Christine Wolny

Die Schneemann-Familie

Nun überlegten die Schnee-Eltern, in welchem Garten sie den Winter verbringen wollten. Sie mussten sich in der Weihnachtsnacht entscheiden, denn danach konnten sie nicht mehr ihren Standort wechseln.

So wanderten sie in der Heiligen Nacht von Garten zu Garten, sahen auch in die Fenster der Häuser und entschieden sich für ein Grundstück, in dessen Haus keine Kinder wohnten. Es war schon Glücksache, ob es die richtige Entscheidung sei, denn sie wussten aus den Vorjahren, dass Kinder gerne an ihnen herum bastelten. Mal nahmen sie ihnen den Hut ab, setzen ihnen einen Plastikeimer auf den Kopf, pickten die Knöpfe heraus, ersetzten ihnen die Nase durch eine Rübe oder stellten noch allerhand an..... Die Schnee-Eltern hatten im Laufe der Jahre ihre Erfahrungen gesammelt. Sie wollten nicht, dass dem Schneekind solche Dinge im ersten Jahr passieren. Ihre Aufgabe war es, ihr Schneebaby zu beschützen. Wenn es größer war, konnte es alleine entscheiden, wo es bleiben wollte, aber jetzt........

In den Haus wohnten zwei alte Leute. Sie freuten sich wie Kinder, als sie am ersten Weihnachtsfeiertag die Schneefamilie in ihrem Garten sahen. Der Mann hatte sie zuerst entdeckt. Er war zum Schuppen gegangen, um einen Besen zu holen und sah die lustigen Schneemänner. Erst meinte er zu träumen, putzte sich die Brille und schaute noch einmal hin. Ist denn das die Möglichkeit? Dann rannte er ins Haus, rief seiner Frau schon im Treppenhaus die Neuigkeit zu und wäre beinahe über die Treppe gestolpert. Sie meinte, dass er wieder einen seiner Scherze bei ihr anbringen wollte und glaubte es nicht.

Doch der Mann holte ihren Mantel aus der Garderobe, half ihr beim Anziehen und zog sie förmlich aus dem Haus. "Ach, wie schön!" Mehr brachte die Frau nicht hervor. Beide nahmen sich an der Hand und schauten voller Bewunderung in Richtung ihrer neuen Gartenbewohner. Langsam näherten sie sich der Schneefamilie, so als ob sie Angst hätten, sie könnten weg laufen. Ihre Augen leuchteten und sie lachten wie Kinder, die sich riesig über etwas freuen. Ja, in diesem Moment waren sie wirklich in ihre Kindheit versetzt. Sie hatten eine große Freude an ihren neuen Bewohnern, fassten sie zart an, damit nichts passieren konnte und fanden das Schneekind besonders niedlich. War das ihr Weihnachtsgeschenk? Sie hatten sich so sehr Besuch gewünscht, und nun war ihr sehnlichster Wunsch in Erfüllung gegangen, aber ganz anders, als sie es sich vorgestellt hatten.

Beide merkten gar nicht, dass sie nur Hausschuhe anhatten und mitten im Schnee standen. So langsam bekamen sie kalte Füße, doch ihr Herz und ihre Hände waren warm von der angenehmen Berührung und ein wundervolles Gefühl durchströmte sie.

Auch die Schneefamilie spürte, dass sie hier wirklich den rechten Fleck getroffen hatten, und es kam den beiden vor, als ob sie zurück lächelten.

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Christine Wolny).
Der Beitrag wurde von Christine Wolny auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 26.11.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Christine Wolny als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

Die kleine Schnecke Ringelhaus von Heike Henning



...kleine Maus und Schnecke Ringelhaus, dicker blauer Elefant, Ente und ihre Küken, Zebra Zimpel, Wurm im Sturm, Eichhörnchen, Wüstenschweinchen, kleiner Floh, Fliege, und Summselbiene!
Die kleinen Helden dieses Buches erleben so manches Abenteuer, bringen die Kinder zum Schmunzeln (und vielleicht auch den einen oder anderen Erwachsenen), sind auf ihre Art lehrreich oder lassen Rätsel raten. Die im Buch zahlreich vorhandenen Bilder und Fotografien regen die Fantasie an und lassen das Lesen nie langweilig werden.
Unser Tipp: Die ganz kleinen Kiddies freuen sich riesig, wenn ihre Eltern oder Großeltern ihnen etwas vorlesen und dabei gleich die eine oder andere Frage beantworten.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Weihnachten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Christine Wolny

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

DER BADEHÄUBCHENCLUB von Christine Wolny (Humor)
Der Spielverderber von Klaus-D. Heid (Weihnachten)
Chinesischer Richter von Margit Kvarda (Humor)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen