kurz darauf wandelte eine mysteriöse Seuche durch die Truppen beider Seiten.
Die Weißen Sterne können schnell ein wirkungsvolles Gegenmittel herstellen, aber was bei der roten Armee geschah war unklar.

Nach einigen Tagen erscheinen aggressive Außerirdische auf den Schlachtfeldern. Sie schienen die Fabriken und Städte der roten Armee übernommen zu haben, nachdem der Virus alle Einwohner und Soldaten weggerafft hatte.
Den Aliens gegenüber wurde jetzt kein Pardon mehr geboten. Mit aller Kraft und allen Mitteln wurden sie bekämpft.

Der Transportgleiter hatte das Einsatzteam an einem Berghang am Uralgebirge abgesetzt. Das Einsatzteam war Kampf erfahren und mit mehr Auszeichnungen versehen als sonst eine Einheit der Weißen Sterne.
Ihr Commander, Lieutenant Peter Adams, war sogar einer der wenigen, die seit dem Anfang dabei waren. Die meisten der Soldaten waren Sträflinge aus Minenkolonien, die sich bereit erklärt hatten, lieber für ihr Heimatland zu sterben als von Viren in ihren Gefängnissen ausgerottet zu werden.
Der Stoßtrupp hatte an sich einen sehr leichten Auftrag. Einige Kilometer von ihrem Landungspunkt entfernt lag eine Mine. Vor dieser Mine war eine Waffenfabrik, geschützt mit Flugabwehrraketen. Also war ein Luftangriff ausgeschlossen. Der Auftrag war wirklich einfach: Eindringen, alle Arbeiter und Soldaten töten und dann den ganzen Komplex sprengen. Die Mine musste ebenfalls verschüttet werden.

Langsam schlichen sich die Soldaten an. Jeder Stein und Strauch wurde als Deckung genutzt. Aus irgendeinem Grund waren aber die Pflanzen und Tiere nicht anfällig für den Virus. Schließlich kam die Fabrik in Sicht. Die vier Schornsteine qualmten, die Maschinen im Inneren hämmerten. Also war jemand anwesend. Vor der Fabrik lungerten einige der Feinde herum, und ein Panzer.
„J. Übernimm du die Infanterie. Tank und ich machen uns an den Panzer. Wenn der hochgeht, beginnst du zu feuern.“ sagte Korporal William „Will“ Yates. Private „J“ Martinez nickte und lug ihr Gewehr durch. Dann stellte sie das Zielfernrohr ein und visierte den ihr am nächsten liegenden Soldaten an. Private Tony „Tank“ Cooper und Will waren bereits auf Stellung und luden die Panzerfaust.
„Lieutenant. Da hinten ist ebenfalls Truppenbewegung. Sollen C4, Jim-Boy und ich diese Truppen ausschalten?“ fragte Sergeant Lindsay Powers plötzlich. Lieutenant Adams schwenkte mit dem Feldstecher auf die entsprechende Position und sah vier Infanteristen näher kommen. Anscheinend hatte man sie entdeckt. „Geh, Lindsay. Aber keine Verluste!“ befahl Lieutenant Adams und wendete sich wieder der Fabrik zu.
„Sir. Tank wäre feuerbereit. Wir warte auf den Feuerbefehl.“ meldete Will. Lieutenant Adams sah J an. Sie nickte. „Gib Feuerbefehl, Peter.“ sagte sie. Sie strich sich mit der Zunge über die Lippen. Dann begann sie wie immer ihr Gebet aufzusagen: „Gott. Lass mich über meine Feinde triumphieren, statt meine Feinde über mich. Lass sie dann schnell ins Fegefeuer fahren, auf das sie dort die ewigen Plagen und Qualen erleiden sollen. Gott, gib mit die Kraft und lenke meine Hand sicher zum Ziel.“
Dann schlug Tank los und zerfetzte den Panzer mit einem direkten Treffer im Turm. Die Infanteristen sahen sich verwirrt um und suchten das Ziel, als auch schon der erste von einem Kopfschuss getroffen zu Boden sank. Die anderen drei gerieten in Panik und begannen blind in die Gegend zu feuern. Der Reihe nach fielen sie von genauen Treffern in den Kopf getroffen zu Boden. Schließlich war von dieser Wachmannschaft nichts mehr übrig.
„Will. Siehst du etwas?“ fragte Lieutenant Adams. Aber Will gab ein Negativ. Alle Feindkräfte hier seien vernichtet.
„Peter. Hör mal.“ sagte Private Edwin „Ed“ Petersen plötzlich. Adams lauschte, aber es war leise wie in einem Grab. „Was soll denn sein, Ed?“ fragte er schließlich.
„Das ist es eben, Peter. Es ist leise. Die Maschinen wurden abgeschaltet und in den Minen wird auch nicht mehr gearbeitet.“ sagte Ed.
„Verdammt. Lindsay! Kehren Sie sofort zu unserer Stellung zurück!“ befahl Adams. Aber es meldete sich Private Jimmy „Jim-Boy“ Jackson: „Hier Jim-Boy. Wir liegen unter schwerem Feindfeuer. Lindsay wurde verwundet! Wir brauchen sofort Verstärkung!“
„Haben verstanden! Will, du und Tank gehen zu dem Brennpunkt. Die anderen halten hier die Stellung. Brooklyn, komm mit mir. Wir bereiten das Tor vor.“ befahl Adams und stand auf. „Noch was. Ich brauche Rückendeckung. Also seid wachsam hier oben.“
Die angesprochenen Soldaten nickten und verteilten sich auf dem Hang. Adams und Private Catherine „Brooklyn“ Brooks stiegen hinunter um die Tür der Fabrik zu öffnen.

