Nicolai Rosemann

Himmelfahrtskommando

Was bisher geschah:
Die M1 haben sich durch ein Fischereischiff der Japanischen Handelsmarine bis zu den Vereinigten Staaten durchgeschlagen. Nach einem kleinen Kampf auf diesem Schiff haben sie einen Stützpunkt in der Nähe der Stadt besetzt und ein Katz-und-Maus-Spiel mit einigen Elitesoldaten gespielt. Schließlich haben sie den Stützpunkt aber aufgegeben und flohen mit einem Transporterprototypen von San Francisco nach Osten. Ihr Ziel ist vorerst noch unbekannt. McNeill, Gorman und seine Männer nehmen die Verfolgung auf um den M1 endlich den Gar aus zumachen.

McNeill drehte seinen Stuhl und aktivierte die Kommunikationsphalanx. Auf dem Bildschirm erschien das Bild eines Generals. Seine Miene verriet nichts Gutes.
General York nickte McNeill kurz zu und richtete seine Worte dann an McNeill und Gorman: „Wir haben den Transporter im Hochland bei Lillehammer ausgemacht. Als die Späheinheit dort eintraf hatte man ihn bereits vollkommen ausgeschlachtet. Nur noch die Aushülle war noch da. Auf dem Rückweg verloren wir dann den Kontakt zur Einheit. Dreißig Minuten später ging in Hammerfest ein Alarm los. Seit 700 Zulu haben wir keinen Kontakt mehr zur Basis.“
„Hammerfest war eine Klasse Eins Basis. Wie konnte das passieren? Perfekte Abwehranlagen, hunderte Soldaten, Panzer. Trotzdem verlieren wir den Kontakt.“ fragte Gorman.
„Die Kraftwerke sind der Schwachpunkt. Alles hat im Nordwesten begonnen. Dort liegen drei ungeschützte Kraftwerke, die die äußeren Abwehrringe versorgen. Vermutlich hat man dann die Energie der inneren Abwehranlagen auf die äußeren Anlagen geschaltet und so dem Feind ein Loch von fünfzehn Minuten gegeben. Das reicht für eine kleine Armee.“
„Was haben wir damit zu tun?“ fragte McNeill.
„Sie sollen Hammerfest zurückholen, Mac. Wir geben Ihnen drei Einheiten. 116. Panzerdivision, 176. Luftlandedivision und die 213. Infanteriedivision. Ihre 23. Spezialeinheit ist bereits unterwegs und kann einen Vorposten errichten. Dort können Sie auch landen, Mac.“
„Wieso so viele Truppen? Damit gewinnen wir einen ganzen verdammten Krieg.“ stellte McNeill fest. Er kannte alle Divisionen und wusste, dass dort nur die besten Soldaten waren.
„In Hammerfest liegt ein neuer Raketenprototyp, die NS12. Sie darf keinesfalls in Feindeshand geraten, und falls doch, darf sie das Land nicht verlassen.“ erklärte der General.
„Wer steht in Verdacht die Basis angegriffen zu haben.“ fragte der taktische Offizier.
„Die M1, wegen des Transporters. Ich lade Ihnen jetzt die neuesten Daten über die herüber. Die M1, sollten sie dahinter stecken, dürfen den Planeten nicht verlassen. Sie wissen warum. Wir verlassen uns auf Sie, Mac. Auf Sie natürlich auch, Lt. Gorman.“
„General, was ist mit Jake?“ fragte McNeill plötzlich.
„Ich wollte es Ihnen nicht vor allen hier sagen, Mac. Aber er ist tot. Er war in der Späheinheit. Seine Leiche wurde von der 176. Division gefunden.“
„Warum war er draußen? Er hatte doch nur Torwache am inneren Tor. Sie haben doch dafür gesorgt, oder?“ fragte McNeill misstrauisch.
„Ja, das schon. Aber er hat sich freiwillig gemeldet. Hier ist die Aufzeichnung, sollten Sie mir nicht glauben.“ sagte der General.
„Nicht nötig. Ich vertraue Ihnen.“ sagte McNeill.
„Noch was Mac. Sollten Sie versagen, habe ich den Befehl Sie zum einfachen Soldaten zu machen. Sie haben schon den Gleiter verloren. Verlieren Sie jetzt nicht noch die NS12.“
„Sicher nicht. Ich werde nicht noch mal versagen, verlassen sie sich drauf.“
„Das will ich für Sie hoffen, Mac. Sie sind ein fähiger Offizier.“

