Ein Tag wie jeder

Das Mädchen hat gefrühstückt, hastig, Mutter drängt.
Vater wartet mit dem Auto - und er wird wütend wenn er warten muss. Er ist fast immer wütend.
Dann brüllt und schreit er, mit Mutter und dem Bruder und das Mädchen denkt:
Alles ist meine Schuld.Ich muss mir noch mehr Mühe geben.
Schnell die Tasche, Mutter weint schon wieder. Während die Kleine hastig die Treppe hinunter läuft hört sie Mutter sagen: Heute tue ich's. Wenn Du heute aus der Schule kommst
hänge ich auf dem Speicher".
Das hat sie schon öfter gesagt aber trotzdem: Jedesmal krampft sich der Magen des Kindes zusammen, vor Angst daß
sie es tut.
In der Schule schweifen die Gedanken ab. Der Lehrer rügt, tadelt. " Wo bist Du mit deinen Gedanken wieder? "
Wenn er wüßte. Endlich, endlich, die letzte Stunde.
Das letzte Klingelzeichen, hoffentlich ist der Bus noch da.
Das Mädchen rennt, das Herz klopft bis zum Hals, noch die Straße, den Weg zum Haus, o Gott, ihr ist übel vor Angst.
Mutter steht in der Küche - sagt kein Wort.
Den Nachmittag sitzt das Kind auf der Treppe vor der Speichertür macht seine Hausaufgaben und denkt: Danke lieber Gott, daß sie es nicht getan hat.

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