Als Will und Tank bei dem Brennpunkt ankamen, war er bereits gesichert. Insgesamt lagen achtzehn tote Aliens am Fuß des Hangs. Jim-Boy kniete über Sergeant Powers. Neben ihm war ein Medi-Pack ausgebreitet.
„Was ist passiert?“ fragte Will und kniete neben Sergeant Powers nieder.
„Einer der Scheißer schaffte es bis hier herauf. Dann hat er Lindsay angegriffen und sie gekratzt, bevor ich ihn ausschalten konnte. Die Wunden sind nicht tief, aber sicher schmerzhaft. Ich habe ihr eine doppelte Dosis des Medikaments gegeben, nur für alle Fälle.“
„Sehr gut. Wir bringen Sie aber besser zu Ed.“ sagte Will. „Lindsay. Kannst du mich hören?“ Sie nickte benommen.
„Sehr gut. Kannst du aufstehen und laufen?“ fragte Will weiter. Lindsay antwortete: „Ich bin nicht tödlich getroffen. Also gehen wir!“
„Ihr geht es gut.“ sagte Jim-Boy und half ihr hoch. Dann kehrten sie zurück zu der Fabrik.

Brooklyn hatte mittlerweile den Code des Tors geknackt. Ed und J standen mit schussbereiten Waffen hinter dem Tor, C4 war mit drei Handgranaten pro Hand bewaffnet.
„Alles in Ordnung, Lindsay?“ fragte Lieutenant Adams. Sie nicke: „So ein Kratzer haut mich nicht um. Und alles was mich nicht tötet härtet mich ab.“
„Hey. Seht euch das an.“ sagte Tank plötzlich. „Kann einer das Lesen?“
„Du Trottel. Das ist die Sprache der Aliens. Das kann keiner lesen, nicht mal der beste Computer. Aber dann ging Lindsay auf die Schriftzeichen zu. Sie fuhr über die Wand. Die Schriftzeichen waren irgendwie verschwommen, einmal unlesbar, dann wieder lesbar. Schließlich blieben sie lesbar. „Das ist doch nur russisch. Das ist Graffiti.“ sagte sie und übersetzte es fließend. Alle staunten.
Dann ging Ed auf sie zu und fühlte ihre Stirn, dann ihren Puls. Dann nahm er Lieutenant Adams zur Seite. Die anderen warteten vor der Tür.

