David Polster

Treue

P.S.: Also diese Geschichte ist nichts für Menschen, mit denen gerade schluß gemacht wurde. Denkt dran, ich hab euch gewarnt.

Es ist schon einige Zeit vergangen, als diese Geschichte ihren Anfang nahm:
Ein Mädchen, noch die Schule besuchend, hatte sich unsterblich in einen Jungen aus ihrer Klasse verliebt. In seiner Nähe spürte sie sich wie einer Wolke, die hoch am Himmel schwebte. Sie sah die ganze Welt, wie durch eine rosa Brille. Sie genoß einfach jeden Augenblick in seiner Gegenwart.
Doch es gab leider auch ein Problem, dass sie einfach nicht überwinden konnte. Sie war zu schüchtern und traute sich nicht näher an ihn heran, auch wenn es sie fast in den Wahnsinn trieb. Sie hätte alles dafür getan, von ihm eine Andeutung zu erhalten, damit sie wußte, dass er genauso empfand.
Und ob es nun Schicksal oder vielleicht doch eine höhere Fügung war, tatsächlich liebte nicht nur sie ihn, sondern er liebte auch sie. Und er hatte eigentlich kein Problem mit der Schüchternheit.

Eines Tages trat er an sie heran und es entstand somit eine tiefe Freundschaft zwischen ihnen. Sie verbrachten zusammen einige der schönsten Zeiten in ihren Leben. Sie träumten, tanzten, lachten und schwiegen gemeinsam. Nichts konnte diese Bindung zerstören, nichts sie nur lockern, es war ein Bündnis des Lebens, das niemals bricht, bröckelt oder schwindet. Das Vertauen beider war grenzenlos geworden und beiden konnte man das Glück von den Augen ablesen.
Doch irgendwie schwand das Glück langsam aus ihren Augen. Sie hatte das Gefühl, dass er ihr nicht das volle Vertrauen schenken und dass er lieber bei jemand anderem wäre. Selbst Freunde warnten sie, doch ihre Liebe wollte das Vertrauen, was sie ihm geschenkt hatte, nicht mildern. Und so merkte sie kaum, wie er sich immer weiter entfernte er sich von ihr, denn sie glaubte an ihn.

Tatsächlich war es so, dass er sich mit anderen Mädchen traf. Zusammen unternahmen sie harmlose Dinge, ohne dass sie etwas davon wußte. Er fand Abwechslung und hatte Spaß auf andere Weise, nicht auf der Weise, wie er es mit seiner festen Freundin hatte. Obwohl er viel Zeit mit seinen anderen Freundinnen verbrachte, fehlte ihm doch immer etwas ganz bestimmtes. Auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte, ihm fehlte die Liebe, die Wärme, die Geborgenheit, die er nur bei einem Menschen verspürt, doch diesen hatte er betrogen.

Und so wie es kommen musste, fand sie ihn, wie er mit einem anderen Mädchen bei sich zu hause geflirtet hatte. Es flogen alle Dinge die in Reichweite waren und die Tür schlug zweimal zu. Beim ersten mal verließ die nun unerwünschte Dame das Zimmer und beim zweiten mal ging sie selbst, um Abstand zu gewinnen und nicht mehr das Gesicht eines Betrügers zu sehen.
Was hatte sie nicht alles gefühlt: Wut, Frust, Hoffnungslosigkeit, Trauer, Angst, Liebeskummer und doch auch Sehnsucht. Sie konnte ihre Gefühle nicht kontrollieren und irrte psychisch ziellos umher. Es war paradox, obwohl er sie betrogen hatte, vermißte sie ihn; ihre Liebe zu ihm ließ sie so fühlen.

Sie hatte sich in ihrer Wohnung zurückgezogen.
Er streifte durch die Straßen und versuchte seine Gedanken auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Beide fühlten das selbe für einander, beide liebten den anderen, wie nichts anderes auf dieser Welt, beide würden für den anderen ihr Leben geben und doch war durch eine Dummheit diese Bindung angerissen wurden.
Beide warteten darauf, dass der andere reagiert und die Situation rettet...

... leise klopft es an der Tür, nicht stürmisch, sondern sanft und weich. Erst einen kleinen Spalt, dann wird sie vollständig geöffnet und man sieht wie er vor ihrer Tür steht und eingelassen werden möchte. Sie sagen beide Nichts, sondern setzen sich nur auf ihr Sofa und betrachten sich gegenseitig. In genau diesem Augenblick schaut sie in seine Augen und dort sieht sie genau das, was sie so schrecklich vermißt hatte: die Liebe, die Sehnsucht und auch noch einen Hauch von Treue.
Schließlich, von ihrer eigenen Sehnsucht geleitet, wirft sie sich ihm um den Hals und küßt ihn. Sie küssen sich solange, bis beide jedes Gefühl für Zeit und Anstand verloren haben und unternehmen letztendlich einen Trip ihrer Gefühle, ohne auch nur einen einzigen Grund für irgendwelche Sorgen zu verspüren. Sie haben ihr Glück fürs Leben gefunden und bis jetzt nicht wieder verloren.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.04.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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