Rolf Bormuth

Mache auf die Schublade nach dem Sinn des Lebens

Ein spannendes Thema: Was ist der Sinn des Lebens? Millionen Menschen denken darüber nach. Aber was ist der Sinn des Lebens wirklich? Wie erfahre ich meine Aufgabe, die mir bestimmt ist? Kann ich das überhaupt erfahren? Die Physiker werden ihre Meinung haben, die Evolutionstheoretiker, die Gläubigen, die Menschen an den Stammtischen. Letztendlich wird es immer eine Frage der inneren Überzeugung sein.

Bis vor wenigen Jahren war ich der vielleicht schlimmste Gottesbelächler der Welt. Es war die Frage: Wer ist für das Böse verantwortlich? Wie kann Gott nur Gutes in die Schlappen geschoben bekommen, während andere – etwa der Teufel - für das Böse verantwortlich sind? Das machte keinen Sinn für mich.

Es war ein schlimmer Tag. Mehr taumelte ich als vermochte ich viel Leben zu atmen. Der Himmel war grau, die Welt blaß. Die Seele schmerzte, die Funken des „Wache auf“ wollte ich nicht sehen oder konnte ich nicht sehen.

Es war der Tag der inneren Wende, der persönlichen Erkenntnis.

So trieb es mich hinaus in den Wald. Es sollte ein ganz besonderer Spaziergang werden. Wie ein Knall in meinem Kopf, ging mir ein ganzer Kronleuchter auf. Alles fing an mit dem Betrachten einer “langweiligen“ Pflanze. Und das hatte zunächst wahrlich nichts mit dem Sinn des Lebens, mit Gott oder der Frage des Bösen zu tun. Ich schaute mir einfach nur diese einfache Pflanze an und kam ins Grübeln über die Evolutionstheorie. “Alles ist als Zufall entstanden und hat sich dann angepaßt.“ Na dann werde ich mal zufällig Lotto spielen und hoffen, daß sich die Zahlen richtig anpassen, damit ich gewinne. Oder ich schreibe eine komplizierte Aufgabe auf ein Blatt Papier, lege dies auf einen hohen Felsen und warte hundert Jahre, bis die Evolution das Problem löst. Der größte Unfug, der sich je vor meinen Geist erdreistete für wahr gehalten zu werden. Bereits für einfachste Dinge schalten die Menschen ihr Gehirn ein aber das Leben, ein Phänomen, das die Menschen nicht einmal in seiner primitivsten Form einer einzigen Zelle je nachzubauen im Stande sind, das soll Zufall sein? Würde man die Wahrscheinlichkeit des Entstehens eines einzelnen höheren Lebewesens mit einem Bruch ausdrücken, die Zahl unter dem Bruchstrich hätte wahrscheinlich so viele Stellen, daß das ganze Weltall notwendig wäre, dies auszudrücken. Aber es entstand ja aus Zufall nur eine Zelle, der Rest war intelligenter Zufall. Das sagen Menschen, die nicht mal einen Pups dem Zufall überlassen würden und gar für das Naseputzen am liebsten einen Plan anfertigen würden. Es sagen Menschen, die Zufall ganz grundsätzlich ausschalten möchten und erklären: „Zufall ist das was man nicht erklären kann.“ Damit ist der Widerspruch perfekt und meine Überzeugung vollendet, daß nur eine Intelligenz oder Teams von Intelligenzen am Werk gewesen sein konnten. Für mich der Beweiß von Gott oder eben Teams als Gott.

Doch was ist mit der noch ungelösten Schuldfrage und wo bleibt der Sinn des Lebens. Dazu komme ich noch.

Zunächst die Schuldfrage: Ich stelle mir Gott als jemand vor, der sich sein eigenes Paradies geschaffen hat und dies nach seinen Wünschen gestaltet und pflegt. Betrachtet man einen Pflanzenliebhaber, der sich seinen eigenen Garten gestaltet – sein Paradies – und dort entscheidet “was ist Unkraut“ und was soll Zier- oder Nutzpflanze sein. Niemand würde ihn je als böse bezeichnen, wenn er sogenanntes Unkraut wegwirft. Aber halt! Unkräuter sind doch auch Pflanzen. Richtig! Der Pflanzenliebhaber entscheidet, welche Pflanze leben soll und welche ihm nicht genehm ist. Aber niemand nennt den Pflanzenliebhaber deshalb böse!!!! Das scheint die Lösung: Gott gestaltet sich sein Paradies so wie er es mag und entscheidet für sich was er leben lassen will und was nicht. Aus seiner Sicht ist das o.k. und auf keinen Fall schlecht. Er läßt leben, was er leben lassen will und er fügt Lebewesen andere Aufgaben zu, wenn für sein Paradies notwendig.

Damit sind die Wurzeln für den Sinn des Lebens gelegt. Warum läßt er mich leben??? Offensichtlich, weil er für mich eine Aufgabe hat. So fange ich an zu suchen und höre sehr intensiv in mich hinein. Welche Fähigkeiten hat er mir zugedacht? Und womit konfrontiert er mich immer wieder? Wenn ich mir diese Frage überaus gründlich stelle, habe ich die Chance zum Sinn meines Lebens zu finden.

Es ist das Recht eines jeden, dies völlig anders zu sehen. Für mich ist dieser Ansatz in sich rund und alle male tauglich, eine gute Anregung zu sein. Mir jedenfalls gibt diese Erkenntnis Kraft und Mut, auch schwierige Dinge durchzustehen und dankbar für so vieles zu sein.

Doch möchte ich mit lächelnden Worten schließen: Ich will garantiert niemanden bekehren oder gar belehren. Jeder muß für sich seinen Weg finden. Und eine Erkenntnis ist immer so lange richtig bis eine noch bessere Erkenntnis, die alte in Frage stellt und bessere Beweise liefert.

Ich habe für mich die Schublade zum Sinn des Lebens geöffnet: Andere Menschen nachdenklich zu machen, gehört für mich dazu. Das fängt an mit einem mehr geschenkten Lächeln.... und noch eines, und noch eines, und extra eines für Dich, ja genau für Dich, der Du gerade diese Zeilen liest....

...und was spricht dagegen, auch Deine Schublade zu öffnen? Ich wünsche Dir dabei viel Freude.

Es war eine spontane Idee, diesen Text hier herein zu setzen. Offen gestanden, es ist ja gar keine Kurzgeschichte. Alle die diese bemerkt haben, mögen bitte Milde walten lassen. Ich hatte diese Gedanken in einem Forum für Partnersuche für mein Profil geschrieben. Dann gab es mächtig viele interessante Statemants. Da dachte ich, das möchte ich den Freunden von e-stories nicht vorenthalten. Irgendwie frage ich mich auch heute: Welchen Sinn macht das Leben, wenn man den Sinn nicht kennt und auch nicht danach sucht? Ich fragte einen meiner Kunden, ob er den Sinn seines Geschäftes wüßte, wenn er morgens zur Arbeit aufbricht. Er zuckte mit den Achseln. Daraufhin meinte ich zu ihm, warum er dann nicht zu hause bleibe oder sich lieber diese so wichtige Frage beantworte. Ich wünsche allen, nicht nur gerne auf dieser Welt zu sein. Die Welt ist richtig gesehen ein Paradies und wir spielen darin eine wundervolle Rolle. Viele Spaß beim "Spielen", Euer RolfRolf Bormuth, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 14.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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