Heiko Braun

Just a little dream

Chapter One: The End


Dark Visions:
Jede Nacht, oder das was davon übrigbleibt, dasselbe. Schweiß gebadet schrecke ich hoch, taste mich panisch zum Lichtschalter meiner Nachtischlampe um zu sehen, ob es wirklich nur ein Traum war. Ich spüre noch die Schmerzen, kann das Feuer auf meiner Haut fühlen, rieche den Geruch von verbranntem, toten Fleisch.
Fast schon erschrocken stelle ich fest, das ich lebe, das doch alles wieder nur ein Traum war, ein dunkler Traum natürlich. Dämonen, die ich selbst erschaffen habe, jagen mich Nacht für Nacht, rauben meine Träume und nehmen mir den Schlaf, den ich so dringend nötig hätte.
Ich richte mich auf und zünde mir eine Zigarette an. Mein Puls ist unnatürlich hoch, gerade so, als wäre ich eben noch um mein Leben gerannt. Ich BIN eben noch um mein Leben gerannt, sie waren hinter mir her, dichter als letzte Nacht... ich konnte bereits ihren Atem im Nacken spüren, irgend etwas schien mich sogar am Arm zu packen, als ich aufwachte.
Ich ziehe noch mal an meiner Kippe, bevor ich sie in einem völlig überfüllten Aschenbecher ausdrücke und lege mich wieder hin, in der Hoffnung noch etwas Schlaf zu finden.


The Last Night:
Die Sonne hatte ihren Zenit bereits überschritten, als ich endlich aufwache. Ich fühlte mich, als hätte ich gar nicht geschlafen, nur noch etwas fertiger. Ich schleppe mich in die Küche und trinke erst mal eine Tasse Kaffee und rauche eine „Frühstücks-Zigarette“, an Essen ist jetzt nicht zu denken, das sagt mir jedenfalls mein Magen. Ein Gefühl als hätte ich Gips gegessen gibt mir das unmissverständlich zu verstehen: „Keine Nahrung vor Sonnenuntergang“
Ein Blick in die Zeitung sagt mir dasselbe wie jeden Morgen: Mord, Krieg, Randale und irgendein Promi der wieder fremd ging... nichts Neues also und somit nicht weiter lesenswert.
Ich geh` wieder in mein Zimmer und mache die Stereoanlage an, lege eine „Napalm Death“ CD ein. Aufwachmucke nenn ich es, laut und schnell und aggressiv!!! So wie ich mich fühle, einen Hass auf alles, vor allem aber auf mich selbst. Wieso weiß ich nicht, ich leb halt mit dem Gefühl, ändern kann ich es ja eh nicht.
Nachdem ich den Tag endlich hinter mir habe und irgendetwas aus dem Kühlschrank auf eine alte Scheibe Brot gelegt habe, wird es Zeit die Glotze anzumachen. Irgendwie muss ich mich ja in den Schlaf langweilen lassen. Nachdem Dr. Bruckner die 23. Herztransplantation hinter sich hat und Heiner Brehmer mir eine gute Nacht wünschte, leg ich mich hin um zu schlafen. Mein Bier ist eh alle und in den Keller will ich auch nicht mehr... ich bin träge geworden in den letzten Monaten.


Its Gone:
Wieder sind sie hinter mir her, mehr als in den letzten Nächten, auch sind sie wilder und schneller. Ich renne wieder um mein Leben, manchmal dreh ich mich um, damit ich sehe wie nah sie an mich rangekommen sind. Verdammt nah dieses Mal, ich sehe ihre Fratzen, wie sie mich angrinsen, mich auslachen und verhöhnen. Ich versuche noch schneller zu rennen, mein Herz sticht in meiner Brust wie ein Fremdkörper, es fühlt sich an als würde ich innerlich verbrennen...
Da fällt es mir wieder ein: „Du musst aufwachen, du bist jedes Mal aufgewacht, bevor sie dich hatten... “ Ich hatte den Gedanken kaum fertig, als ich spürte wie irgendetwas hartes und kaltes meinen Körper durchbohrte. Ich sah den schwarzen und grob geschmiedeten Stahl aus meiner Brust ragen, Blut tropfte von der Spitze des Speeres. Ich fiel zu Boden, rang nach Luft und wartete immer noch darauf, endlich aufzuwachen... wie jede Nacht!
Es müssen an die hundert Schwerter und Lanzen gewesen sein, die mich in dieser Nacht durchbohrten, begleitet von dem höhnischen Gelächter jener Dämonen, die ich einst rief...
Dieses Mal war ich nicht aufgewacht, dieses Mal hatten sie mich erwischt... Ich hatte verloren und wartete auf den erlösenden Tod, auf ein Licht in einem Tunnel oder so etwas. Doch es wurde einfach nur Dunkel um mich und ich war allein mit meinem Schmerz.....


Chapter Two: Another Live

It`s Real:
Als ich wieder zu mir kam, oder besser gesagt, wieder begann zu leben, wusste ich nicht, was geschehen war. Ich spürte zuerst nur den Schmerz, der tief in meinem Inneren brannte und mich wissen ließ, dass irgendetwas geschehen war, was sich mit dem normalen Verstand eines Menschen nicht erklären lassen konnte.
Ich überlegte erst, ob ich meine Augen überhaupt öffnen sollte, ich hatte Angst, das zu sehen was ich dachte, das ich sehen würde. Irgendwann (waren es ein paar Minuten oder mehrere Jahre, ich weiß es nicht) wagte ich doch einen Blick, und was ich sah, war schrecklicher als all das, was ich erwartete: Mich umgab eine allumfassende Leere! Der Himmel hatte keine Farbe, es gab keinen Horizont und selbst der „Boden“, auf dem ich lag, war irgendwie nicht zu sehen, obwohl er doch da war. Ich hörte auch nichts, nicht mal mich selbst. Ich wusste nicht, ob ich dachte oder sprach. Ein beklemmendes Gefühl des Entsetzten überkam mich: Ist das die Hölle? Da war nichts um mich herum, was mich hätte bedrohen können, und dennoch hatte ich eine Angst, die ich noch nicht kannte – und ich kenne viele Ängste!!!
Eines wurde mir langsam klar: Das ist kein Traum, dafür ist es zu real. Aber was sollte es sein? Wo war ich verdammt noch mal und warum bin ich hier?
Um das herauszufinden sollte ich noch eine lange Zeit hier „gefangen“ bleiben!


Not Alone:
Ich entschloss mich, diese seltsame, aus nichts bestehende Welt, zu erkunden. Ich hatte zwar keine konkreten Vorstellungen, was ich finden könnte, aber ich machte mich auf die Suche.
Das Fehlen jeglicher Anhaltspunkte machte es nicht einfach in irgendeine Richtung loszugehen. Ich musste versuchen, nicht im Kreis zu laufen. Aber woher sollte ich wissen, wo ich herkam oder wo ich hinging, wenn hier so rein gar nichts war, an dem ich mich hätte orientieren können. Aber einfach nur stehen bleiben und abwarten würde mir auch nicht helfen, soviel war mir schon klar!
Als ich losging, versuchte ich mich noch zu konzentrieren, damit ich auch wirklich geradeaus laufe. Doch je länger ich unterwegs war, umso mehr Zweifel überkamen mich. Gibt es überhaupt ein geradeaus in einer Welt wie dieser? Wie definiert sich ein Weg, wenn ich nicht mal sagen kann, ob ich überhaupt vorwärts komme? Noch immer wusste ich nicht, ob ich rede oder denke, selbst als ich schrie, kam es mir nur wie ein Gedanke vor! Wie lange war ich jetzt schon hier? Es hätten Tage sein können oder Sekunden – an diesem Ort gab es keine Zeit. Was ist Zeit überhaupt? Ohne eine einzige Antwort auf meine Fragen drängten sich schon die nächsten auf: Was soll ich essen? Hab ich überhaupt Hunger oder Durst? Atme ich eigentlich noch? Nicht mal das konnte ich beantworten, ich wusste gar nichts! Das Einzige, was ich spürte, war der Schmerz in mir. Aber selbst den konnte ich weder lokalisieren noch beschreiben, es tat einfach nur weh... War das vielleicht meine Seele, die litt? Was ist eine Seele? Ein Meer an Fragen überflutete mein Hirn, ich war mir sicher, dass ich wahnsinnig werde, vorrausgesetzt ich bin es nicht schon! Irgendwann geschah etwas Seltsames (zumindest für diese Welt seltsam): Aus all dem Nichts hörte ich einen Schrei! Ein langgezogener, nach Verzweiflung klingender Schrei! Ich war also nicht mehr alleine hier... oder hatte ich nur selbst geschrieen? Nein, da schreit jemand anderes... .

Chapter Three: Contact

An Answer?
Woher kam dieser Schrei? Und wer hat ihn geschrieen? Das musste ich heraus finden. Ich hatte endlich eine Aufgabe, ein Ziel vor Augen. Ich sah mich um, in der Hoffnung, irgend jemanden oder irgend etwas zu entdecken. Zugegeben, in Anbetracht meiner Situation war das eher die Verzweiflung als irgendein logischer Gedanke, die mich vermuten ließ, ausgerechnet jetzt etwas in dieser abnormen Leere zu sehen, aber zu meiner eigenen Verwunderung war da tatsächlich etwas am Horizont! Ich konnte noch nicht erkennen was da war, es könnte ein Gebirge sein, das sich am Ende des Nichts aufbaut, oder Wolken die ihre Bahn ziehen, aber die Hauptsache ich sah überhaupt etwas, an dem ich mich Orientieren konnte.
Nur stellte sich jetzt die Frage, gehe ich auf die „Erscheinung“ am Horizont zu, oder sollte ich mich besser wieder davon weg bewegen? Wenn da wirklich jemand geschrieen hatte, erschien es mir logisch, mich weg zu bewegen, da ich ja auch in der Leere aufwachte! Wenn also noch jemand hier war, dann in der Leere... zurück in das Nichts? In den Wahnsinn? Nur um festzustellen, das da doch niemand ist? Nein, das wollte ich mir nicht noch mal antun, nicht jetzt wo ich einen Optischen Fixpunkt hatte. Nur dort kann ich Antworten finden. Also ging ich los, in Richtung dieser mir nicht bekannten Erscheinung.

At the Mountains:
Immer wieder musste ich an den Schrei denken. Ich hatte Angst, jemanden im Stich gelassen zu haben. Ich wäre froh, wenn ich nicht allein in dieser Welt, oder was immer das auch hier sein sollte, wäre, und nun war irgendwo weit hinter mir vielleicht jemand, dem es genauso erging, nur weil ich zu feige war, wieder zurück zu gehen. Ich musste aber doch meinen Weg gehen, jetzt hatte ich einen Weg aus dem Wahnsinn gefunden und sollte ihn wegen einem lächerlichen Schrei aufgeben? Das ist doch meine Hölle, dachte ich, dann kann ich auch hingehen, wohin ich will!!! Ein abstruser Gedanke, aber immerhin ein Gedanke.
So langsam konnte ich erkennen, auf was ich zu lief. Es war tatsächlich ein Gebirge! Ich konnte schon die ersten Hügel erkennen, sie waren überzogen mit einem herrlichen Grün, es standen Bäume in kleinen Gruppen beieinander und ein kleines Bächlein entsprang dort und suchte seinen Weg! Es war ein wahnsinniger Anblick, so vollkommen und unendlich schön, und das mitten in diesem tristen Nichts das immer noch drohend hinter mir lag.
Als ich an den Hügeln ankam, sah ich erst die ganze Bracht dieses Gebirges! Da standen riesige Wälder, geradezu gigantische Berge und das Bächlein wurde irgendwo am Horizont zu einem ausgewachsenen Fluss! Es gab hier auch Licht, einen Sonne oder so was ähnliches Stand am Himmel. Da viel mir erst auf das es überhaupt wieder einen Himmel gab, er erstrahle in einem Blau, das selbst Gott (wenn es ihn den gibt) nicht besser hätte malen können. Ich setzte mich in den Schatten eines Baumes und aß eine seiner Früchte. Ich hatte solche Früchte noch nie vorher gesehen, aber sie schmeckten mir. Ich spürte auch wieder Hunger und Durst! Hier scheint alles wieder normal zu sein, dachte ich mir, als ich hinter mir jemanden weinen hörte...


...may be continued...

Tja, was soll ich sagen? Die Story ist Fiction, Phantasie... teilweise jedenfalls. Vielleicht wird mal so eine Art roman daraus... mal schau`n.

Für Kritik (konstruktiv) bin ich immer dankbar, auch für Meinungen!!! Sag mir einfach was Du darüber denkst... ich bin Dir sicher nicht böse... ;-)
Heiko Braun, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.04.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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