Michael Speier

Die Genesis - Wie sie WIRKLICH stattgefunden hat...

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war wüst und leer. Und dunkel. Aus diesem Grunde hielt er es für das beste gleich am nächsten Tage etwas zu schaffen, das Licht auf die Erde warf. Somit entstand bereits einen Tag später die Sonne. Und Gott, ein exzentrischer, alter Mann, der stets einen gelben Bademantel und einen Hut trägt, fragte seine Engel ob es ihnen gefiele. Und es gefiel ihnen. Es gefiel ihnen sogar so gut, das sie lauthals begannen zu applaudieren. Es war das reinste Tohuwabohu im Himmel. Sie klatschten in die Hände und freuten sich. Sie riefen so was wie Hey, Klasse Alter, Super gemacht, Boss. Echt krasse Leistung. Weiter wollen wir hier nicht gehen. Er entschied sich aber dafür auch einige Zeit dunkel zu lassen. Dies hatte mehrere Gründe. Zum ersten wollte der alte Angeber damit nochmals darauf hinweisen was er erschaffen hatte (das Licht fällt erst dann richtig gut auf, wenn es dunkel ist!), und zum zweiten konnte er im hellen nicht schlafen. Ferner gab es ihm bestens Auskunft wann er Feierabend hatte. Am nächsten (dem ERSTEN! , Somit konnte er später sagen; Leute, ich habe die Erde in Sieben Tagen erschaffen. SIEBEN. Das soll mir erst mal einer nachmachen!) Morgen drückte er seine Stempelkarte (überflüssig eigentlich, schließlich war er der Boß) und sah sich die Erde an. Er dachte sich, hey, ich bin hier schließlich die Betriebsleitung, und zu mir kann man nicht so einfach hinkommen. Wo kämmen wir denn da hin wenn jeder Leckarsch der später mal da unten rummschlappt zu mir hier hoch käme? Und so erschuf er ein Gewölbe zwischen seiner Residenz und der Erde. Und dieses Gewölbe nannte er Himmel. Er fand es klingt einfach gut wenn man sagt: Sieh mal, da oben, das ist der Himmel. Da wohnt Gott. Er war zufrieden, aber der alte Lobschnorrer drehte sich wieder zu seinen Engeln um und fragte wie es ihnen gefiele. Sie dachten sich das es gut wäre, denn immerhin lebten sie auch im Himmel, und das ist ja ein erstrebenswertes Ziel. Also sagten sie ihm das sie es gut fanden. Prima, dachte sich Gott. Feierabend. Er legte sich hin ruhte sich aus. Immerhin hatte er den Himmel erschaffen. Eine verdammte Leistung wenn man mal bedenkt das es am Morgen noch keinen gegeben hatte.



Am zweiten Morgen wachte er voller Tatendrang auf, versammelte wieder seine Engel hinter sich und sah durch das Himmelszelt auf die Erde herab. Die Engel sahen auch herab, und einer, sein Name war Luzifer, fragte “Hey, Boss, warum heißt das nasse Ding da unten eigentlich Erde?“ Gott überlegte eine Weile und antwortete dann “Nun, es ist so...“ Dann konzentrierte er sich, schloß die Augen und schnippte Theatralisch mit den Fingern. Kurz darauf erhoben sich Landmassen aus dem Wasser. Er öffnete wieder seine Augen und blickte Luzifer strafend an. “Siehst du die Erde da unten auf der Erde? Darum heißt die Erde Erde, noch Fragen?“ Luzifer dachte kurz nach und fragte dann “Von dem Wasser ist aber viel mehr da.“

Gott schürzte die Lippen, pfiff durch die Zähne und sagte dann “Ja klar, das ist ja auch das Meer.“ Er blickte durch die Reihen seiner Engel und fragte wieder wie es ihnen gefiel. “Prima, ganz toll, nur...“

“Was, nur...?“ Gott bekam bereits einen Dicken Hals. Es war schon wieder dieser verdammte Engel namens Luzifer. Ständig hatte er etwas daran auszusetzen was Gott machte. Er überlegte ernsthaft ob er ihn nicht einfach rausschmeißen sollte.

“Naja, ein bisschen Trocken, findest du nicht. Die Erde auf der Erde meine Ich.“

Gott verdrehte die Augen, schnippte mit den Fingern und auf der Erde begannen Pflanzen zu sprießen. Daraufhin wand er sich an Luzifer.

“So, bist du jetzt glücklich, du Arsch?“

Dann drehte er sich um und legte sich wieder schlafen.



Am Dritten Tag war Gott überhaupt nicht gut gelaunt, denn er war mitten in der Nacht durstig aufgewacht und gegen den Pfosten seines Himmelbettes gelaufen.

“Verdammte Scheiße, es ist in der Nacht einfach zu dunkel. Ich muß mir da was überlegen.“

“Hey, wie wäre es mit so einer Art Nachttischlampe, Boss?“

“Tolle Idee, Gabriel. Und woher soll ich bitte schön den Strom dafür nehmen? Von einer Glühbirne ganz zu schweigen.“

Gabriel, ein Engel (was sonst?) blickte verlegen auf seine Füße, während die anderen Engel ihn auslachten. Wut stieg in ihnen hoch. Aber bei passender Gelegenheit würde er sich schon rächen. Dann plötzlich kam Gott die rettende Idee. Er sagte “Hey, Moment mal. Ich bin doch Gott. Wo ist eigentlich das Problem. Ich hänge Nachts einfach auch so ein rundes, helles Ding an den Himmel, und dann habe ich auch Nachts Licht.“

“Aber, Chef?“ fragte Raphael, ein weiterer Engel der gleich neben Gabriel stand. “Warum läßt du das helle Ding das am Tag scheint nicht einfach auch in der Nacht an?“

Die Engel nickten und stimmten in ein leises Gemurmel ein.