Nach drei Minuten Flug erschien dann der Stützpunkt auf ihrem Radarschirm.
„Keine Aktivitäten. Die Sensoren schlagen nicht an.“ meldete Ferro.
„Suchen Sie weiter, Ferro. Wo sind unsere anderen Truppen, Spunkmeyer?“ fragte Gorman.
„Panzerdivision nähert sich von Osten. Die 213. nähert sich von Süden her, wir in einer knappen halben Stunde hier eintreffen. Die 176er sind knapp hinter uns.“ meldete Spunkmeyer.
„Wir landen hier, wo die Landeports waren. Machen Sie alle Waffen scharf, Ferro. Sobald wir raus sind fliegen Sie ab und kreisen bis das Gebiet sicher ist.“ befahl McNeill. „Gorman, ihre Männer sollen sich zum Ausstieg vorbereiten.“
„Ja, Sir. Aber ich würde vorschlagen, dass wir auf die 176. Division warten. Denn alleine haben wir keine Chance gegen die M1, sollten sie angreifen.“ sagte Gorman.
„Während wir hier warten könnten die M1 mehrere neue Prototypen entwickeln. Mehrere, verdammt. Wir schlagen sofort zu: Gorman, Sie haben Ihre Befehle.“ sagte McNeill und wendete sich seinen Daten zu.
„Was genau sollen wir tun?“ fragte Gorman.
„Sie und Apone nehmen sich eine Kampfgruppe. Apone landet direkt hier, vor der Waffenfabrik und besetzt sie unter allen Umständen. Sie landen hier, am Schaltzentrum für die Abwehranlagen. Sie machen den Weg für die Panzer frei.“ erklärte McNeill.
„Was, wenn die Panzer gar nicht durchkommen? Sie Straßen sind schlecht, die M1 könnten überall sein.“ sagte Apone und deutete auf eine Anzeige auf dem Radar.
„Das ist nur ein Radarecho, Sergeant. Das hat nichts zu bedeuten.“ sagte Gorman.
„Er hat Recht. Vorerst besetzen wir nur die Waffenfabriken. Das Schaltzentrum kommt später dran. Aber los jetzt! Keine Diskussion.“ befahl McNeill.
„Sir. Die 176er melden sich. Sie werden angegriffen!“ meldete Ferro.
„Auf den Hauptschirm!“ schrie McNeill.

Apone und seine Männer seilten sich ab. Dieses Mal waren sie nicht in zwei Gruppen geteilt. Wierzbowski und Dietrich landeten als letzte. Dann wurden die Seile gekappt und Ferro brachte den Transporter in Sicherheit.
„Drake, Vasquez. Sichern Sie die Tür. Frost macht sie auf.“ befahl Apone. Vasquez und Drake stellten sich vor das Tor der Fabrik und entsicherten die Waffen. Frost stellte sich an das Kontrollpult und schloss einige Drähte kurz. Dann zog er eine Kreditkarte durch die Lichtschranke. Das Schloss öffnete sich und die Hydraulik sprang an. Langsam hob sich das Tor.
„Alles klar. Wir gehen rein.“ meldete Apone an McNeill. Dann begannen seine Männer in kleinen Gruppen in die Fabrik einzudringen.
„Seid vorsichtig. Wir müssen auf alles gefasst sein.“ flüsterte Apone und wies die Gruppen ein. Immer zu zweit sollten sie die Hallen absuchen.
„Hicks! Anzeigen?“ fragte Drake. Hicks schüttelte den Kopf. „Nix im Umkreis von zwanzig Metern. Ist wie ausgestorben.“
„Weitermachen.“ befahl Apone. „Crowe, Drake. Untersuchen Sie diesen Panzer da hinten. Dietrich und Vasquez, da rauf. Ihr deckt uns!“

