Rose Blanche

Kurzes Glück (Kleine weiterführung von G. Leroux Ph.d.O.)

Einige Jahre vergingen und schon hatte Erik jegliche Hoffnung und Liebe auf gegeben. Nie mehr sollte eine Frau sein Herz besitzen, dies schwor er sich. Doch dann trat ein junges Mädchen in sein Leben. Sein Herz raste als er sie aus der Kutsche steigen sah und er fiel vor ihr auf die Knie. Umschlang ihre Beine und flüsterte hauchend Christines Namen. Fragte sie, warum sie ihn verlassen hatte. Das Mädchen stand nur da und zitterte, wusste nicht was dieser Mann von ihr wollte. Erst jetzt sah Erik, dass er geblendet war, dass dieses Mädchen nicht seine Christine war. Sein Blick wurde leer und trüb, Tränen rannen seinen Wangen herab. Sie berührte seine Wange sanft, strich herüber und hauchte sehnsuchtvoll: „Eure Augen sind so voller Leid und Schmerz!“

Er richtete sich auf und zitterte am ganzen Leib. Ihre Berührungen schienen sich durch seine Maske zu brennen und er wich zurück, floh vor diesem Gespenst.
Sie ging zur Oper, ging hinein und sah sich um. Suchte die Bühne und fand diese, sie sang aus vollem und reinem Herzen das Lied, welches ihr auf den Lippen lag.

„Ich brauche, ich brauche, ich brauche dich!
Ich liebe, ich liebe ich liebe dich!
Deine schwarze Seele, so voller Trauer und Leid
Dein Herz ruft nach mir!
Sink in meinen Armen nieder und vergiss!“

Erik lauschte der Melodie und Worten, sein Herz wurde durch bohrt von tausend Stichen, er schien wie im Delirium. Er führte sie hinunter in sein Reich, sie war voller Angst. Doch er hauchte ihr Vertrauen ein und sie ließ sich führen.
Doch kaum waren sie unten sank er vor ihr auf die Knie und beteuerte seine Liebe. Sie blieb starr, wusste nicht wie ihr geschah. Er tat alles um ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen. Er zeigte ihr sein Reich. Sie war fasziniert, angetan und blieb. Nie versuchte sie hinter die Maske zublicken. Etwas hielt sie von diesem Gedanken zurück. Und so verstrichen die Tage. Immer wieder sank er nieder, umschlang sie und sprach: „Alles was du liebst und alles was deine Aufmerksamkeit auf sich zieht, zerstöre ich. Ich würde dich in einen goldenen Käfig sperren, verschlossen und verborgen vor dem Rest der Welt. Alles um dich herum zerschlag ich in tausend Scherben, denn ohne dich bin ich einsam!“

Seine Worte waren zärtlich, doch in ihr stieg Angst auf. Sie zitterte und weinte und sprach, die Hand auf sein Haupt gelegt: „Armer Erik!“

Er blickte zu ihr hoch: „Du hast nie versucht hinter meine Maske zu blicken, warum?“

Sie sank auf die Knie und legte abermals ihre zarte hand auf seine Wange. Ihre Augen waren voller Furcht und Wärme; „Warum sollte ich Euer Gesicht sehen wollen? Wenn ihr es vor mir verbergen wollt.“

Er nahm ihr Gesicht und hielt es dicht vor dem seinigen.

„Küsse mich!“

Sie näherte sich seinen bebenden Lippen, doch wandte den Kopf ab.

„Verzeiht, doch ich kann es nicht! Euer Worte ängstigen mich und wie kann ich Euch küssen? So bin ich es doch nicht wert!“

„Warum willst du mein Gesicht nicht sehen? Warum unterdrückst du diesen Drang?“

Sie sah bebend zu ihm, ihre Augen füllten sich mit heißen Tränen.

„Mein armer Erik, welch ein Leid muss Euch widerfahren sein? So zeigt mir Euer Gesicht und ich werde es mit tausend Küssen übersähen!“

So löste Erik die Schleife und die Maske sank zu Boden, ein leiser Aufschrei entrann ihrer Kehle, doch schloss sie die zitternden Arme um ihn und küsste sein Gesicht. Küsste es, als wolle sie es heilen von allen Leid und Schmerz. Erik zitterte am ganzen Leib und die Küsse brannten heiß und tief, es schien ihm als wollte der Himmel brechen und alle Engel stürzten hinab. Abermals überhäufte er sie mit seinen Liebesschwüren und suchte jede Aufmerksamkeit von ihr. Doch trotz des nun neu entstandenen Vertrauens, fürchtete sie seine Worte. Zitterte und weinte über seine Worte. Nie wagte er es Hand an sie zu legen, wich ihren Blicke auch aus, wenn er sah, dass sie traurig war. Doch ließ er sie nie auf die Oberfläche, er wollte sie nicht verlieren und wollte sie schützen. Eines Tages ging sie zum See...

Nur ein kleiner Brief lag auf der Kommode, wo er oft auf seinen Knien lag und ihr seine Liebe schwor. Aúch erfuhr er nie ihren Namen, denn er nannte sie nur Rose Blanche!

Dies kleine Story entstand im Rahmen es LARP (Life Action Role Play) mit einer ganz lieben Freundin. Wir haben unsere Ideen aufgeschrieben und sie dann nachgespielt, um so besser die Kontrolle zu haben, dass es sich nicht irgendwie irgendwo verrennt. Was ich hier nieder geschrieben habe, war wirklich nicht leicht zu spielen, da es ganz schon auf die Tränendrüse gedrückt hat. Diese Passage ist mir einfach so eingefallen, als ich wiedermal vor mich her träumte... dabei entstehen die meisten sehnsuchtsvollen Dinge von mir!Rose Blanche, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 18.11.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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