Renee Osterburg

Die Schutzmauer

Ich will euch heute eine Geschichte erzählen, von einem Herzen dass auszog um die Liebe zu suchen und als es diese nicht fand, um sich eine Mauer baute,immer höher, bis eines Tages es auch die Sonne nicht mehr erreichte. Ein Herz
aber ohne Sonne verkümmert und erfriert.

Das Herz ging einsam und allein durch die Welt und es war eigentlich ganz zufrieden mit seinem Dasein, bis es eines Tages ein neues unbekanntes Wort hörte. Es hieß Liebe, das Herz hörte immer wieder dieses Wort, konnte damit aber nichts anfangen.
So machte es sich auf die Suche, jedoch jeder den es fragte, konnte den Weg zur Liebe nicht beschreiben. Mutlos setzte es sich an den Wegesrand und verschnaufte ein wenig, denn das lange Suchen machte müde. Es musste wohl eingeschlafen sein, denn plötzlich schreckte es hoch, weil es das Gefühl hatte, jemand berührte es. Es schaute auf und sah eine sonderbare Gestalt vor sich und ein merkwürdiges Gefühl machte sich in ihm breit.
Aber da unser Herz ja sehr mutig war, richtete es sich auf, lächelte und grüßte freundlich:
" Guten Tag, suchst du auch die Liebe?" Und schaute sein Gegenüber neugierig an.
" Hallo. nein, was soll ich mit Liebe, die schmerzt nur!" Antwortete der Andere und nahm neben unserem Herzen Platz. " Du gestattest doch dass ich mich setze" sagte die Gestalt,
"darf ich mich vorstellen, bin ein gebrochenes Herz und wandere still meinen Lebensweg!"
" Ich bin einfach nur ein Herz ohne Namen," antwortete dann unser Herz und schaute noch neugieriger, denn es hatte noch nie ein gebrochenes Herz gesehen. Merkwürdig sah es ja
schon aus das andere Herz, so in zwei gezackte Teile.
" Darf ich fragen wer dich so zerbrochen hat?" Das zerbrochene Herz sah die ehrliche Anteilnahme bei dem Anderen, seufzte laut und begann: " Auch ich suchte eines Tages die Liebe und als ich sie gefunden hatte, war ich unbeschreiblich glücklich. Ich strahlte bis in die Seele hinein und hätte die ganze Welt umarmen können. Ich sang und lachte, jeder sah mir die Freude an. Jedoch dann kam ein böser schwarzer Schatten und nahm die Liebe einfach mit sich fort. Ich schrie und jammerte, klammerte mich an den Schatten, aber der stieß mich brutal zur Seite, gab mir einen Tritt und so zerbrach ich in zwei Teile. In mir war ein höllischer Schmerz und ich weinte rote Tränen."
Das zerbrochene Herz seufzte nun ganz laut und wieder rann eine rote Träne, bei dieser Erinnerung,an ihm runter. Unser kleines Herz spürte nun auch eine große Traurigkeit in sich,
fasste nach dem anderen Herzen, schaute es sehr ernst an und meinte dann: " Was meinst du wollen wir nicht mal gemeinsam nach der Liebe suchen? Ich möchte, dass du wieder lachst und glücklich bist! Außerdem möchte ich auch die Liebe kennen lernen. Hilfst du mir bei meiner Suche?"
Es schaute das andere Herz so bittend an und dieses konnte dann die Bitte einfach nicht abschlagen.
So zogen sie beide durch die Welt, jedoch die Liebe fanden sie nicht..
Unser Herz dachte bei sich, " es kann doch nicht sein, dass sich die Liebe so versteckt hält und uns einfach übersieht."
So wanderten die beiden Herzen vorbei an mancher Lebenskreuzung, sahen viel Leid und hörten
auch fröhliches Lachen, aber die Liebe trafen sie nicht.
Es vergingen die Jahre, beide Herzen waren älter und auch ruhiger geworden, jedoch sie suchten nicht mehr. Sie begegneten andere Herzen, verweilte kurze Zeit bei ihnen und setzten dann ihre Reise fort. Eines morgens bemerkte unser Herz , dass es allein war. Das andere Herz hatte es still
und heimlich verlassen. Nun setzte es seine Reise ganz allein fort, verhielt einige Male um sich auszuruhen, aber es fand nur Freunde, nur die Liebe fand es immer noch nicht. Nach einigen Jahren suchte das Herz auch nicht mehr, es war mit seinem Leben zufrieden und hatte die Liebe total
vergessen. Warum sollte es sich auch an etwas erinnern was es nie hatte kennen gelernt?
Wieder vergingen viele Jahre, unser Herz ging fröhlich seinen Weg. doch was war das?
Da kam doch ein anderes Herz und stellte sich ihm in den Weg, wollte es einfach nicht vorbei lassen.
" Gestatten, bin ein männliches Herz und suche ein weibliches Herz, um mit ihm gemeinsam zur Liebe zu wandern" sagte das neu angekommene Herz.
Unser Herz schaute verschämt und doch neugierig das männliche Herz an, wußte nicht was es antworten sollte. Aber es spürte wie es plötzlich schneller und lauter schlug.
" Kennst du denn den Weg zur Liebe?" Fragte es leis und errötete. Das männliche Herz lachte kehligund antwortete: " Aber sicher, ich weiß wo die Liebe wohnt. Schau mich an. vertrau mir. ich führe dich hin!" Unser Herz schaute schüchtern und doch vertrauensvoll zum anderen Herzen auf: " Gut,dann will ich mich dir anvertrauen und wenn du gut auf mich aufpasst, will ich dich begleiten,wohin du auch immer willst." Sie reichte ihm ihre kleine Hand und so gingen sie gemeinsam weiter.
Das männliche Herz führte sie nun über Berge und Täler, Seen und Flüsse und unser Herz spürte wie es aufblühte und immer fröhlicher schlug. Das männliche Herz beobachtete sie schmunzelnd und eines Tages sagte es zu ihr: " Na. weißt du nun wo die Liebe wohnt? Spürst du nicht, wie sie es sich bei dir gemütlich gemacht hat, damit du sie auch fühlst?"
Das weibliche Herz schaute glücklich zum männlichen Herzen empor und nickte nur, denn es konnte vor Freude nicht sprechen. Plötzlich merkte sie aber auch, mit der Liebe war noch etwas bei ihr eingezogen und sie konnte dieses Gefühl nicht beschreiben. Es meldete sich immer wenn das männliche Herz abwesend war und sehr bald erfuhr sie , dass dieses Gefühl. Sehnsucht. hieß.
Mit der Sehnsucht kam aber auch die Hoffnung zu ihr und immer wenn das männliche Herz fort war und die Sehnsucht sie umfangen hielt, dann flüsterte die Hoffnung ihr zu: " Keine Angst. er kommt bald wieder zurück. und dann wird es noch einmal so schön!"
Jedoch es kam der Tag, da ging das männliche Herz fort und kam nie mehr zurück. Da spürte das weibliche Herz einen stechenden Schmerz und es sah wie die Liebe sie verließ und auch die Sehnsucht und Hoffnung mit sich nahm. Es zersprang vor Trauer in viele kleine Scherben und weinte dabei ein Meer von roten Tränen. Unser Herz verkroch sich und baute um sich eine hohe Schutzmauer, die mit jedem Tag immer höher wurde. Es wollte sich nie wieder verletzen lassen.