„Was ist denn los, Ed?“ fragte Peter verwirrt.
„Sir. Sie ist fiebrig und ihr Puls rast. Außerdem schwitzt sie wie verrückt. Das sind alles Anzeichen der Infektion. Ich glaube sie hat die Krankheit, aber sich kann ich es nicht sagen. Es könnte auch noch der Schock sein. Aber wir sollten sie beobachten und falls es schlimmer wird, sollten wir sie raus bringen.“ antwortete Ed.
„Stellt sie eine Gefahr dar?“ fragte Peter nachdenklich.
„Noch nicht. Aber ich kenne die Krankheit nur über die Schulungsvideos. Selber war ich noch nie mit der Krankheit konfrontiert.“ sagte Ed.
„Ist sonst noch was?“ fragte Peter schließlich.
„Eines noch. Da ist so eine Flüssigkeit auf ihrer Uniform. Ich kann nicht sagen was es ist. Auf jeden Fall sollten alle noch einmal eine zusätzliche Dosis des Medikaments nehmen. Nur zur Sicherheit. Denn Vorsicht ist besser als Nachsicht.“ antwortete Ed. Er öffnete seine Uniformjacke und stellte etwas am Gerät unter der Jacke ein. Dieses Gerät war mit der Halsschlagader verbunden und injizierte alle zwölf Stunden eine Dosis des Medikaments. Ed stellte das Gerät jetzt so ein, das er jetzt eine Dosis bekam und in vier Stunden, wenn der Zyklus zu Ende gewesen wäre, noch eine. Dann würde der Zyklus normal weiterlaufen. Als sein Gerät eingestellt war, passte er das Gerät von Peter ein. Dann gingen sie zurück zu den anderen und stellten bei ihnen das Gerät um.

Brooklyn deaktivierte das Magnetschloss der Fabrik. Langsam öffneten sich die zwei Flügel. Die Fabrikhalle war bis auf eine rote Alarmleute unbeleuchtet. Vor dem Tor stand ein halbfertiger Buggy. Rund um den Buggy lagen Werkzeuge und an einer Wand lehnte ein Fass. Während die anderen auf dem Fass verschnörkelte, unlesbare Buchstaben standen, sah Lindsay die Aufschrift Danger. Sie ging darauf zu und rief Tank her. „Was siehst du?“
„Die Schrift der Aliens. Du?“ fragte Tank verwirrt. Aber dann schüttelte sie den Kopf. „Nichts. Ich dachte nur.“ sagte sie. Sie drangen weiter in die Halle vor. Die Arbeiter schienen die Fabrik übereilt verlassen zu haben.
„Die haben ganz schon Angst vor uns.“ sagte C4. Er brachte die erste Sprengladung an einer der Maschinen an. Dann war diese Halle gesichert. Brooklyn begann das Schloss der zweiten Halle zu knacken. Die anderen durchforsteten noch einmal die Halle.
„Jim-Boy. Komm mal her.“ sagte J plötzlich. Die stand vor einem Lüftungsschacht. Jim-Boy kam näher und sah hinein. „Wieso sind da Lichtschranken drin?“ fragte er.
„Keine Ahnung. Ich glaube der Lieutenant sollte sich das ansehen.“ sagte J. „Sir. Wir haben etwas entdeckt.“ rief sie. Peter kam schnell näher und sah sich den Schacht an. Dann rief er Tank: „Tank! Komm her. Und bring einen Späher mit. Wir haben eine Job.“ Tank kam auch her und begann einen Späher zusammenzubauen. Dann schickte er ihn in den Schacht. Der Androide wich geschickt den Lichtschranken aus und drang immer tiefer in das Schachtsystem vor. Tank zeichnete alles auf. Dann kam der Späher wieder zurück und zerlegte sich selber. Tank öffnete seinen Laptop und aktivierte die neue Datei. Jetzt hatten sie einen Plan des Gebäudes und wussten wo Lebensformen waren. Alle Arbeiter schienen sich in die hinteren Maschinenräume zurückgezogen zu haben.
„Brooklyn! Wie weit bist du?“ fragte J.
„Gleich fertig!“ antwortete Brooklyn.
„Scheiße! Hör auf! Dahinter sind Roboterkanonen!“ schrie J. Alle rannten los. Aber dann hörten sie Knirschen der sich öffnenden Tür. Kurz darauf ratterten die drei Wachkanonen hinter der Tür los. Brooklyn schrie auf, verstummte aber sofort wieder. Dann verstummten die Wachkanonen.
„Tank. Sind sie trocken?“ fragte Peter. Tank tippte auf der Tastatur herum. Dann wurden die Wachkanonen vergrößert und eine Zahlenreihe erschein neben jeder Kanone.
„Was soll das ganze?“ fragte J, die ihm über die Schulter blickte.
„Das ist das Fertigungsdatum, Identifikationscode, Kaliber, letzte Ladung und die Schusszahl.“ sagte Tank und deutete jedes Mal auf die entsprechende Zahl. „Sie liegen trocken. Wir können sicher vorrücken.“