“Weil es einfach zu hell ist, ihr Idioten. Ich will ein helles Ding, das etwas dunkler ist. Gerade hell genug um etwas zu sehen. So eine Art Nachtbeleuchtung, versteht ihr?“

“Ja, gute Idee, aber wenn es nur ein bisschen hell ist dann kann man nicht überall sehen, oder?“ Gott dachte nach. Was Gabriel da gerade gesagt hatte war nicht ganz so blöd wie die Antworten bei seinem Engels-Einstellungstestes.

“Hmm, dann mache ich eben außer dem großen nicht ganz so hellen Ding noch ein paar kleinere nicht ganz so helle Dinger, und hänge sie überall auf. Dann kann man überall ein wenig sehen.“

Die Engel applaudierten, Gott erschuf und legte sich wieder hin. Und in dieser Nacht konnte er sogar stolz sein Werk betrachten.



Am Morgen des Vierten Tages wachte Gott auf, aber wieder schien irgendetwas nicht in Ordnung zu sein. Irgendetwas fehlte ihm. Er horchte, und er hörte – Nichts. Da fiel ihm ein, er könnte ja etwas erschaffen, das ihn Morgens sanft wecken und mit fröhlicher Musik erfreuen könnte. Und so ging er zu seinem Platz an dem er immer stand wenn er etwas erschuf und blickte auf die Erde herab. Er streckte seine Hand aus und konzentrierte sich. In diesem Augenblick rief Luzifer, der sich etwas verspätet hatte und erst jetzt zu den übrigen Engel stieß “Morgen, Boss. Sorry wegen der Verspätung.“ Diese Worte lenkten Gott für einen kurzen Moment ab, doch es war bereits zu spät. Aus seinem Finger schoß ein Blitz von Göttlicher Energie und traf das Wasser. Sofort begann sich Leben darin zu bilden. Schleimige, eklige Wesen (Fische! anm.d.Red.) tummelten sich scharenweise im Meer. “Scheiße“, schrie Gott. “Wie sollen die mich denn mit ihrem Gesang in der Früh erfreuen. Unter Wasser hört die doch keiner.“

“Mit Verlaub, Chef. Aber wenn sie auf der Erde rumlaufen würden, dann müßten sie schon verdammt laut brüllen damit du sie hier oben singen hören kannst. Und ich wage zu bezweifeln das dieses Geschrei dann noch schön ist. Und außerdem, warum sollte denn das Meer leer bleiben?“

Gott sah zwischen dem Engel Michael und der Erde hin und her. Dann sagte er “Nun, ähh, ja, ich hatte auch noch vor das Meer zu, öhhm, bevölkern. Aber zu einem, ähh, späteren Zeitpunkt. Und die singenden Tiere, nun, sie, ähh, sie fliegen. Ja, genau, sie fliegen. Dann sind sie weiter oben und ich kann sie auch hören. Und misch dich gefälligst nicht in meine Angelegenheiten ein. Ich frage dich schon wenn ich deine Meinung wissen will.“ Daraufhin erschuf Gott Wesen die fliegen und singen konnten. Und da er schon zweierlei Lebensformen erschaffen hatte machte er wieder einmal Feierabend.



Am nächsten Morgen wachte Gott auf und hörte das wunderschöne zwitschern der Vögel. Er war glücklich. Er frühstückte gut und überlegte sich wie schön es wäre selbst auf der Erde zu sein. Doch es war ihm nicht möglich, denn immerhin hatte er sie erschaffen. Er war der Schöpfer, der Big Boss, Gott eben. Und so dachte er sich: Na gut. Soll doch jemand anderes auf der Erde leben. Aber dann soll er wenigstens so aussehen wie ich, nur – jünger. Und so erschuf er den Menschen nach seinem Ebenbild. Er setzte ihn auf die Erde und sagte: “Ihr Zwei da unten. Hört mir genau zu. Ich habe euch diese Welt geschenkt. Sie gehört euch. Macht was draus.“

Doch der Mensch sah sich um, sah die Pflanzen, Bäume, das Meer, und er fragte Gott “Und was bitte schön soll ich hier machen. Hier ist es total langweilig.“

Gott sagte “O.K., wie du willst.“ Er schnippte mit dem Finger und auf einmal wimmelte es auf der Erde nur so von Tieren.

“So, die gehören dir. Bist du jetzt zufrieden?“

Der Mensch sah sich die Tiere an. Er sah wie sich zwei von ihren paarten.

“Was machen die da?“ fragte er.

“Sie sind fruchtbar und mehren sich. Probierts doch auch mal.“

Gott zwinkerte. Und der Mensch probierte es auch mal, und Gott merkte das es ihm gefiel. Und weil er so großes Werk getan hatte beschloss er den siebten Tag zu ruhen (und den Menschen beim Paaren zuzusehen.)





Fortsetzung folgt... (es sei den die Vatikankiller finden mich vorher)


Dies ist eine meiner ersten Geschichten überhaupt. Sie ist noch nicht ganz so ausgereift wie meine späteren, aber ich wollte sie Euch nicht vorenthalten. Michael Speier, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 15.10.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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