Ugur Eroglu

Abendessen bei meinen Eltern

Wir waren jetzt schon 1,5 Jahre mit Melanie zusammen. Meine jüngere Schwester und mein kleiner Bruder kannten sie. Meine ältere Schwester und mein älterer Bruder kannten sie. Meine Cousins und Cousinen kannten sie mittlerweile auch. Meine Neffen und Nichten kannten sie und konnten sie ganz gut leiden. Meine Mutter wusste von ihr, tat aber so, als wenn sie es nicht wüsste. Nur mein Vater, der wusste von nichts.

Eines Abends beschlossen Melanie und ich, dass sie endlich meine Eltern kennenlernen sollte. Mir war zwar etwas mulmig bei dem Gedanken aber ich wusste, dass sich meine Eltern in Gegenwart eines Gastes (Melanie) zusammenreissen würden.

Ich habe am nächsten Morgen mit meiner Mutter gesprochen, um ihr mitzuteilen, dass ich Melanie zum Abendessen mitbringen würde.

Ich:“Mama, ich bringe Melanie heute zum Abendessen mit“
Sie:“...aber mein “Löwen“-Sohn, in Gottes Namen, Dein Vater wird uns umbringen“
Ich:“Mama nein, mein Vater wird uns nicht umbringen, er kann ja nicht mal beim Opferfest, das Schlachten der Schafe beobachten“
Sie:“...aber mein “Pascha“-Sohn, was willst Du denn von diesem Mädchen. Ich wollte doch, dass Du die Tochter von Tante Ayse heiratest.
Ich:“Mama, ich werde Melanie ja nicht heiraten, sie kommt nur zum Essen. Ausserdem finde ich Tante Ayse´s Tochter potthässlich.
Sie:“...aber mein “Sultan“-Sohn, sie ist ja erst 16. Sie wird bestimmt noch schöner. Deine Tante Ayse ist eine sehr gute Hausfrau und Mutter. Ihre Tochter ist auch schon eine gute Hausfrau und wird Dir bestimmt viele Kinder schenken“

...1 Minute später

Ich:“Mama, was kochst Du heute Abend ?“
Sie:“Mein “Ziegensturer“-Sohn. Was soll ich Dir noch sagen...
Dein Vater will heute Abend Lahmacun essen. Ich mache Lahmacun“
Ich:“Mama, Du musst gleich Papa sagen, dass Melanie heute Abend kommt“
Sie:“Mein “Dummkopf“-Sohn. Ich kann es ihm nicht sagen. Er wird mich umbringen.
Ich:“Mama, er bringt niemanden um. Wenn Du es ihm nicht sagst werde ich nie wieder nach Hause kommen“
Sie:“OK mein “schöner“-Sohn. Ich werde es ihm sagen“

...abends am Esstisch. Es ist schon alles vorbereitet. Wir warten alle auf meinen Vater, der immer um 19 Uhr von der Arbeit nach Hause kommt. Die Tür klingelt, meine kleine Schwester macht die Tür auf. Er tritt ein schaut kurz zum Esstisch und auf Melanie, sagt “Herslich Wilkom“ und geht direkt ins Badezimmer, um sich die Hände zu waschen. Alle am Tisch sind still. Sogar mein kleiner Bruder, der mir davor ständig gegen das Schienbein getreten hat hält still. Melanie legt vor Aufregung ihre Hand auf meinen Oberschenkel. Mein Vater kommt nun an den Esstisch, setzt sich hin und meine Mutter kommt mit dem Topf Suppe herein. Mein Vater schaut zu Melanie.

Mein Vater:“Wie gehts Eltern?“
Melanie:“Danke gut“
Er:“Gut, gut, wie gehts dir?“
Sie:“Danke auch gut, wie war die Arbeit?“

...alle halten den Atem an. Keiner hatte erwartet, dass Melanie das Gespräch mit meinem Vater suchen würde. Mein Vater guckt Melanie an, lächelt und antwortet.

Er:“Scheise, Zug heute gekommt 15 Minuten zu spät. Manni krank, Norbert krank ich alleine habe fertig gemacht ganze scheise“
Sie:“Wo arbeiten Sie denn?“
Er:“Hafen, bei Containerfirma“
Sie:“Schön, was genau machen Sie da?“
Er:“Ich mache Rangierer, Staplerfahrer, Kranfahrer alles“
Sie:“Ihre Arbeit ist bestimmt sehr anstrengend“
Er:“Ja manchmal aber ich arbeite jetzt 20 Jahre bei Containerfirma, habe mich angewöhnt“

...5 Minuten später

Er:“Was arbeitet Deine Vater“
Sie:“Er ist Grafiker bei einem Fernsehsender“
Er:“Was ist Grafiker?“
Sie:“Er malt Bilder am Computer für Fernsehprogramme, z.B. hat er das Logo für Arabellos Sendung gestaltet“
Er:“Achso, gute Job, kann Ugur auch machen nach Abi“
Sie:“Ja, warum nicht!“

...2 Minuten später

Meine Mutter:“Melanie essen zu wenig, nehmen noch 2 Lahmacun“
Melanie:“Nein danke, ich mache gerade eine Diät“
Mutter:“Diät, was ist Diät“

...meine Schwester erklärt es ihr.

Mutter:“Warum machst Du Diät, du bist dünn wie stock“
Melanie verlegen:“Ähm, ich habe über Weihnachten 4 Kilo zugenommen und die muss ich wieder abnehmen, mein Sport fängt bald wieder an.
Mutter:“Sport? Spielst Du auch Fussball wie Ugur?“
Melanie:“Nein, ich spiele Handball“
Mutter:“Handball, was ist Handball“
Melanie:“Handball ist wie Fussball, man spielt es aber mit den Händen“

...Mein Vater steht auf, geht ins Badezimmer, wäscht sich die Hände, kommt raus und fordert Melanie auf, ins Wohnzimmer rüberzugehen. Melanie geht ins Badezimmer, wäscht sich die Hände und geht ins Wohnzimmer. Wir alle folgen ihr. Mein Vater fordert sie auf, neben ihm Platz zu nehmen. Ich setzte mich auf einen Sessel auf der anderen Seite des Tisches. Mein Vater nimmt seine Zigarettenschachtel und bietet Melanie eine Zigarette an.

Melanie:“Nein danke, ich rauche nicht“
Mein Vater:“ Gutes Mädchen, meine Blödkopf-Sohn rauchen, er nicht zugeben aber ich wissen“

...Melanie schweigt dazu. Meine Mutter serviert noch Obst danach Tee und Knabberzeug. Mein Vater plaudert genüsslich mit Melanie und ich beobachte das ganze nur. Um punkt 22:00 Uhr steht mein Vater auf und sagt.

Er:“Es ist spät, Deine Eltern machen bestimmt sorgen. Ugur fahren Dich nach Hause“
Sie:“Ja OK“
Er:“Ugur stehen auf und fahren Melanie nach Hause“
Ich:“......häää?“
Er:“Ugur mein Esel-Sohn aufstehen und Melanie nach Hause Fahren“

Er küsst sie noch links und rechts auf die Wangen und geht ins Badezimmer, bevor er im Schlafzimmer verschwindet

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt !Ugur Eroglu, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.03.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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