Das einzige, was vor der Tür lag, war die blutüberströmte Leiche von Brooklyn. Die anderen hatten sich noch rechtzeitig in Deckung werfen können. Jetzt krochen sie aus ihren Verstecken. Ed eilte zu Brooklyn, aber Brooklyn war nicht mehr zu helfen. Die Kanonen hatten sie Frau in drei Stücke zerrissen. Ed schüttelte den Kopf. Er stand auf und wischte sich die Hände ab. Dann fiel ein Schuss. Ed griff sich an die Schulter und sackte in die Knie. Ein Alien mit einem Maschinengewehr stürmte aus der Halle und feuerte in die Runde. Aber sein Feuer wurde sofort erwidert. Irgendwo in der Halle explodierten einige Fässer mit Treibstoff. Aber dann wurde der Alien von J am Knie erwischt. Er sank zu Boden und seine Waffe rutschte weg. Der Alien umklammerte sein Knie mit beiden Händen und stöhnte. Lindsay und J kamen näher. J sah nur eine Alien, der sich wie ein Wurm am Boden wand. Aber Lindsay sah einen jungen Asiaten in der Uniform der roten Armee am Boden liegen. J legte an und zischte: „Fahr zur Hölle!“ Sie drückte ab, aber Lindsay riss J’s Lauf hoch. Der Schuss prallte irgendwo an der Decke ab und riss ein Loch in den Kopf von dem Alien. Er erstarrte in der Bewegung und sank zurück.
„Hey! Bis du verrückt? Das hatte ins Auge gehen können!“ schimpfte J.
„Bist du blind? Das ist ein Mensch, wie du und ich. Er gehört zu der roten Armee.“ sagte Lindsay und kniete neben der Leiche nieder. Sie begann ihn zu durchsuchen.
„Da liegt nur ein stinkender Alien.“ stellte J fest. Lindsay entdeckte ein Art Ausweis und öffnete ihn. Ein Bild des Mannes war darin und seine wichtigsten Daten. „Schau her. Sheng Wo. Geboren in Shanghai.“ sagte sie und hielt J den Ausweis hin. Aber diese sah nur eine Pad mit einem hässlichen Alien auf dem Bild und unlesbaren Schriftzeichen daneben. „Soll ich dir was sagen, Lindsay. Du hast eine Macke. Da ist ein Alien. Kein Sheng Wo oder wie der heißt.“ sagte J und wandte sich ab.
Peter hatte alles aus sicherer Entfernung beobachtet. Als Ed an ihm vorbei lief, fasste er ihn am Arm. „Pass auf Lindsay auf. Sobald wir hier raus sind, muss man sie ausfliegen. Besser früher als später.“ sagte er. Ed nickte nur.

