Ditar Kalaja

die echokammer des ichs

zu sagen was, geht nicht los – es rennt los, eine verfolgung der engen gedankengänge
hier gibt es kein entrinnen vor sich selbst, wohin man auch blickt, man sieht den eigenen körper – tragfähig – datenhautnah – das leiseste gemisch aus zahlreichen echos verschiedener richtungen reflektiert, der inhalt wie irgendwie, die emotionalen entscheidungen heraus, mit einem interesse an einem bestimmten klima, einer atmosphäre
das eiltempo, dessen endphasen eine ernsthafte auseinandersetzung mit den eigenen angerissenen konflikten verwehrt, wirkt als existentielle erinnerungsmetapher, die ein eintauchen in eine welt der agonie und des grauens zur schmerzapotheose und reflexion gravitationsfreier befreiungshoffnung begünstigt. die innere festplatte wirkt voll, lässt keine weiteren informationen mehr aufnehmen. die verästelungen von liebe, sein, gefühlen, sehnsüchten und erinnerungen scheinen eine illusorische und auswegslose spurensuche einer löchrigen chromosomensuppe zu sein. in ihr sind zerstörung und schöpfung untrennbar miteinander verbunden in symmetrischen wogen bis in die letzte faser des seins. irreal und illusorisch zeigt sich die wirklichkeit, die sinnhaftigkeit in vornhinein als störende komponente ausblendet. wie fühlt sich traum an, wie fühlt sich aufwachen an, wie schalfen, wie ist das wasser das über den körper fließt, wie fühlt sich liebe an...? die wahrheit liegt möglicherweise in der traumsymbolik der surrealisten, deren wahrheit das ganze leben zeitvernichtend auf der kippe steht wie ein paranoisches panoptikum als grundstudie des angstraumes. vielleicht ist es nur die darstellung etwas relatives, nicht gleichförmig ablaufendes, oder es ist ein rausch des ich’s, welcher in der puren selbstreflexion guillotiniert wird. in den fragmentsplittern findet sich verschwommen die gesuchte wahrheit, der wechselseitige dialog dessen spiegelbild zur erkenntnis führt: ich bin du selbst, vielleicht auch ich. wie von selbst öffnen sich dann meine fallschirme, finde ich luft zum atmen, folgen schatten meiner spur, tropfen gedanken aus der erinnerung – das spinnennetz überhitzter gedanken und fabrizierter erinnerungen ist entgültig zerrissen – die wahrheit im inneren entdeckt von der man nicht das geringste geahnt hatte und sich immer tiefer in den eigenen wahn verloren, nur um den eigenen verstand wiederzufinden. es ist der moment, in dem die realität mit aller gewalt in diesem hermetischen selbstkonstrukt einbricht, und so offenbart sich das innere des kerns nanohaftig vor allem dann, wenn es nach außen tritt, wenn es an die oberfläche gespült wird, sei es durch schmerz oder liebe. gleichwohl finden sich beabsichtigte rückkoppelungseffekte, der schall klingt immer nach – bis der verstand pulverisiert wird, den körper in sinnloser wallung, in euphorie bringt und unaufhaltsam sich das disziplinierte plätschern der regentropfen mit dem atemrhythmus der schicksals verbindet.
doch das fernes echo vergangener tage wird auch zum opfer der eigenen metaphorik die wie taumbildsimulationen in sich selbst zu verschwimmen droht, wie ein staunenswert stummer schrei, der einige zeit im kopf nachhallt. ein visueller sprung in endlosschleifen monolithisch getragener gedächtnissequenzen von auratischen gemälden und von atomaren und subatomar kleinsten nano-welten, die uns das eigen rastertunnelmikroskop erschließt.
und alles endet in der träumerischen atmosphäre des bildes, eingekrallt, eingeritzt, eingebrannt im echoschall des ich’s –in meinen täumen fühle ich mich faszinierend, verstört, manchmal bewegend, den geist befreiend, formlos, als wenn wasserfälle aufwärts fließen und die gelbe sonne mitten im nebel verschwindet - das verbotene, das unmögliche, sind dieser illusionsmaschine verfallen, es sind gefühle die man sieht – als könnte man mit einem sprung in tiefe des lebens, mit diesem akt die schwerkraft seines lebens überwinden. Du öffnest die augen und befreist damit deine gedanken.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 24.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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In meinen Gedichten, schreibe ich mir meine eigene Realität, meine Träume auch wenn sie oft surreal, meistens abstakt wirken. Schreiben bedingt auch meine Sprache, meine Denkmechanismen mein Gefühl für das Jetzt der Zeit.

Ich vernehme mich selbst, ich höre tief in mich rein, bin bei mir, hier und jetzt. Die Sprache ist dabei meine Helfershelferin und Komplizin, wenn es darum geht, mir die Wirklichkeit vom Leib zu halten. Wenn ich mein erzähltes Ich beschreibe, beeinflusse, beschneide, möchte ich begreifen, wissen, welche Ursachen Einflüsse bestimmte Dinge und Menschen auf mein Inneres auf meine Handlung nehmen, wie sie sich integrieren bzw. verworfen werden um mich dennoch im Gleichgewicht halten können.

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