Die Moral von dieser Geschichte:

Wenn die Liebe nie dein Herz berührt hat. wirst du nie den Schmerz kennen, wenn sie dich verlässt und du plötzlich einsam und allein bist!
Darum spiele nie mit einem Herzen, sondern behüte es sorgsam...
Jeder Mensch hat nur ein Herz und wenn du es brichst, dann stirbt es und mit ihm stirbt ein wertvolles Geschenk, welches dir einmal aus Liebe überreicht wurde! Glaube mir.... die Liebe ist das kostbarste Geschenk in deinem Leben... sie schlummert in dir selbst und wartet nur darauf daß sie erweckt wird.... ohne sie bist du sehr einsam.... denn sie nimmt auch die Sehnsucht, Hoffnung, Vertrauen, das Glück und vorallem deine Seele mit sich fort.... zurück bleiben nur Verzweiflung und bittere Tränen....

Meine Geschichte "Die Schutzmauer" wurde von meinem Herzen diktiert, welches immer nur nach Liebe gesucht hat. Leider ihr nur mal kurz begegnete , sehr verletzt wurde und dann eine sehr hohe Schutzmauer um sich baute.
Wenn die Liebe einem einsamen Herzen begegnet, ist es leicht zu verletzen. Wenn sie dann das Herz wieder verläßt, zerbricht es in viele kleine Teile, die nie wieder zusammen fügbar sind.
Renee Osterburg, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 10.05.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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