„Vielleicht war es ein Fehler. Vielleicht hätte ich bleiben sollen.“
Mira sah sich im Zimmer um. Es war klein, klein und schäbig. Zuhause war sie Besseres gewohnt gewesen. Aber war es wirklich besser gewesen? Sie hatte alles gehabt. Alles was sich ein Kind nur wünschen konnte. Das sagten zumindest ihre Eltern. Mira aber war da ganz anderer Ansicht. Kein Kind konnte nur mit materiellen Dingen leben. Was war mit Gefühlen?
„Gefühle sind etwas für schwache Menschen. Kümmere dich um dich selbst, da hast du genug zu tun.“
Mira hatte diese Ansicht noch nie verstanden. Was war mit all den Menschen da draußen? Denen es nicht so gut ging wie ihnen. Wie konnten ihre Eltern immer über all das Leid hinwegsehen. War es nicht die Pflicht eines jeden Menschen sich auch um andere zu kümmern. Vielleicht nicht. Aber wenigstens um die eigene Familie. Um die Kinder, die man in die Welt setzte. Was hatte Mira von ihren Eltern gehabt? Schränke voll mit Spielzeug oder Kleidern. Jedes Jahr ein neues Kindermädchen.
Für sie war ja gesorgt. Wozu mit ihr spielen? Dafür gab es doch Angestellte. Und außerdem, wozu sollte man sich mit den Sorgen eines Kindes beschäftigen? Kinder können doch noch gar nicht verstehen, wie es in der Welt zuging. Sie sind viel zu klein dazu. Viel zu jung.
Mira schüttelte den Kopf. Auch als Jugendliche war sie noch für alles zu jung gewesen. Alle Entscheidungen hatte man für sie getroffen. Hatten ihre Eltern getroffen. Zwei Leute, die ihre Tochter kaum kannten. Die sich nie für sie interessiert hatten. Hauptsache die Noten in der Schule waren gut, oder ihr Verhalten ihrem Stand angepasst. Sogar ihre Freunde wurden für sie ausgewählt. Kinder und Jugendliche aus den unteren Gesellschaftsschichten waren kein Umgang für sie. Als kleines Kind wurde Mira von ihnen fern gehalten. Später suchte sie sich ihre Freunde selbst. Ging heimlich zu ihnen. Egal wer ihre Eltern waren, oder woher sie kamen. Irgendwann verliebte sie sich. In Kai. Sohn eines Arbeiters. Mira wusste nicht, wie sie es ihren Eltern sagen sollte. Wollte ihnen es gar nicht sagen. Ihre Eltern waren nie wirklich Eltern gewesen. Sie hatten nicht das Recht sich in ihr Leben zu mischen. Sie sollten sich um sich selbst kümmern. Doch so konnte es ja nicht ewig gehen. Kai wollte sich nicht immer verstecken. Wollte sich nicht nur heimlich mit seiner Freundin treffen. Irgendwann ging er einfach zu ihren Eltern. Mira hatte sich ja immer geweigert es ihnen zu sagen. Sie flippten aus. Sagten sie sollen sich trennen. Die Familie stritt miteinander. Eltern und Tochter schrieen sich an. Kai war noch immer der Ansicht, das Richtige getan zu haben. Immer hatten sie es ja sowieso nicht verheimlichen können. Mira hielt es Zuhause nicht mehr aus. Schon früher hatte sie es dort gehasst, doch jetzt war alles noch viel schlimmer. Ihre Eltern waren tagsüber immer außer Haus. An einem Mittwoch packte sie einfach ihre Sachen. Packte ihre Sachen und ging.
Mira schreckte aus ihren Gedanken hoch, als die Tür sich öffnete. Kai kam herein. Lächelte sie an. Oft musste Mira zurück denken. An Zuhause und warum sie fortgegangen war. Doch immer wieder kam sie zu den selben Schluss. Das es richtig gewesen war. Sie umarmte ihren Freund und kannte auch diesmal die Antwort.
Vorheriger TitelNächster TitelMeine erste Geschichte seit Langem. Ich finde, dass sie ein wenig kitschig geworden ist. Aber mir gefällt sie trotzdem.Sabrina Abels, Anmerkung zur Geschichte
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.10.2003.
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