Ein verzerrtes Bild erschien auf dem Bildschirm. Ein Soldat in Tarnanzug und mit Raketenrucksack sprach: „Hier spricht Lieutenant Dallas. Wir liegen unter schwerem Beschuss, einen Kilometer südlich von Hammerfest. Hier ist eine Art Basis.“
„Das ist unmöglich. Die hätte man entdeckt! Wer beschießt Sie, Dallas?“ fragte McNeill.
„Wir werden nicht direkt beschossen. Die M1 holen meine Männer mit Greifern Mann für Mann runter.“ antwortete Dallas. Dann feuerte er auf ein Ziel am Boden.
„Sie haben meinen Sergeant geholt! Wir ziehen uns zum Heimatstützpunkt zurück! Wir haben keine Chance.“ schrie Dallas.
„Lieutenant, Sie haben Befehl uns zu unterstützen. Schlagen Sie sich zu uns durch. Wir kümmern uns um die M1!“ befahl McNeill.
„Ja Sir. Ich hoffe wir schaffen es. Dallas en… Scheiße, die haben mich! Helft mir!“ schrie Dallas. Er feuerte nach unten. Dann wurde Dallas zu Boden gerissen. Sein Helm rollte weg und richtete die Kamera genau auf ihn. Ein Androide war über ihm und bohrte dem Mann die Nadel in die Halsschlagader. Dallas schrie vor Schmerz und Angst. Dann wurde ihm in den Kopf geschossen und er sank zu Boden. Der Androide kam auf den Helm zu und sah ihn an. Dann zerschlug er die Kamera.
„Spunkmeyer, zurückspulen. Ich will den Androiden noch einmal sehen.“ befahl McNeill. Das Bild lief rückwärts und zeigte den Androiden. Spunkmeyer vergrößerte das Bild.
„Um etwa fünf Grad drehen und etwas zurückzoomen.“ befahl McNeill. Er krallte seine Finger in den Stuhl. Seine Knöchel traten weiß heraus. Spunkmeyer ließ das Bild drehen und zoomte.
„Sir. Diese Bauart ist uns unbekannt. Laut dem Computer ist nur mehr acht Prozent organisches Material an diesem Androiden enthalten. Seine Körpertemperatur ist bei knapp zwei Grad Celsius.“ meldete Spunkmeyer.
„Und?“ fragte Gorman. Er sah verwirrt drein.
„Unsere Geräte würden nicht auf die anschlagen. Sie wären einfach nicht da, aber trotzdem überall.“ erklärte Spunkmeyer.
„Was meinen Sie, Spunkmeyer?“ fragte Gorman noch verwirrter.
„Ich habe verstanden. Rufen Sie mir sofort Apone. Sie sollen sofort das Gebiet räumen und auf neue Befehle warten. Außerdem will ich einen Kanal zum Hauptquartier.“ befahl McNeill. Er wirbelte herum. „Alle an Bord sollen sich bewaffnen. Eventuell müssen wir den Raunacken zu Hilfe eilen!“ sagte er zu einem Sicherheitsmann. Dieser nickte kurz und rannte dann weg.

„McNeill. Haben Sie den Stützpunkt wieder hochgefahren? So schnell?“ fragte General York.
„Sir. Wir können den Stützpunkt nicht hochfahren. Die 176. Division wurde vollkommen aufgerieben, die Panzer stecken fest. Zurzeit sind nur wir vor Ort.“ begann McNeill.
„Stellt das ein Problem da?“ fragte General York.
„Die M1 haben sich extrem weiterentwickelt. Sie bestehen nur noch zu knapp zehn Prozent aus organischem Material.“ erklärte McNeill. „Deshalb haben wir kaum eine Option im Kampf gegen sie.“
„Weiter. Was ist ihr Problem?“ fragte der General.
„Sir. Wir haben nicht annähernd genug Munition, die Flammenwerfer sind nutzlos. Außerdem wissen Sie was letztes Mal passiert ist, als wir den Stützpunkt wieder hochgefahren haben. Das will ich vermeiden.“
„Und was schlagen Sie vor, McNeill?“ fragte General York daraufhin.
„Atomic Strike. Was anderes haben wir nicht gegen die Androiden. Denn alles andere wäre nutzlos oder wurde schon versucht.“ sagte McNeill.
„Sie sind verrückt! Lillehammer ist nicht nur ein Stützpunkt, Lillehammer ist eine Stadt mit weit über zehntausend Einwohnern! Und sie wollen einen Atomic Strike führen.“ sagte General York entsetzt.
„Ich bin mir dessen wohl bewusst. Aber wenn wir nicht bald handeln, fällt die Rakete in Feindeshand. Dann wäre alles umsonst gewesen, die Männer der 176. Division wären umsonst gestorben.“ sagte McNeill. „Es liegt bei Ihnen, General.“
„Bleiben Sie auf Empfang. Ich werde den Generalstab konsultieren. Alleine darf ich nicht entscheiden.“ sagte York und schaltete ab.

