Juliane Befeld

Gefühlschaos

Gefühlschaos

Sie lag auf ihrer Wiese.
Sie war beliebt,
alle mochten sie
- doch sie wusste es nicht.
Nein, sie wollte es nicht wissen.
Es wurde Sommer.

Sie war viel zu selten hier.
Schade, fand sie.
Denn es war schön.
Sie fühlte sich wohl.
Das weiche Wiesengras deckte sie zu
- so fühlte sie.
Der Geruch der frischen Blumen umhüllte sie
- so fühlte sie
Die kühle Luft erfrischte sie
- so fühlte sie.
Zuhause-
Sie hatte kein Zuhause (dachte sie)
Da fühlte sie nichts.
Sie war eingeengt, ohne Persönlichkeit.
Sie konnte sich nicht entfalten. (dachte sie)
Und ob sie glücklich war oder unglücklich
ob sie schwarz sah oder weiß
ob sie weinte oder lachte
interessierte keinen. (dachte sie)
Das machte sie oft traurig.

Sie war viel zu selten hier.
Schade, fand sie.
Denn es war schön.
Sie fühlte sich wohl.
Die lebendig-tanzenden Tiere ließen sie leben
-so fühlte sie.
Die prickelnden Kiesel ließen sie beben
- so fühlte sie.
Die wattenden Wolken schützten sie
- so fühlte sie.
Freude-
Sie hatte kein Freude (dachte sie)
Da fühlte sie nichts.
Sie war allein, ohne Persönlichkeit
Sie konnte sich nicht richtig zeigen. (dacht sie)
Und ob sie glücklich war oder nicht
ob sie schwarz sah oder weiß
ob sie weinte oder lachte
Interessierte keinen. (dachte sie)
Das machte sie oft traurig.

Sie war viel zu selten hier.
Schade, fand sie.
Denn es war schön.
Sie fühlte sich wohl.
Das zwitschern de Vögel ließ sie träumen
- so fühlte sie.
Das warme Holz behütete sie
- so fühlte sie.
Der Blütenstaub in der Luft ließ sie schweben
- so fühlte sie.
Aufgaben-
Sie hatten keinen Aufgaben. (dachte sie)
Da fühlte sie nichts.
Sie war nutzlos, ohne Persönlichkeit.
Sie konnte ihre Gedanken nicht ausdrücken. (dachte sie)
Und ob sie glücklich war oder unglücklich
ob sie schwarz sah oder weiß
ob sie weinte oder lachte
Interessierte keinen. (dachte sie)
Das machte sie oft traurig.

Sie war viel zu selten hier.
Schade fand sie.
Denn hier war sie glücklich,
denn hier fühlte sie.

Sie lag jetzt immer öfter hier.
Sie dachte, nur hier könne sie glücklich sein.
In ihrem Selbstmitleid übersah sie,
wie unglücklich die Menschen wurden, die sie mochten.
Denn sie hatte sich verändert.
Es wurde Winter

- in ihrem Herzen.
















Eine Kurzgeschichte von Juliane Schulte

ich glaube jeder kennt diese leeren tage, wochen, monate, an denen er denkt, es sei ganz alleine auf dieser welt.
man vergisst dann immer schnell, dass es da noch menschen gibt, die einem wirklich helfen wollen...
und dann wird es winter...
Juliane Befeld, Anmerkung zur Geschichte

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 22.12.2004. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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