Daniel Lohmeyer

The Castle - Night without Morning - Teil 1

The Castle - Night without Morning - Teil 1

Der Raum war in Dunkelheit getaucht. Die einzige Lichtquelle, stellte eine Schreibtischlampe dar. In dem weißen Marmoraschenbecher lag eine glimmende Zigarette. Der Rauch stach beiden Anwesenden in die Augen, die Belüftungsanlage funktionierte mal wieder nicht richtig. Das Gesicht von Kommissar Thorsten Beek war wie versteinert, als er auf einen seiner unzähligen Zettel starrte. Das Licht fiel auf sein kurzes schwarzes Haar und lies es schimmern. Seine eisblauen Augen gaben nichts Preis. Ihm gegenüber saß Rudger Kramer, von Beruf Archäologe und Schriftsteller. Beek hatte alle seine Bücher gelesen, und das nur, um in die Psyche dieses Mannes zu gelangen.
„Also noch mal. Warum ist es diesmal passiert?“ sagte Beek mit kalter Stimme und griff nach der Zigarette.
„Das habe ich ihnen doch gerade erzählt.“ erwiderte Rudger und legte den Kopf in die Hände. Beek verhörte ihn nun schon seit mehreren Stunden, und hatte nur einige kleine Pause zugelassen.
„Dann erzählen sie es halt noch mal.“ sagte Beek autoritär und so laut das Rudger zusammenzuckte.
„Aber...“ setzte Rudger an, doch Beek unterbrach ihn.
„Rudger! Zehn Leute sind tot. Sie sind der einzige der überlebt hat. Vor zwölf Jahren ist es schon mal passiert, und sie haben damals ebenfalls als einziger überlebt. Nein, Moment. Zwei weitere Personen überlebten schwer verletzt. Claudia Dorsten und Walter Terstegen. Und mein Instinkt sagt mir, dass sie etwas mit dieser Sache zu tun haben. Es geht also um 18 tote Menschen, Rudger! Wie viele müssen noch sterben, bevor sie die Wahrheit sagen.“ sagte er langsam und unmissverständlich. Rudger schaute auf. „Das ist die Wahrheit!“ schrie er, Tränen rannen über sein Gesicht. Beek, von der Härte aus Rudgers Stimme irritiert, lehnte sich zurück und versuchte es über einen anderen Weg. „Leider, sind alle Leute die dabei waren tot. Keiner kann Bestätigen was sich dort abgespielt hat.“ gab Beek von sich. „Dann zeige ich es ihnen!“ schrie Rudger wieder. Der Kommissar stand auf und ging zur Tür, um einen seiner Helfer zu rufen. Als dies getan war, wandte er sich wieder an Rudger. „Nicht Heute. Aber Morgen ist ein guter Tag. Am besten sie nutzen die Nacht, um noch mal über alles Nachzudenken.“ mit diesen Worten verschwand Beek aus dem Verhörraum und ein anderer Polizist kam herein. „Herr Kramer. Bitte folgen sie mir.“ kam es schnarrend aus seinem Mund. Rudger hielt ihn für leicht überkandiert, wahrscheinlich wahr jeder Polizist so, der etwas auf sich hielt und seine Autorität zum Ausdruck bringen wollte. Rudger erhob sich und ging voran. Der Polizist geleitete ihn zu seiner Zelle und schloss auf. „Bis Morgen.“ schnarrte der Beamte grinsend und dann fiel die Tür ins Schloss. Rudger lies sich seufzend auf die Pritsche fallen, die ihm seit zwei Wochen als Schlafplatz diente. Hier hatte er Ruhe und konnte Nachdenken – für ein oder zwei Stunden, denn dann begann die Schlafenszeit und die Lichter wurde gelöscht. Davor fürchtete Rudger sich am meisten. In keiner Nacht, blieben die verdammten Alpträume aus. Sie kehrten immer wieder und quälten ihn zutiefst. Das grauenvolle laute Gelächter eines etwas, was er vor 12 Jahren zum Leben erweckt hatte. Er, der nur ein verschwundenes Artefakt finden wollte, fand das Böse auf Erden. Es verfolgte ihn immer noch, kam schleichend und da wo es auftauchte brachte es Tot und Verderben. Rudger hatte es, als der größte Teil der Mitglieder seiner Expedition vor zwölf Jahren getötet wurde, verbannt und schlafen gelegt. Gerade noch rechtzeitig, um das Leben zweier seiner