Werner Kistler

Der Zoo im Orbit

Drei Wochen vor Weihnachten und heute war wieder so ein langweiliger Sonntag. Den ganzen Tag hatte das Wetter nicht aufgeklart. Nebelschwaden hingen herunter bis zum Boden und die Sonne konnte ihre wärmenden Strahlen nicht bis zur Erde senden. Trotzdem beschloss ich am späten Nachmittag, doch noch einen Spaziergang zum nahen Wäldchen zu unternehmen.Bekleidet mit bequmen und warmen Anziehsachen genoss ich die kühle Waldluft.So in Gedanken über das nahe Weihnachtsfest, wurde ich durch ein bläulich schimmerndes Licht aus meinen Überlegungen gerissen.Was war das? So etwas hatte ich noch nie gesehen.Neugierig geworden, steuerte ich die seltsame Lichtquelle, hinter dem Brombeerstrauch an. Bis auf die Knochen erschrocken, sah ich mich von seltsamen Wesen mit ovalen Köpfen und grotesken Gliedmaßen umringt. Sofort versuchte ich den Rückzug, der mir aber nicht gelang. Von diesen Wesen strahlte eine unheimliche Kraft aus, die mich zu Boden zwang. Man wickelte mich in ein dünnes, aber festes Netz ein. Auf einem Strahl erhoben wir uns und durch die Luke gelangten wir in ein tellerförmiges Raumschiff. Im Raumgleiter angelangt, warf man mich sofort auf eine Liege. Die Manschaft entfernte sich, kam aber nach zehn Minuten, mit allerlei Gerätschaften wieder zurück. Was hatten die mit mir vor? Meine Befreiungsversuche misslangen und ich musste ertragen, dass sie mich mit Nadeln stachen. Zwei Einstiche verspürte ich und durch die Maschen des Netzes, konnte ich sehen, wie die Nadeln mit Schläuchen verbunden wurden. Ein Schlauch verfärbte sich rot, die andere Leitung färbte sich milchig. Panik stieg in mir hoch. Was machen die Eierköpfe da? Die zapften mein Blut ab. Warum nur?. Nach weiteren zehn Minuten, eigentlich müsste ich schon längst tot sein, kam mir der Gedanke, dass die Wesen wohl mein Blut austauschten. Dann musste ich wohl doch ohnmächtig geworden sein. Als ich wieder zu mir kam, sah ich, dass man mich in einen durchsichtigen Käfig gesteckt hatte. Vor und neben mir standen gleiche Glaswürfel mit seltsamen Wesen im Inneren. Auf einmal füllte sich die Gasse vor meiner Behausung mit den gleichen Geschöpfen, die ich bei meiner ersten Begegnung schon gesehen hatte. Da liefen große Köpfe mit kleinen Ostereiern an der Hand herum. Man gaffte in jede Behausung hinein. Da kam mir dieser untrügliche Gedanke. Sie hatten mich in einer galaktischen Zoo gesteckt. Als Anschauungsobjekt. Oh- wie schrecklich! Hier wollte ich auf keinen Fall bleiben. Aber wo hin? Da draußen gab es bestimmt keinen Sauerstoff. Sie gaben mir so einen Brei zu essen. Damit verstopfe ich das Gebläse. Irgendwann! Werner Kistler

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