„Wie viele Hallen noch?“ fragte Peter. Tank sah auf seinen Laptop. Dann antwortete er: „Die Fabrik ist sehr groß und zeiht sich in den Berg. Laut meinen Daten noch acht Hallen.“
„Dann schlagen wir hier ein Lager auf. Teil die Wachen ein. J und Jim-Boy sollen die Umgebung sichern.“ befahl Peter. Er wollte gehen, aber Tank packte ihn am Arm. Fragend sah Peter Tank an. „Sir. Was ist mit Lindsay los?“
„Sie ist vielleicht infiziert. Aber wir wissen es noch nicht sicher.“ antwortete Peter.
„Soll ich ihr eine Wache zuteilen? Oder ist es ein Risiko?“ fragte Tank.
„Sie soll keinen Verdacht schöpfen. Gib ihr ganz normal eine Wache.“ sagte Peter und ging. Tank schüttelte den Kopf und begann eine Wachplan zu kreieren. Einmal kam C4 vorbei und fragte was er essen wollte. Dann ging Tank schlafen.

Lindsay hatte die dritte Wache. Alle anderen schliefen tief und fest. Die versuchte dieses glibberige Zeit von ihrer Uniform zu bekommen. Dann lies sie es von Tanks Laptop analysieren. Die Flüssigkeit entpuppte sich als das Medikament, das so dringend eingenommen werden musste. Lindsay war verwirrt. Bei der Ausbildung hatte man ihnen doch eingebläut, dass man ohne das Medikament innerhalb von dreißig Minuten sterben würde. Aber der Vorfall mit dem Alien war schon über vier Stunden her. Dann dachte sie an die Schriftzeichen. Und dann an den jungen Mann. J hatte nur einen Alien gesehen. Jim-Boy hatte nur eine Alienschrift gesehen. Sah sie etwa nur, weil sie das Medikament nicht einnahm? Dann entschied sie sich zu einem Feldversuch. Sie entfernte das Gerät von ihrer Brust und wartete. Nach einer halben Stunde ging es ihr noch immer gut. Keine Halluzinationen, nichts. „Irgendwas ist hier faul.“ flüsterte sie und zog ihr Messer aus dem Gürtel. Sie durchtrennte den wichtigsten Schlauch an ihrem Gerät. Dann ging sie zu den schlafenden Soldaten und durchtrennte auch ihre. In einer viertel Stunde war Wachablösung. Würde sie morgen unter Toten aufwachen? Oder war das Medikament nur ein Placebo – oder noch schlimmer. Eine Droge, die Menschen zu Alien machte? Morgen würde sie es wissen.

Am nächsten Morgen lebten noch alle, außer natürlich Brooklyn. Die Soldaten standen extra früher auf um Brooklyn noch am Morgen bei Sonnenaufgang zu beerdigen. Alle hatten sich beteiligt und Lieutenant Adams hielt eine kurze Grabrede. Dann drangen sie tiefer in die Fabrik vor. Da ihnen jetzt der Codeknacker fehlte, mussten sie subtiler vorgehen. Jetzt wurden einfach alle Panzertüren aus den Fugen gesprengt. Tank überwachte alle Truppenbewegungen mit dem Laptop.
„Hey J. Kommt dir heute etwas anders vor?“ fragte Jim-Boy plötzlich.
„Hast du dich gewaschen?“ antwortete J. Sie lachte. Jim-Boy wurde rot. „Eigentlich meine ich nicht das. Ich glaube ich kann plötzlich keine Alienaufschriften mehr sehen. Es sieht alles so normal aus. Wie sonst nie.“ sagte Jim-Boy.
„Du hast Recht. Mir kommt es auch so vor.“ stimmte Ed zu. Peter lies die Soldaten anhalten. „Wer fühlt sich so wie Jim-Boy und Ed?“ fragte er. Alle hoben die Hand. Ed tastete nach seinem Gerät und knöpfte dann die Uniform auf. Seine Brust war mit einer glibberigen Masse verklebt. Alle öffneten sie ebenfalls und hatten dasselbe. Ed entfernte sei Gerät und sah es an. Dann hob er den durchtrennten Schlauch.
„Jemand hat den Schlauch mit einem Messer durchtrennt.“ stellte C4 fest. Er entfernte sein Gerät und hob ebenfalls den durchtrennten Schlauch. Alle entfernten ihre Geräte. Und alle Hauptschläuche waren durchtrennt.
„Wer war das?“ fragte Peter. Niemand antwortete. Aber schließlich hob Lindsay die Hand. „Es war ein Experiment. Von Anfang an. Es gibt weder ein Virus noch Aliens. Das „Medikament“ muss eine Droge oder so was sein. Wir sehen die Russen als Aliens, ihre Schrift als Schrift der Aliens.“ sagte sie.
„Du hättest uns umbringen können!“ sagte Tank.
„Wie soll ich dich mit etwas töten, was es gar nicht gibt. Denn wenn es das Virus gäbe, hättet ihr alle in der Nacht sterben müssen, und ich selber hätte nicht einmal den Nachmittag überleben dürfen. Denn der angeblich Alien, der mich gekratzt hat, hat auch mein Gerät beschädigt.“ sagte Lindsay. Tank zückte sein Messer. „Du dumme Fotze! Was wäre wenn du falsch gelegen hättest?“ schrie er und rannte auf Lindsay zu. Er holte mit dem Messer aus, um es ihr in die Brust zu stoßen. Aber Peter fuhr dazwischen und drehte Tank den Arm auf den Rücken. Tank ließ das Messer fallen und sank in die Knie. „Ganz ruhig, Mann. Ich…“
„Du wolltest sie umbringen.“ beendete Peter den Satz. „Wir stehen hier vor ganz neuen Tatsachen. Denn alles, was Lindsay gesagt hat, leuchtet mir ein.“
„Wie sollen wir das verstehen?“ fragte C4.
„Das Medikament hat vor uns die Tatsachen verschleiert. Hat dir der Anblick von zerfetzten Menschen gefallen, wenn eine Schlacht zu Ende war?“ fragte Peter. C4 schüttelte den Kopf.
„Aber du warst doch froh viele tote Aliens zu sehen, oder?“ fragte J. Diesmal nickte C4.
„Das ist es eben. Man wollte uns den Krieg schmackhafter machen.“ sagte J.
„Toll. Wir wissen, dass man uns verarscht hat. Was sollen wir jetzt tun? Uns abholen lassen und sagen, wir können plötzlich keine Feinde mehr töten, weil wir sie als Menschen sehen? Die lassen uns doch wieder in unsere Drecklöcher gehen oder gar ganz verschwinden.“ sagte Jim-Boy. Er setzte sich auf ein Fass und sah das Gerät an. Dann warf er es in eine Ecke.
„Wir sollten uns aber einer Frage stellen.“ sagte J. „Man hat uns verarscht, hat gesagt die Roten wären ausgerottet. Aber wenn man dasselbe zu dem Roten da draußen und überhaupt allen gesagt hat, bekommen die vielleicht auch eine Droge und sehen uns als Aliens. Habt ihr schon mal daran gedacht?“
„Genau. Wir sollten die Leiche des Toten nach einem Gerät wie diesem untersuchen.“ sagte Jim-Boy. Aber Will hob die Hand. „Da wird es ein kleines Problem geben. Die Leiche von dem ist in der Nacht verschwunden. Als ich zur letzten Wache antrat, war sie weg.“
„Toll. Unser einziger Beweiß ist verschwunden.“ sagte Tank.
„Es gib noch eine Möglichkeit. Aber sie wird uns jetzt nicht mehr gefallen.“ sagte Lindsay. Alle sahen sie fragend an. Dann sagte J plötzlich: „Du willst doch nicht die Arbeiter abschlachten? Das sind doch auch Menschen.“ Aber Lindsay nickte. „Wenn sie uns als Aliens sehen, werden sie sicher schießen, wenn wir sagen, dass wir ihre Körper nach einem Gerät untersuchen wollen.“ meinte sie.
„Außerdem verstehen sie uns nicht. Hat einer von euch die Aliens schon mal reden hören?“ fragte Peter seine Soldaten. Niemand reagierte. Dann sagte er weiter: „Sie unterhalten sich mit Klicklauten. Aber so wie ich das sehe, sind diese Klicklaute bloß eine Überlagerung. Die Droge nimmt anscheinend nicht nur unsere visuellen Sinne ran, sondern auch unsere Ohren. Alles perfekt ausgedacht.“
„Nur hat keiner der Herren damit gerechnet, dass eines der Geräte beschädigt wird und derjenige danach noch lebt.“ sagte Tank.
„Peter. Wir tun was du sagst. Wenn du meinst, wir sollten zu den Arbeitern gehen, tun wir das. Aber die werden uns sicher bei erster Gelegenheit töten.“ sagte Will. Peter nickte aber. Er nahm das Magazin aus der Waffe und warf es in eine Tonne. Alle anderen taten es ihm gleich. Dann nahm C4 seinen ganzen Sprengstoff und warf ihn hinein. Nur eine letzte Handgranate behielt er. Alle versteckten sich. Dann warf C4 die Granate zielsicher in das Fass. In einer riesigen Explosion war alle Munition vernichtet.
„Kommt. Wir gehen.“ sagte Peter.
„Wohin?“ fragte Lindsay.
„Zu den Arbeitern. Wir klären sie auf.“ antwortete er und nahm das Gitter von einem Lüftungsschacht. Die Lichtschranken waren nicht aktiv. Der reihe nach kletterten sie hinein und krochen ihm nach.

