Rudolf Elster

Noodsaak

Wenn `n in `n Pastorenhuus upwarst, denn kann dat heel gau maal geböhren, dat`n tomaal na d` Kark, dat heet, in d` Kark mutt. Dat hebb ik in mien Leven faker mitmaakt. Of dat nu weer, dat Blömen henbrocht worden mussen, of `n Book haalt worden muß, immer heet dat denn: een van d` Kinner mutt even hen.
Eenmaal, dat was up`n Saterdag, harr ik dat snamiddags mit all mien Deren maal weer naar drock, as Moder tomaal reep, ik sull gau even na vörn komen, wiel Vader wat van mi wull. Nett as alltied gung mi erst `n kollen Schuur over, of ik woll al weer wat utfreten hebben kunn un nu `n Packje Schellens of sogoor Hau hebben sull. Nee, sowat kunn dat ditmaal neet wesen, ik muß egentlik `n schoon Geweten hebben. Daarum leet ik Vader ok neet lang wachten. He was in groot Verlegenheit. Sull gliek Hochtied in d` Kark wesen un de Balgentreder kunn neet komen. Nu wurr d`r een bruukt, de de Örgelspöler `n bietje Wind tokomen leet. Vader meen, ik bruukde mi heel neet groot umtrecken, wiel `n in dat Balgentrederhuuske ja so un so heel för sük was. Ik sull man so mitkomen, wurr al nödig Tied. Nu ja, is immer weer `n moi Geföhl, doch ik so, wenn annern maal um een verlegen sünd.
So gung ik denn, ohn groot to overleggen, mit steil Ohren up d` Kark an. Satten noch neet völ Lü. Dat weer mi heel recht, wiel ik nu ja wüggelk keen Hochtiedskleer an harr. In d` Balgentrederhuck mook ik `t all torecht, dat`t gliek losgahn kunn. Dürs ok neet lang, do kweem Vader mit dat Bruudpaar in d` Kark. Ik drückde de veer Balgen andaal, heel sinnig, een na d` anner. De Örgel fung an to spölen un `t gung all sien recht Padd. As de erst Gesang ut was, harr ik mien Fliet erst daan. Nu weer Vader d`r an mit sien Preken. Ik mutt heel ehrelk seggen, völ hebb ik dor neet van mitkregen. Ik murk nämlich, dat ik wat vergeten harr. Harr vördem, dat ik na d` Kark gung, noch even na d` Peer kieken mußt. Man dat was nu to laat. Wat doon? Ik satt hier in d` Huck un kunn keeneen Kant an. Dat fung al rechtschapen an to kniepen. Ik keek mi um, of enerwaars `n Dös of `n Glas stunn, aber all nix. So paasde ik denn heel sacht immer van een Been up `t anner, man völ hulp dat ok neet. In d` Eck lagg so`n ollen Pult. De stoov as man wat, as ik hum anfoot. Weer woll Köster sien Lapp to d` Ledentafel ofwisken. Dor muß ik mi mit behelpen. Anners worden Lappen bruukt, um Natts uptowisken, nu kunn dat Water ja gliek so in de Pult lopen. Ik wull nett anfangen - Büx harr`k al andaal, wiel dor keen Schürdör in was -, do see Vader: “Amen“. Nu harr`k di `n Elend. De Balgen mussen treden worden un ik harr de Büx up Hacken. Un um schlimmsten was, dat keen Tied mehr to watern weer, man ok keen Tied, de Dragseel weer fasttomaken. Mi bleev nix anners over, as mit een Hand de Büx fasttohollen un mit de anner dat Balgengelenner. Wiel ik noch neet so völ woog, full dat naar stuur, mit een Hand de Balg andaal to drücken. Man dat leep mit. De erst beid Balgen weren andaal, do geböhr dat Malör. De Büx glee mi ut Hand un full mi um d` Foten to. Harr neet völ fehlt un ik was to Fall komen. Schlimmer aber was, dat de Balgen völs to fell weer hoch kwemen. As wenn dat so passen sull, sung de Gemeend dor unnern nett de Stee ut de Gesang “Jesu geh voran“ : Soll`s uns hart ergehn, laß uns feste stehn. Wenn de wussen, wo hart mi dat hier boven ankweem un wo slecht ik stahn kunn. Dat dor wat neet up Stee was, hebben se wiers murken, wiel de Örgel al an to stuttern fung. Wind wurr minner - man mien Pien neet. Nu gung`t up Heel. Ik stappde ut de Büx un harr beid Hannen weer free to treden. Dat ik up Unnerbüx was, kunn ja keeneen sehn. De Örgel kreeg weer genoog Wind un dat Leed wurr to Enn sungen. Endlich harr ik wer Paus. Aber up Tannen bieten hulp nu neet mehr, de Saak muß een Kant an. Ik greep mi de stofferg Pult un sörgde daarför, dat de in de komend halv Jahr neet mehr stuven de. Völ hulp dat aber immer noch neet. De gröttste Pien was woll weg, man bit to d` Enn van de Troung weer dat neet uttohollen. Wat bleev mi anners over, as dat Water so heel sacht bi d` Mür andaal rieten to laten. So, nu was dat passeert, nu gung mi dat weer beter. Ik truck in Ruh mien Büx weer an un wachtde in Ruh of, bit dat ik mit mien Balgentreden weer an d` Tuur was. Wat`n moi Geföhl.
Ik hebb dor noit wat van hört, of dat domaals well upfallen is, dat in d` Kark `n natten Stee weer. Aber worum sull dat dor neet ok maal lecken? För mi hett dit heel Gedoo bi`t Balgentreden heel wiers `n Noodsaak west, of för de dor unnern de Hochtied ok, dat weet ik neet, dor kennde ik domaals noch nix van.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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