„Okay, Crowe. Du machst die Luke auf, ich schieß rein, sollte es nötig werden.“ sagte Drake.
„Auf drei. Eins – zwei – und drei!“ sagte Crowe und riss die Luke auf. Drake steckte den Lauf seiner Waffe in die Luke.
„Nicht schießen! Bitte nicht. Ich bin kein Soldat!“ schrie jemand im inneren des Panzers. Drake legte seine Waffe weg und streckte seine Hand in die Luke. Dann zog er den Mann heraus.
„Sergeant! Wir haben einen Überlebenden!“ rief Crowe. „Wie heißen Sie?“
„Moore, Private James D. Moore. Innerer Verteidigungsring.“ antwortete der Soldat.
„Was ist passiert? Und warum hast du dich als Zivilist ausgegeben?“ fragte Drake.
„Ich war hier herinnen, bei Asa. Dann fiel die Energie aus. Als das Licht nach zehn Minuten wieder anging, hörten wir draußen MG-Feuer und Schreie. Ich habe mich in diesem halb fertigen Panzer versteckt, aber Asa hat sich eine Waffe genommen und ist raus gegangen. Seit dem habe ich niemanden mehr gesehen. Sollte es ein Angriff von Terroristen sein überlebt man als Zivilist länger und kann sie vielleicht sabotieren.“ erzählte Private Moore.
„Dann klären Sie ihn mal auf, Drake!“ sagte Apone und setzte sich neben den Soldaten auf den Panzer. Hudson sicherte die Umgebung ab, Crowe half ihm.
„Ihr wurdet von aggressiven Kampfrobotern angegriffen. Wir sind hier um sie aufzuhalten.“ sagte Drake. Dann zündete er sich eine Zigarette an. „Auch eine?“
„Danke. Ich rauche nicht. Nicht mehr.“ sagte Moore. „Wieso seid ihr genau hier. Man würde nicht so eine Truppe wie euch schicken wegen ein paar Robotern. Außerdem habe ich so gut es ging den Funk abgehört. Außer euch kommen noch eine Panzerdivision und zwei Infanterien. Da ist doch was im Busch, oder?“
„Schlauer Bursche. Wir bringen ihn raus. Soll McNeill sich um ihn kümmern.“ sagte Apone schließlich. „Hudson, bringen Sie diesen Mann zum Transporter.“
„Warum bin immer ich der Babysitter?“ fragte Hudson.
„Abmarsch, Mann. Oder das war es mit der Bewährung.“ sagte Apone.
„Ich müsste nur noch drei Wochen absitzen, Sir. Das reis ich im Kopfstand runter.“ antwortete Hudson trotzig.
„Mit Befehlsverweigerung wären Sie aber wieder bei ihren drei Jahren, Hudson. Denn so würde der Urteilsspruch lauten.“ sagte Apone schadenfroh.
„Bin schon weg, Sir! Also komm mit, Moore. Es geht nach Hause.“ sagte Hudson.