besten Freunde doch noch zu retten. Sie waren schwer verletzt, dem Tot näher als dem Leben, aber sie kamen über den Berg. Sie hatten das Glück weiter zu leben. Wenn man von Glück sprechen konnte. Denn nun waren sie ebenfalls gebettet in kalter schmutziger Erde. Und das nur, weil er auf der ungewollten Expedition vor zwei Wochen nicht überzeugend genug war. Er hatte versucht sie aufzuhalten, doch die Geldgier hatte gesiegt genauso wie das Böse. Rudger schlug frustriert gegen die nackte Steinwand, und rieb sich dann die vor Schmerz pochende Hand. Er lehnte sich zurück und schloss die Augen. Er wollte Beeks Ratschlag folgen und noch mal über alles Nachdenken. Kaum hatte er die Augen geschlossen kam es, das grauenhafte Gelächter. Es zeigte ihm die Gesichter seiner, jetzt toten, Freunde. Sie schauten alle so anklagend, als wollten sie sagen: „Warum hast du uns nicht gewarnt? Warum?“. Rudger wandte sich hin und her und schrie innerlich. „Ich habe es doch getan! Ihr wollte doch nicht hören!.“ Mit einem seufzen der Erleichterung nahm er zur Kenntnis das die Gesichter verschwanden. Das Gelächter dämpfte sich etwas. Er zwang sich zum Anfang der Geschichte zu gehen. Dort wo alles begonnen hatte...

* Zwei Wochen früher *

Es war einer dieser kalten Januar Tage. Der Wind schlug gegen die Fenster, als wollte er sie eindrücken. Zeitweise regnete oder schneite es sogar. Rudger Kramer saß in seinem Arbeitszimmer, rauchte eine Zigarette und schaute auf den Bildschirm seines Computers. Für ihn waren diese Tage besonders gut, er hatte dann Ruhe und Zeit ein neues Buch zu verfassen. Die Charaktere waren bis ins letzte Detail ausgearbeitet. Ein Stapel Papierzettel lag vollgekritzelt, mit Angaben über den Verlauf der Geschichte, neben ihm. Nichts hinderte ihn daran endlich loszulegen, als sein Telefon klingelt. Verärgert über die Unterbrechung nahm er ab. „Kramer!“ raunte er missgestimmt in den Hörer. „Guten Tag Herr Kramer. Mein Name ist Stefan Gabrecht. Hätten sie vielleicht einige Minuten Zeit? Ich stehe unten vorm Haus und habe ein Anliegen an sie.“ sagte eine ihm unbekannte Stimme. Rudger schaute auf den Monitor, er lies sich ungern stören, wenn er den Motor angeworfen hatte. „Na gut. Kommen sie rauf.“ Damit legte er auf und ging zur Haustür. Er spähte durch den Türspion. Als Gabrecht oben ankam, öffnete Rudger. Vor ihm stand ein etwas korpulenterer Mann, im feinen Armani Anzug. Das blonde kurze Haar roch auch, bei zwei Metern Abstand, nach irgendeinem Gel. Gabrecht streckte ihm die Hand hin. „Jetzt noch mal in aller Förmlichkeit. Stefan Gabrecht ist mein Name.“ Rudger ergriff die Hand und schüttelte sie. „Freut mich Herr Gabrecht. Kommen sie rein. Darf ich fragen was sie wollen?“ sagte Rudger und wartete bis Gabrecht eingetreten war. „Dürfen sie. Vor zwei Jahren brachten sie ein Buch über ein Schloss hier in der Nähe heraus.“ antwortete er und, setzte sich, ohne zu Fragen auf einen der freien Stühle im Wohnzimmer. Rudger folgte etwas irritiert. „Sie meinen Schloss Lauersfort?“ Gabrecht nickte. „Richtig. Sie sprachen darin über seltsame Begegnungen, aber gingen nicht näher darauf ein. Was hat es damit auf sich? Bis jetzt konnte mir niemand darauf antworten.“ sagte er dann, und lehnte sich zurück. Der Stuhl knarrte unter seinem Gewicht. Rudger seufzte. „Ich glaube nicht, dass sie das interessiert. Und ich gebe ihnen jetzt einen Rat. Fragen sie auch nicht in der Stadt rum. Sie würden keine Antwort bekommen.“ setzte Rudger an. Gabrecht lächelte. „Darum komme ich auch zu ihnen.“ Rudger lehnte sich an den Türrahmen an. „Herr Gabrecht. Sie legen sich da mit Kräften an, die sie nicht verstehen. Gehen sie nach Hause so lange sie noch können. Bevor es zu spät ist.