Daniel Lohmeyer

Das Trauma

*** Prolog ***

Lautlos und ohne das kleinste Quietschen glitten die Gummiräder über die sterilen Fliesen. An der Decke glitten die Lampen im gleichmäßigen Tempo vorbei. Neben der auf Rädern fahrenden Trage liefen Personen in weißer Kleidung. Ein älterer Mann in grüner Kleidung trat hinzu. All dies sah Bryan durch einen Schleier seiner Wahrnehmung. Der Mann im grünen Kittel richtete einige Worte an ihn. Bryan runzelte die Stirn. Hatte er die Worte wirklich nicht gehört? Oder hatte er einfach nicht aufgepasst? Zitternd öffnete sich sein Mund. „Was haben sie gesagt?“, formulierte er im Gedanken. Er war sich sicher, dass er die Worte auch ausgesprochen hatte, aber Bryan hatte sich selber nicht gehört. Der Arzt schüttelte den Kopf und tätschelte dann seinen Arm. Mit zerreißender Resignation begriff der auf der Trage liegende Bryan das er taub sein musste. Etwas stach in seinen Arm. Leicht benebelt richtete er den Blick auf eine in seinem Arm steckende Spritze. Das letzte was er sah war ein an der Wand montiertes Schild auf dem „OP“ stand. Dann gewann die einsetzende Schwärze die Oberhand und Bryan trat in das Reich der Träume und des Vergessens ein...

*** Böses Erwachen ***

Jäh schrak er auf. Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. Wo war er? Sein Blick glitt über ein steril gehaltenes Zimmer. Ein weißes Bett mit weißem Bezug. Ein Tisch an der Wand mit zwei Stühlen davor. Darüber hing ein schwarzes hölzernes Kreuz. Zitternd schwang Bryan die Beine aus dem Bett und blickte an sich herab. Überrascht stellte er fest, dass er nicht mehr seine Straßenkleidung trug. Sie war einem weißem Kittel gewichen, den man vor Operationen anzog. „Wieso soll ich operiert werden?“, fragte er sich und stand auf. An der Wand entlang tastend um sein Gleichgewicht zu halten ging er zum Schrank. Tatsächlich dort stand sein Name. Quietschend öffnete sich die Schranktür. Alle seine Sache befanden sich dort. Bryan drehte sich um und betrachte sich das Zimmer genauer. Am Bettende hing die Krankendaten. Langsam und die Hände ausgestreckt ging er zum Bett setzte sich ans Ende und griff zu den Daten. Mit einem Blick überflog er sie kurz. Es schien alles in Ordnung. „Warum also soll ich unters Messer?“, schoss es ihm durch den Kopf. Ja gut, er wurde vorgestern hier eingeliefert weil er Gleichgewichtsstörungen und starke Kopfschmerzen hatte. Sein Sehvermögen und Hörvermögen hatten am nächsten Tag rapide nachgelassen und er war schließlich eingeschlafen. „Aber jetzt war doch alles okay“, stellte er fest. Er betastete seinen Kopf und seine Augen. Nichts schien verkehrt zu sein. Zur Probe klatschte er in die Hände. Bryan hörte es. Kopfschüttelnd stand er auf und trat ans Fenster. Draußen tobte der Alltag. In der Ferne sah er die Straße und den sich darauf befinden Verkehr. Der kleine Park des Krankenhauses war zwar nicht bevölkert aber einige Nonnen, Patienten und Besucher schlurften durch die Idylle. Bryan strich durch sein schwarzes Haar, drehte sich um und erschrak. Ein Mann, etwas größer als er mit finster dreinschauendem Blick stand vor ihm. Nach Art der Kleidung musste es ein Krankenpfleger sein stellte Bryan fest. „Guten Morgen“, sagte Bryan und streckte die Hand hin. Der Pfleger schüttelte den Kopf und holte einen Notizblock heraus und schrieb etwas auf. Dann hielt er Bryan den Block vors Gesicht. „Guten Morgen“ stand drauf. „Sie brauchen nicht schreiben, ich kann sie hören“, erklärte er. Der Pfleger grinste und wandte sich zum gehen. Etwas verwirrt folgte Bryan dem Mann hinaus auf den Flur. Auf der Station war nicht viel los. Einige Schwester liefen vorbei und lächelten ihn an. Ein älterer Mann schlurfte den Flur entlang und verschwand kurz darauf in einem Zimmer. „Ich möchte mit einem Arzt sprechen. Ich kann wieder hören“, sagte Bryan zu dem Pfleger der immer noch in der Nähe stand. Diesmal reagierte der Mann etwas anders – sofort trat er zu Bryan und sein Gesicht war nicht mehr so finster. „Sind sie sicher?“, fragte dieser. Bryan nickte und zeigte das er verstanden hatte. „Gehen sie bitte in ihr Zimmer zurück. Ich werde den Arzt benachrichtigen“, mit diesen Worten wandte er sich um und ging mit schnellen Schritten den Flur hinab. Bryan war etwas verwirrt, aber er tat was man ihm gesagt hatte und verschwand in seinem Zimmer. Einige Minuten später kam ein älterer Mann mit leichten grauen Strähnen im dunkelblonden Haar zu ihm. „Guten Morgen, ich bin Dr. Jimmy Kaleb“, gab sich der Mann zu erkennen und streckte eine Hand aus. Bryan ergriff sie und schüttelte sie. „Sie behandeln mich?“, fragte er um sicher zu gehen, dass es nicht einfach ein Stationsarzt war. Der Mann nickte. „Ja, ich werde die Operation durchführen“, erklärte der Mann und setzte sich auf einen der freien Stühle. Bryan schüttelte den Kopf. „Aber das ist doch nicht mehr nötig. Ich kann sie doch hören, oder? Das war doch der einzige Grund warum ich hier hin musste“, beteuerte Bryan. Er wollte nicht operiert werden. Er hasste es schon, wenn er nur jemanden im Krankenhaus besuchte. Der sterile Geruch, kranke Leute… „Aber trotzdem müssen wir die Ursache kennen. In etwa einer halben Stunde werden sie nochmals zum Röntgen gebracht. Es könnte sich wahrscheinlich um einen Tumor handeln. Fast alle Anzeichen seit sie eingeliefert wurden sprechen dafür“ Bryan setzte sich aufs Bett „Aber sie sind sich nicht sicher?“, hackte er nach. Der Arzt schaute kurz zum Fenster. „Darum sollen sie ja noch mal geröntgt werden“ „Nein, danke. Ich verzichte“, erklärte Bryan, stand auf und ging zum Schrank. „Sie setzen sich einem hohen Risiko aus. Der nächste Anfall könnte sie töten“, gab der Arzt zu bedenken. „Irgendwann sterben wir alle mal“, kam es kalt von Bryans Lippen. Ohne auf den Arzt zu achte, streifte er den weißen Kittel ab und begann sich anzuziehen. „Ich weise sie darauf hin, dass wir keinerlei Verantwortung übernehmen wenn sie das Krankenhaus verlassen“ „Ist mir klar“ Bryan zog den Pullover an und griff nach der schwarzen Lederjacke. „Überlegen sie es sich noch mal“, versuchte der Arzt ihn umzustimmen. „Ich gehe jetzt“, mit diesen Worten verließ Bryan einfach das Zimmer und lies den Arzt alleine zurück. „Sie werden sterben Bryan“, rief der Arzt ihm hinterher. Bryan wunderte sich über seine eigene Kaltschnäuzigkeit. Wie jeder Mensch hatte auch er Angst zu sterben, aber im Moment war es im egal. Ein Pfleger stellte sich ihm in den Weg. „Sie sollten nicht gehen Mister“, brachte er mit seiner rauen Stimme hervor. Wortlos ging Bryan an ihm vorbei und betrat einen der offen stehenden Aufzüge. Noch bevor die Türen sich schließen konnten, betrat Dr. Kaleb den Aufzug. „Bryan, es ist unverantwortlich was sie jetzt tun. Denken sie an ihre Verwandten“ Bryan drückte den Aufzug fürs Erdgeschoss und die Türen schlossen sich. Kaleb starrte einen Moment zu Boden. „Na gut, Bryan. Aber denken sie an meine Worte, wenn sie keuchend und mit dröhnendem Schädel irgendwo liegen“ Bryan schnaubte und wollte dem Arzt eine heftige Antwort geben, doch der Arzt war verschwunden. Irritiert drehte er sich im Kreis. „Was zum Teufel…“, dachte er. Die Türen des Aufzuges glitten auf. Bryan spähte hinaus und sah das Foyer. Alles schien in Ordnung und er verließ den Aufzug. Ein alter Mann trat auf ihn zu, die Panik die sich in seinen Augen zeigte war beängstigend. „Bryan! Geh nicht, er wird dich holen!“, raunte der Mann. „Woher kennen sie meinen…“, doch der Mann wandte sich ab und lief davon, ehe Bryan die Frage fertig formuliert hatte. „Komischer Kauz“, dachte er und zuckte mit den Schultern. „Wer sollte mich holen?“, murmelte er und ging weiter. Mit schnellen Schritten lief er auf den Ausgang zu. Lautlos öffnete sich die automatische Tür und Bryan stand im freien. Zwei ältere Herren saßen auf einer Bank und rauchten. Auf der Wiese vor sich sah er einige Patienten mit ihren Angehörigen. Vögel zwitscherten und die Luft roch nach Sommer. Bryan zog die Luft tief in seine Lungen ein und atmete lächelnd aus. „Mir geht’s doch gut. Kaleb ist zu nervös“, sprach er zu sich selbst und trabte dann die lange Auffahrt zur Hauptstraße hinab. Auf halbem Wege kam ihm eine ältere Frau entgegen. Sie lief gebeugt und hatte lange herabhängende weiße Haare. Bryan achtete nicht auf sie, sein Blick war auf den Gehweg gerichtet. Erst als seine Schulter die ihre streifte murmelte er ein kurzes „Entschuldigung“ und lief unbeirrt weiter. Hinter ihm ertönte die krächzende weibliche Stimme der Alten. „Bryan, du läufst ins Verderben. Er wird nicht zulassen, dass du gehst“ Bryan blieb stehen, schaute verwirrt auf und drehte sich um. Die alte Frau war verschwunden. Furchen zeigten sich auf seiner Stirn. „Also langsam…“, dachte er und schüttelte sofort den Kopf. „Liegt bestimmt an irgendwelchen Medikamente, die ich bekommen habe“, murmelte er und ging weiter. An der Hauptstraße angekommen flog sein Blick von rechts nach links. Es war kein Auto in Sicht. Verwundert sah er auf die Uhr. Normalerweise müsste um diese Zeit Rush Hour sein. Wiederholt blickte er sich um. Auf der anderen Straßenseite stand eine junge Frau. Ihr schwarzes Kleid und die Bluse ließen ihre schlanken langen weißen Bein zur Geltung kommen. Das schwarze Haar war kurz geschnitten. Ihre Augen konnte Bryan nicht sehen, sie wurden von einer Sonnenbrille verdeckt. Aber irgendwie hatte er das ungute Gefühl, dass er von ihr beobachtet wurde. Er entschloss sich aus einem Impuls heraus, die Straße nicht zu überqueren. Ohne die Frau noch eines Blickes zu würdigen ging er Richtung Innenstadt. Er konnte nicht sehen, wie die Frau sich langsam in Bewegung setzte und ihm folgte.

*** Lady in Black ***

Mehrere Minuten lief er die leere Straße entlang. „Wo sind den alle hin?“, wunderte sich Bryan und wiederholt sah er sich um. Keine Menschenseele war auf der Straße nur… nur die in schwarz gekleidete Frau. „Wollen sie etwas von mir“, rief er über die Straße hinweg. Sie gab keine Antwort, sondern lief einfach weiter. „Hallo. Können sie mich verstehen“ „Natürlich Bryan“, antwortete sie in einem melodischen Tonfall und setzte einen Fuß auf die Straße. „Woher kennen…?“, begann er und brach sofort ab. Instinktiv wusste er, dass er wieder einmal keine Antwort bekommen wurde. Die Frau kam mit jedem Schritt näher. „Kenne ich sie?“, fragte er stattdessen. Ein leichtes Unwohlsein ergriff ihn. „Kommt drauf an“ Ein eisiges lächeln umspielte ihre blassen Lippen. Sie war nur noch wenige Meter entfernt. Bryan öffnete seine Lippen um eine weitere Frage zu stellen, als irgendetwas in seinem Kopf pulsierte und heftiger Schmerz einsetzte. Mit einem ächzenden Laut kippte er nach vorne und sah durch einen Schleier den Asphalt auf sich zukommen. Seine Arme verweigerten jede Reaktion als er sie nach vorne zu strecken versuchte, um den Sturz abzufangen. Bryan spürte den Aufprall auf den Gehweg nicht, der stetig ansteigende Schmerz in seinem Kopf überlagerte alles. Sein Blickfeld war verschwommen, dennoch konnte er sehen wie die in schwarz gekleidete Frau nahte. Eine innere Stimme riet ihm aufzustehen und so schnell wie möglich ins Krankenhaus zurückzukehren, aber seine Muskeln reagierten nicht. Die Frau hatte ihn erreicht. Ohne eine Miene zu verziehen starrte sie auf ihn herab. „Helfen sie mir!“, stieß Bryan keuchend hervor. Schweiß stand auf seiner Stirn und das pulsieren in seinem Kopf wurde immer intensiver. „Du hättest auf Dr. Kaleb hören sollen Bryan“, mit diesen Worten ging sie in die Knie und strich im sanft über die Stirn. Bryan wusste nicht wieso, aber er fühlte sich in diesem Moment geborgen und getröstet. „Bitte. Helfen sie mir… bringen sie mich zu ihm“, schnaufte er zwischen zwei Atemzügen. Sein Atem kam jetzt in heftigen Stößen und sein Kopf schien gleich zu explodieren. „Das nützt nichts mehr Bryan. Er kann dir nicht mehr helfen. Lass los und komm mit mir…“, drang ihre liebliche melodische Stimme zu ihm durch. Bryan leckte sich über die Lippen, sein Mund war ausgetrocknet. „Wer sind sie?“, fragte er und versuchte trotz der Schmerzen einen klaren Blick auf sie zu bekommen. „Jemand der dir helfen will“ Wiederholt strich sie ihm über die Stirn. „Kämpfe nicht dagegen an. Lass dich fallen und komm mit mir“ „Wohin?“ „An einen Ort der besser ist“, antwortete sie und diesmal war ihr lächeln nicht eisig, sondern liebevoll. Bryan lächelte ebenfalls, bis eine weitere Welle des Schmerzes seinen Kopf erfasste. „Es tut so weh!“, schrie er und wandte sich hin und her. „Ich weiß, Bryan. Es wird aber nicht mehr lange dauern. Ich kann es sehen. Gleich wirst du erlöst sein.“ Sie nahm die Sonnenbrille ab und lächelte ihn an. Sein Blick wurde klar und erfasste ihre eisblauen Augen. Bryan schien sich in ihnen zu verlieren. Das pulsieren in seinem Kopf lies langsam nach. Der Schmerz verklang. „Was passiert hier?“, murmelte er und lies die Frau keinen Moment aus den Augen. „Du stirbst, Bryan“ Ein lächeln umspielte seine Lippen als Müdigkeit von ihm Besitz ergriff. „Ich weiß. Ist es immer so?“, murmelte er und seufzte. Das wach bleiben fiel ihm immer schwerer. „Meistens. Schließe jetzt die Augen Bryan. Wir werden uns gleich wieder sehen“ Er schloss die Augen und seufzte noch einmal tief. Dann schlief er ein… und erwachte im selben Moment. Sein Blick war zum Himmel gerichtet. Vögel zwitscherten und die Sonne strahlte auf ihn hinab. Eine Hand tastete die Stirn ab. Der Schmerz war vollständig verschwunden. Erleichtert erhob er sich und schaute sich um. Neben ihm stand die schwarz gekleidete Frau. „Ist es vorbei?“, fragte er und schaute wieder in ihre Augen… ihre eisblauen Augen. „Noch nicht ganz, Bryan“ Und wieder lächelte sie. „Eine kleine Reise müssen wir noch machen. Komm“ Sie ergriff seine Hand und er folgte ihr. Schweigend liefen sie durch die leeren Straßen. Bryan erkannte Geschäfte, wo er früher schon mal eingekauft hatte. Jetzt waren sie geschlossen. „Dies ist nicht wirklich, oder?“, fragte er und blickte sie von der Seite an. Ihre Mundwinkel zuckten kurz. „Es ist das, was du dir vorstellst. Ich finde es angenehm. Diese Ruhe ist schön“ Er blickte wieder gerade aus und lauschte. „Ja“ kam es schließlich aus seinem Mund. Sie kamen an einem Blumenkübel vorbei. Im vorbeigehen pflückte er eine der Blumen und roch daran. Sie rochen frisch und nach purem Leben. Einen Moment überlegte er und hielt sie schließlich der Frau hin. Sie schaute darauf und nickte lächelnd. Als sie sie ergriff wurden die Blätter welk und fielen zu Boden. Ihr Blick verdüsterte sich etwas. „Passiert dies immer?“, Bryans Stimme klang nicht überrascht, mehr neugierig. Sie nickte betrübt. „Immer wenn ich Leben anfasse, stirbt es in meinen Händen. Es rieselt hindurch wie der Sand in einer Eieruhr“ „Ich fühle mich lebendig“, erwiderte er und drückte ihre Hand etwas fester. „Das hast du schön gesagt“ und sie lachte leise. Sie überquerten eine weitere Straße und kamen an einem großen eisernen Tor an. „Der Zentralfriedhof?“, fragte er und blickte sich um. Sie nickte. „Hier ist unser Ziel. Komm… es ist nicht mehr weit“ Sie zog ihn mit sich und gemeinsam durchquerten sie das Portal. Sie schritten an einigen Gräbern vorbei. In einiger Entfernung war ein kleines Häuschen zu sehen. Bryan deutete darauf und sie nickte wieder. „Hast du eigentlich einen Namen?“, fragte er „Ein richtigen Namen habe ich nicht. Aber ist ein Name wichtig?“, stellte sie die Gegenfrage. Bryan überlegte wieder einen Moment. „Ich schätze, jetzt ist gar nichts mehr wichtig“ „So ist es. Warte kurz“ Sie hatten das Häuschen erreicht und sie zog einen goldenen Schlüssel aus der Tasche in ihrer Bluse. Ohne Probleme lies er sich ins Schlüsselloch einführen. Sie drehte ihn und zog die Tür auf. Bryan hielt sich die Hand vor Augen, als ihn das helle Licht blendete. „Dort müssen wir hin“ Bryan ergriff ihre Hand und schaute blinzelnd zur Tür. „Dann ist die Reise vorbei?“ „Dort liegt der Ort wo du ab jetzt… leben wirst“, antwortete sie und schritt mit ihm durch die Tür. Das Licht erfasste ihn und die Frau, durchflutete sie wie Röntgenstrahlen. Dann schloss sie die Tür und zurück blieb nur ein Häuschen auf einem Friedhof in einer großen leeren Stadt…

*** Epilog ***

„Wir verlieren ihn“, murmelte Dr. Kaleb und schaute auf den Monitor, der ihm alle Daten über Bryan gab. „Irgendwo muss noch ein Gerinnsel sein“, vermutete der zweite Arzt. „Aber wo? Wir haben das verdammte Ding aus ihm rausgeholt“, antworte Kaleb hitzig und legte mit dem Skalpell ein weiteres Stück von Bryans Gehirn frei. „Nichts! Verdammt! Nicht aufgeben Bryan. Gleich haben wir es geschafft“, flehte er den Narkotisierten an. „Doktor!“, rief die anwesende Krankenschwester und deutete auf den Monitor. Kaleb schaute auf und seufzte. Bryans Körperfunktionen waren am Nullpunkt angelangt. Kaleb hatte den Kampf verloren. „Das war es“, seine Stimme klang lahm und ausgelaugt. „Würden sie ihn zumachen?“, fragte er den anderen Arzt. Dieser nickte und schaute genauso betrübt. Vier Stunden hatten sie um das Leben von Bryan gekämpft und am Ende verließ der Tod das Schlachtfeld als Sieger. Kaleb nahm die Maske ab und verließ den Operationssaal. „Ich hoffe für sie Bryan, dass sie wo auch immer sie sich jetzt befinden, glücklich sind“

- Ende -

© 2004 by Daniel Lohmeyer

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.07.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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