Weniger ist oft mehr

Täglich sah ich sie vor ihrer Leinwand sitzen und ein Bild malen. Dabei konzentrierte sie sich so auf das Motiv, dass sie mich nicht bemerkte, als ich am vierten Tag näher kam. Ich setze mich auf einen bequemen Sessel auf der Veranda und betrachtete mir das Bild. Es stellte einen Leoparden dar, der auf einem Ast sass und seine Beute beobachtete. Wunderschöne, grüne Augen schauten stolz und siegessicher in die Ferne. Das Tier hatte seine Muskeln angespannt und war im Begriff loszuspringen. Diese Szene erinnerte mich an eine Fahrt, zu der mich der Tierarzt mitgenommen hatte. Ich sollte ihm bei der Behandlung eines Löwen helfen, der sich an einem illegalen metallnen Fangnetz die Flanke aufgerissen hatte. In einer sicheren Entfernung sass auch ein Leopard auf dem Ast eines abgestorbenen Baumes und beobachtete uns. Nachdem ich mir diesen Jäger genau betrachtet hatte, war ich so fasziniert von der naturgetreuen Wiedergabe, dass ich zur Malerin sagte.“ Dieses Bild muss ich unbedingt haben.“ Sie freute sich über meine Begeisterung und versprach mir das Gemälde. Allerdings wollte sie noch ein paar Details besser herausarbeiten und verfeinern. Ich hätte das Bild lieber genau in diesem Zustand genommen. Als ich am nächsten Tag wieder zu ihr trat und sie mir stolz ihr fertiges Werk presentierte, blieb ich wie angewurzelt stehen. Ich wollte das Bild nicht mehr haben

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