Franziska Breschke

“wahrheit“

Ist dir mal aufgefallen, das alle Dinge zwei Wahrheiten haben? Das man alles so oder so sehen kann, und beide „so“‘s richtig sind? Es gibt nichts, was nur eine Wahrheit hätte...

Und, wenn ich schon am philosophieren bin: wenn man diesen Punkt da beachtet, was kommt dann bei der Frage raus: „Was ist der Mensch?“ Ist er nichtsbedeutend, klein, vergänglich, schwach oder das Höchste was es gibt? Ist er wichtig oder unwichtig? Was ist überhaupt der Mensch? Ein Säugetier, sagt der Biologe...im biologischen Sinne hat er recht. Eine Ansammlung von Molekülen sagt der Chemiker, und auch er hat, im chemischen Sinne, recht. Alle haben recht, und doch stimmt nichts von alledem...das ist krank, das begreife ich nicht, das ist...ja, was ist es eigentlich? Da kommt man auf die Frage: „Was ist ‚Natur‘?“ Und doch kommt man, egal wie man antwortet, darauf zurück, das der Mensch die ‚Natur‘ geschaffen hat, und die ‚Natur‘ ist das, was der Mensch für die ‚Natur’ hält..und somit ist man wieder am Anfang, denn wenn der Mensch die ‚Natur‘ erfindet, kann er dann nichtsbedeutend sein? Kann er dann winzig, schwach sein, wenn er das „erfindet“ was alles bestimmt, die ‚Natur‘ halt eben?

Und wenn man die Frage nach dem Menschen stellt, kommt auch die Frage: „Was ist über dem Menschen?“ Ist da überhaupt was? Ist es nicht vielmehr so, das der Mensch sich das „darüber“ selbst schafft? Dass er zu Göttern betet, dass er Geister anruft, dass er an Übersinnliches glaubt? Dass er versucht, seine eigene Existenz dadurch zu klären, dass er sagt, ein „höheres Wesen“ habe ihn geschaffen?

Und ist nicht selbst das, was ich hier betreibe, „Philosophie“, vollkommener Schwachsinn? Es stimmt doch, dass der Mensch die Philosophie erfunden hat, sie ist eines seiner Werke. Und jeder Mensch hat seine eigenen Gedanken, seine eigene Philosophie. Manchmal decken sich die Gedanken mehrerer Menschen, und dies nennen sie dann „Wahrheit“. Aber es ist nur ihre Wahrheit, und zeitgleich gibt es Millionen anderer „Wahrheiten“ überall auf der Erde. Und jede stimmt und stimmt doch nicht. Das, was ich hier schreibe, ist meine „Wahrheit“, oder dass, was ich mir gerade vorstelle, aber es stimmt genausowenig wie die allgemeine „Wahrheit“ oder wie deine „Wahrheit“. Und wenn jeder seine „Wahrheit“ hat, gibt es dann die „Lüge“?

Denn bedenke, das, was wir tun, ist vergänglich. Das ich diese Taste angetippt habe, ist Vergangenheit, und nur ich weiß es. Wenn ich nun aber sage: „Ich habe diese Taste nie berührt!“ dann weiß nur ich, ob es „wahr“ ist. Alle Menschen „wissen“ aber durch meine Aussage, dass ich die Taste nie berührt habe. Und trotzdem habe ich „gelogen“, denn ich habe die Taste ja berührt. Aber ist es eine „Lüge“ wenn alle Menschen für „wahr“ empfinden dass ich die Taste nicht berührt habe? Treffender kann das vielleicht Orwell’s „1984“ beschreiben, welches ich dir nur empfehlen kann, falls du es nicht schon gelesen hast.

Das ist alles wieder mal sehr tiefsinnig...und doch ist es auch oberflächlich...und immer steht im Zentrum die Frage nach dem Menschen, denn von ihr hängt ab, was dies alles nun wirklich bedeutet. Und da man diese Frage nie beantworten wird, wird all dies ewig ein Rätsel bleiben.
Ich frage also nochmal: „Was ist der Mensch?“ und stelle nun fest, dass er Alles und Nichts ist, denn es ist genauso „wahr“ dass er Alles ist, wie es „wahr“ ist, dass er Nichts ist. Und doch ist beides „unwahr“.
Ist am Ende alles „unwahr“? Und was ist das überhaupt, „unwahr“?

das ist auch ne mail, die ich von meinem freund bekommen habe... sehr interessante gedanken (deshalb die kategorie :o) )
wenns jemanden interessiert, bin ich auch gerne bereit für neue denkanstöße... aber nur konstruktive kritik bitte ;-)
Franziska Breschke, Anmerkung zur Geschichte

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