„Hey Vasquez. Was machst du eigentlich wenn du deine Strafe abgesessen hast?“ fragte Dietrich. Sie saß an der Kante und ließ ihre Beine baumeln.
„Ich fahre zuerst heim und mach den Typ alle, der geredet hat.“ antwortete sie. „Du?“
„Ich weiß nicht recht. Heim kann ich nicht. Vielleicht komme ich mit dir. Wir haben beide gleichzeitig unsere Strafen abgesessen.“ antwortete Dietrich.
„Dann hätte ich wenigstens jemanden, dem man vertrauen kann. Hast du schon mal in einer Untergrundorganisation gearbeitet?“ fragte Vasquez.
„Nein. Aber das kann nicht so schwer sein.“ sagte Dietrich. Sie stand auf und öffnete ihre Sanitätertasche. Sie nahm eine Morphiumspritze heraus und bohrte sie in ihren Oberschenkel.
„Willst du auch eine, Vasquez?“ fragte sie. Vasquez schüttelte den Kopf. „Seit wann nimmst du den Stoff, Dietrich?“
„Schon seit der Zeit vor dem Knast. Ich sitze wegen dem Handel mit Morphium, das ich Wachsoldaten abgenommen habe. Sechzehn Morde und Drogenhandel.“ antwortete Dietrich.
„Trotzdem hast du den Job gekriegt?“ fragte Vasquez.
„Ich war zuerst auf Entzug. Sie dachten ich wäre drüber hinweg. Außerdem hatte ich schon Erfahrung mit Verletzten. Aber hätte ich dem einen Soldaten nicht geholfen wäre ich nicht hier.“ antwortete Dietrich.
„Was ist den passiert?“ fragte Vasquez.
„Ich habe den Soldaten wie immer niedergeschossen, mit Betäubung versteht sich. Meistens war die Dosis aber zu stark und der Soldat ist verreckt. Nur an diesem Tag war sie zu schwach und der Typ ist zu früh aufgewacht. Dann …“ Plötzlich zuckte Vasquez zusammen. Sie riss ihre Waffe hoch und richtete sie auf die Stiege, die zu ihrer Plattform führte.
„Was ist?“ fragte Dietrich. Sie entsicherte auch ihre Waffe.
„Da ist was. Gib mir Deckung!“ antwortete Vasquez und sprang von der Plattform. Sie rannte zu den Stufen und schoss. Funken stoben und etwas extrem schweres fiel die Stufen abwärts. Ein rauchender Androide lag vor ihren Füßen.
„Was zum Teufel ist das, Vasquez?“ fragte Dietrich und kam herunter.
„Ein Androide. Aber so einen hab ich noch nie gesehen. Wir sollten es Apone melden.“ antwortete Vasquez. Aber Dietrich deutete stumm auf eine Tür. Die bog sich gerade durch. Jemand oder etwas schlug von der anderen Seite dagegen.
„Los! Rauf da.“ rief Vasquez und warf einen Container um und schob ihn vor die Stufen. Als die Tür in einer Explosion aus Metallsplittern nachgab, kletterte sie zu Dietrich auf die Plattform. Dietrich eröffnete bereits das Feuer.
„Vasquez an Apone! Melden Sie sich, Sergeant!“ schrie Vasquez in ihr Funkgerät.
„Wieso feuern Sie, Vasquez?“ antwortete Apone verärgert.
„Wir werden angegriffen! Wir brauchen sofort Unterstützung.“ schrie Vasquez. Sie zündete eine Granate. Dann sah sie Distephano.
„Runter!“ schrie sie. Aber die Granate detonierte im selben Moment. Vasquez sprang von der Plattform und rannte zu ihm.