“ gab Rudger leise, aber autoritär von sich. Gabrechts Stirn legte sich in Falten. „Wie meinen sie das?“ fragte er schließlich. Rudger schüttelte aufgrund solcher Begriffsstutzigkeit den Kopf und ging in den Nebenraum. Nach wenigen Minuten kam er mit einem alten in Leder gebunden Buch wieder und reichte es Gabrecht. Dieser schaute ihn verständnislos an. „Was soll ich damit?“ „Lesen Sie!“ „Aber..:“ „Lesen Sie es!“ befahl Rudger und trat einige Schritte zurück. Gabrecht schlug das Buch auf, runzelte wiederholt die Stirn und lies es dann sinken. „Soll das ein Witz sein?“ fragte er spottend. Rudgers Kinnlade sackte herab. „Ich wüsste nicht, was daran...“ „Das ist Latein. Meinen Sie ich spreche Latein, oder kann es verstehend lesen?“ Rudger nickte. „Entschuldigung mein Fehler.“ Er überlegte kurz, trat dabei an eines der zwei Fenster und schaute hinaus. „Dieses Buch wurde vor ungefähr 500 Jahren geschrieben. Sein Wert liegt ungefähr bei 500.000 Euro. Schon mal was von „Die Neun Pforten – Der Weg ins Reich der Schatten“ gehört?“ begann Rudger. Gabrecht überlegte jetzt ebenfalls und starrte das Buch an. „Ja, habe ich. Mit diesem Buch, kann man den Teufel persönlich heraufbeschwören, nicht wahr?“ sagte Gabrecht und stand auf. Er hatte plötzlich das Verlangen aufzustehen. „Ihre Bildung ist nicht schlecht. Was sie gerade in den Händen halten, ist fast gleichzusetzen.“ Gabrecht neigte den Kopf zur Seit, was Rudger natürlich nicht sehen konnte. „Und was bedeutet das?“ fragte er. Immer nur Frage, selbst keine Antworten suchen. Rudger wirbelte herum. „Sie wollen es nicht verstehen, oder? Dieses Buch schwört das absolut Böse herauf. Schlimmer als der Teufel. Manche behaupten es ist sogar stärker an Gott...“ schrie Rudger und versuchte so jedes Wort einzeln in Gabrechts Kopf zu Hämmern, doch Gabrecht unterbrach ihn. „Ich glaube nicht an Gott. Er ist eine Wunschvorstellung der Menschen.“ sagte er leidenschaftslos und ruhiger als Rudger. „Das ist ihre Meinung, Gabrecht. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was dieses Buch kann. Sie können es sich nicht vorstellen. Was sind sie von Beruf?“, fragte Rudger und beobachtete ihn interessiert. „Die Leute bezeichnen es als Abenteuer. Ich benutze den Ausdruck moderner Archäologe.“ Rudger keuchte wegen der Antwort erschreckt auf. „Deshalb sind sie hier? Sie wollen das ich ihnen Informationen über das Schloss gebe, damit sie dort nach dem „Siegel des Bösen“ suchen können?“ fragte er krächzend. Erinnerungen an die letzte Expedition kamen hoch. Freunde, sehr gute Freunde sogar waren in den Katakomben des Schlosses gestorben. Er hatte das Böse wieder dort hingeschickt wo es her kam und hatte gedacht, es wäre vorbei. Doch nun rollte jemand alles wieder auf. Er würde... „So war es gedacht, Herr Kramer.“ antwortete Gabrecht und riss Rudger aus seinen Gedanken. „Da haben sie falsch gedacht. Sie wissen wo Schloss Lauersfort liegt? Anstatt zu antworten nickte Gabrecht nur. „Dann wünsche ich ihnen viel Glück. Aber ohne das Buch ist es zwecklos. So kommen Sie nie an das Siegel.“ Hohn schwang in Rudgers Stimme. Gabrecht grinste wieder, ein wölfische Grinsen kurz vor dem Angriff. „Meinen sie ich komme hierher, ohne ein As im Ärmel?“ mit diesen Worten holte er einen prall gefüllten Briefumschlag heraus. Rudger deutete auf den Umschlag. „Was ist da drin?“ fragte er etwas unsicher. Er war nicht sicher ob er es wissen wollte. „Geld Rudger! Eine Menge Geld! Sie sagten ihr Buch ist 500.000 Euro wert? Nun ja, in diesem Umschlag befinden sich eine Million Euro. Das doppelte Rudger! Sie gehören ihnen, wenn sie mir das Buch überlassen.