Gerda Schmidt

Fusionen der ganz besonderen Art

All-Consulting
sg

Heutzutage in aller Munde. Bei den Aktionären beliebt, bei den Betroffenen verhasst ist die Durchführung einer Fusion. Wer an solch einem Vorgang schon einmal teilgenommen hat, weiss, was für Nebeneffekte ein Zusammenschluss zweier autonomer Firmen mit sich bringt. So macht sich die Angst bei allen Mitarbeitern am schlimmsten breit, die in einer Abteilung arbeiten, welche nun doppelt vorhanden wäre. Keine Firma braucht z. B. zwei Lohnbuchhaltungen, da jeder Mitarbeiter weiterhin nur ein Gehalt bezieht.

Am ärgsten trifft es jedoch die Geschäftsführer. Selbst wenn nur einer entlassen wird, setzen die Firmen 50% der Synergie frei. Allerdings schlägt man damit ein grosses Schnäppchen, da das mindestens zehn Durchschnittsgehälter ausmacht, die eingespart werden.

Aber was sind das alles für kleine, nichtige Probleme, mit denen sich der gewöhnliche Mitarbeiter rumschlägt, verglichen mit den grossen Sorgen der für die Fusion Verantwortlichen. Wer zählt die schlaflosen Nächte derer, die in der Geschäftsleitung sitzen und sich darüber den Kopf zerbrechen, mit WEM sie eigentlich fusionieren sollen?

So gibt es viele, die in Frage kommen, viele, die nicht in Frage kommen, viele die nicht in Frage kommen, aber wollen. Dem stehen wiederum wenige gegenüber, die in Frage kommen, aber nicht wollen und noch weniger von denen, die in Frage kommen und wollen. Und ob die darauf folgende Vereinigung funktioniert, bleibt dahingestellt.Lassen wir diese Aspekte einmal alle ausser Betracht und gehen einmal von idealen Voraussetzungen aus, dann interessiert uns nur noch das Resultat.

Wie sähe eine Fusion zwischen Pharma Nova Arte und BMW aus? Wenn zwei so hochkarätige Konzerne fusionieren, kann dabei nur etwas für die Industrie innovatives dabei herauskommen. Als erstes liefert BMW tiefergelegte Sportzentrifugen, die es erlauben, bei leichter Kurvenlage des Zentrifugats immer noch hochtourig zu laufen ohne abzuheben. Im Gegenzug entwickelt Novartis den 1.3L Enzymkatalysatormotor, der mit HPLC-Abfallösungsmitteln betrieben wird, die durch die Enzyme in reines Wasser umgewandelt werden. Dieses wird wiederum durch die Scheibenwischanlage verwertet. Der geringe Verbrauch an Pharmatreibstoff kann zwar als wirtschaftlicher Faktor positiv gewertet werden, verringert jedoch nicht das Tankvolumen, da die Reichweite mangels verbreiteter Lösungsmittelabfalldepots begrenzt ist. Doch die Firma sieht darin eine Herausforderung ihren Unrat auch weit über das europäische Ausland gleichmässig zu verteilen.

Die Beleuchtungstechnik liegt dem Betrieb besonders am Herzen, zumal gute Scheinwerfer so manch illegale, nächtliche Aktion in ein anderes Licht setzen und die unbeliebten Halogene, die jeder braucht und keiner will, in sinnvoller Weise zu verwenden.

Eine der praktischsten Neuerungen wären dann noch die neuartigen Bremsbeläge, die aus Acrylamidgelen aus der bioelektrischen Focusierung stammen, angefertigt werden. Sie haften von alleine, sind reissfest und elastisch zugleich.

Das wären alles Marktneuheiten, die schon in nächster Zukunft liegen können.

Wie würde sich eine Fusion mit einem Wasserwerk auswirken? Ausser den reduzierten Kosten für frisches Wasser, ob aufbereitet oder nicht, käme es auch bei dieser Verbindung zu recht nützlichen Gemeinschaftsproduktionen. Wie könnte man Wasser günstiger entkeimen, als durch Einleitung der in Unmengen anfallenden cyanidhaltigen organischen Lösungs- und Laufmittel. Kein Keim oder Bazillus überlebt diese giftige Prozedur, was schon im dritten Reich mehrfach Durch Versuche bestätigt wurde.

Auch die Messung der Strömungsgeschwindigkeit in grösseren Flüssen bereitete bis jetzt Schwierigkeiten. Dieses Problem könnte jedoch auf einfachste Art und Weise gelöst werden und durch legale Zufuhr jeglichen Unrats sowohl optisch als auch organoleptisch bestimmt werden.
Dieses Projekt wäre somit auch reiner Zugewinn für die Industrie und würde den Wettbewerb etwas stimulieren.

Eine etwas ungewöhnliche, aber sehr interessante Verschmelzung wäre die Partnerschaft mit einem Transport & Reiseunternehmen, wie Lufthansa. Mit Standardflügen zu Billigpreisen vermittelt Lufthansa den Kunden ein weltweites Angebot, das als Besonderheit das Mitführen einer Lufthansatüte aufweist, die durch den Zoll geführt werden und auf der anderen Seite einem Pharma Nova Arte -Mitarbeiter wieder ausgehändigt werden muss. Die Tüte beinhaltet 1.5kg zu verzollende Novartis-Produkte. Pro Flug werden auf diese Weise ca. 450Kg Ware ohne lästige Formalitäten weltweit versandt. Zusätzlich garantiert die Fluggesellschaft die Durchführung eines jeden Fluges ohne Aufpreis, was im Gegenzug mit der Verpflichtung der üblichen Impfungen belegt wird. Natürlich mit Novartis-Seren! Auf diese Weise erschliessen sich neue Märkte, wie von selbst.

http://www.eulenschreibkleckse.de/

Alle reden von Fusionen. Aber wer macht sich wirklich Gedanken, wer zu wem passt?

s. http://www.autoren-im-netz.de/
Gerda Schmidt, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 13.11.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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