Patrick Berger

Die Erkenntnis Teil zwei

Erst am Mittwoch war er wieder auf der Höhe. Als er an diesem Tag von der Arbeit nach Hause kam war er sehr müde, aber er beschloss, noch zu einem Freund zu gehen. Es war ein sehr lockerer Abend, nicht viel zu trinken, nur ein wenig zusammensitzen. An diesem Abend beschlossen Dennis und er zusammen wegzufahren, 2 Wochen Urlaub zu nehmen von alledem. Nur sie beide sollten fahren. Schon witzig, gerade sie beide. Eigentlich verstanden sie sich schon immer,aber die Vermutung liegt nahe, dass dies daher rührte, dass sie sich gegenseitig für völlig verrückt hielten. Doch beide fanden sie, dass dies den Witz in ihrer Freundschaft ausmachte. Richtig zusammengewachsen waren sie eigentlich durch ihre gemeinsame Leidenschaft, Die Toten Hosen, die sie schon seit der Schulzeit teilten. Wer einmal zusammen bis zum bitteren Ende gegröhlt hat wird auf ewig verbunden sein. So kam es dann auch dazu, dass sie beschlossen in Australien Urlaub zu machen. Warum Australien? Naja, dass war wieder so eine Wahnsinnsidee, genau wie die in Holland, bei der Svenja, Dennis und er beschlossen hatten in diesen komischen Tümpel zu springen... Nach einiger Zeit ging dieses ungleiche Paar dann in die Luft. Nein nicht wie Sie jetzt denken. Eher konventionell mit dem Flugzeug. Als sie da waren trauten sie ihren Augen kaum. Wasser, Strand und gähnende Leere überall. Ein wunderbar ruhiger Ort. Dies fanden sie auch klasse, bis zu dem verhängnisvollen Tag, an dem Dennis seinen Pass verlor. Ohne Pass keine Passkontrolle und ohne erfolgreiche Passkontrolle kein Rückflug. So einfach lautete das Outback-Gesetz. Also mussten sie nun die Deutsche Botschaft aufsuchen, um einen neuen Pass zu bekommen. Leider befand sich diese in Sydney was hunderte von Kilometern weit weg war. Doch es half nichts, nach stundenlangen Streitgesprächen stellten sie fest, dass sie keine andere Möglichkeit hatten. Die Fahrt in dem stickigen, überaus heissen weil unklimatisierten Bus war alles andere als witzig. Sie bekamen nicht einen Aboriginee zu sehen, was ihre Laune nicht gerade verbesserte. Als sie bei der Botschaft angekommen waren ging es los. Keine Sau sprach Deutsch.
Zwar konnte man ja Englisch, aber versteh mal einer Australier Akzent. Da ihm dieser Terror allmählich zu bunt wurde, begann Dennis, der natürlich einen langen schwarzen Mantel und eine Sonnenbrille trug, furchteinflössend durch den Raum zu spazieren. Sehr viel später wurde ihnen endlich jemand angekündigt. Irgend so eine Dame für Auslandsangelegenheiten und solche Schussel die ihren Pass verloren hatten. Der Mensch der uns diese Mähr überbrachte nannte den Namen “Schilling“.
Schon zu diesem Zeitpunkt wussten Dennis und er, dass sie diesen Namen irgendwoher kannten. Akademische 15 Minuten zu spät kam die Dame dann auch. Zunächst sah sie ein wenig gestresst aus, doch dann lächelte sie. Bevor sie sie begrüsste meinte er so etwas wie einen kurzen Anflug von Erkennen in ihren Augen wahrgenommen zu haben. Sie setzten sich mit ihr an einen Tisch und schilderten, natürlich auf Deutsch, ihre Situation. Sie meinte, dass dies überhaupt kein Problem darstellen würde und sie nur die Personalien bräuchte. Als Dennis seinen Namen sagte stockte sie. Verwundert schaute sie sie an. Sie fragten sie, ob etwas nicht stimme, aber sie sagte nichts. Dann fragte sie plötzlich ob sie aus Volksdorf kommen würden. Und da fiel es ihm ein. Jana Schilling. Er wusste, dass er diesen Namen kannte. Vor 10 Jahren hatten sie zusammen Abi gemacht und Jana ging danach nach Australien. Eigentlich nur für ein Jahr aber irgendwie waren daraus 10 geworden. Gerade als er den Gedanken zu Ende geführt hatte platzte Dennis damit heraus. “ Hey, Jana Schilling, jetzt erinnere ich mich. Wir hatten zusammen Deutsch Lk!“. Ja, und so entwickelte es sich dann. Nachdem sie die Personalien hatte und alles geklärt war setzten sie alle sich in ihrer Mittagspause in ein Café. Nun fingen sie alle an zu erzählen was sie in den letzten Jahren so gemacht hatten. Am interessantesten war Janas Geschichte. Nach dem Abi war sie nach Australien geflogen um dort für ein Jahr zu arbeiten. Es gefiel ihr dort sehr gut und sie hatte durch Zufall einen guten Job bekommen. Als das Jahr vorüber war hatte ihr Arbeitgeber ihr vorgeschlagen doch noch länger zu bleiben. Aus einem Jahr wurden zwei und dann drei. Eines Tages suchte die Deutsche Botschaft dann Personal. Jana bemühte sich um die Stelle und bekam sie sofort. Und nun arbeitet sie schon seit fünf Jahren bei der Deutschen Botschaft und hilft schusseligen Deutschen ihre verlorenen oder geklauten Pässe zu ersetzen. Sie ist nun die Public Relations Dame, und hat sich schon ein ordentliches Stück hochgearbeitet. Ich meine, es gibt bestimmt schlimmeres als in Australien zu arbeiten...
Drei Tage blieben sie in Sydney und unternahmen noch etwas mit Jana. Natürlich fand sie es sehr interessant, was die anderen so alles erlebt hatten und sie erzählten das, was sie von ihnen wussten. Ganz besonders verwundert war sie allerdings, als sie ihr von dem Gerücht erzählten, dass Anna und Didi heiraten wollen. Als die zweite Woche zu Ende war flogen Dennis und er wieder nach Hause und berichteten allen davon, was für komische Zufälle es doch gibt, und wohin einen das Leben führen kann obwohl man viel weniger erwartet hatte.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 27.05.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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