Jenna Matthew

Lydia

Lydia Kästner war achtzehn Jahre alt als sie ihr Fachabitur beendete.Im Gegensatz zu ihren Mitschülern hatte Lydia diesen Tag seit langem befürchet,sie wollte das hier nicht.Sie hatte lange,dunkelbraune Haare,die in wunderschöne Locken verfielen,mit denen sie immer rumspielte wenn sie nervös wurde und ein wunderschönes Gesicht mit verzaubernden grünen Augen.Sie war wunderschön.Und sie war todunglücklich.
Denn sie hatte sich in Timo verliebt.Timo war ein guter Freund von ihr und sie verstand sich mit ihm total gut und war seit fast 2 Jahren in ihn verliebt.Vor einer Woche hatte er sie auf einer Party noch geküsst und sie war hin und weg,doch jetzt schien es als wenn es nie passiert wäre und sie fragte sich manchmal,ob es nicht vielleicht doch nur ein Traum gewesen war.
Lydia’s Problem war,dass wenn sie die Schule verließen,sie Timo nicht mehr sehen würde.Er würde arbeiten gehen und sie würde ihre Ausbildung beginnen.Sie hätte nicht so leben können,also entschied sie sich ihm die Wahrheit zu sagen- sie liebte ihn.
‘Na Timo!Alles klar?’Sie fuchtelte nervös mit ihren Haaren rum,’ich wollte mal mit dir reden.Hast du gerade Zeit?’ Timo,mit seinen blonden Haaren und blauen Augen,war gerade von 2 Mädels umringt,doch er mochte Lydia,sie war hübsch,intelligent und war seine Zeit wert.’Klar,hab ich Zeit!’Er verabschiedete sich von den zwei Mädchen und gesellte sich zu Lydia.’Was ist denn los?Gibt’s irgendein Geheimnis von dem ich noch nichts weiß?Irgendwelche interessanten Sexgeschichten?’Er lachte und grinste sie an.’Nee,nicht ganz…ich..ähm,also..ich wollte dir eigentlich sagen,dass ich …’sie stockte,sie kam sich so doof vor.Timo starrte sie an’Was willst du mir sagen?’Lydia atmete tief durch,jetzt oder nie ‘Also,mir ist bewusst geworden,dass ich seit fast 2 Jahren was für dich empfinde und jetzt ist es noch viel mehr geworden…ich liebe dich,Timo…’ Er guckte sie völlig überrascht an,damit hatte er nicht gerechnet.Was sollte er jetzt sagen?Er mochte Lydia,sie war ein tolles Mädchen,aber er wollte sie nicht- nicht als Freundin,höchstens für ein bisschen Spaß.’Lydia,ich weiß nich…,ich meine,ich find das ja ganz süß und so..aber bei mir ist echt nichts!’.
Lydia schallten diese Worte heute noch in den Ohren:”Bei mir ist echt nichts!”Sie war am Boden zerstört gewesen,hatte keinen Sinn mehr in ihrem Leben gesehen.Sie hatte ihn so geliebt.
Mittlerweile war sie 23 Jahre alt,in ihrem Beruf sehr erfolgreich und schöner als je zuvor.Sie hatte das mit Timo schon lange hinter sich gelassen,doch nach ihm hatte sie sich nie wieder so verliebt und es war schon fünf Jahre her.Sie hatte sich dazu entschlossen Männer für eine Zeit aus ihrem Leben zu schliessen,denn sie wurde ja doch nicht glücklich.Sie vertraute ihnen nämlich nicht.Sie hatte bei Timo fest daran geglaubt,das er sie auch liebt und war enttäuscht worden.So etwas sollte nie wieder passieren,also öffnete sie sich nicht,es ging einfach nicht.Sie war eine junge Frau,die nicht mehr lieben konnte.
Lydia arbeitete in einem sehr großen und schicken Hotel,sie liebte es jeden tag etwas neues zu sehen.Und insbesondere Heute gefiel es ihr dort sehr.Der Grund dafür war ein junger Mann,der ein Zimmer mietete.’Herr Dessin,das hier ist ihr Schlüssel,Zimmer Nr.203!Einen schönen Tag noch!’und sie lächelte ihn mit einem Lächeln an,das seine Augen an ihr haften ließ.’Vielen Dank,Frau...’,er las das kleine Schild auf ihrer Bluse, ’Frau Kästner!Man sieht sich!’und er lächelte freundlich zurück.’Hoffentlich…’dachte sie und machte mit ihrer Arbeit weiter.
