Hendrik Vadersen

Wie ein Tiger in dunkler Nacht...

Wie ein Tiger in dunkler Nacht, wie Drache im tiefsten Eis


Es regnete. Langsam fielen die Tropfen auf ihn herab. Seine Haare waren schon strähnig vor der Nässe und die Regentropfen seines Gesichtes vermischten sich mit seinen Tränen, welche langsam aus seinen blauen Augen traten. Er hatte verloren. Den Menschen, den er am meisten liebte, hatte er verloren. Ihm blieb nichts.
Doch wann war das geschehen? Wann hatte er ihn verloren? Seit wann stand er in Eis und Schnee...?

Der Sommer war dieses Jahr warm. Die Sonne schien Spaß daran zu haben ihre Strahlen auf die Erde hinab zu senden. Ryu wischte sich gerade den Schweiß von der Stirn und sah zum lodernden Feuerball.
“Hey Ryu! Wirf den Ball schon her!“ rief einer seiner Kammeraden. Ryu nahm den Baskettball und warf ihm den Jungen zu. Das Spiel ging weiter. Der kleine, zierliche und doch muskulöse Körper schien über den Boden zu schweben. Es war fast so, als würde ein Feuer ihn durch die Lüfte tragen.
“Hier Ryu!“
Ryu übernahm den Ball und legte ihn sanft in den Korb. Ebenso sanft kam er wieder auf seine Füße. Die Trainerin piff das Spiel ab.
“O.k., gut gespielt. Geht duschen. Wir sehen uns morgen wieder.“
Als sie zur Umkleide gingen klopften dem kleinen Meisterspieler alle auf die Schulter. Er war wirklich gut. Als sie an ihm vorbeigegangen waren, setzte er sich zuerst noch in die Sonne. Er legte sich auf den Boden und streckte sich lang aus, sah in den azurblauen Himmel und schloss die Augen.
“Was liegst du denn hier so rum?“
Ryu schlug die Augen auf. Über ihm stand ein Junge, der 22 war, gut fünf Jahre älter also, als er selber. Er hatte blonde Haare und eine Sonnenbrilla auf. Ryu setzte sich auf, musterte den Kerl, der vor ihm stand. Er war sehr groß, schlank. Er sah gut aus. Ein schönes Gesicht. Er sah leicht androgyn aus.
“Also, was liegst du hier so rum wie ein Penner?“
“Was...?“ Ryu spang auf seine Füße und starrte ihn an. “Ich lieg hier nun mal so rum! Schließlich habe ich gerade ein Spiel fast alleine gewonnen!“ Was erlaubte sich dieser Kerl eigentlich so mit ihm zu reden?
“Nun, ich beobachte dich seit einer Stunde... Da dachte ich, ich sollte dich vielleicht mal ansprechen, ob du noch lebst.“
Was hatte dieser Typ gesagt? Seit einer Stunde? Ryu fiel auf, dass es bereits dunkel geworden war. Hatte er... Hatte er geschlafen? Wie spät war es denn? Er schaute auf seine Uhr. Es war bereits 9 Uhr.
Es war 9 Uhr abends...? 21 Uhr?
“Ich habe... 4 Stunden geschlafen?“
“Sieht so aus. Also, bist du ein Penner?“
“Was? Nein!“ fuhr Ryu ihn an. “Hatschi!“ pruschte er hinterher und seine Nase lief. “Na toll... jetzt hab ich auch noch ne´ Erkältung. Super...! Und ich komm´ nicht mehr nach Hause, weil der verdammte Bus weg ist. Oh mann... Und mein Hals tut mir auch noch weh!“ Ryu sah in diesem Moment das ende seines Tennielebens vor sich, denn gab es etwas schlimmeres als draußen in einem Muscle-Shirt und Shorts in eisiger Kälte zu übernachten? Die Sporthalle hatte ja auch zu, wie er jetzt dummerweise ebenfalls feststellte. “Verdammte Scheiße!“ brüllte er vor sich hin.
“Willst du vielleicht bei mir schlafen?“
Was hatte dieser Typ da gesagt? Er solle bei ihm schlafen? Er sollte schnell von hier flüchten. Der Typ war auf keinen Fall ganz koscher. Er hatte die Sonnenbrille jetzt auch abgenommen und man konnte seine strahlenden kobaltblauen Augen sehen. Direkt unheimlich so viel Schönheit und Perfektion gegenüber zu stehen.
“Ähm... Ich denke ich sollte jetzt besser gehen.“ Bloß schnell weg hier!
“Hey nun warte mal! Ich sagte, du kannst BEI mir schlafen. Was geht eigentlich nur in eureren Tennieköpfen vor? Seid ihr nur sexbesessen?“
Irgendwie hatte er ja recht. Und in der Kälte nach Hause fahren wollte er ja nun auch nicht. Vielleicht sollte er trotzdem erst seine Eltern anrufen oder so... Jetzt bemerkte er das Handy vor seinem Gesicht.
“Los ruf deine Eltern an, sie könnten dich ja auch abholen. Zum Glück hatte ich es dabei.“
Ryu nahm das Handy und wählte. Sein Vater ging ran. Ryu erklärte kurz die Situation und sein alter Herr versprach sofort zu kommen.
“Ähm... Danke fürs telefonieren.“
“Ja, ja, schon klar. Ich muss dann auch wieder.“
“Warum hast du mich eigentlich eine Stunde beobachtet?“
“Nimm dich nicht so wichtig. Ich wollte etwas Ruhe haben und hier auf dem Sportplatz finde ich sie. Das hat mit dir rein gar nichts zu tun. Du lagst einfach nur so da. Also caio!“
Der Typ winkte kurz mit der Hand, anscheinend eine Floskel, die er immer tat.
“Hey, wie heißt du?“
“Ich? Nun ja, es geht dich eigentlich rein gar nichts an, aber Kairoon.“ Er drehte sich wieder um und ging.
“Äh... Ich bin...“
“Ryu. Ich weiß. Und nun lass mich in Ruhe!“ Es dauerte nicht lange und dieser komische Typ, der durch und durch gestylt schien, verschwand im Licht der Neonlichter.
Wer war dieser Typ? Irgendwie hatte er etwas magisches und unheimliches zugleich... Seine Augen waren unentsetzlich kalt und doch verbarg sich hinter dieser Wand etwas. Wer war also dieser Typ?
Ryu wollte dies herausfinden, denn irgendetwas war an diesem Typen, was ihn nicht mehr losließ. Er wollte wissen, was es war, dass ihn nicht mehr loslließ.

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Bis dann!^^

Dax (Hendrik Vadersen)

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 05.02.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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