Angela Heise

Möglich - Unmöglich

“Denn bei allem, was wir tun, denken und fühlen, möchten wir manchmal bis zum Äußersten gehen. Der Wunsch wird in uns wach, die Grenzen zu überschreiten, die uns gesetzt sind...Innerhalb der Grenzen aber haben wir den Blick gerichtet auf das Vollkommene, das Unmögliche, Unerreichbare, sei es der Liebe, der Freiheit oder jeder reinen Größe. Im Widerspiel des Unmöglichen mit dem Möglichen erweitern wir unsere Möglichkeiten.“ Ingeborg Bachmann

Das Unerreichbare hat immer einen besonderen Reiz. Als Kind sind alle Dinge, die Erwachsene können und dürfen unerreichbar und werden begehrlich beäugt. Der Knirps, der so gern Autofahren möchte wie der Vater wird kaum zufrieden sein mit einem Tretauto, lernt aber damit schon einmal die Verkehrsregeln. Kaum volljährig und im Beseitz eines Führerscheins mit dazu gehörendem Auto ist der Reiz vorbei. Das Autofahren, einst so heiss ersehnt wird zur Selbstverständlichkeit, die den Alltag erleichtert.
Da ist der junge Mann, der sich mächtig ins Zeug legt um der Frau, die er begehrt zu imponieren. Unerreichbar scheint sie ihm, der so unerfahren ist. Seine Leidenschaft ist weit von der Vollkommenheit entfernt und sollte es ihm gelingen dieses Wesen für sich zu gewinnen wird er feststellen, dass der Rausch, der ihn zu Höchstleistungen anspornte rasch verfliegt.Enttäuscht wird er irgendwann zur Erkenntnis gelangen seine Grenzen nicht gesehen zu haben. Einsam und traurig wird er zurück bleiben bis er ein neues Ziel sieht und erneut versuchen wird dieses zu erreichen.
Da die Mitarbeiterin, die davon träumt Chefin zu sein. Sie ist sicher das Geforderte ebenso gut leisten zu können, vielleicht sogar besser. Wie gerne würde sie die Grenzen sprengen, die ihr gesetzt sind und zeigen, wie gut sie ist. Möglicherweise könnte sie die Leistung sogar erbringen, aber es ist unmöglich diese Position zu erreichen. Ob sie glücklich würde, wenn sie Chefin wäre und die Arbeit und die Verantwortung tragen müsste?
Wohl keiner hat niemals still vor sich hin geträumt. In diesem Traum ist man der Mensch, der man in der Wirklichkeit nicht ist. In diesem Traum ist man reich, berühmt, erfolgreich, stark oder kann fliegen. Wer war niemals in seinen Gedanken der Mann, dem alle Frauen zu Füßen liegen? Wer sah sich nie in der Rolle des Staatsanwaltes, der in seinem perfekten Plädoyer die Bewunderung aller Zuhörer hatte? Und sicher hat so mancher Mann schon im Traum einen tollen Wagen gefahren, der er gekonnt und schnell über die schwierigsten Straßen lenkte. Die Träume der Frauen sind ähnlich, und manche Frau zugeben müssen davon geträumt zu haben elfengleich über einen Laufsteg zu wandeln, oder eine erfolgreiche Künstlerin zu sein.
Warum bescheiden wir uns nie? Warum sind wir nicht mit dem Erreichten zufrieden? Ist nicht der normale Partner, der Ecken und Kanten hat im Alltag ein besserer Begleiter, ein sicherer Halt im Sturm als die Leinwandschöhnheit oder der Held, der bei der ersten Brise das Weite sucht? Ist nicht das kleine Glück des Alltags viel wertvoller, als die wenige Momente, in denen man meint zu schweben? Ist nicht die sichere Position der bescheidenen Mitarbeiterin genauso wichtig, wie die der Chefin?
Träumte nicht einmal Ikarus davon einem Vogel gleich zu fliegen und verbrannte seine Flügel. Der Absturz aus der Höhe des Unmöglichen zurück in die Beschränktheit des Möglichen ist schmerzhaft, aber gelegentlich auch heilsam. Und doch werden wir immer wieder versuchen die Grenzen zu überschreiten, das Unmögliche zu erreichen wollen und an durch das Mögliche scheitern.

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Veröffentlicht auf e-Stories.de am 25.02.2005. - Infos zum Urheberrecht / Haftungsausschluss (Disclaimer).

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