„Alles in Ordnung?“ fragte sie.
„Mensch. Bist du nicht ganz sauber?“ fragte Distephano. Er wischte sich die Splitter der Granate vom Anzug.
„Es scheint alles klar zu sein. Komm mit!“ befahl Vasquez. Aber Distephano schüttelte den Kopf. „Wir ziehen uns zurück. Du kommst mit!“ sagte er.
„Und Dietrich? Lassen wir sie zurück?“ fragte Vasquez entsetzt. Distephano zögerte einen Moment, dann nickte er.
„Vergiss es.“ sagte Vasquez und schlug zu. Distephano taumelte gegen einen Container und riss ihn zu Boden. Er blieb bewusstlos liegen. Vasquez nahm seine Munition und die Waffen an sich und ging zurück.
„Wo ist Distephano?“ fragte Dietrich.
„Egal. Sind noch mehr Androiden gekommen?“ sagte Vasquez.
„Einer. Aber der ist Kleinholz. Wo ist Distephano?“ fragte Dietrich mit Nachdruck. Sie richtete ihre Waffe auf Vasquez.
„Du schießt nicht. Nicht auf mich.“ sagte Vasquez und ergriff den Lauf.
„Wo ist Vincent?“ fragte Dietrich noch mal.
„Da unten.“ antwortete Vasquez und deutete nach unten. Als Dietrich und unten sah packte sie die Waffe und versetzte ihr mit dem anderen Arm einen Schlag gegen die Brust. Dietrich schnappte nach Luft und taumelte. Vasquez zerrte ein Messer aus dem Gürtel und durchtrennte den Lederriemen an der Waffe. Dann drehte sie die Waffe um. „Gehen wir. Wenn du mich verrätst, erfahren alle von deiner Morphiumsucht. Dann wäre es das mit dem alternativen Strafvollzug.“
„Du Schlampe! Willst du Vincent etwa zurücklassen?“ keuchte Dietrich.
„Hey. Er hätte dich auch hier gelassen. Also halt gefälligst dein Maul!“ schrie Vasquez zurück. Sie stieß Dietrich die Treppe runter. Unten warteten aber schon Distephano, Frost, Hudson, Hicks und Apone.
„Fallen lassen!“ befahl Apone. „Hicks. Entwaffnen Sie die beiden und bringen Sie Vasquez weg. Dietrich, was ist hier los?“ fragte Apone.
„Ich weiß nicht genau. Sie hat Distephano fast mit einer Granate erwischt. Dann kam sie ohne ihn zurück und hat mich überwältigt. Sie wollte ihn hier lassen und verschwinden. Mehr weis ich nicht.“ erklärte Dietrich.
„Vasquez, was haben Sie zu ihrer Verteidigung zu sagen?“ fragte Apone.
„Der Arsch hätte Dietrich hier gelassen um seinen Arsch zu retten. Ich hab ihm eine verpasst und wollte mit ihr abhauen. Aber die muss natürlich auf brav machen.“ sagte Vasquez.
„Das reicht. Bringt sie weg. Dietrich soll ein psychologisches Gutachten ausstellen, wenn wir zurückkehren. Bis dahin steht Vasquez unter Arrest. Wegtreten.“ sagte Apone und winkte Hicks weg.
„Was machen wir Sir?“ fragte Dietrich.
„Die 213. Infanterie ist da. Wir haben aber eine Planänderung. Wir sollen alles mit C4 versehen und dann die ganze Basis säubern. Es kommt das Militär billiger den ganzen Stützpunkt neu zu bauen als die Schäden zu reparieren. Also nehmen Sie sich etwas Sprengstoff und Distephano. In einer Stunde ist Abreise und dann macht es Bums.“ sagte Apone.

