Horst Dreizler

Drei Soldaten

Es war im Jahre des Herrn 1635 als drei schwedische Soldaten auf der Flucht vor den teuflischen Päpstlichen an den Fluss Marg kamen.
Hungrig und tödlich erschöpft rief der erste Soldat: „Seht, die wunderschöne Brücke, wenn wir das andere Ufer erreichen sind wir gerettet.“
Doch der zweite, nicht minder malträtierte Kriegsmann sprach: „ Ich sehe nur einen reissenden Fluss und keine Brücke, aber dort!, seht, die Kaiserlichen, sie winken uns freundlich zu, ergeben wir uns und wir bekommen zu essen und können uns ausruhen.“
Der dritte im Bunde, ein zäher Veteran, den der Wahnsinn der Verzweiflung noch nicht befallen hatte, sah, dass es keine Brücke gab und dass keine freundlichen Kaiserlichen aus der Staubwolke, die sich bedrohlich schnell näherte, ihnen zuwinkten. Er wusste aber auch, dass er keinen der Kameraden von seinem Vorhaben abbringen konnte.
So suchte er ein Unterholz nahe dem Ufer als Versteck und wollte das weitere beobachten.
Dort biss ihn eine giftige Sandviper und er starb binnen weniger Minuten.
Der erste Soldat sprang in den reissenden Fluss, bekam wie durch ein Wunder einen Baumstamm zu fassen, erreichte das andere Ufer und war gerettet.
Der zweite Soldat taumelte in die Staubwolke, hinter der sich, oh Wunder, eine Patrouille der eigenen Leute verbarg, die ihn aufnahm und ihn rettete.

Es gibt Situationen im Leben, da hilft scheinbar klares erkennen gar nichts, da muss man sich entscheiden, auch wenn es nur Wahnsinn und Fantasie sind, die einem Traumbilder zaubern.
Hinter jedem verrückten Traum kann sich eine neue Welt verbergen und hinter jedem nüchternen abwarten mag der Tod lauern.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.07.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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