Herr Dessin hatte sein Zimmer für 10 Tage gebucht und er war schon 7 Tage da gewesen und Lydia fühlte sich immer mehr von seiner Ausstrahlung verzaubert,sie wollte nicht das er geht.Jeden Tag kam Herr Dessin,oder Nico,kurz bei ihrem Arbeitsplatz vorbei und unterhielt sich mit ihr.Er war so anders als die Männer die Lydia zuvor kennengelernt hatte.Er war so viel mehr besser.
‘Lydia,ich muss Morgen früh wieder weg’ sie schluckte ‘und ich wollte dich fragen,ob ich dich heute Abend noch treffen könnte!?’Er schaute sie mit seinen großen,ebenfalls grünen Augen an und ihr fiel auf,dass seine braunen,leicht gelockten Haare diese Augen sehr betonten.
‘Heute Abend?..ähm..ja,das wäre toll.’. Nach der Arbeit hatte sie keine Zeit sich umzuziehen oder sich fertigzumachen,Nico wartete schon auf sie.
Er führte sie zu seinem Auto und während sie die Srtaßen entlang furhen,erzählten sie die ganze Zeit und hörten erts auf,als sie an ihrem Ziel angekommen waren.Lydia stockte.Vor ihr lag ein wunderschöner See,der im Mondlicht glänzte und den Mond widerspiegelte.Es war ein traumhafter Anblick.’Gefällt es dir?’ sie drehte sich um ‘Ob es mir gefällt?es ist wunderschön!!’ Er war zufrieden ‘Mehr wollte ich nicht!’und lächelte sie so süß an,das ihr wieder einmal auffiel,wie attraktiv er war.
Sie erzählten ununterbrochen,sie vertrauten sich alles an,doch mitten im Gespräch über Kinder,sagte Nico nichts mehr.Er sah ganz bleich aus.
‘was ist los ,Nico?Habe ich irgendwas gesagt?’Sie war ganz erschrocken.
‘Nein..es ist nur..,ach,nicht weiter schlimm.’ Doch Lydia traute diesen Worten nicht,sie wolte es nun wissen und sie fand es heraus. ‘Ich habe ein Tochter…’ er sah so traurig aus ‘beziehungsweise..ich hatte eine.’ Lydia verstand zuerst nicht,doch sie konnte es sich schleißlich denken. ‘Was ist mit ihr passiert?Du musst nicht drüber redden,ich kann das verstehen,wenn..’ ,doch er vertraute Lydia,er mochte sie jetzt schon sehr,obwohl er sie erst seit zwei Wochen kannte. ‘Sie starb als sie 1Jahr alt war.Sie hatte Fieber und war sehr krank und naja..zu schwach...’er schaute Lydia an und schien ihre Gedanken lesen zu können, ‘ihre Mutter habe ich seit dem nicht mehr gesehen,sie war eine dreckige Schlampe..!Hat sich nen Scheiß um Anna gekümmert und hat mit jedem geschlafen.’ Lydia war etwas geschockt.Nico hatte schon viel Schlimmes erlebt und sie beschwerte sich immer,dass das mit Timo damals so schlimm gewesen war.
‘Das tut mir leid,Nico.’Sie wusste nicht was sie sonst sagen sollte.
Aber Nico wechelte das Thema und sie redeten wieder über die schöneren Dinge des Lebens und schienen sich jetzt noch besser zu verstehen.
Allmählich wurde es jedoch zu spat und sie machten sich auf den Weg zurück zum Auto.Lydia wollte sich gar nicht mehr von ihm trennen,sie hatte ihn in den Wochen sehr lieb gewonnen.
Zuhause angekommen,war Lydia sehr erleichtert,dass Nico nicht vorhatte,sich für immer zu verabschieden,er fragte nach ihrer Nummer und wann er sie wieder sehen würde.
Die nächsten Monate vergingen wie im Flug.Lydia ging weiter arbeiten und Nico ging seiner Arbeit nach,doch sie wurden unzertrennlich und Lydia merkte,dass sie schon lange große Liebe ihm gegenüber verspürte,doch wegen ihrer Erfahrung mit Timo war die Angst immer wieder da,dass er sie vielleicht nicht liebte.Doch Nico liebte Lydia mit Leib und Seele.Er liebte alles an ihr und würde alles dafür tuen,damit sie ihm glaubte- doch sie tat es nicht.Sie war sich zwar im Klaren,dass er sie sehr mag,doch sobald er sagte das er sie liebte,kam die Vergangenheit in ihr zurück und sie sagte kalt ‘ach,Nico,sprich doch nicht von Liebe!das was du empfindest ist keine Liebe,noch lange nicht.’und damit beendete sie das Thema-jedes Mal.
Heute war ein Samstagabend und sie waren zu einem Geburtstag eingeladen,doch Nico musste vorher noc etwas erledigen,deshalb ging Lydia alleine hin.Als sie dort ankam und fast alle begrüßt hatte,stockte ihr der Atem.’Timo?’Er war es.Timo.’Hey Lydia!!Was machst du denn hier?Schön dich zu sehen!’ Ja,es war schön Timo zu shen und mit ihm zu redden,aber Lydia wollte Nico,sie vermisste ihn schon,wenn er nur ein paar Minuten nicht bei ihr war.Den ganzen Abend war Lydia alleine,Nico tauchte nicht auf,aber Timo versuchte sehr stark sich an sie ranzumachen und er ließ nicht locker.Als sie alleine im Flur standen wurde Lydia nachdenklich und berührte sanft seine Wange,’Weißt du,Timo,ich hätte damals alles für dich gegeben…ich habe dich geliebt..’ Timo schien sich über diese Worte zu freuen, ‘doch ich liebe jemand anderes jetzt so viel mehr.’ Und verließ mit diesen Worten das Haus.
Wo war Nico?Er war nicht gekommen und sie machte sich Sorgen.
Als sie bei ihrer Wohnung ankam,sah sie das sein Auto nicht da stand.Wo war er?Sie machte sich einen Kaffee und wartete – und wartete.
Dann klingelte es.Sie rannte zur Tür,doch was sie sah machte ihre Angst um Nico nicht besser.Die Polizei.
‘Guten Tag,sind sie die Frau von Nico Dessin?Wir sind von der Polizei.’ Was sollte das?War es wegen Nico? ‘Ja..Nein,ich bin Frau Kästner,seine..Freundin.Was ist denn los?’ Die Beamten schauten sich an,mit traurigen Blicken, ‘vielleicht sollten sie mit uns kommen,dann können wir ihnen alles erklären.’ Lydia nahm ihre Jacke und folgte den Polizisten zum Auto und stieg ein.Wo fuhren sie hin?Was war hier los?Sie fuhren bestimmt eine Viertel Stunde,bevor sie an dem See ankamen,an dem Lydia und Nico gesessen hatten,als sie sich kennenlernten.’Warum sind wir hier?’ Der Polizist am Steuer antwortete nicht,sondern stieg aus und öffntete ihr die Tür.Was sie sah,ließ ihr Herz in die Luft springen und viel zu schnell rasen.
Jemand hatte mit Teelichtern den Satz vor dem See geschrieben: “Lydia,willst du mich heiraten?” und millionen Rosenblätter drum herum verstreut.
‘Nico…’ Sie drehte sich zu den Polizisten mit Freudentränen in den Augen,doch hörte sofort auf zu lächeln als sie deren gesichter sah. ‘was ist los?Was ist passiert?Ist es Nico?’ Sie zitterte vor Angst.
‘Ich befürchte Frau Käs..,Frau Dessin,dass ihr freund verstorben ist.Er hatte einen Autounfall.Es tut mir sehr leid.’Lydia konnte nicht fassen was sie gerade gehört hatte,wie konnte das sein?’Aber..warum?Ich liebe ihn doch!!Und er…,Nico..’ und sie fiel in Ohnmacht.
Als sie aufwachte,war sie wieder Zuhause und ihre beste Freundin lag neben ihr auf dem Bett,in tiefem Schaf,und hielt Lydia’s Hand.Lydia ließ sie vorsichtig los und stand auf und ging ins Badezimmer.Sie nahm sich eine Dose mit blauen tabletten und ging zur Tür hinaus.Sie setzte sich ins Auto,legte die tabletten neben sich und weinte die ganze Zeit ununterbrochen.Sie schluchzte und murmelte immer wieder vor sich hin ‘warum..,warum…?’ Als sie an “ihrem” See ankam,stieg sie aus und ging zu dem Platz hin,wo die meisten Kerzen Kerzen noch brannten.Sie brach zusammen und schrie.Sie schrie aus voller Seele,sie hielt den Schmerz nicht aus…
Die leere Tablettendose lag neben ihr und Lydia legte sich in die Rosenblätter.Ihr wurde schlecht und sie konnte fast nichts mehr sehen.Warum hatte sie Nico nie geglaubt,dass er sie liebte?Sie hatte für ihn gelebt,sie liebte Nico “mehr als ihr Leben”.
Ihre Augen schlossen sich und sie murmelte kaum verständlich ‘Ich liebe dich Nico…warum hast du mich nur verlassen..,ich brauche dich doch so.’Sie atmete tief durch ‘Ich liebe dich doch auch.’und der Schleier des Todes hüllte sie ein.
Lydia und Nico wurden nebeneinander beerdigt.Sie waren wieder vereint.
Lydia hatte es endlich gefunden,die wahre Liebe.
Und sie starb glücklich,denn sie wurde geliebt –
Nico liebte sie und … Ja, sie glaubte es.





The End

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 04.07.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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