Kaum waren alle weg als Dietrich auf Distephano zuging und ihn küsste.
„Ich dachte nach dem Untergang der Detroit du wärest tot. Sie haben gesagt es gäbe keine Überlebenden.“ sagte sie.
„Aber sie haben doch gesagt das Vincent Distephano zu euch kommt. Warst du da nicht anwesend?“ fragte er und umarmte sie.
„Es gibt doch Distephano wie Sand am Meer. Woher sollte ich wissen das du es bist?“ fragte sie und strich über sein Gesicht.
„Wir sollten vorsichtig sein.“ sagte er und schob Dietrich etwas weg. „Wenn wir hier fertig sind geben sie uns Urlaub. McNeill hat es verlangt. Dann fliegen wir nach Griechenland, oder Italien. Dort haben wir dann genug Zeit für das, Susanne.“
„Vincent.“ sagte Dietrich mit einem Schmollmund. Er küsste sie noch einmal. „Das muss vorerst vorhalten.“

„McNeill! Wir haben eine Anzeige! Die M1 kommen!“ schrie plötzlich der taktische Offizier. Seit Stunden war es ruhig gewesen. Aber dieser Schrei unterbrach die Stille. McNeill zuckte hoch und war sofort wieder hellwach. „Von wo?“ fragte er.
„Die Signale kommen von überall. Sie scheinen von überall her zu kommen!“ antwortete der Offizier und hämmerte auf seine Instrumente ein.
„Rufen Sie sofort alle Truppen zusammen! Wir sprengen sofort!“ befahl McNeill und rief General York.
„Was ist, McNeill?“ fragte er. Der General sah müde aus. Die Uniform war zerknittert, die Haare wirr.
„Ein Großangriff der M1. Bis jetzt hatten wir es nur mit Spähdrohnen zu tun aber jetzt scheint eine ganze Armee vorzurücken.“ sagte McNeill.
„Wie sieht es mit den Sprengladungen aus?“ fragte der General und gähnte.
„Wir sind nicht fertig. Aber die meisten sollten gesetzt sein.“ sagte McNeill.
„Dann sprengen Sie sofort. Die wissen was für uns auf dem Spiel steht. Sprengen Sie alles weg. Ich übergebe Ihnen nun freie Hand. Aber bauen Sie keinen Scheiß, Mac.“
„Dann fordere ich Atomic Strike an.“ sagte McNeill kühl.
„Sie wissen das ist unmöglich. Aber acht Staffeln der Luftwaffe warten auf ihren Befehl. Dann werfen sie mehr Bomben ab als in allen Kriegen zusammen. Das sollte dann reichen.“ sagte General York. Er wählte eine Nummer auf der Wählscheibe des Telefons. „Major. - Ja hier ist General York. - Genau. Sofortiger Alarmstart. – Wie lange haben die Maschinen? – Gut. In zehn Minuten. – Danke, Major.“ Dann sah er wieder McNeill an. „Sie und ihre Männer haben noch neun Minuten um von dort zu verschwinden.“

„Ihr habt es gehört! Wer in acht Minuten nicht raus ist kann sich einsargen. Alle Mann zum Transporter. Die Panzer bleiben zurück! Das ist ein Befehl von McNeill.“ schrie Apone und winkte seine Männer zur Tür. Hicks kam ihnen schon entgegen. „Sie haben den Hauptplatz besetzt. Hier kommen wir nicht durch!“
„Dann eben den langen Weg.“ sagte Apone und winkte sie zu einer anderen, etwas kleineren Tür. Dahinter war ein Lagerraum. Rechts standen Transportkisten, links war eine weitere Tür. Hudson zerschoss ohne zu probieren das Schloss und trat die Tür ein. Dann spurtete er nach draußen. Die Reste der 213. Infanterie folgten ihm, Drake bildete den Schluss. Der Transporter war nah.
„Alle an Bord?“ fragte Drake, der als letzten einstieg.
„Alle haben sich gemeldet. Entweder sind sie schon weg oder hier.“ antwortete Crowe und versiegelte die Tür. Draußen kamen einige M1 näher.
„Spunkmeyer! Mach denen Feuer unterm Arsch!“ schrie Crowe nach oben in die Schützenkanzel. Sofort ratterten die vier Maschinengewehre los. Dann hob der Gleiter ab und flog weg.
„Wo zum Henker ist Distephano?“ fragte Crowe plötzlich.

„Die Geschwader sind auf dem Radar. Vermutliche Ankunft in sechzig Sekunden.“ meldete ein Offizier.
„Sehr gut. Zünden wir die Ladungen.“ sagte McNeill und ging zum taktischen Offizier. Er gab einen Code ein und nickte. Der Offizier steckte einen Schlüssel in eine Öffnung und ihn um. Dann gab er einen Code ein.
„Heckkameras!“ befahl McNeill und sah auf den Hauptbildschirm. Gorman und Apone kamen gerade rechtzeitig auf die Brücke um eine Welle Explosionen zu sehen.
„Zurückspulen!“ schrie Gorman plötzlich. Die Übertragung stockte und lief rückwärts. Dann deutete Apone auf eine Lichtsäule mitten unter den Explosionen.
„Was zum Teufel ist das?“ murmelte McNeill.
„Das ist die Rakete, Sir. Wir haben sie noch auf dem Radar. Zum jetzigen Zeitpunkt könnten wir sie noch zerstören.“ meldete der taktische Offizier.
„Korporal Clemens. Rufen Sie eine Jägerstaffel. Sie sollen die Rakete abschießen so lange es noch geht. Die anderen sollen wie geplant die Bomben abwerfen. Machen wir den M1 den Gar aus.“ sagte McNeill und setzte sich.

