Carla Kröhnert

Wenn ein Stern vom Himmel fällt

“Wenn ein Stern vom Himmel fällt“

Es war zu einer Zeit um Weihnachten rum, da schaute ein kleiner Stern runter auf die Erde. Er war so fasziniert von all den Lichtern und all den schönen Dingen die die Fenster der Häuser und die Schaufenster schmückten, das er sich nur noch wünschte da unten sein zu können. Er wollte all das richtig miterleben, wollte auch ein Mensch sein der da unten Weihnachten feierte. Von dem Leid was es in dieser Zeit gab sah er nichts so geblendet war er von all dem schönen Leuchten da unten.

Eines Tages sah ein älterer Stern, der ein guter Freund des kleinen Sterns war, wie der Kleine unten auf der Erde alles voller Sehnsucht betrachtete und ging zum Weihnachtsmann um ihm davon zu erzählen. Der Weihnachtsmann rief daraufhin den kleinen Stern zu sich, ängstlich betrat der Kleine das Haus vom Weihnachtsmann. Er hatte Angst weil er nicht wußte was er falsch gemacht hat und schaute vorsichtig in die gütigen Augen des Weihnachtsmannes.

“Du brauchst keine Angst haben,“ sprach er zu dem kleinen Stern, “du hast nichts falsch gemacht, nur ich habe von deiner Sehnsucht erfahren und möchte darüber mit dir reden.“ Aufatmend lächelte der kleine Stern den Weihnachtsmann an und sprach,“ Ja ich bin voller Sehnsucht, nach all dem Leuchten und der Wärme da unten, die Menschen müßen wunderbare Lebewesen sein, wenn sie soviel Wärme entstehen lassen können.“ “Du hast recht, zumindestens zu einem Teil,“ erwiderte der Weihnachtsmann,“ aber es gibt auch das andere, etwas was grausam und nicht so schön ist. Viele Menschen glauben nicht mehr an mich, glauben nicht mehr an uns hier oben auch nicht an Gott, sie tun grausame Dinge mit ihren Mitmenschen.“ “Oh,“ meinte der Kleine, “das habe ich gar nicht gesehen.“ Der Weihnachtsmann lächelte und sagte,“das kann man auch nur schwer von hier oben aus erkennen, vor allem wenn man wie du noch so klein und unerfahren ist.“

“Ich wäre so gern ein Mensch und möchte all das Schöne auch miterleben und entstehen lassen,“ meinte der Kleine. Nachdenklich betrachtete der Weihnachtsmann den kleinen Stern,“Das wirst du auch wenn deine Zeit gekommen ist, bis dahin mußt du noch viel lernen und erkennen. Du wirst sehen das Menschen sehr grausam sein können und oft sind. Um aber nicht so zu werden mußt du alles sehen was die Menschen machen. Bei meiner nächsten Fahrt nehme ich dich mit nach da unten, dann wirst du sehen können was ich meine.“

Der kleine Stern freute sich und lief begeistert zurück an seinen Platz. Es dauerte nicht mehr lange bis der Weihnachtsmann auf die Erde mußte um den Kindern einen schönen Heiligabend und Heiligmorgen zu bescheren. Als es soweit war, rief er den kleinen Stern wieder zu sich. Gemeinsam fuhren sie mit dem Schlitten auf die Erde runter, der kleine Stern schaute und schaute voller freude auf all die schöne Pracht, mit der alles geschmückt war. Da sah er in einem kleinen Park, der nur etwas Licht abbekam, einen Menschen frierend auf einer Bank liegen. Zugedeckt nur mit einer dünnen Zeitung.

“Warum liegt der Mensch da?“ fragte er neugierig den Weihnachtsmann. “Ja weißt du,“antwortet der Weihnachtsmann,“ der Mensch hat schlimme Zeiten erlebt, er hat seine Liebsten bei einem Unfall verloren und kam mit seinem Leben nicht mehr klar. Er fing an zu trinken und verlor so auch noch alles andere was er hatte, seine Arbeit und sein zu Hause.“ Traurig betrachtete der kleine Stern den alten Mann auf der Bank,“ aber warum liegt er da alleine und feiert nicht mit Menschen die noch ein zu Hause und eine Familie haben?“ Der Weihnachtsmann legte seinen Arm um den Kleinen und erklärte ihm wie dumm und grausam Menschen sein können,“ Weil alle anderen Menschen die ihm begegnen, nicht seit Leid und seinen Schmerz sehen, sondern nur das er trinkt. Sie denken er ist faul und will nicht arbeiten, kaum ein Mensch fragt sich warum jemand auf der Straße lebt, leben muß.“

