Leo Raab

Die Katze

Es dürfte wohl ein sonniger Julimontag gewesen sein, an dem mir zum ersten Mal dieses Geschöpf auffiel. Es war wirklich schön anzusehen, diese Grazie und Anmut in jeder Bewegung, ließ mich staunend auf die Kante des gepflasterten Gehsteigs setzen, auf welchem ich nur wenige Wimpernaufschläge zuvor noch in Eile dahinrauschte. Nun saß ich da, es war wie eine Art des Verlorenseins nur schöner. Meine ganzes Denken war auf, dieses mit kleinen und größeren schwarzen Flecken bedeckten weißen Fells, das der Katze, gerichtet. Dieser Körper, welcher wie mit dem feinsten Pinsel gezeichnet schien, tappte auf seinen Tatzen immer näher Richtung meiner gegenwärtigen Position, vorbei an meinem achtlos liegen gelassenen Aktenkoffer und da spürte ich es schon, diese Leidenschaft. Die Katze schmiegte sich an meinem Körper mit einem Schnurren, welches meine Empfindung der ganzen Situation ganz und gar stimulierte. Doch plötzlich wurde ich herausgerissen aus diesem Gefühl, alles zu verstehen, denn ich hörte die Melodie, die mich wieder zurückriss in mein Gefängnis der Hektik und Arbeit. Es war mein Mobiltelefon, ich versuchte es so schnell wie möglich auszuschalten um wieder in die Freiheit der Verständnis zurückkehren zu können, doch es war zu spät. Denn mein Transporteur, welcher mir in diese Freiheit verhelfen sollte, war schon verschwunden.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 11.01.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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