“ antwortete Gabrecht und schwang den Umschlag hin und her. Zu seiner Überraschung lachte Rudger laut auf. „Ich brauche ihr Geld nicht, Gabrecht. Und eines lassen sie sich sage: Die absolute Macht, kann man nicht kaufen. Man muss sie sich verdienen. Egal ob „Gut“ oder „Böse“. Sie haben meine Zeit genug in Anspruch genommen. Gehen sie jetzt!“ sagte Rudger und deutete auf die Tür. Gabrecht stand unbeholfen auf, Rudger trat zu ihm und nahm ihm das Buch ab. „Das ist ihr letztes Wort?“ fragte Gabrecht und hielt noch mal den Umschlag hoch. „Auf Wiedersehen, Herr Gabrecht.“ Mit leichtem Druck schob er ihn zur Tür. „Das wird ein Nachspiel haben, dass verspreche ich ihnen!.“ Rief Gabrecht laut, als er auf dem Flur des Mietshauses stand. „Fragt sich nur wer der Gewinner sein wird.“ sagte Rudger leise. Gabrecht hörte es dennoch. „Ich glaube das steht fest.“ antwortete er siegessicher. „Gut. Ich hoffe, ihr Ego und ihr Geld reichen aus um die Niederlage wegzustecken. Auf Wiedersehen!“ damit schloss Rudger die Tür und lies sich zu Boden sinken. Er hörte noch wie Gabrecht die Treppe herunter ging. Tränen rann über seine Wange und tropften auf den gefliesten Boden. Es begann schon wieder. Wieder würden Menschen sterben – ihm unbekannte Menschen. Aber er war Schuld. Er hatte das Böse vor 12 Jahren herausgelassen. Er hatte die Warnungen im Buch nicht wahr genommen, seine Neugier war stärker gewesen. Für diese Neugier mussten fast alle sterben. Aber er konnte die Leute, die es jetzt versuchen wollten, nicht aufhalten. Gabrecht wahr zu naiv. Er glaubte das Böse kontrollieren zu können – so wie er es geglaubt hatte. Doch es war ein Fehler. Ein Fehler den Gabrecht mit dem Leben bezahlen würde.

Stefan Gabrechts blauer BMW rollte auf die große Einfahrt. Ein Pförtner sah ihn und öffnete, per Knopfdruck, dass automatische Eisentor. Gabrecht gab Gas und fuhr die Auffahrt zum Hauptgebäude hinauf. Auf dem kleinen Parkplatz neben dem Haupteingang hielt er an und stieg aus. Er erklomm die fünf Stufen der Treppe hinauf und betrat das kalte geflieste Atrium. Ein kleiner Springbrunnen stand in der Mitte und Bänke waren darum aufgestellt. Gabrecht sah keine Menschenseele, als er den Aufzug erreichte. Er betrat ihn und drückte den Knopf für die oberste Etage. Ohne Verzögerung setzte sich der Aufzug in Bewegung. Nach zwei Minuten hielt die Kabine und die Türen glitten zur Seite. Eine Sekretärin sah auf, als er hinaustrat und ohne ein Wort zu sagen in den nächsten Raum ging – ein geräumiges Büro. Dennis Arquette stand am Fenster und rauchte eine Zigarette. In der linken Hand hielt er ein Glas, mit einer braunen Flüssigkeit. Die Sonnenstrahlen ließen sein leicht ergrautes Haar schimmern. Als Arquette die Schritte hörte drehte er sich um. „Guten Tag, Stefan.“ sagte er erfreut und trat vom Fenster weg. Sie gaben sich die Hand. Arquette konnte Gabrecht nicht leiden – der Fettwanst war bei ihm aufgetaucht als er einen Archäologen für das Projekt benötigte. Und da sich kein anderer gemeldet hatte, musste er ihn nehmen. Außerdem hatte er einige führsprechende Referenzen gehabt. „Haben sie die Informationen?“ fragte er und bot seinem Untergebenen einen Sitzplatz an. Gabrecht lies seine Körpermasse auf eine schwarze gemütliche Ledercouch sinken und schüttelte den Kopf. Arquettes lächeln verblasste. Gabrecht fischte eine Packung Zigaretten aus der Brusttasche seines Hemdes. Er schaute fragend zu seinem Chef und dieser nickte. Daraufhin holte er eine Zigarette heraus und zündete sie an. „Na ja, nicht schlimm. Wir schaffen es auch ohne die Informationen. Den Standort des Schlosses haben wir ja.