Auf der Krankenstation saß Vasquez auf einer Pritsche. Ein Soldat stand hinter ihr, einer an der Tür. Dietrich saß an einem Terminal und gab Daten ein. Schließlich stand sie auf.
„Lassen Sie uns allein.“ sagte sie.
„Sind Sie der Meinung das ist eine gute Idee, Madam. Sie könnte ausrasten.“ sagte einer der Wachen verlegen.
„Das ist mir bewusst. Gehen Sie jetzt. Ich rufe Sie später.“ befahl Dietrich mit Nachdruck. Die Wachen zuckten mit den Schultern und gingen hinaus. Dietrich nahm sich einen Stuhl und schob ihn vor die Pritsche, auf der Vasquez saß.
„Das, Vasquez, sind die Testergebnisse. Ich habe sie so angepasst, dass du als psychisch gefährlich dastehen würdest. Aber wenn du dicht halten würdest, würde ich McNeill diese Ergebnisse hier geben. Die sind die richtigen.“ sagte sie kühl.
„Was soll ich nicht sagen? Das du Morphiumsüchtig bist, oder das du mit Distephano fickst?“ fragte Vasquez ebenso kühl. Dietrich zuckte zusammen. „Woher weißt du das?“
„Ihr hattet den Funk nicht abgeschaltet. Zu eurem Glück habe ich den Kanal sofort gestört, sonst hätten es alle gehört.“ sagte Vasquez. Dietrich stand auf. „Wirst du schweigen?“ Vasquez nickte. Dann zerriss Dietrich die falschen Ergebnisse und stopfte die Reste in ihre Tasche. „Verschwinde jetzt. Und wenn du redest, rede ich auch.“

„General. Wir haben ein Problem.“ begann McNeill.
„Die Rakete ist entkommen, Mac. Da draußen treiben jetzt weiß Gott wie viele M1 im Weltraum.“ sagte General York laut.
„Aber sehen Sie sich doch die Berechnungen meines Navigators an. Die Rakete wird genau die Sonne treffen.“ versuchte sich McNeill zu retten.
„Schon wäre es. Es tut mir Leid, dies tun zu müssen. Aber ab sofort sind sie nur noch ein gemeiner Zivilist. Hiermit rekrutiere ich Sie aber auch und teile Sie Lieutenant Gorman zu. Er übernimmt auch das Kommando, bis sie den Stützpunkt bei Reykjavik erreicht haben.“
„Aber General. Was ist mit meinen Verdiensten?“ fragte McNeill. Er war den Tränen nah.
„Welche Verdienste. Laut unseren Akten gab es nie einen Mac McNeill, der für uns gearbeitet hat, zumindest bis jetzt. Ausgenommen natürlich Jake McNeill, ab der ist tot. In Reykjavik erhalten Sie neue Instruktionen, Gorman. York ende.“
„Das war es dann wohl. Wenn jemand etwas will, ich bin im Aufenthaltsraum.“ sagte McNeill und verließ die Kommandobrücke. Gorman folgte ihm. „Tun Sie jetzt nichts unüberlegtes, Mac. Ich werde mich für Sie einsetzten. Das war nicht ihre Schuld.“
„Lass nur. Ich bin für die da oben so gut wie tot. Aber das Leben geht weiter.“ sagte McNeill. „Zumindest für die meisten.“

Fortsetzung folgt
Alter Feind

Die Fortsetzung zu "Kriegsmaschinen", "San Francisco Bay" und "Raunacken und Barracudas". Nicolai Rosemann, Anmerkung zur Geschichte

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Der Beitrag wurde von Nicolai Rosemann auf e-Stories.de eingesendet.
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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.01.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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