Jule Sonnenschein

Das Leben als Single - Teil I

Vorgestern war ich dem Elend mal wieder ganz nah, so richtig von Angesicht zu Angesicht…Dazu sollte ich auch sagen, welcher normale Single kommt schon auf die Idee zum Samstag Klamotten kaufen zu wollen? Am einzigen Tag in der Woche, an dem sich die Männer einfach nicht gegen den Willen der Frauen setzen können, es schier unmöglich ist, da irgendwie zu entkommen, es zählen keine Ausreden mehr, nicht am Samstag! Selbst wenn er versucht sich bis Mittag im Büro ab zu setzen, Dank unserer Gesetze hat sie dann immer noch bis 20uhr abends Zeit ihn in irgendein Center zu schleifen. Nun, an jenen besagten Samstag betrat ich, völlig unüberlegt, wohl den größten Wühltisch in Form eines Ladens überhaupt, H&M!!!
Und Bitte, dort geht doch kein normaler Mann freiwillig mit hinein!!! Es sei denn er will auf die drei Ständer die extra eine Männerkollektion beherbergt schauen, die wahrscheinlich nur den Zweck erfüllen sollen, dass die Frau sagen kann „Dort gibt’s auch was für Männer!!!“.
In diesen Laden gibt es an jeder Ecke riesige Umkleideräume, sie erstrecken sich wie lange Flure, und davor, doch mal an den Mann gedacht, etliche bequeme Sitzgelegenheiten! Dort sitzen sie nun, völlig fertig, immer mit der Angst im Nacken was sie wohl als nächstes anschleppen wird, und immer in der wagen Hoffnung ja kein Urteil abgeben zu müssen. Was im Grunde eigentlich auch völlig egal ist, denn egal was er sagt, sie wird es dementieren. Sagt er „Oh, das sieht aber schön aus “ dann kommt sofort „Das sagst du doch nur so“ und ist dann einer dabei, der wirklich den Mut besitzt und sagt „Eh Schatz, das steht dir nicht wirklich“ dann ist der Tag für ihn gelaufen und wenn er Glück hat redet sie Sonntag Abend wieder mit ihm!
Für uns Singles ist es in der Woche einfacher, da begegnet man, wenn man genau weiß wohin man gehen muss schon mal den einen oder anderen Single. Spitzenreiter bei der Suche nach den einsamen Seelen in Form von Mann ist wohl nichts anderes als ein mit Technik überfüllter Laden, also dort, wo Frau nur hingeht, wenn sie im besten Fall einen neuen Fön benötigt. Schaut man sich aber mal ein wenig um, speziell in Richtung Computer, Fernseher oder Musikanlagen könnte man unter Umständen Glück haben. Aber Vorsicht, so einfach ist es dann auch nicht.
Neulich schlenderte ich, natürlich ganz interessiert, an den Laptops vorbei, es verging nicht einmal eine Minute und da war er auch schon, der Verkäufer „Kann ich vielleicht helfen?“ Ja mein Gott, ist es denn so unwahrscheinlich dass sich eine Frau für Sachen interessiert die sie kaum aussprechen kann? Ja ist es, und das wissen auch die Verkäufer! Ich stammelte etwas vor mich hin von wegen ich bräuchte da ein so ein Kabel. Nun, er schaute mich mit erhobenen Augenbrauen an und ich konnte ihm förmlich ablesen was er dacht „Wie gut das es auf der Welt nur so zwei oder drei Kabel gibt“ Ich wimmelte ihn ab mit der Ausrede, dass ich lieber noch einmal zu Hause schaue was ich denn genau bräuchte und ging von dannen, in Richtung Haushaltsgräte, denn dort würde mich sicher kein Verkäufer nerven, denn man(n) erwartet ja das Frau davon Ahnung hat. Nur leider begegnet man dort so selten Männern, denn welcher normale Mann braucht schon einen Superdüsenpowerfön mit Meganoppenvibriersystem, verstellbar in mindestens acht Stufen? Keine Sau!
Aber nun zurück zum Samstag. Nachdem ich mich schnell aus dem besagten Laden zurück zog überlegte ich, was ich eigentlich wirklich bräuchte? Nach langen Überlegen viel es mir wieder ein, eine Hose! Ja eine ganz normale Jeans, eine für jeden Tag, nichts außergewöhnliches, ohne Schnickschnack, einfach eine Jeans. Ich betrat also einen Jeansladen und begab mich auf die Suche. Es war einfach alles vorhanden was man sich nur vorstellen kann, nur wo waren die normalen Jeans? Die ohne Glimmer und Glitter? Ohne einem Meter Schlag, ohne Nieten, angenähten Gürteln, zwanzig Taschen und übergroßen Aufschriften? Die Suche war mühsam, aber ich fand, ganz hinten in der letzten Ecke doch noch ein paar normale Hosen. Ich packte mir also den Arm voll und lief in Richtung Umkleidekabine, als mich eine Verkäuferin abfing mit dem Spruch „Aber nur drei Teile mit in die Kabine nehmen“ Ja ganz toll, dachte ich, und nun? Soll ich jedes Mal wieder von neuen los rennen? Klasse. Ich ging mit den ersten drei in die Kabine, natürlich passte keine und ich zog mich wieder an, holte mir die nächsten drei, und zog mich wieder aus. Beim probieren fragte ich mich, für wen diese Hosen eigentlich gemacht sind? Nicht ein Bund der Jeans kam auch nur annähernd an meinen Bauchnabel heran. Hat sich die Welt schon mal überlegt dass es auch große Frauen gibt? Wo soll ich denn dann bitte meinen Slip hin? Ihn dreimal umschlagen? Oder muss ich mich jetzt etwa auch auf das „Zahnseidenniveau“ herab lassen. Diese zwickenden Dinger, die vorn und hinten nur ein winziges Dreieck besitzen, verbunden mit zwei durchsichtigen Bändern, die egal wir dürre man ist, einfach nur einschneiden? Ach ja, ich vergaß, am besten man trägt heut zutage gar nichts mehr drunter, bah schon bei der Vorstellung zwickt und kneift es mir überall. Außerdem ist mir dabei noch bewusst geworden warum jede Frau heut zutage eine Vollrasur abwärts des Bauches braucht!!! Nachdem ich also keine Hose für normale Slipträger gefunden hatte und ich eh die Schnauze gestrichen voll hatte, weil sich keine der Verkäuferinnen blicken lies zog ich mich wieder an und verließ die Kabine. Neben an sah ich einen Mann stehen der drei Hosen in der Hand hielt, der Vorhang ging auf, eine weibliche Hand streckte energisch drei andere Hosen heraus, mit dem Unterton „Wechseln“, was dann auch geschah. Ganz super, dachte ich und verließ den Laden mit einem weiteren Schaden, kein Mann, keine neue Jeans!!!

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 20.12.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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