Irmgard Schön

Lebensgeschichte Teil 4


Nach einer längern Pause (sehr viele Veränderungen in meinem Leben) möchte ich nun meine Geschichte weitererzählen. Für mich selbst ist es sehr wichtig dies hier abzuschließen.
Also wie ihr nun wisst ging meine zweite Ehe leider auch zu ende. Ich war wieder alleine und dachte auch frei. Wie wenig frei ich war ahnte ich immer noch nicht. Zu sehr war ich damit beschäftigt mich um meine Kinder und um das finanzielle Überleben zu kämpfen. In einer Gaststätte verdiente ich mir zu meiner Arbeitslosenhilfe ein paar Mark dazu und so konnte ich meinen Kindern ein wenig was bieten. Gesundheitlich merkte ich sehr wohl das ich immens abgebaut hatte, aber das wollte ich einfach nicht sehen und auch die Ursache nicht. In dieser Phase meines Lebens begegnete ich einem Mann, in den ich all meine Hoffnung legte. Wir redeten viel (was ich nicht merkte immer über ihn) und ich dachte ich könnte endlich ein neues Leben beginnen.
Wie blind kann ein Mensch eigentlich sein?
Ich denke blinder als viele glauben.
Ich verliebte mich und schaltete meinen Verstand aus. Ich wollte nicht sehen das er zuviel trank, dass er sich an mich klammerte um Halt zu finden den ich schon lange nicht mehr geben konnte. Ich sah seine Hilflosigkeit und auch seine Ader zur Brutalität nicht und ich glaubte ich könnte ihm mit meiner Liebe helfen.
Schon zu beginn unserer Beziehung sagte er mir sehr offen, dass er für einige Zeit ins Gefängnis muss wegen einer Sache die unter Alkoholeinfluss geschah. Mein Gott warum hab ich nicht da die Augen aufgemacht. Körperverletzung unter Alkohol. Wie konnte ich nur glauben, dass mir das nicht passieren kann? Wie konnte ich nur annehmen, dass ich ihn ändern kann.
8 Jahre meines Lebens verbrachte ich mit diesem Mann. 1,5 Jahre davon saß er im Gefängnis und wie ich heute weiß wurde er nochmals straffällig kurz vor der Trennung. In dieser Zeit habe ich gesehen was der Alkohol aus einem Menschen machen kann. Und obwohl er mich schlug, würgte mir drohte mich bestahl belog einfach alles was man nur denken kann schaffte ich den Absprung nicht. Ich ging wieder arbeiten. Meine Kinder kamen nach der Schule zu mir auf Arbeit, damit ich sie beschützt wusste. Ich baute gesundheitlich immer mehr ab, war auf Kur weg mit den Kindern weil ich nicht mehr konnte. Aber alles was auch geschah ich ging nicht. Ich dachte nein nicht schon wieder du musst das schaffen du kannst doch nicht schon wieder versagen. Der Kampf gegen den Alkohol laugte mich aus, dennoch kämpfte ich weiter bis etwas geschah, wo alles beendete.
Kurz vor Ende des Jahres stritten wir uns wieder mal. Ich war in diesem Jahr auf Kur weg gewesen und hatte durch meine Arbeit auch ein wenig Kraft aufgebaut. Dort bekam ich Zuwendung und Anerkennung. Ich merkte so wollte ich nicht mehr weiterleben auch meiner Kinder zuliebe die immer mehr unter der Situation litten. Ich sagte ihm, dass ich mich von ihm trennen würde. Er zerrte mich in das Wohnzimmer, schmiss mich aufs #Sofa und begann mich zu würgen. Dabei sagte er immer und immer wieder „wenn ich dich nicht haben kann bekommt dich auch kein anderer“. In diesem Moment betrat mein ältester Sohn das Wohnzimmer. Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich heute noch Lebe. Er rief die Polizei, kümmerte sich um seine Geschwister, kümmerte sich um mich. Dabei war er doch selbst erst knapp 17.
Mein Exmann wurde von der Polizei aus der Wohnung entfernt und durfte diese nicht mehr betreten. Doch Ruhe kehrte dadurch nicht ein. Tag und Nacht klingelte das Telefon. Meine Anzeige zog ich zurück aus Angst er könnte den Kindern was tun. Wenn ich das Haus verließ fing er mich irgendwie jedes Mal ab. Meine Angst wurde immer größer und die Polizei konnte mir auch nicht weiterhelfen solange er mich nicht angriff. In dieser Situation fasste ich mit Hilfe meines Arztes und meines Anwaltes den Entschluss meine Heimatstadt zu verlassen.
Nur so hatte ich eine Chance endlich zur ruhe zu kommen.
Alles musste heimlich geschehen, da sonst die Gefahr bestand, dass er mich und die Kinder in irgend einer Form versuchen würde davon abzuhalten. Überall wo es mir möglich war ließ ich eine Auskunftssperre erteilen und verschwand aus dem Ort in dem ich nie wirklich glücklich war.
Ich werde nun zum letzten Teil meiner Geschichte kommen und am Ende dieses letzten Teiles versuchen zu erklären warum ich hier meine Geschichte schreibe und veröffentliche.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.10.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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