Monika Lienhard

Liebe und Bequemlichkeit

Die Abhängigkeit und die Bequemlichkeit lebten gemeinsam in einem Haushalt. Die Bequemlichkeit genoss es, von der Abhängigkeit umsorgt zu werden. Es war angenehm, nach der Arbeit nach Hause zu kommen und sich verwöhnen zu lassen. Nun musste aber die Bequemlichkeit eines Tages für ihren Arbeitgeber eine Aufgabe weit weg ihres Heimes erledigen. Widerwillig machte sie sich auf den Weg. Unterwegs wurde sie von Hunger geplagt und so hatte sie entschieden in ein Gasthaus einzukehren. Das gewählte Wirtshaus war brechend voll. Just hatte sie einen leeren Platz an einem Zweiertisch entdeckt und setzte sich zu der Fremden an die Tafel. Heimlich musterte sie ihr Gegenüber und war im Stillen hell begeistert. Sie versuchte mit dem Visavis ins Gespräch zu kommen. Dieses war ebenso entzückt und schnell steckten sie in einer spannenden Unterhaltung. So voneinander eingenommen bemerkten sie kaum, was sie zu sich nahmen.

Wie sie sich nun wieder trennen mussten, tauschten beide Namen und Telefonnummern aus. Gleichsam war das Erstaunen gross, da sich die interessante Gesprächspartnerin als die Liebe vorstellte.

Jede ging nun ihres Weges. Aber sie mussten dauernd aneinander denken. Die Liebe hätte die Bequemlichkeit gerne näher kennnengelernt und ergriff die Initiative. Doch die Angebetete wollte nicht, da sie ja mit der Abhängigkeit zusammen wohnte, dass sich die neue Freundin bei ihr zu Hause meldete. Die Liebe beschwor die Bequemlichkeit der Abhängigkeit zu erzählen, wie sie sich begegnet waren und jetzt schauen wollten, was sich zwischen ihnen entwickeln würde. Die Favorisierte bat um Geduld, Zeit und Verständnis. Die Liebe versuchte nun die Unentschlossene wachzurütteln. Doch diese liess die noch Unbekannte einfach nicht an sich ran, sonst hätte sie ja was in Bewegung bringen und sich mit der Abhängigkeit auseinander setzen müssen.

Nach einigem Hin und Her beschloss die Liebe das Feld zu räumen. Sie war sich sicher, dass die Bequemlichkeit nicht bereit war, sich von der Abhängigkeit zu lösen. Die Liebe wäre offen und frei gewesen, doch die Auserwählte zog es vor, so kommod weiter zu leben wie bis anhin. Sie war einfach zu zögerlich um etwas zu verändern.

Zur Bequemlichkeit und der Abhängigkeit gesellten sich nunmehr auch noch die Aengstlichkeit und das Schuldgefühl. Der Liebe wurde sehr deutlich bewusst, das sie gegen das Vierergespann keinerlei Chancen hätte und verschwand aus deren Leben.

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