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Fantasy Teil 2

II.

Das Langhaus im Zentrum Rödergruns barst schier aus allen Nähten. Denn natürlich war jeder, der es irgendwie einrichten konnte, zur Versammlung gekommen, um die Neuigkeiten zu erfahren, die Juglos und seine Männer aus den fernen südlichen Landen mitbrachten.

„Erzähle!“ sagte Jore.

„Leute von Rödergrun,“ ertönte die volle kräftige Stimme Juglos, während er sich von seinem Sitz erhob und schwungvoll den schweren Krug mit Ale auf den Tisch knallte, das es nur so schäumte. „Was wir an Geschichten aus den südlichen Ländern gehört haben ist wahr! Eine schreckliche Gefahr ist erwacht. Für Generationen waren sie im Berg Asdorn in der Wüste Golein eingesperrt. Doch jetzt sind sie wieder frei und verbreiten im Süden Angst und Schrecken: die Feuer-Drachen!“

Ein aufgeregtes durcheinander fing an im Langhaus. Alleine die Erwähnung der Feuer-Drachen ließ die Menschen von Rödergrun erschauern, erzählten doch ihre Gedichte und Heldensagen schon von diesen Monstern, die einst über die gesamte bekannte Welt ihren Schrecken verbreitet hatten!

Jeder Rödergruner kannte die Heldensage von Joreme dem Bärtigen. Er hatte vor vielen, vielen Generationen das letzte Aufgebot der Nordmänner in die entscheidende Schlacht gegen die Feuer-Drachen geschickt und diese in den Berg Asdorn zurückgedrängt, wo sie mittels eines Bannspruches eingesperrt wurden. Zurück blieb ein geschundes geschwärztes Land, welches mit dem Blut von zehntausenden mutigen Männern getränkt war, welche in dieser gewaltigsten Schlacht, die die Welt gesehen hatte, ihr Leben gelassen hatten.

Gefängnis aus Stein,
so soll es sein.
Soll Euch halten,
zu allen Zeiten.
Seid dunkle Seelen,
werdets immer bleiben.
Drum kommt nicht zurück ans Licht.
Die Finsterheit in Euch
verbirgt Euch die Sicht.
Findet nicht den Weg.
So soll es sein,
Gefängnis aus Stein.

„Der Hexer von König Salos aus dem Land Karzing, tief im Süden, noch hinter der Wüste Golein, hat es geschafft, die Drachen zu befreien und sich mittels seiner schwarzen Magie untertan zu machen. Ich, Juglos, habe sie gesehen, wie sie übers Land ziehen. Gelenkt von den Drachen-Reitern. Tod und Vernichtung bringend. König Salos stellt gerade eine Armee zusammen, die alles bisher dagewesene in den Schatten stellt, um sein Ziel zu erreichen: Die Herrschaft über die Welt, von Nord nach Süd und von Ost nach West. Sollte diese Armee losmarschieren, dann können uns nur noch die Götter helfen!“

Das durcheinander beruhigte sich ein wenig, denn jeder wollte hören was Juglos zu sagen hatte.

„Unsere Männer wurden auf Erkundung an den Grenzen des Landes Karzing von den Drachen angegriffen. Uns blieb nur der Rückzug auf unsere Schiffe. Viele verloren schon an Land ihr Leben im Pesthauch dieser Kreaturen.“ Juglos Hand drückte den Krug mit Ale so stark, das dieser schließlich beigab und zerplatzte. Er schien es vor lauter Aufregung gar nicht zu bemerken, wie sich einige Splitter in seine Hand bohrten und Blut auf die Tischplatte tropfte. „Doch selbst auf See waren wir nicht sicher und verloren zwei Schiffe. Wir konnten uns nur retten, da im letzten Moment ein starker Sturm einsetzte und die verdammte Drachenbrut Richtung Süden zurücktrieb.“ Er wischte sie fahrig das Blut an seiner Hose ab. „Ich sage Euch, Leute aus Rödergrun, schwere Zeiten kommen auf uns zu, schwere Zeiten. Unser Kriegsherr Balderich ist in tapferem aber aussichtslosen Kampf gefallen. Wer soll uns nun in Schlachten führen? Geht und beschützt Eure Häuser und Familien. Die Götter mögen uns gnädig sein!“

Er ließ sich nach dieser langen Rede in seinen Sitz fallen, als hätte ihn das gesehene Leid und die Erwartung dessen, was den Nordländern noch bevorstand, einfach niedergedrückt und griff nach einem neuen Krug mit Ale. Es sollte an diesem Tage nicht das letzte sein!

III.

Sie saßen in seinem Haus. Juglos und er.

Noch immer war die Geschichte die Juglos nach Rödergrun gebracht hatte unter der Bevölkerung das Gesprächsthema Nummer 1. Auch an diesem lauen Spätsommerabend und in diesem Haus.

„Unser Kriegsherr Balderich ist tot, sagst Du. Doch wer soll nun unser Heer aufstellen und führen und unser Land verteidigen?“ fragte Jore. „Es war falsch, ihn überhaupt mit Euch ziehen zu lassen.“

„Ja, es ist schlimm! Er hat unsere Männer im Land Karzing gut geführt. Ohne ihn wäre wahrscheinlich keiner von uns lebend zurückgekommen! Doch es gibt jemanden, der die Männer des Nordens einen und führen kann. Jemand, der aufgrund seiner Tapferkeit und Kampfkraft auch von dem härtesten und wildesten Krieger akzeptiert wird.......“

Sein Blick durchbohrte Jore förmlich.

Dieser wich auf seinem Sitz so weit zurück, bis er die hölzerne Wand des Hauses in seinem Rücken spürte und hob abwehrend beide Hände.

„Doch Jore, doch. Du! Du kannst es. Du weißt, das Du der richtige bist!“ sagte Juglos eindringlich. „Du kannst uns führen!“

„Nein, nein.“ wehrte der angesprochene ab. „Du weißt, das ich ein Einzelgänger bin und das ich niemals, wirklich niemals ein Heer führen wollte. Nein!“

„Doch jeder Mann im Norden kennt Deine Taten. Selbst die Kinder haben schon von Jore dem Vernichter gehört und verehren ihn in ihren Heldengesängen. Du hast König Salos schon einmal in seine Schranken gewiesen. Stelle Dich Deinem Schicksal!“

„Nein, niemals! Das kann ich nicht.“ Jore sprang kopfschüttelnd so heftig von seinem Sitz auf, das dieser umfiel. „Du weißt, was damals passiert ist. Ich kann es nicht!“

Hastig verließ er wie ein flüchtender das Haus und begab sich in sein Heim, oberhalb der Häuser von Rödergrun mit Blick auf den Hafen, wo er sich mit einem großen Krug starkem Ale in eine Ecke des Wohnraumes verkroch und seinen düsteren Gedanken nachhing. Nein, er wollte nichts von Schicksal wissen!

Teil 2, Fortsetzung folgt............jfloc, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 30.08.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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