“ sagte Arquette schließlich. Gabrecht schüttelte wieder den Kopf, diesmal energischer. „Das genügt nicht. Er sagte mir, dass man das Buch dazu benötige.“ Arquettes Gesichtszüge wurde noch finsterer. „Haben sie es?“ Gabrecht hatte schon Angst, dass sein Kopf abfallen würde, so oft wie er heute nickte oder verneinte. „Nein. Ich habe ihm eine Million geboten, aber er hat trotzdem abgelehnt.“ Arquette grunzte bei dieser Bemerkung. „Scheint ein bisschen verrückt zu sein, der Mann.“ sagte er schließlich. Gabrecht lachte auf. „Verrückt? Der ist mehr als verrückt. Würde mich nicht wundern, wenn der um jede schwarze Katze einen Bogen macht.“ Arquette nickte zustimmend und wurde dann wieder sachlich. „Wie dem auch sei. Wir brauchen also das Buch?“ fragte er dann. Gabrecht nickte. „So sieht es aus.“ Ohne eine Antwort stand Arquette auf, und ging zu seinem Schreibtisch. Er griff zum Telefonhörer und wählte eine Nummer, die er schon seit Jahren im Gedächtnis gespeichert hatte. Nach mehreren Klingeln meldete sich jemand am anderen Ende. „Schmidt.“ Arquette lächelte. Öfters hatte er schon die Dienste von Schmidt in Anspruch genommen – mit zufriedenstellenden Ergebnis wie er fand. „Hier Arquette. Könnten sie heute Abend bitte mal bei einem gewissen Rudger Kramer vorbeischauen?“ Kurzes überlegen am anderen Ende. „Worum geht es?“ kam dann die Antwort. „Ich möchte mir etwas ausleihen. Ein altes Buch. Sie erkennen es sofort.“ sagte Arquette und lehnte sich gegen seinen Schreibtisch. „Ist das auch legal?“ fragte Schmidt. Arquette grinste. „Würde ich sonst bei ihnen anrufen?“ erwiderte er. „Gewiss. Heute Nacht halten sie es in den Händen, Herr Arquette.“ gab Schmidt von sich und dann verstummte die Leitung. Arquette lies den Hörer auf das Telefon fallen. Gabrecht war während des Gespräches aufgestanden und schaute nun aus dem Fenster. „Und?“ fragte er. Arquette trat neben ihn. „Die Sache wird erledigt.“ antwortete er schlicht. Gabrecht schaute ihn an. „Wir brauchen noch einen Übersetzer.“ Ein seufzen entfloh aus Arquettes Mund. „Warum das?“ Ärger schwang in seiner Stimme mit. „Das Buch ist komplett auf Latein. Wir müssen es schon übersetzen lassen, wenn ich damit arbeiten soll.“ sagte Gabrecht und trat etwas von Arquette weg. „Warum werden solche Dinge immer kompliziert? Kann nicht einmal etwas glatt über die Bühne gehen?“ stellte Arquette die Frage in den Raum. „Das wäre zu einfach. Aber bei solch einem Projekt dürfen wir uns keine Fehler leisten. Versuchen sie die Käufer noch etwas hinzuhalten, sagen sie ihnen wir brauchen... drei Wochen länger als geplant. Und um den Rest kümmere ich mich.“ sagte Gabrecht und ging in Richtung Aufzug mit der Bemerkung, er hätte noch etwas zu erledigen. „Machen sie es aber diesmal richtig.“ rief Arquette ihm hinter her. „Ich bin Profi.“ war die Antwort. „Ein Profi, lässt sich nicht von einem einfachen Schriftsteller abwimmeln.“ entgegnete Arquette. Gabrecht blieb stehen und drehte sich um. „Dieser Mann ist zwar Schriftsteller, und meiner Meinung nach verrückt, aber er ist auch ein erfahrener Mann auf dem Gebiet der Archäologie. Da ist das nicht einfach.“ gab Gabrecht von sich. Der Ärger über Arquette, Kramer und den Rest des Projektes floss nun hinaus. „Vielleicht hätte ich bei dem Honorar, was ich ihnen zahle, ihn engagieren sollen.“ antwortete Arquette und setzte sich hinter seinen Schreibtisch. Die Hände von Gabrecht ballten sich zu Fäusten, als er antwortete.
„Sie können mich mal!“ dann drehte er sich abrupt um, und verließ das Büro...

- Ende von Teil 1 -

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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