Die letzte Halle war voll mit Menschen. Die Luft war besonders stickig, aber bei dieser Masse nichts Besonderes. Peter trat das Gitter des Lüftungsschachts ein und sprang hinunter. Dann standen alle in einer Runde aus Mitgliedern der roten Armee. Sie waren erstarrt. Doch dann fing sich der erste und zog ein Messer. Mehrere Gewehre wurden entsichert. Peter hob die Hände: „Wir sehen jetzt. Ihr seid Menschen, wie wir. Versteht ihr?“
Aber die Russen sahen nur einen Alien, der irgendetwas mit seinen Klicklauten sagte. Sie fielen über sie her und metzelten alle ab. Für sie war nur ein toter Alien ein guter Alien. Dann verließen sie diese Halle und durchsuchten die Fabrik nach anderen Aliens.
Einer der Russen blieb aber zurück und kniete neben den Toten nieder. Peter war schwer verletzt, lebte aber noch. Der Russe nahm sein Messer und legte auf sein Herz an. „Es ist besser so, als der schmerzhafte Tod, der dir jetzt bevorsteht. Sie verstehen einfach nicht.“ sagte er und wollte zustoßen. Aber Peter sah ihn an. „Warum?“ keuchte er.
„Weil sie noch nicht bereit sind.“ sagte der Russe und rammte ihm das Messer ins Herz.

Tödliche Täuschung stand schon mal hier. Nur durch einen Fehler meinerseits wurde der Text zerrissen (d.h. nur das erste Viertel war veröffentlicht und so gab die Story "Sehr" viel Sinn). Aber jetzt ist auch das große Finale dabei: die Wahrheit. Die anderen Teile der Story, der Asteroid und Der rote Stern liegt im Sterben, werden aber nicht erscheinen. Sie sind zu mieserabel finde ich.Nicolai Rosemann, Anmerkung zur Geschichte

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Nicolai Rosemann).
Der Beitrag wurde von Nicolai Rosemann auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 16.10.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Der Autor:

Bild von Nicolai Rosemann

  Nicolai Rosemann als Lieblingsautor markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Schöne neue Geldwelt: Eine launisch-heitere Auseinandersetzung mit den Göttern des Geldes von Olaf Lüken



Ein Lesebuch rund ums Thema "Geld".

Der Bankbetriebswirt Olaf Lüken lädt den Leser zu einem Besuch in die schöne und neue Welt des Geldes ein. Das Buch ist eine launisch- heitere Auseinandersetzung mit Gott Mammon und seinen Dienern aus Politik- und Bankenwelt.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Science-Fiction" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Nicolai Rosemann

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Verraten und verkauft von Nicolai Rosemann (Horror)
Ganymed 1 von Paul Rudolf Uhl (Science-Fiction)
Bayr. Konjunktiv & Grammatik von Paul Rudolf Uhl (Skurriles)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen