Gerda Schmidt

Der Umzug

„Du bist ja immer noch nicht umgezogen. Jetzt mach mal voran. Walter erwartet uns pünktlich. Der Umzug wartet nicht auf Dich“, fuhr Andreas seinen Bruder Felix an.
„Ich finde meine Mütze nicht und meine Handschuhe sind auch nicht in der Schublade“, jammerte Felix. Es war für den Umzug zu kalt, um ohne Handschutz zu gehen. Da seine Eltern bereits alles in den Kartons verstaut hatten, was sie nicht unbedingt brauchten, konnte er jetzt nicht noch anfangen zu suchen. Wie konnte man auch im Februar oder März umziehen. Die Tür ging auf und Ihr Vater schaute herein.
„Felix, Deine Mutter wollte schon Deine Holzschuhe einpacken, aber Du brauchst sie ja heute noch. Wenn Du nur in Zukunft etwas besser auf Dein Zeug aufpassen würdest.“ Er warf Felix die Schuhe zu und verschwand sofort wieder.
Kurz darauf erschien ihre Mutter und gab jedem einen selbst gestrickten Schal in die Hand.
„Jungs, es ist kalt und für heute ist auch noch Regen gemeldet. Erkältet Euch nicht.“ Auch sie war bereits fertig zum Abmarsch. Doch bevor sie gänzlich verschwand, drehte sie sich nochmals um und sagte zu ihren Söhnen:
„Außerdem haben Onkel Egon und Tante Marlies angerufen, dass sie zum Umzug kommen wollen. Wir treffen uns direkt vor dem neuen Haus. Bestimmt bleiben sie nur bis 8°° Uhr, bevor sie sich mit einer Ausrede wieder aus dem Staub machen. Dabei könnten wir ihre Hilfe gerade jetzt gebrauchen. Ohne die Möglichkeit am Umzug vom Warmen aus teilzunehmen, hätten sie sich bestimmt erst wieder im Sommer zur Grillzeit gemeldet.“ Dann drehte sie sich um und eilte ihrem Mann hinterher.
„Mensch, jetzt beeil Dich doch endlich. Bestimmt sind die anderen schon sauer auf uns.“ Andreas verrollte die Augen, als er sah, wie sich Felix mit den Holzschuhen abmühte. Jedesmal das Gleiche.
„Lass mich in Ruhe. Schließlich habe ich gestern fast alleine den Umzugswagen gepackt. Nur die Laterne müssen wir noch anzünden. Der Rest ist vollkommen erledigt. Kein Grund zur Panik.“ Mit schmerzverzerrtem Gesicht quetschte er seine Füße in die viel zu kleinen Schuhe.
„Die passen Dir ja gar nicht mehr. Deine Füße sind gewachsen. Kannst Du überhaupt darin laufen?“, fragte Andreas.
„Welche Alternative gibt es denn noch. Außerdem rutsche ich nicht so stark drin herum.“ Ein letztes Aufstöhnen gab an, dass er die Pizokel wie eine zweite Hut an den Füssen sitzen hatte.
Dann schnappten sie sich jeder noch schnell einen Koffer, der mir Noten beladen war und feuerten sie in den Wagen. Schnell, wie zwei Eisläufer rasten sie nun zu dem Haus, in das sie noch diese Woche einziehen würden. Der Rest der Clique wartete dort bereits auf sie. Walter warf ihnen einen strengen Blick zu und forderte sie auf, sich unverzüglich einzureihen. Dann warteten alle, dass es losging.
Um Punkt vier Uhr schlug die Turmuhr des Münsters und alle Lampen der Stadt wurde gelöscht. Das war der Moment, in dem alle Tambourmajore das Zeichen zum Start des Morgenstraiches in Basel gaben. Der Umzug hatte begonnen.

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Homonyme oder Wörter mit Mehrfachbedeutung sind der Inhalt einer Serien- 3.TeilGerda Schmidt, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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