So fuhren sie weiter und kamen an einem großen Haus vorbei wo kaum Lichter leuchteten. “Warum leuchtet hier kaum etwas,“ fragte der kleine Stern wieder etwas. “Das ist ein Kinderheim, wo Kinder leben deren Eltern gestorben sind oder deren Eltern nicht in der Lage sind ihre Kinder bei sich zu haben. Das Kinderheim hat nicht soviel Geld um allen Kindern ein wunderschönes Weihnachten zu bereiten, sie teilen das wenige was sie haben.“ erklärte ihm der Weihnachtsmann. “Hm, aber warum teilen den nicht die anderen Menschen die viel haben einfach alles mit ihnen?“ fragte er wieder,“ so wären doch alle Menschen gleich glücklich.“ “Auch da sind die Menschen sehr oft grausam, in ihrer Gier sehen sie nicht das andere weniger haben. Oder noch schlimmer, sie wollen es nicht sehen.“ lächelte der Weihnachtsmann traurig,“sie wollen alles für sich selber haben und teilen höchstens mit ihrer Verwandtschaft in der Hoffnung was größeres und besseres zurück zu bekommen. Die Kinderbetreuer da tun ihr bestes doch nicht mal vom Staat bekommen sie genug um für ihre Kinder da im Heim ein großes und schön leuchtendes Weihnachtsfest zu veranstalten.“ Der kleine Stern wurde sehr traurig, so schön war das alles gar nicht wie er gedacht hat. Das Leuchten und Funkeln hatte all das Dunkle dieser Zeit nur gut verdeckt. “Ich mag gar nicht mehr hier unten ein Mensch sein,“ flüsterte er traurig,“die Menschen sind alle sehr schlecht.“

“Nein, das stimmt nicht, nicht alle sind schlechte Menschen. Schau da vorne da siehst du was ich meine.“ widersprach der Weihnachtsmann. Der kleine Stern schaute nach vorne und sah auf einem Platz viele Menschen stehn die alle merkwürdige Kleidung trugen. In der Mitte standen ein paar Menschen und verteilten aus großen Töpfen etwas was sehr lecker roch. “Was machen die Menschen da und warum sind so viele so komisch angezogen?“ fragte der Kleine wieder voller Neugierde. “Die Menschen in der Mitte sind liebe Menschen, die noch wissen was Menschlichkeit und Nächstenliebe ist, sie verteilen an andere Menschen, denen es nicht so gut geht, die sich nichts leisten können warmes Essen, damit sie in dieser Nacht und Kälte nicht alleine sind und frieren müßen. Die Kleidung von den anderen sieht so komisch aus, weil sie gespendet wurde von Menschen die so sind wie die Paar da unten,“ antwortete der Weihnachtsmann geduldig alle seine Fragen,“ und jeder von denen denen es nicht so gut geht durften sich was aussuchen, was ihnen gefällt und auch passt. Es gibt viele gute Menschen aber oft bemerkt man sie kaum weil sie bescheiden sind, sie wollen nicht hochgelobt werden sondern einfach nur helfen. Leider wird ihnen das von Menschen die egoistisch und grausam sind oft sehr schwer gemacht.“

Die Nacht machte langsam dem Tag Platz und der kleine Stern mußte mit dem Weihnachtsmann wieder nach oben fliegen. Als sie im Haus des Weihnachtsmannes angekommen waren, schmiegte der kleine Stern sich in dessen Armen und meinte,“Wenn ich nach unten gehe um ein Mensch zu werden, will ich auch immer wissen was Menschlichkeit und Nächstenliebe ist. Danke das du mich mitgenommen hast.“ “Deine Zeit wird kommen, wenn du größer geworden bist und viel Kraft und Mut hier oben gesammelt hast um all dem was einen Verlocken kann zu wiederstehen, denn nur dann wirst du die Kraft und den Mut haben die Menschlichkeit und Nächstenliebe weiterzugeben. Wenn du nicht warten kannst wirst du erst sehr viel Leid da unten erleben müßen um diese Kraft und den Mut zu erlangen. Du würdest vielleicht auch erst fehlgeleitet werden bevor du erkennen kannst was wirklich im leben zählt, davor möchte ich dich bewahren. Also habe noch geduld bis du wirklich soweit bist. Da gibt es nochwas was du nicht weißt, wenn ein Stern auf die Erde fällt um als Mensch geboren zu werden, fährt eine Seele nach oben zurück in den Himmel. So schließt sich der endgültige Kreislauf des Lebens, einige die viel schlimmes in ihrem Leben ertragen mußten und erlebt haben geben ihre Lebenserfahrung an uns weiter und andere die viel gutes und schönes erlebt und gegeben haben teilen ihre Freude hier oben mit uns,“schloß der Weihnachtsmann seine Erzählungen,“auch die egoistisch und gierig waren bekommen hier ein Cance alles wieder gut zu machen.“

