Jochen und die Nüsse

Jochen erwachte, und er merkte sofort, das die Welt sich verändert hatte. Alles war so dunkel geworden und drehte sich um ihn, sobald er nur die Augen öffnete. Und irgendwie konnte sich diese blöde Welt nicht entscheiden, ob sie nun warm oder kalt sein wollte. Mama, die im Zimmer irgendwas an den Schubladen machte (Mamas machen immer irgendwas an den Schubladen im Zimmer, das ist ne art Naturgesetz) , schien nichts von alldem zu bemerken. Aber sie kam herüber und fühlte Jochens Kopf, lächelte ihn an und schwebte wie eine Lichtgestalt aus dem Raum. Wenigstens Mama war noch wie immer, und Jochen versuchte sich auszumalen, warum ihm alles weh tat, obwohl er sicher nicht hingefallen war. Er dachte an den gestrigen nachmitag und das er keine Lust zu spielen gehabt hatte, und er dachte an das Halsweh, das plötzlich aufgetaucht war und nun immernoch wie ein dumpfer druck in seinem Hals lagen, sich vom Ohr zum Rachen ziehend. Mama kam mit einer Flasche herein, und gab ihm etwas merkwürdig schmeckendes auf einem Löffel zu schlucken. Nachmittags waren sie dann, so erinnerte sich Jochen weiter, zum Kinderarzt gefahren und der hatte ihm ein Holzstäbchen in den Mund gesteckt und mit der Ohrlampe, er hatte wohl gerade keine Mundlampe da, in seinen Mund geleuchtet, und dann irgendwas von irgendwelchen Nüssen geredet. Mama ging nun wieder aus dem Zimmer um irgendwas zu machen. Jochen dachte, das Mamas immer irgendwas taten und er fragte sich, ob das bei den Papas, wenn sie weg sind auch so ist. Ein schleier von Müdigkeit legte sich über Jochen und während er noch daran dachte nie mehr Nüsse zu essen, schlief er ein.