Joana Angelides

Ehefrauen-Leasing



Ich meine, muss Mann denn gleich heiraten?
Man braucht ja schließlich nicht täglich eine Frau im Haus. Den Kaffee am Morgen trinkt man dann eben im Büro, das Sandwich kann auch die Sekretärin aus der Kantine holen. Die hat wenigstens keine Lockenwickler im Haar oder jammert über den Kaufmann an der Ecke.

Es sollte einen „Ehefrauen-Leasing“ geben, wo man, je nach Bedarf die richtige anfordern, bzw. leasen kann. Da kann man dann auch die jeweils gewünschte Haarfarbe angeben, ohne daß man für den Friseur gleich einen Kleinkredit braucht.

Es gibt sicher Angebote für einen Generalhausputz, dann ein wenig kochen, was ja so nebenbei her läuft. Unverständlich, daß es Frauen gibt, die aus dem Haushalt eine große Affäre machen. Das bisschen Staub wischen, oder den Teppich saugen hat man ja auch schon einmal gemacht, so zwischendurch.
Daß die Vorhänge schmutzig sind, sieht sowieso keiner, außer Ehefrauen und die Fenster, na ja, es regnet ja doch hin und wieder, also auch kein Problem.

Viel wichtiger ist, daß hin und wieder eine Frau da ist wenn man nach Hause kommt, die einen gleich bei der Türe liebevoll empfängt, nach tropischen Wäldern duftet und lächelt. Überhaupt sollten Frauen nur lächeln. Mann hat keine Freude damit, wenn er nach einem arbeitsreichen Tag nach Hause kommt und Frau Probleme wälzen will, die man gar nicht hätte, wenn man nicht verheiratet wäre.

Wenn Freunde zum Karten spielen kommen oder ein Sportabend im Fernsehen angesagt ist, stört Frau ja nur. Man kann dann keine Zigarettenkippen auf den Teppichboden schmeißen, die leeren Bierdosen nicht Richtung Papierkorb schleudern. Wenn ein Glas kaputt geht, regt sich so keiner auf. Brandflecke auf der Sitzgarnitur kann Mann mit einem Polster abdecken und die Pizzakartons wirft man dann irgendwann einmal weg.



Ehefrauen nur tageweise zu mieten, oder zu leasen, ist sicher eine innovative Idee!

Man konnte dann eine Frau für einen Opernbesuch anfordern, mit entsprechender Garderobe natürlich, die dann das Haushaltsbudget in keiner Weise belastet. Man hätte dann sozusagen eine Vorzeigefrau, um die einen dann die Freunde beneiden würden. Einmal in Blond für „La Boheme“, dann wieder in Schwarz für “Carmen“ oder Rot für „Lulu“ von Alban Berg.

Es ergibt sich sicher dann auch was Nettes für die Fortsetzung des Abends. Irgendwas läuft immer!
Bei Nichtgefallen kann man sich für den nächsten Tag eine andere aussuchen oder eine Mängelrüge einbringen.

Je nach Eignung kann man ja dieselbe Frau immer wieder bestellen, bzw. sich vormerken lassen. Das Schöne dabei ist, man kann sie jederzeit wegschicken oder auch, mit geringen Nebenkosten, den Vertrag kündigen.

Also wozu sollte man immer dieselbe Frau um sich haben? Man muss ja auch bedenken, daß man selbst älter wird und natürlich auch die einen angetraute Frau, die man nach landläufigem Usus, dann aber behalten sollte.

So aber kann man immer sozusagen das neueste Modell bestellen, ähnlich eben wie bei Leasing, Ganzkörper-Service inbegriffen.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 28.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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