“Hm, das heißt also wenn ich auf die Erde falle, stirbt da unten ein Mensch,“meinte der kleine Stern schon wieder sehr traurig,“ich möchte aber keinem Menschen seinen Platz da unten wegnehmen.“ “Du nimmst keinem Menschen seinen Platz weg,“meinte der Weihnachtsmann tröstend,“wenn deine Zeit gekommen ist, ist da unten von jemanden seine Zeit gekommen. Nicht immer verstehen wir das, oft sind es Kinder deren Zeit gekommen ist. Die Gründe weiß nur Gott aber wir glauben alle an ihn, das er schon weiß warum es so ist wie es ist und das richtige tut. Auch sind Menschen darunter die plötzlich aus dem Leben gerissen werden, durch einen Unfall oder Selbstmord oder sogar Mord. Die Menschen da unten die jemanden verloren haben den sie sehr geliebt haben trauern lange und werden oft nach einiger Zeit alleine gelassen mit ihrer Trauer. Sie erleben eine schmerzvolle und sehr schwere Zeit, aber oft sind es gerade diese Menschen die wissen was Menschlichkeit und Nächstenliebe ist. Sie haben am eigenen Leib erfahren wie weh es tut, alleine und einsam zu sein und versuchen, jeder auf seine Art, anderen denen es auch so geht zu helfen. Jeder Stern der nach unten fällt hat einen Gegenpol da unten, so bleibt alles im Gleichgewicht.“

Lächelnd schaute der Weihnachtsmann dem kleinen Stern hinterher der rausrannte um seinen großen Freund zu suchen, er wollte ihm von allem was er in dieser Nacht erlebt hat erzählen. Doch so sehr der Kleine auch suchte er fand ihn nicht, da schaute er nach unten und sah ihn zur Erde fallen. Unten auf der Erde lag der alte Mann auf der Parkbank und hatte ein Lächeln auf seinem Gesicht, er hatte seinen Frieden gefunden sagten die Menschen betreten die ihn am Morgen fanden. Keiner sah das kleine Baby das in seinem Wagen durch den Park geschoben wurde und das dem Mann ein letztes Lächeln schenkte. Alle sahen nur ein kleines Licht das von oben auf den Mann runterstrahlte, mitten am hellichten Morgen und schauten nach oben. Sie wunderten sich über den kleinen Stern der noch immer am Himmel leuchtete. So sehr der kleine Stern auch traurig war das sein Freund jetzt da unten im Kinderwagen lag, so sehr freute er sich auch für den Mann auf der Bank, der ab jetzt kein Leid, keinen Schmerz und keine Einsamkeit mehr ertragen mußte.

Carla...

Vorheriger TitelNächster Titel
 

Die Rechte und die Verantwortlichkeit für diesen Beitrag liegen beim Autor (Carla Kröhnert).
Der Beitrag wurde von Carla Kröhnert auf e-Stories.de eingesendet.
Die Betreiber von e-Stories.de übernehmen keine Haftung für den Beitrag oder vom Autoren verlinkte Inhalte.
Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.12.2003. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

Die Autorin:

  Carla Kröhnert als Lieblingsautorin markieren

Bücher unserer Autoren:

cover

flüchtige Schatten im Winter von Franz Preitler



Kurzgeschichten einer stürmischen Zeit
136 Seiten, 1 Abb. Kurzgeschichten beruhend auf Träumereien und Wahrheit.
Mit Zeichnungen aus Tusche.

Möchtest Du Dein eigenes Buch hier vorstellen?
Weitere Infos!

Leserkommentare (0)


Deine Meinung:

Deine Meinung ist uns und den Autoren wichtig!
Diese sollte jedoch sachlich sein und nicht die Autoren persönlich beleidigen. Wir behalten uns das Recht vor diese Einträge zu löschen!

Dein Kommentar erscheint öffentlich auf der Homepage - Für private Kommentare sende eine Mail an den Autoren!

Navigation

Vorheriger Titel Nächster Titel

Beschwerde an die Redaktion

Autor: Änderungen kannst Du im Mitgliedsbereich vornehmen!

Mehr aus der Kategorie "Weihnachten" (Kurzgeschichten)

Weitere Beiträge von Carla Kröhnert

Hat Dir dieser Beitrag gefallen?
Dann schau Dir doch mal diese Vorschläge an:

Die alte Frau und das Mädchen von Carla Kröhnert (Zauberhafte Geschichten)
Eine Weihnachtsüberraschung von Karl-Heinz Fricke (Weihnachten)
HEUTE MACHEN WIR ES UNS SCHÖN von Christine Wolny (Autobiografisches)

Diesen Beitrag empfehlen:

Mit eigenem Mail-Programm empfehlen